21. Oktober 2019

Um 8 Uhr 30 treffen wir am Nordhafen der Coral Beach ein und sehen gleich anhand von den besonderen Taschen, wo wir hingehören.

Wir werden von einem der Crew empfangen und können unser Gepäck gleich in einen Karren geben, damit dieses schon mal aufs Schiff geht.

Vor dem Betreten des Schiffs geben wir unsere Schuhe ab. Auf dem Schiff bewegt man sich barfuss.






Nachdem wir eingerichtet sind gehen wir wieder nach oben. Steuerhaus und Küche sind eins.


Die Segel sind noch eingerollt, weil der Skipper zuerst den Hafen mit Motor verlassen muss.

Er informiert uns, dass die See mitunter rau sein werde und es viel Wind habe. Aber vorerst merken wir noch nichts davon.





21./ 22. Oktober  2019,  Airlie Beach, Tage 4 & 5


Endlich ist er da, der Tag, an welchem wir auf ein zweitägiges Sailing Adventure gehen.

Aus vielen Angeboten haben wir das mit einem sehr alten Segelschiff (Jahrgang 1945!), der Summer-time,  ausgewählt. Wir haben uns davon etwas mehr Abenteuer und Romantik versprochen, als wenn wir mit einem modernen Katamaran losziehen würden.






Dann stellt sich der Skipper vor: Er heisst Brad und informiert uns in lockerem Ton über das Verhalten an Board, namentlich was es mit den Toiletten auf sich hat, damit er sie unterwegs nicht entstopfen muss.

Nur die 3 P's gehörten hinein: Pee, Poo and Paper.

Er zeigt uns wo die Schwimmwesten sind, wie wir sie anziehen müssen und was zu tun ist wenn einer über Bord geht.

Mit dem Trinkwasser heisst es sparsam umgehen. Wohl darf jeder duschen, das heisst sich hier schnell nassmachen, einseifen und abduschen. Dazwischen ist immer das Wasser abzustellen.



Jetzt dürfen wir nach unten und uns werden die Kojen zugeteilt. Rolf schläft unten und ich oben.






Nach einer Viertelstunde wird der Motor gestoppt und Brad geht nach vorne um die Segel zu setzen.




Das ist auch der Moment, wo man die ersten Gespräche anknüpft mit denen, die zufällig neben einem sitzen. Da ist Lies und  Harmina aus den Niederlanden. Sie sind für 3 Wochen hierhin geflogen und reisen mit einem Mietauto von Hotel zu Hotel. Lies kann ohne Punkt und Komma sprechen und trotzdem dazwischen noch Luft holen. Ich weiss ganz schnell sehr viel über sie. Ihre jüngere Arbeitskollegin ist da schon zurückhaltender.

Es hat noch zwei weiter holländische Paare und 4 junge Leute aus Deutschland. Der Rest ist aus Australien, 18 Personen insgesamt.





Aber ich bin nicht der Einzige der mit dem Seegang kämpft. Die meisten haben Tabletten geschluckt. Es geht ihnen aber nicht besser als mir mit den Sea Bands.





Während den viereinhalb Stunden der Überfahrt zu den Whitsunday Islands gibt es keine Minute, wo das Schiff nicht schaukelt. Zeitweise spritzt die Gischt über das Boot. Inzwischen bin ich bis auf die Haut durchnässt. Alles fühlt sich vom Salzwasser klebrig an .

Aber die meiste Zeit muss ich mich auf den Horizont konzentrieren, um nicht Gefahr zu laufen, die Fische mit meinem spärlichen Frühstück zu beglücken.

Nach dem dargebotenen Tee und Kaffee mit Bisquits steht mir der Sinn nicht.






Dann endlich erreichen wir die Whitsunday Islands und die Segel werden gestrichen.

Das Schiff ankert ein paar hundert Meter vom Ufer entfernt und wir steigen ins Dinghy Boot um, das uns ans Ufer fährt. Hier dürfen wir unsere Schuhe wieder anziehen, um auf den Lookout zu steigen.





Es dauert etwa 15 Minuten bis wir den Lookout erreichen. Der Weg führt über die Insel auf die andere Seite. 



Was wir hier zu sehen bekommen ist unbe-schreiblich. Selbst die Bilder vermitteln nicht den wunderbaren Eindruck den ich habe, wenn ich in den Whitehaven Beach und den Hill Inlet hinunter schaue. Ich kann nur hinsehen und staunen.




Um 4 Uhr geht es wieder zurück aufs Schiff.

Der Skipper informiert, dass wir in eine ruhige Bucht fahren würden, wo wir dann Abendessen und die Nacht verbringen würden.

Die Fahrt würde nochmals etwa 2 - 3 Stunden dauern.


Wie, nochmals so durchgeschüttelt und ge-schaukelt werden? Ich hätte eigentlich genug für heute.

Als wir endlich ankommen ist es nahezu dunkel, die Sonne geht unter.


Als Erstes feuert Brad den Grill an und legt Fleisch und Chnoblibrot drauf. In der Kombüse bereitet Damian Kartoffelpuree und verschiedene Salate zu.

Es hat von allem mehr als wir essen mögen. Vielleicht haben sich auch noch nicht alle Mägen beruhigt.



Nach dem Essen wird es schnell ruhig. Jeder kriecht in seine Koje und ganz schnell ist nichts mehr zu hören, bis . . . 


22. Oktober 2019,  Whitsunday Islands


. . . "6 o'clock - get up!"

Der Skipper weckt uns und sagt, dass es in einer Viertelstunde Frühstück geben würde.

Ich klettere von meinem oberen Bett hinunter, wo ich überraschend gut geschlafen habe, und beeile mich zur Toilette zu kommen, bevor der grosse Run losgeht.


Das Frühstück besteht aus Müesli, Brot, Butter und Konfiture. Dazu gibt es Pulverkaffee oder Tee.


In der Zwischenzeit ist Brad, der Skipper, aufs Dach geklettert und bläst die Kajaks auf. Das ist das, was als nächstes ansteht.


Rolf und ich sind nicht die Einzigen die sich fürs Paddeln nicht erwärmen können. Wir bleiben auf dem Schiff.



Nach etwa einer Stunde kehren die Paddler abgekämpft zurück. Der Rückweg war gegen den Wind.


Kurz nach 7 verlassen wir die Bucht, in der es erstaunlich ruhig war. Selbst das leichte Schaukeln hat mich nicht gestört, wo es doch unten drin stärker zu spüren ist als auf Deck.


Nach einer kurzen Fahrt wird wieder geankert. Die beiden von der Crew lassen jetzt die Kajaks zu Wasser.

Dann fragt Damian wer den schon einmal gepaddelt habe: Nur ganz wenige melden sich. Für die anderen erklärt er wie das geht: Der grössere sitzt hinten, damit er sieht wo es hin geht. Mit einem Paddel in der Hand erklärt er wie das abläuft: Beide müssen ihre Paddel synchron ins Wasser tauchen - alles eigentlich logisch, muss aber einmal gesagt werden.

Wie es dann ausgesehen hat als die ersten Manöver, weg vom Schiff, erforderlich waren, ist eine andere Geschichte.











Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es mit Schnorcheln weiter. Meiner Entscheidung treu bleibend, schnorchle ich nicht. Dafür gebe ich Lies meine Unterwasserkamera mit. Ich bin gespannt, was sie mitbringen wird.



In der Zwischenzeit bereitet Brad das Mittagessen vor. Er brät Zwiebeln und Hamburger auf dem Grill. Dazu toastet er auch die beiden Hälften der Brötchen. Was er noch weiteres  in der Küche vorbereitet, sehe ich erst später.


Während der ganzen Zeit werden die Schnorchler vom Dinghy begleitet. Wer genug hat darf ein-steigen. 

Nach etwa einer Stunde hat auch der Letzte genug und das Dinghy kehrt zurück.


Lies meint, dass die Fotos wahrscheinlich nichts geworden sind. Mal sehen, ob da etwas zu machen ist.


Zum Glück ist die Rückfahrt nicht mehr so stürmisch. Auch liegt das Schiff jetzt anders im Wind, so dass es nur noch gelegentlich aufs Deck spritzt. Wir haben auch gemerkt, dass es gelbe Regenjacken hat, die uns etwas schützen.

Aber bei der Ankunft im Hafen ist meine Hose trotzdem durchnässt.


Damian breitet die Schuhe auf dem Steg aus, so dass jeder sein Paar schnell findet.

Dann kommt das gegenseitige Danke und Adieu sagen, wir der Crew und die Crew uns - wir waren die besten und liebsten Gäste, die sie je gehabt haben !?


Dann packen wir unsere Taschen und fahren zum Camp zurück.



Dann gibt es Mittagessen. Auf dem Tresen im Steuerhaus/Küche liegen die Brötchen bereit. Jeder legt darauf was er mag: Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Blattsalat, Käse und natürlich einen Hamburger.

Dazu hat es noch gegrillte Würstchen und Cole Slaw. Für danach liegen auch Orangenschnitze, Ananas und Melone bereit.


Es schmeckt offenbar allen. Jedenfalls wird diesmal alles aufgegessen.


Um 13 Uhr wird der Anker gelichtet und die Segel gesetzt. Es geht Richtung Airlie Beach zurück.

Der Skipper meint, dass es etwa 3 Stunden dauern würde.



Zurück im WoMo ziehe ich den Bademantel an und nehme alle schmutzige und nasse Wäsche und gehe zur Laundry. Gleich daneben ist die Dusche und ich lasse mir das "süsse Wasser" über den Körper rinnen. Wie ich doch das Meerwasser im Mund hasse! 


Während die Waschmaschine und später der Trockner laufen, beginne ich die Fotos zu sichten.


So schlecht sind die von Lies gar nicht, jedenfalls nachdem ich die Unterwasser-Farben korrigiert habe, sind sie ganz interessant.

Wie versprochen, sende ich sie auch an Lies und Rolf.


Hier ein Beispiel eines Bildes vor her/nachher.




Rückblick:

Bei der Hinfahrt habe ich mich oft gefragt, ob es das ist was ich gesucht habe?

War dann das Schaukeln vorbei, habe ich das unangenehme Gefühl, fast Seekrank zu sein, wieder vergessen.

Jetzt bin ich der Meinung, dass wir genau das Richtige gemacht haben.

23. Oktober 2019,  Airlie Beach - Brandy Bottle Camping


Heute haben wir uns verabschiedet. Rolf fährt nordwärts, nach Townsville, um seinen Sprinter bei Mercedes in die Wartung zu geben.

Ich fahre südwärts, um in etwa 10 Tagen Sydney zu erreichen.


Nach etwa 300 km halte ich beim Brandy Bottle Campground. Hält der Name was er verspricht?


Ich stelle das WoMo auf einen der leeren Plätze und gehe zum Haus, welches die Rezeption ist, wie ich vermute.

Nachdem ein kleiner Kläffer mich angemeldet hat, erscheint eine Frau, wahrscheinlich Jacky, und meint, dass ich dort stehen bleiben könne. Bezahlen könne ich später.

Kaum bin ich eingerichtet, stehen auch schon zwei Perlhühner vor der Türe. Offensichtlich sind sie sich gewohnt, dass sie gefüttert werden.

Mit einer Hand voll Reis mache ich mich beliebt. Von jetzt an weichen sie nicht mehr von der Stelle.

Dem Campground ist ein Golfplatz angegliedert, aber scheinbar sind keine Golfer anwesend.

Übrigens: Habe ich euch schon mein Lieblings-rezept verraten?

-  1 Perlhuhn, gerupft und ausgenommen

-  1 Lauch, dünn, in schräge 1 cm lange Stücke

    schneiden

-  200 gr Champignons oder Pilzmischung

-  1 Kartoffel, in kleine Würfel geschnitten

-  4 dl Hühnerbrühe

-  2.5 dl Weisswein, trocken

-  1.5 dl Schlagrahm, flüssig

-  1 TL Trüffelöl

-  schwarzer Pfeffer aus der Mühle

-  Perlhuhn in einem Topf mit dem Weisswein und 

    4 dl Wasser zum Kochen bringen

-  Pilze putzen und in grosse Stücke schneiden

-  nach etwa 30 Minuten Perlhuhn herausnehmen,

    etwas auskühlen lassen und Fleisch von den

    Knochen lösen, in Stücke schneiden

-  Huhn, Pilze, Kartoffeln und Lauch in die Pfanne

    geben

-  Suppe mit Deckel 8 - 10 Minuten leicht kochen

   lassen

-  Rahm und Trüffelöl dazu geben

-  Mit Salz und Pfeffer abschmecken

-  Suppe in 4 tiefe Teller geben und mit Lauch-

    streifen dekorieren

24. Oktober 2019,  Brandy Bottle - Silver Wattle 


Eigentlich wollte ich auf dem Bouganville Caravan Park übernachten. Aber als ich auf den Platz fahre, finde ich die Rezeption nicht. Darum frage ich einen Mann, der mit offenem Mund da steht und das WoMo anschaut, als käme es aus einer anderen Welt.


Er sagt, dass der Boss gegen Abend kommen würde, ich mich aber hinstellen könne wo ich wolle.

Nebst der schmutzigen Erscheinung hat mich auch seine Alkoholfahne angewidert und ich bin wieder weiter gefahren.

Eine halbe Stunde später stehe ich auf dem Silver Wattle Campground. Hier ist es wohl organisiert und sauber.

Aber der Reihe nach: Ich fahre schon um 7 Uhr los weil ich einfach so früh aufwache. Morgentoilette, Frühstück und um das WoMo reisefertig zu machen dauert kaum mehr als eine Stunde.


Um die Zeit hat es noch wenig Verkehr und ich kann anhalten wo es gerade geht, wenn ich etwas besonderes anschauen will, wie zum Beispiel der St. Lawrence River. So sieht es aus, wenn es seit 3 Jahren kaum und in den letzten 8 Monaten gar nicht geregnet hat.

Auch die Landwirtschaft leidet darunter und man sieht mancherorts Wasserfontänen, welche Grund-wasser über die Felder spritzt.

Kurz vor Rockhampton zweige ich zu den Capricorn Caves ab. Gerade als ich auf den Parkplatz fahre, steigt eine Familie vor mir aus und zeigt auf das Kennzeichen. Schnell ist klar, dass das ebenfalls Schweizer sind. 

Es ist kurz vor 11 und bald beginnt die nächste Führung durch die Höhlen.


Christian, ein versierter Führer leitet die Gruppe mit etwa 10 Personen und erzählt viel Interessantes. Für einmal ist es ein Führer, dessen Englisch auch verständlich ist.

In diesen Höhlen wurden mehr Fossile gefunden als im restlichen Australien. Und man ist sicher, dass es noch erheblich grössere Schätze unter dem Boden gibt. Man lässt sie aber dort bis es neuere Verfahren gibt, um sie zu erforschen ohne sie auszugraben .

Die Kalksteinhöhlen wurden erstmals 1881 von einem norwegischen Migranten John Olsen entdeckt. Unser Führer, Christian, erzählte uns die Geschichte von Olsens Entdeckung und seiner zweijährigen Reise, auf der er die Höhlen erkun-dete und kartografierte. 

Er schlammte bis zu den Knien durch Fledermauskot , nur mit einer Kerze als Weg-weiser.

Er fuhr fort, das Land unter einem Pachtrecht zu bean-spruchen und die Attraktion erst 1884 zu veröffentlichen. Das Anwesen wurde später in freies Land umgegliedert und ist heute eines der grössten Höhlensysteme in Privatbesitz in Australien. 

1884 begann Herr Olsen den Bat Guano als Dünger abzu-bauen. Er beauftragte den Bergbau und forderte die Bergleute auf, die ausgewie-senen Wege zu benutzen und die Höhlen nicht zu beschädigen. Leider waren die Bergleute faul und schlugen einen Tunnel als Abkürzung aus der Mine. Es dauerte zwei Jahre, bis Olsen von dem Tunnel erfuhr und seinen Vertrag sofort beendete. 


Es gibt immer noch viel Bat Guano. In einigen Bereichen zeigen Bohrungen dass der Bohrer in 20 Meter Tiefe noch nicht auf Kalkstein gestos-sen ist. 

Wir kommen in die sogenannte Kathedrale.

Wir sitzen in der Kathedrale, einer grossen Höhle, die eine der Kammern in den Capricorn Höhlen bildet, und unser Führer Christian hat gerade das Licht ausgeschaltet. Wir sitzen ohne Augen und ohne Geräusche.

50 Meter unter der Erde ist die Dunkelheit so vollständig, dass ich meine Hand nicht vor dem Gesicht sehen kann.

Um mich herum ist eine Gruppe von 10 Menschen, aber alle sind stumm von der soliden Mauer der Dunkelheit um uns herum eingeschlossen.


Schliesslich zündet er eine kleine Kerze an.

"Dies ist die Ansicht der Höhlen, die John Olsen 1882 hatte", sagt er, als ein leichter Luftzug die Schatten bei Kerzenschein über die schwach beleuchteten Wände tanzen lässt.

Die Kerze geht aus und wir werden wieder in die Dunkelheit getaucht.


Dann lässt er ein Licht- und Klangspiel laufen.

Film



Hier hat die Natur über hunderttausende von Jahren einen klangvollen Raum geschaffen, ohne Technik.

Die Kathedrale wird oft für Hochzeiten verwendet und Ende Mai und Anfangs November werden hier Opern aufgeführt. Dazu reicht es mir leider nicht mehr.

Auf der weiteren Fahrt komme ich noch an einer Autoausstellung vorbei. Der Zahn der Zeit . . .





25. Oktober 2019,  Silver Wattle - Woodgate Beach


Die Strecke in den Süden ist nicht mehr besonders interessant, ich bin sie erst kürzlich in die andere Richtung gefahren.

Um trotzdem etwas zu sehen, verlasse ich manchmal die Hauptstrasse und fahre einen Umweg auf Nebenstrassen.


So komme ich an einer Schule vorbei und sehe, dass die Schüler im Freien turnen.

Bei nächster Gelegenheit wende ich und fahre zurück.

Bei genauerem Hinsehen merke ich, dass sie Badminton (Federball) spielen,

Ein anderer Abstecher führt mich an den Lake Monduran. Auf dem Navi sieht er äusserst interes-sant aus.

Ich lasse die Drohne steigen, um einen besseren Überblick zu bekommen. In der Nähe befindet sich der Staudamm, benannt nach dem für den Bau verantwortlichen Kommissär Fred Haigh Dam.

Der Bau des Damms über den Kolan River begann 1971 und wurde 1978 fertiggestellt. Der See bedeckt eine Fläche von 1'310 km2, was etwa der Fläche des Kantons Aargau entspricht.

Er wurde vor allem im Hinblick auf eine gesicherte Wasserversorgung für die Zuckerrohrindustrie gebaut.

Eine Stunde vor dem Ziel komme ich nach Gin-Gin. Der Ort heisst wirklich so, hat aber mit gebranntem Wasser nichts zu tun. Der Name soll von den Aboriginies stammen und "roter Boden, dickes Gestrüpp" heissen. Aber sonst ist nichts beson-deres zu sehen, auch nicht das Gestrüpp.

Woodgate Beach ist wie die meisten Holiday Parks an der Ostküste. In dieser Jahreszeit sind so gut wie keine Familien unterwegs, es ist keine Ferien-zeit. Dafür sind die Plätze an der Beach mit "Grauen Nomaden" und ihren Caravans gefüllt.


Darum befindet sich auch niemand im Meer, obwohl die Wassertemperatur um die 26° ist.

Für mich sind jetzt die meisten Plätze nur noch Zwischenhalt auf dem Weg nach Sydney.

26./27. Oktober 2019,  Brisbane


Ich muss es zugeben: Die Fahrt zurück nach Sydney ist nicht mehr so interessant. Zum einen weil ich einiges schon gesehen habe und zum anderen, weil die Strecke entlang der Sunshine Coast und der Goldcoast führt. Beide Namen sprechen für sich. Hier leben die Menschen auf der Sonnenseite, mit goldenen Löffeln im Mund.

Wo man hinschaut, überall Kommerz und intensiver Tourismus.


Ich stehe nochmals auf dem gleichen Campground wie zuvor. Es gibt keinen idealeren in Bezug auf Stadtnähe als diesen.

Während ich esse höre ich die ganze Zeit ein Didgeridoo. Nachdem ich fertig bin, gehe ich dem Klang nach und treffe auf einen Indigenen, welcher das Didgeridoo spielt und zwischendurch erzählt.

Film


Vom Wein und dem vielen Herumlaufen müde geworden, fahre ich wieder mit dem Bus zurück.

Am Sonntag fahre ich noch einmal ins Zentrum, zur Queen Street Mall, um ein paar Einkäufe zu machen: Freizeitschuhe, kurze Hose und T-Shirt.


Dann studiere ich noch ausgiebig die aktuelle Weihnachtsdekoration, um auch sicher und früh genung auf dem neuesten Stand zu sein.


Zu Mittag esse ich wieder einmal Tagliatelle Marinara und trinke ein Glas Rotwein. Die Tage, wo es im Übermass frische Meeresfrüchte gibt, sind gezählt.





28. Oktober 2019,  Brisbane - Red Rock


Diesen Platz habe ich ausgewählt weil er direkt am Meer liegt und auch gute Kritiken aufweist.


Kurz bevor ich von der A1 abzweigen sollte, weisst eine Infotafel darauf hin, dass die besagte Strasse wegen Bushfire gesperrt ist.

Jetzt fällt mir auch auf, dass die Sicht getrübt ist.

In Grafton angekommen, wo ich noch Brot, Milch und Früchte einkaufen will, ist der Rauch so intensiv, dass ich ihn sogar im WoMo mit ausge-schalteter Lüftung rieche.

Näher heran zu fliegen geht nicht, da bin ich viel zu weit weg. Aber es wird sichtbar, wie gross das Gebiet ist und wohin das Feuer zieht.


Der Platz ist klein aber sehr schön und sauber.

An den Strand will ich erst morgen früh gehen.



Auf dem weiteren Weg, dem Umweg, halte ich an einer Ausweichstelle und lasse die Drohne fliegen, um zu sehen, wie das von oben aussieht.

Ich habe den Wind im Rücken und somit ist die Sicht gut.

29. Oktober 2019,  Red Rock - Flynns Beach Caravan


Die Luft ist immer noch rein. Scheinbar weht der Wind den Rauch von der Küste ins Landesinnere.


Noch vor dem Frühstück gehe ich an den Strand, da ich um diese Zeit wahrscheinlich noch allein bin.

Und so ist es auch.


Von meinem Standort aus sehe ich den Red Rock.  Den sehe ich mir genauer an.


Hier mündet der Hastings River in die Tasman See, nach dem er sich 180 km durchs Land mäandert hat. Schön anzusehen sind die Sandinseln welche dank des niedrigen Wasserstandes sichtbar sind.

Am Horizont sind die Rauchwolken weiterhin sichtbar.

Der Rauch verfolgt mich auch heute den ganzen Tag, sobald ich die Küste verlasse.


Der Platz selbst ist ungepflegt und verlottert. In der Dusche sind die Brausen so verkalkt, dass nur noch etwa 10 dünne aber harte Strahlen aus den Duschkopf kommen.


Dafür sind die Rainbow Lorikeet schön. Sie lassen einem bis auf einen halben Meter heran, dann ducken sie sich und fliegen weg.



30. Oktober 2019,  Flynns Beach - Budgewoi Camp


Vier Stunden fahren, 300 km durch die rauch-geschwängerte Luft - eine Belastung.

Da hilft auch der Luftfilter des Autos nichts mehr. Ich rieche es die ganze Zeit.

Dann beginnt es im Hals zu kratzen.


Ausweichen? Geht nicht. Da muss ich durch. Ich werde dann dafür am Abend wieder durchatmen.


Wenn ich daran denke, wieviele Menschen in dieser Gegend das über Tage aushalten müssen. Und kaum ist ein Brand gelöscht, kommt der nächste.

Zwischendurch mache ich ja regelmässig meine Pausen, trinke Kaffee und entspanne mich.

Als ich bei einem dieser Halts wieder ins Fahrer-haus steige, sehe ich ein Feuerwehrauto neben mir.

Ich steige aus und stelle fest, dass es etwa 6 Löschfahrzeuge sind. Die Männer werden schnell zu einer Besprechung zusammengerufen, dann steigen sie wieder in ihre Fahrzeuge und verlassen die Raststelle.

Sie sehen nicht abgekämpft aus. Vielleicht sind sie nur in Bereitschaft.

Jedenfalls ist sicher, dass es in der Nähe brennt.

Als ich auf dem Platz ankomme, realisiere ich, dass mit Durchatmen nichts ist. Ich frage die Dame in der Rezeption wie lange das schon so sei. "Seit etwa einer Woche", sagt sie und erklärt, dass das Problem der fehlende Wind wäre, der die Luft erneuern würde.

Aber brennt es dann nicht stärker wenn der Wind weht?


Mit der Drohne verschaffe ich mir einen Überblick. Es ist kaum etwas zu sehen.


Morgen werde ich in die Wälder im Landesinneren fahren und hoffen, dass es dort nicht brennt.

31. Oktober 2019,  Budgewoi Camp - Katoomba


Am Morgen riecht es nicht mehr nach Rauch, aber zu sehen ist er immer noch. Die Fernsicht ist kaum besser geworden.


Heute fahre ich nach Sydney, streife die Stadt aber nur am Rand um in die Blue Mountains zu gelangen.


Der Verkehr ist sehr dicht und ich stehe oft im Stau. Zu beiden Seiten stehen und fahren die dicken Brummer und ich muss darauf achten, immer schön in der Mitte meiner Spur zu bleiben. In Kurven überfahren die Dicken oft auch die Linien und darum halte ich mich immer etwas zurück.

Um die Mittagszeit erreiche ich  Wentworth Falls.

Wentworth Falls ist ein dreistufiger Wasserfall, der vom Jamison Creek  gespeist wird. Die Wasserfälle sind über den National Pass Walking Trail und den Overcliff/Undercliff Walk erreichbar. Die Gesamthöhe des Wasserfalls beträgt 187 Meter.


Der Ort ist von Touristen überlaufen und es ist kaum möglich einen Parkplatz in der Nähe zu finden.


Es dauert jeweils etwas bis ich den richtigen Moment für ein Bild erwische, Geduld ist angesagt. Manchmal ist vom Weg kaum mehr etwas zu sehen.

Vom Lookout aus ist der grosse Wasserfall gut zu sehen. Wenn ich da nur mit der Drohne in den Kessel hinein fliegen könnte.


Bei dem Rummel bin ich froh, wieder weiterfahren zu können. Das nächste Ziel sind die Three Sisters.

Grosse Teile der Blue Mountains wurden im Dezember 2000 vor allem wegen der Artenvielfalt der Eukalyptusbäume zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. 



Die Blätter des Eukalyptus verdunsten das ätherische Eukalyptusöl, dessen feiner Nebel über den Bergen liegt. Dieser feine Nebel ist bei Tageslicht für die Blaufärbung verantwortlich die den Blue Mountains den Namen gab.


Die Three Sisters 

entstanden aus der stratigrafischen Formation der Narrabeen Group vor etwa 200 Millionen Jahren. Sie liegen in einem Sedimentbecken, dem soge-nannten Sydneybecken. An den Three Sisters sind deutlich die waagerecht gelagerten Schichten der Sandsteine zu erkennen, die frei gewittert sind. Dieses Gestein hat sich in einer ursprünglichen Flusslandschaft abgelagert und verfestigt. Die Felsentürme der Three Sisters sind durch Erosion entstanden: Die schlecht verkitteten Quarzkörner dieses Sand-steins wurden durch Wind, Regen und Wasser abgetragen; dabei entstanden vertikale Klüfte, bis Felsblöcke abbrachen und dabei die säulenartigen Three Sisters übrig blieben. Weitere vier Stümpfe sind zu sehen, so dass es sich früher wohl um 7 „Schwestern“ gehandelt hat.

Eine australische Traumzeitlegende der Aborigines besagt, dass die drei Schwestern Meehni, Wimlah, und Gunnedoo hier mit ihrem Vater, Tyawan, einem Zauberdoktor, lebten. Nahebei wohnte auch der Bunyip, vor dem sie Angst hatten.

Eines Tages erschrak Meehni, als sie einen Tausendfüssler erblickte und warf nach diesem einen Stein, der aber über die Klippen rollte. Bunyip wachte auf und war verärgert. Als er die Schwes-tern erblickte, ging er wütend auf sie los. Tyawan nahm seinen Zauberknochen und verwandelte die drei nahe beieinander stehenden Schwestern in drei Felstürme, um sie zu schützen.

Der Bunyip wandte sich nun gegen Tyawan, der sich selber in einen Leierschwanz verwandelte und davonflog. Dabei verlor er seinen Zauber-knochen, den er auch heute noch sucht. Die drei Schwestern warten und hoffen, dass er ihn bald findet.

Traumzeit

Die Bezeichnung Traumzeit (engl. Dreamtime oder Dreaming) soll den zentralen Begriff der Mythologie aller australischer Aborigines und ihrer ethnischen Religionen wiedergeben, wobei die Übersetzung irreführend ist. Die Traumzeit-Legenden handeln von der universellen, raum- und zeitlosen Welt, aus der die reale Gegenwart in einem unablässigen Schöpfungsprozess hervorgeht, um ihrerseits wiederum die Traumzeit mit neuen geschichtlichen Vorgängen zu „füllen“. 


Dieses allumfassende spirituelle Gewebe erklärt somit, wie alles entstanden ist, und begründet die ungeschriebenen Gesetze, nach denen die Aborigines leben. Die Ereignisse der Traumzeit manifestieren sich nach ihrem Glauben in Landmarken wie Felsen, Quellen und anderen Naturerscheinungen.

Heute stehe ich auf dem Katoomba Christian Convent Campground, 3 Kilometer von den Three Sisters entfernt.


Hier stehe ich für $15 und bekomme alles was ich brauche. Andernorts kostet das bis $60 je näher man der Grossstadt kommt.