Nach etwa einer Stunde kehren wir zum Strand zurück. Dort wird inzwischen das Buffet aufgebaut. Gleich kommen die Schüler und fallen darüber her.
"Jetzt sollten wir auch anstehen", meint in schwä-bischer "Mitschnorchler".
Einer der Betreuer weisst die Schüler an, nur auf der einen Seite des Tisches anzustehen, so dass die übrigen Gäste die andere Seite für sich haben.
Interessant zu sehen ist, dass die Kinder sich fast nur bei den Früchten, dem Kartoffelsalat und den Hühnerbeinen bedienen. Den Schinken und den aufgeschnittenen Braten, aber auch die Garnelen beachten sie nicht.
Da kann ich mich nach Lust und Laune bei den Garnelen bedienen. Aber auch etwas Melone kriege ich ab. Beim zweiten Gang tue ich mich nur noch an den Garnelen gütlich.
Um 15 Uhr steigen wir wieder ins Boot und fahren zurück.
Beim Einsteigen müssen wir unsere Füsse und Schuhe waschen, um möglichst wenig Sand ins Boot zu bringen.
Schön zu beobachten, wie kleine Zwillingsmädchen ins Wasser tapsen und dann die Leiter hoch klettern. Sie erinnern mich an Kostyas Mädchen.
Die Zwei sind mit ihren Eltern mit einem Extraboot gekommen, fahren aber jetzt mit uns zurück.
Während der Fahrt werden wir wieder mit Kaffee, Tee und Kuchen verwöhnt.
Dann bringt mich der Bus wieder bis vor den Campground zurück.
Jetzt geht alles in die Waschmaschine und ich unter die Dusche, um Salz, Sand und Sonnen-schutz abzuwaschen.
Die Tour hat mir trotz des Schnorchelns sehr gefallen.
16. Oktober 2019, Cairns - Cowley Beach
Von heute an geht es zurück - "heimwärts".
Ich fahre wieder nordwärts, durch eine Gegend die ich bereits gesehen habe.
Beeindruckend sind weiterhin die Felder mit Zuckerrohr und die Zuckermühlen, wie sie hier genannt werden.
Von weitem sehe ich schon die Rauchsäulen aufsteigen. Etwa alle 50km folgt wieder eine Fabrik.
Die zerschnittenen Stängel werden in kleine Wagen umgeladen. Gerade muss ich anhalten, weil ein solcher Zug die Strasse überquer.
Wenn man das Fenster öffnet, ist der süssliche Geruch der naheliegenden Fabrik zu riechen.
In Tully biege ich ab. Hier soll eine der grössten Zuckerfabriken sein. Da will ich mal sehen, wie nahe ich heran komme. Der Geruch ist noch intensiver und stösst mich ab.
Wahrscheinlich riecht man es nicht mehr, wenn man lange genug hier lebt.
Hier sieht man gut, was aus den Kaminen kommt: Das Weisse ist Wasserdampf und das leicht graugefärbte ist Rauch.
Die Wolke mit Dampf löst sich schnell auf, wogegen der Rauch in der Luft länger sichtbar bleibt.
Tully Sugar Limited ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des chinesischen Agrar-unternehmens COFCO. Tully Sugar Limited produ-ziert im Jahr durchschnittlich 260'000 Tonnen Rohzucker mit einer Reinheit von 98 -99%. Melasse fällt als Nebenprodukt bei der Zuckergewinnung an und ist ein wertvolles Ergänzungsfutter für Rinder.
Übrigens: die 260'000 Tonnen entsprechen mehr als 86 Milliarden Würfelzucker.
Der Platz in Cowley Beach ist ruhig und fast leer. Er liegt direkt am Strand.
Die Anpflanzung des Zuckerrohrs geschieht über Stecklinge. Halmstücke aus dem unteren Bereich der „Zuckerrohrhalme“, die zwei bis vier Knoten aufweisen, werden dazu verwendet. Je nach Technisierungsgrad werden sie entweder manuell oder maschinell reihenweise dicht hintereinander in den Boden gelegt und angehäufelt, sodass die Halmstücke leicht mit Boden bedeckt sind.
17. Oktober 2019, Cowley Beach - Burdekin
Kurz nach Mitternacht werde ich durch einen Anruf geweckt:
Mika, unser fünfter Enkel, ist auf die Welt gekommen.
18. Oktober 2019, Burdekin - Airlie Beach
Ich komme schon früh in Airlie Beach an. Es sind jetzt gerade 8 Tage her, seit ich das letzte Mal hier war.
Auch hier erkundige ich mich in der Rezeption nach einer Fishing Tour. Bisher hatte ich kein Glück.
Entweder machen sie nur Ganztagestouren oder die Halbtagestouren sind schon ausverkauft.
Ich habe Glück, ein Platz wäre noch frei für Morgen, also buche ich.
Zudem handle ich noch einen Spezialpreis aus, weil Rolf und ich ja eine Nacht auf dem Segelschiff sind.
Rolf kommt dann morgen an.
19. Oktober 2019, Airlie Beach, Tag 2
Um 6 Uhr 45 stehe ich vor der Reception und warte darauf, für die Fishing Tour abgeholt zu werden.
Chris erscheint pünktlich. Mit mir zusammen steigt ein weiterer Mann ein, der auch auf dem Camp steht.
Dann fahren wir zur Coral Beach Marina. Hier stossen weitere zwei Teilnehmer dazu. Chris führt uns zum Boot, wo wir von Tim begrüsst werden.
Alles geht ganz unkompliziert. Tim erklärt wo die Schwimmwesten sind, wir sitzen bereit darauf und Chris, der Skipper, erklärt, dass wir zuerst etwa eine Stunde hinausfahren würden und dass die See zu Beginn etwas rau wäre, später sich aber beruhigen würde. Dann meint er mit einem Augenzwinckern, dass wir von Zeit zu Zeit den Ort wechseln würden, nachdem wir ihn leer gefischt haben.
Jetzt gehts los. Chris startet den Motor und legt ab. Zuerst tuckern wir langsam aus dem Hafen, um dann gleich Vollgas zu geben. Wir fliegen nur so dahin, von Welle zu Welle. Das soll eine Stunde lang so weitergehen, frage ich mich.
Es ist anstrengend sich festhalten zu müssen und die harten Schläge abzufedern wenn das Boot auf einen Wellenberg auftrifft.
Die Gischt spritzt zu beiden Seiten hoch und wir sind schnell einmal nass.
In der Ferne liegt ein grosses Kreuzfahrtschiff mit x-tausend Passagieren vor Anker. In Reihe stehen ein paar Boote und warten darauf, zur Ausstiegs-luke vorfahren zu dürfen, um die Landgänger aufzunehmen.
Ich bin froh, jetzt nicht an Land zu sein.
Inzwischen sind wir allmählich in ruhigere Gewäs-ser gekommen und fahren hinter die North Mole Island.
Tim klettert zum Bug und lässt den Anker nach unten gleiten, während Chris die Windrichtung prüft.
Dann werden die Ruten verteilt und Chris zeigt uns, wie die Köder an der Angel befestigt werden. Diese liegen in einer Box, nämich halbierte Sardinen, grössere Fischstücke und Tintenfische.
Diese werden an einem grossen Haken befestigt, gleich unterhalb eines schweren Bleis.
Dann lassen wir den Köder nach unten laufen und überwachen, wann er auf dem Grund ankommt. Danach heisst es, die Schnur noch etwa einen Meter hochzuziehen, um nicht an einem der Felsen oder an den Korallen hängen zu bleiben.
Jetzt ist Geduld angesagt.
Aber es dauert nicht lang, da hat die junge Frau neben mir einen Fisch an der Angel, verliert ihn aber wieder weil sie die Schnur nicht schnell genug und konsequent eingeholt hat. Aber es dauert nicht lang und sie fängt einen wunder-schönen Fisch den sie auch ins Boot bringt.
Bei den anderen Fischern ist es immer noch ruhig.
Zwischendurch merke ich, dass Fische am Köder sind und in sorgfältig abfressen. Dann ziehe ich die Leine wieder ein, um einen neuen zu befestigen.
Manchmal wechseln wir an einen anderen Ort, obwohl wir diesen ja noch nicht "leergefischt" haben.
An den vorherigen Orten war es zwischen 5 und 10 Meter tief, jetzt fahren wir weiter vom Ufer weg in grössere Tiefen.
Mit den Sardinen habe ich keinen Erfolg, ich wechsle zu den Tintenfischen, obwohl die schwierig zu befestigen sind und leicht abfallen.
Später gibt mir Tim eine andere Rute und befestigt einen grösseren Köder. Dieser treibt etwas ab, da Chris langsam gegen den Wind fährt. Nachdem die Schnur etwa 100 Meter abgerollt ist, stoppe ich sie und stecke die Rute in einen Halter an der Reeling.
Timm erklärt mir was ich tun muss falls einer anbeissen würde.
Während wir Tee trinken und Bisquits essen warten wir ob und wann etwas geschieht.
Plötzlich surrt die Rolle und die Schnur wird ab-gewickelt. Ich springe auf, drehe die Bremse auf härter und nehme die Rute aus der Halterung.
Jetzt brauche ich alle Kraft um sie zu halten.
Ich hebe sie an und ziehe den Fisch damit etwas näher, um sie schnell wieder zu senken und dabei die Schnur so schnell wie möglich einzurollen. Je näher der Fisch kommt, desto schwerer wird es. Schon befürchte ich, dass mich die Kraft verlassen würde, aber dann bringe ich ihn zum Schiff.
Jetzt sehe ich, was das für ein Mordsding ist.
Immer wieder schlägt er an die Bordwand bei seinen Fluchtversuchen, aber die Angel hält.
Chris packt den Enterhaken und nach einigen Versuchen hat er den Fisch dran und zieht ihn an Bord.
Mit ein paar Schlägen auf den Kopf wird er getötet und dann entfernt Chris den Haken. Anschliessend wäscht er ud wiegt ihn: 12kg. Dann bekomme ich den Fisch auf den Arm fürs obligate Foto. Es ist eine Spanische Makrele.
Dann kommt der Fisch ins Kühlfach.
Das Gefühl, erfolgreich gefischt zu haben ist grossartig.
Wenig später fängt Robert auch eine etwas kleinere Makrele.
Während einer Pause frage ich den Skipper ob ich die Drohne fliegen lassen darf.
Der Start war einfach, die Landung aber sehr schwierig. Ich frage mich danach, ob ich das je nochmals machen würde.