1. Oktober 2019

Das subtropische Klima, die attraktiven Sand-strände (57km), die oft von Surfern genutzt werden, und das Marketing haben Millionen von austra-lischen und internationalen Touristen angelockt, und eine grosse Industrie ist entstanden, um dies zu unterstützen. In manchen Teilen – vor allem um Surfers Paradise – ist der schmale Küstenstreifen deshalb voller Nachtklubs, Hotels, Apartments und Touristen-Läden, was der Gold Coast lange ein billiges Image verliehen hat. Wie die Küste des US-Bundesstaats Florida zieht die Gegend viele Rentner an. Das Bild der Stadt selbst ist geprägt von zahllosen künstlichen Kanälen und Inseln.






1. Oktober  2019,  Illaroo Camp - Brisbane, Tag 1


Die Fahrt geht über Motorways, wovon die Hälfte erst im Bau ist und der Verkehr darum immer wieder über Nebenstrasse geführt wird. Dazu kommt noch, dass es zwischendurch regnet.

Die letzten 100 km führen entlang der Gold Coast.


Gold Coast ist eine Stadt an der Südostküste von Queensland in Australien, ca. 70km südlich von Brisbane. Sie hat sich im Laufe von 50 Jahren aus einer losen Ansammlung kleinerer Orte zur zweitgrössten Stadt Queenslands mit knapp 600'000 Einwohnern entwickelt. Sie ist Australiens sechstgrösste Stadt und gleichzeitig die für Touristen attraktivste Region des Landes.










Zum Abendessen brate ich mir zwei Tranchen Lachs und koche Reis.

Dann bespreche ich mich noch mit Rolf, was wir morgen unternehmen wollen.







Dafür ist der Platz am südlichen Rand von Brisbane vorbildlich schön und sauber.

Nach der anstrengenden Fahrt brauche ich meine Ruhe.







2. Oktober 2019,  Brisbane, Tag 2


Schon frühmorgens zwitschern die Vögel und wecken mich.

Draussen vor dem WoMo gibt es einen Busch mit roten Blüten. Auf dem sitzen die Weissstirn-schwatzvogel („Noisy Miner“) und machen ihrem australischen Namen alle Ehre.


Gegen 9 ziehen wir los in die Stadt.

Der Bus 161 hält direkt vor dem Eingang zum Camp-ground. Wir kaufen beim Fahrer Tickets und erkundigen uns, wo wir die Go Card kaufen können. Er meint in der City Station, wo wir ohnehin aussteigen wollen, sollen wir zu einer News Agency gehen. Damit ist das fahren viel einfacher, man braucht nicht immer Tickets zu kaufen.

Wir sind am zentralen Busterminal angekommen, in dem sich alle Busse treffen. Dazu fahren sie unter das grosse Einkaufsviertel Queen Street Mall. Es vergehen keine 10 Sekunden und schon wieder kommt ein nächster Bus. Interessant ist, dass wir inmitten des Einkaufszentrums aussteigen. Ob wir wohl wieder hierher finden werden wenn es zurück geht?

Die Mall ist belebt, man könnte meinen, niemand würde arbeiten.

Hier fahren die Busse auf eigenen Strassen und nicht nur auf separaten Spuren. Dadurch können sie ungeachtet der übrigen Verkehrsverhältnisse sehr schnell von den Aussenbezirken in die Stadt gelangen. Ich habe gemessen, dass sie bis 95 kmh schnell sind.

Nach 35 Minuten erreichen wir die City.

Interessant ist, dass es hier im Zentrum zwei kostenlose Buslinien gibt, sogenannte People

Mover. 

Zudem gibt es auch eine Fähre, die City Hopper, welche den Brisbane River hoch und runter fährt.

Das sind vorerst mal die Attraktionen, die wir als erstes nutzen wollen.

Bei einem Zwischenhalt besuchen wir den schön angelegten Botanic

Garden.

Was mich immer wieder beeindruckt sind die exotischen Bäume, wie man sie bei uns nicht sieht.

Die Fahrt mit dem City Hopper dauert eine Stunde. Er legt an etwa 10 Stationen an. Anfangs blieben uns nur Sitzplätze unter Deck. Später schaffen wir es nach oben, wo wir die Aussicht auf die Skyline geniessen können.

Irgendwann sind wir müde und kommen auf die Idee, doch einmal die E-Scooter auszuprobieren, die wir überall herumstehen und -fahren sehen.

Dazu muss man eine App laden.

Um es freizuschalten scannt man mit der App einen Q-Code am Lenker und damit kann der Antrieb aktiviert werden. Zudem wird man noch ermahnt, den Helm zu tragen und Licht und Bremse zu kontrollieren. Dann gehts los.

Rolf und ich fahren vorsichtig ein paar Runden auf dem Platz, um danach eine grössere Distanz zurück zu legen.

Nach 10 Minuten haben wir genug und stellen die E-Scooter wieder ab. Die App belastet meine Kreditkarte mit 8$ für die 10 Minuten Fahrzeit. Da könnte ein Nachmittag recht teuer werden.

3. Oktober 2019,  Brisbane, Tag 3


Ruhetag


Rolf geht nochmals in die Stadt. Ich bleibe hier und hole alles nach, was ich schon lange erledigen wollte. 

Das ist:

- Wäsche waschen

- Bettdecke sonnen

- Reifendruck kontrollieren

- Motorenöl kontrollieren

- Kleinigkeiten einkaufen

- Barber Shop aufsuchen

- Erdbeeren essen

- Faulenzen

- Blog schreiben

Irgend wo in der Mitte finde ich einen Food Court, ein Platz mit unzähligen Tischen und Stühlen, die um diese Zeit alle besetzt sind. Ringsum sind vielleicht 20 oder mehr kleine Verkaufsstellen, welche alles nur erdenkliche anbieten.

Irgendwie habe ich keine Lust mich in dieses Getümmel zu stürzen um zu essen.

Gegen Mittag gehe ich ins Garden City Center um einzukaufen. Mit dem Bus sind es zwei Stationen.

Dort steige ich aus und befinde mich in einem grossen Parkhaus. Wo ist der Eingang?  Und wenn ich drin bin, wie finde ich wieder heraus?

So grosse Einkaufszentren sind mir ein Graus.

Zum Glück habe ich mir den Eingang gut gemerkt: Bei der farbigen Damenunterwäsche. Und so finde ich dann auch die Busstation und die passende Plattform. 



Zurück im WoMo rüste ich die Erdbeeren, gebe Zucker dazu und nach einer halben Stunde esse ich sie mit etwas Double Cream - schmeckt wunderbar!

Das muss reichen. Am Abend will ich mit Rolf ins Restaurant des Camps gehen. Die Bratwürste mit Kartoffelstampf und Gemüse haben es uns angetan.


Das Abendessen hat gehalten was wir erhofft haben.

Dank eines Informationssystems finde ich schnell einen Friseur.

Für $26 werde ich runderneuert.

Zum Schluss gehe ich noch zu Woolworth einkaufen.

4. Oktober 2019,  Brisbane - Boreen Point Campground


Nachdem ich relativ früh und bei erträglichem Ver-kehr die Stadt nordwärts verlassen habe, erreiche ich nach einer Stunde den Glass House Mountains  National Park.


Der Name Glass House Mountains wurde von James Cook am 17. Mai 1770 vergeben, als er als erster Europäer der australischen Ostküste entlang-segelte und die Berge sichtete. Die Erhebungen erinnerten ihn an die Glasschmelzofen in seiner Heimat Yorkshire.


R:    Mount Tibrogargan 364m

UL:  Mount Beerwah 555m

UR:  Mount Coonowrin 377m

Die zerklüfteten Vulkangipfel der Glass House Mountains werden in den National Heritage-Registern als Landschaft von nationaler Bedeutung geführt. Sie haben für die traditionsbewussten Aborigines, die Gubbi Gubbi, eine besondere kulturelle Bedeutung. 

Historisch gesehen war dies ein besonderer Treffpunkt, an dem sich die Ureinwohner zu Zeremonien und zum Handel versammelten. Viele ihrer Zeremonienstätten sind immer noch vorhanden.

Die Berge der Glass House Mountains wurden durch heissflüssige Lava geformt, die vor 26 bis 27 Millionen Jahren zu hartem Gestein in Form von vulkanischen Kernen erstarrte. Die Lava stammte aus dem East Australia Hotspot. Die Berge sind Säulen aus Comendite, einem hellen blaugrauen Rhyolith und Trachyt, die schnell erstarrten. 

Die dieses harte Gestein umgebende weichen Gesteine verwitterten in der nachfolgenden Zeit, und die vulkanischen Pfropfen traten hervor, die heute zu sehen sind. Die Berge stehen in einem relativ engen räumlichen Bezug zueinander, so dass angenommen werden kann, dass sie einmal verbunden waren.

Im Ort Glass House Mountains besuche ich das Touristik Info Center.

Dort sehe ich das Bild eines Baumes und seiner Früchte, wie es mir im Botanic Garden in Brisbane auch aufgefallen ist (siehe 2. Okt.).


Die Queensland-Araukarie, auch Bunya-Bunya-Baum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Araukarien. Sie ist im öst-lichen Australien heimisch. 

Sie wächst als Baum und erreicht Wuchshöhen bis zu 35 Meter. Es werden auch bis zu 50 Meter Höhe und 150 Zentimeter Brust-höhendurchmesser erreicht. 


Die essbaren Samen waren eine bedeutende Nahrungsquelle für die Aborigines. 1842 wurden die Bestände des Baumes wegen seiner Bedeutung als Nahrungs-quelle per königlichem Dekret geschützt.

Der Weg zum Boreen Point führt über eine schmale und gewundene Strasse. Im Office sagt man mir zuerst, dass es keine freien Plätze mehr habe, wir hätten reservieren sollen. Wenn ich aber möchte, dann könne ich mich irgendwo auf einen Platz stellen, jedoch ohne Strom. Aber Strom machen wir ohnehin selbst. Dann buche ich auch gleich noch für Rolf, der irgendwann später kommen wird.


Mit etwas Glück finde ich eine Ecke, wo unsere beiden WoMos Platz haben.


Der Strand ist voller Kinder. Der Lake Cootharaba ist nur knietief und man kann mindestens 100 Meter hinaus gehen.

Manchmal sieht man kuriose Gefährte, wie zum Beispiel dieser Doppeldecker.

Auf dem Motorway ist er mit 80 kmh gefahren und ich habe ihn überholt.

Später, nur ein paar Kilometer vor dem Ziel, ist er wieder vor mir, ich habe in der Zwischenzeit noch eingekauft. Nachdem etwa 6 Fahrzeuge hinter im her kriechen, weicht er aus und lässt uns vorbei fahren.

Während ich im Office stehe und uns anmelde, fährt er ebenfalls auf diesen Platz.

Wie hat er das nur zwischen den Bäumen hindurch geschafft?


Später habe ich ihn mir näher angesehen: Der obere Stock scheint leer zu sein, aber wahr-scheinlich liegen dort die Matratzen auf dem Boden. Von unten sind Tisch und Stühle ausge-räumt worden und eine junge Familie mit 3 Klein-kindern sitzt davor.

So kann man auch reisen!

5./6. Oktober 2019,  Boreen Point Campground


Diesen Platz haben wir ausgewählt, weil er als schön und ruhig beschrieben worden ist. Er soll auch gross und weiträumig sein.


Gegen 12 Uhr stehe ich vor dem verschlossenen Gate. Eine Tafel weisst darauf hin, dass man in diesem Fall anrufen soll.


Zuerst kommt ein Anrufbeantworter und als ich nach einer Viertelstunde nochmals versuche kommt eine abgehakte Verbindung zustande.


Also weiss man jetzt, dass jemand am Gate steht.

Es dauert nochmals eine Viertelstunde bis dann Steve und Di angefahren kommen.

Sie wären schnell mal einkaufen gewesen und hätten nicht erwartet, dass jemand so früh kommt.

Dann wird das Gate aufgeschlossen und Steve fährt voraus um mir den Platz zu zeigen. Als er angehalten und ausgestiegen ist sagt er, dass ich mich hinstellen könne wo es mir gefällt.


Ich bin der Einzige auf dem grossen Platz. Etwas später kommt auch Rolf dazu.


Leider ist wegen der extremen Buschbrandgefahr das Feuermachen verboten. Und dabei liegt hier soviel dürres Holz herum. Aber wenigstens kann ich bei der Gelegenheit wieder einmal meine Holzvorräte auffüllen.


Am Abend, nachdem wir im Freien gebraten und gegessen haben, entschliessen wir uns einen weiteren Tag hier zu verbringen um die Ruhe zu geniessen.

Den nächsten Tag verbringt jeder für sich, sitzt vor seinem WoMo und liest oder macht irgend etwas im WoMo.

Ich setze mich in den Schatten eines Baumes direkt neben dem WoMo, wo zeitweise eine kleine Brise durch die dürren Äste und Blätter weht.


Gegen Abend kehren die Geister zurück und wir fliegen mit der Drohne um die Gegend zu doku-mentieren.


Film

Um 18 Uhr, die Sonne ist gerade untergegangen, telefoniere ich noch mit Lili, Jarkko und Liska. Sie freuen sich dass ich bald heimkehre.

7. Oktober 2019,  Boreen Point - Collie Farm


Erholt und ausgeruht verlassen wir früh-morgens  den schönen Platz. Inzwischen ist bereits um 5 Uhr Sonnenaufgang, dafür aber schon um 18 Uhr dunkel.

Nach einer Fahrt entlang von vielen Zuckerrohr-plantagen mache ich in Bundaberg einen ersten Halt.

Die Stadt entwickelte sich zu einem Handels-zentrum der umliegenden Zuckerrohrplantagen und lebt auch heute noch zu einem grossen Teil von der Zuckerindustrie. Bekanntes Produkt ist der Bundaberg Rum.


Entlang den endlos grossen Feldern führt eine Schmalspureisenbahn, die entlang der Strecke das geerntete Zuckerrohr einsammeln und direkt in die Zuckerfabrik führen, die schon von weitem an den dampfenden Kaminen zu sehen sind.


Die weitere Fahrt ist auch nicht spektakulär.

Überhaupt habe ich seit ein paar Tagen den Eindruck als würde sich das Leben hier nur auf die vielen touristischen Ort entlang der Küste konzentrieren. Sobald man etwas weg davon ist, sind nur noch Felder und landwirtschaftliche Güter zu sehen.

Dann halte ich um mit ein paar Bildern aus der Höhe die Dimensionen der Felder zu verdeutlichen.

Heute ist Labour Day in Australien und darum wird nicht gearbeitet, mit Ausnahme der vielen jungen Menschen, die den Feiertag nutzen um ein Avocado-feld abzuernten.

Unterwegs sehen ich einige Mal Hinweisschilder mit "Town of 1770".

Google sagt mir dann, dass dies die Stelle und das Jahr der ersten Landung von James Cook mit der HMS Endeavour ist. Dazu erfahre ich noch, dass die offizielle Schreibweise "Seventeen Seventy" ist. Der Grund dafür liegt in den strikten "name placing guide-lines" des Bundesstaates.

Ausser einem Steinhaufen mit einer Inschrift ist aber nichts weiteres zu sehen. Dafür sehe ich an der Schifframpe ein Amphibienfahrzeug.

Ein Orangen- und ein Zitronenbaum stehen vernach-lässigt auf der Wiese. Die Früchte fallen zu Boden und werden liegen gelassen.


Der heutige Platz ist genau wie der gestrige, ein Areal hinter dem Farmhaus, nicht ganz so gross und auch nicht ganz so gepflegt.

Drei Collies streichen immer um uns herum und wollen mit uns spielen.

Deren Neugier kennt keine Grenzen und so muss ich sie manchmal mit der Wasserpistole in ihre Grenzen weisen.


Im Internet finde ich einen interessanten Artikel dazu.

http://www.farmcollie.org/about/