1. Juni 2018

Um 10 werde ich aufgerufen und in ein Unter-suchungszimmer geführt. Hier werde ich zuerst gewogen und dann die Grösse gemessen.

Anschliessend will man meinen Blutdruck kennen, der ist aber bei der ersten Messung zu hoch - bin ich etwas aufgeregt? Ja, vielleicht schon, jedenfalls ist er nach 5 Minuten wieder normal und ich darf zurück zu den bequemen Fauteuils.

Eine Stunde später, ich habe zum Glück den Montecristo von Martin Suter dabei,  gehts zum Röntgen des Thorax.

Warum es dazwischen immer eine Stunde dauert bis es weitergeht habe ich nicht erfahren.

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Die Rückfahrt dauert nochmals eine Stunde und damit ist für mich dann der Tag gelaufen.

Um gegen meinen Hungerast etwas zu unter-nehmen steige beim KLCC aus und gehe essen. 

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1. Juni 2018,   Kuala Lumpur, Tag 3

Heute habe ich um 9 Uhr den Termin für die Health Examination um das australische Visum zu erlangen.

Darum nehme ich um 8 Uhr ein Taxi um zum vorgeschriebenen Gesundheitszentrum zu fahren

Beinahe wäre ich zu spät gekommen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Fahrt dorthin eine Stunde dauern würde.

Gleich beim Empfang werden meine Personalien und den zuvor ausgefüllte Fragebogen kontrolliert und wo notwendig noch ergänzt.

Man macht mich darauf aufmerksam, dass es 3 - 4 Stunden dauern könne, ich also Geduld haben müsse. 

Als erstes muss ich jetzt ein Fläschchen zur Hälfte mit Urin füllen und anschliessend darf ich mich in den Wartesaal zu den anderen 50 Personen setzen.

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Endlich werde ich zu einer jungen Ärztin geführt. Sie klopft und hört meinen Oberkörper ab und dann zeigt sie mir, wie sie die Resultate direkt Online in meine Akte bei der australischen Behörde eingibt.

Soweit wäre alles in Ordnung meint sie, nur den Urintest müsse ich wiederholen. Ich solle aber vorher einen Liter Wasser trinken. Also mache ich mich daran und nach einer Stunde "kann ich" und gebe das Fläschchen wieder ins Labor.

Wars das jetzt? Es dauert nochmals eine Stunde bis erfahre, dass das Resultat jetzt in Ordnung wäre und ich enlassen bin.

Anfangs der kommenden Woche müsste ich dann mein Visum erhalten.

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Ja - und unterwegs erfahre ich noch, dass die WoMos inzwischen verladen und abfahrbereit sind. Morgen früh soll der Schlepper mit der Plattform auslaufen.

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Zurück im Hotel lege ich mich hin und werde gegen sieben von einem WhatsApp geweckt: Ulli und Rainer fragen, ob ich zu den Towers mitkommen würde  um bei einem  Italiener zu Essen.

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Später, es ist ist inzwischen dunkel geworden, beginnt eine Lichtshow mit Wasserspielen. Dann gehen wir zusammen zurück ins Hotel. Morgen müssen wir früh aufstehen, es geht nach Sumatra.

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Während dem Warten erfahren wir, dass die Barge mit den WoMos um 8 Uhr ausgelaufen ist. Die Überfahrt soll etwa 32 Stunden dauern. Das heisst aber auch, dass wir sie möglicherweise überholen werden.

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Unsere Überfahrt dauert nur 4 Stunden und damit darf der etwas dürftige Bordservice entschuldigt werden: eine Reisschale und einen Becher Wasser.

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Wir werden durch den Manager sehr freundlich empfangen und können auch gleich auf die Zimmer.

Nachdem ich mich eingerichtet habe, ziehe ich die Vorhänge auf um etwas Licht hinein zu lassen. Welch' eine Überraschung: das Zimmer hat keine Fenster. Nachdem ich meiner Enttäuschung Luft gemacht habe, bietet man mir ein anderes Zimmer an. Aber wieder einpacken und nochmals aus-packen will ich dann doch nicht. Ich bleibe.

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2. Juni 2018,   Kuala Lumpur - Port Klang - Dumai

Mit dem Bus fahren wir zur Passagierfähre. Wie zu erwarten: wir sind nicht die Einzigen die nach Sumatra übersetzen wollen.

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Seit 8 Uhr warten wir nun und nichts bewegt sich. Dann endlich springen alle auf und drängen zum Departure-Eingang. Aber es wird 11 Uhr bis die Fähre mit 2 Stunden Verspätung endlich ablegt.

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Und es dauert nicht lange und ich sehe das Gespann auf der rechten Seite auftauchen

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Weil es gestern geregnet hat, habe ich die Regenjacke bei mir. Jetzt, wo es im Inneren des Schiffs gefühlte 18° hat, bin ich froh, sie anziehen zu können.

Um 15 Uhr legen wir in Dumai an. Von hier gehts mit 3 Stationswagen zum Zuri Hotel, das Bestem am Platz. 

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Weil es gestern geregnet hat, habe ich die Regenjacke bei mir. Jetzt, wo es im Inneren des Schiffs gefühlte 18° kalt ist, bin ich froh, sie anziehen zu können.

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Am späteren Nachmittag gehe ich auf die Strasse um an einem ATM Geld zu ziehen. In einer guten Stunde darf das Fasten gebrochen werden und entlang der Strasse sind viele Buden und Küchen aufgestellt und bereit, die Hungrigen zu versorgen.

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Die besser situierten Bewohner der Stadt lassen sich im Zuri bedienen. Bereits am Nachmittag vergnügen sie sich im Pool und am Abend sitzen die Frauen zusammen im Inneren des Hotels und die Männer mit den Knaben draussen.

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Wie schon so oft, sind wir wieder einmal die Attraktion und man will sich mit uns fotografieren lassen. Da fordere ich Gegenrecht und übergebe mein Handy, damit ich auch ein Bild bekomme.

Warum sie 4 Finger zeigen konnten sie mir mangels Sprachkenntnissen nicht sagen.

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Als ich später unseren Guide frage, überlegt er zuerst und damit er dann nicht sagen muss, er wisse es nicht, beginnt er zu fabulieren und meint, das wäre das Zeichen einer Partei - wer's glaubt!

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3. Juni 2018,   Dumai, Tag 2

Wir haben noch keinen Kontakt zu den Begleitern auf dem Schiff. Den Tag verbringe ich im Pool, mit Lesen und mit Schlafen. Im Laufe des Nachmittags, als der Schlepper in Küstennähe kommt, emp-fangen wir erstmals eine SMS die besagt, dass sie den Hafen etwa um 19 Uhr erreichen würden.

Um 20 Uhr fahren wir mit den 3 Hotelbussen zum Hafen. 

Wir kommen dazu, als gerade die Laderampe heruntergelassen wird. Es dauert aber eine Stunde bis sie endlich auf dem Boden ankommt. Als Nächstes schaufelt ein Trax Erde vor die Rampe, damit der Übergang nicht so steil ist. Andernfalls könnten einige WoMos unten aufsetzen.

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Dann endlich dürfen wir die WoMos von der Barge fahren. Zuerst aber gehts noch in den nahe-gelegenen Hof der Zollverwaltung, wo die Fahrzeugnummern mit dem Carnet verglichen werden. Über Nacht bleiben die Fahrzeuge noch im Zollhof und wir kehren nach Mitternacht ins Hotel zurück.

4. Juni 2018,   Dumai - Bei Rantau-Prapat

Um 10 Uhr werden wir wieder zum Zollhof gefahren. Jetzt geht es darum, das Reisegepäck schnell einzuräumen und dann loszufahren.

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Was mir sofort auffällt ist, dass der Verkehr nicht mehr so gesittet ist wie in Thailand und Malaysia. Zudem sind die Strassen eng und kurvig. Es erinnert mich an Indien.

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Über Nacht stehen wir auf der Wiese einer Schule. Kaum eingerichtet zieht ein Gewitter auf. Während länger als einer Stunde blitzt und donnert es und der Regen prasselt so heftig aus Dach, dass ich mehrmals nachsehen muss, ob es vielleicht sogar hagelt. Aber es ist nur Regen. Als er dann allmählich nachlässt, sehe ich, dass die meisten WoMos in einem See stehen.

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5. Juni 2018,    Rantau-Prapat - Parapat

Für die 300 km brauche ich 8 Stunden. Es bestätigt sich: der Verkehr und die Fahrweise ist wie in Indien. Dazu kommen noch die schlechten und engen Strassen. Ich komme kurz nach 16 Uhr an und bin hungrig.

Nachdem ich eine halbe Dose Wurst mit dem gestern noch gebackenen Brot gegessen habe, lädt mich Susi noch zu einem Salat ein. Jetzt brauche ich kein Abendessen mehr.

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In den beiden Tagen, an welchen ich durch Indonesien gefahren bin, habe ich nebst Dörfern nur Palmenplantagen zu beiden Seiten gesehen. Auf der Strasse sind darum auch die Transporter mit den Palmenfrüchten und die Tankwagen mit dem Palmöl zu sehen. Ganz offensichtlich wird hier das Leben und die Wirtschaft von dieser Palme bestimmt.

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Sumatra

Die Insel Sumatra gehört zu Indonesien und ist mit 473'481 km2 die sechstgrösste Insel der Welt. In diese Fläche sind die vorgelagerten Inseln mit zusammen 50'000 km2 eingerechnet.

Die Insel erstreckt sich 1'700 km in Nordwest-Südost-Richtung und ist bis zu 370 km breit, der Äquator überquert die Mitte der Insel. Das Barisangebirge (Gunung Barisan) begleitet die Westküste und wird südostwärts immer höher. Der Gunung Kerinci ragt bis 3'802 Meter empor.

Vulkanische Aktivitäten in diesem Gebiet statteten die Insel mit fruchtbarem Land und malerischen Landschaften (um den Tobasee) aus.

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Auf Sumatra finden sich bedeutende Erdöl-vorkommen. Die Insel erwirtschaftet 70% des Einkommens von Indonesien. Eine wichtige Rolle spiekt der Bergbau, gefördert werden unter anderem Kohle, Gold, Bauxit und Zinn. An landwirtschaftlichen Produkten spielen unter anderem Kautschuk, Pfeffer, Kaffee, Palmöl und Tabak eine Rolle.

Seit Mitte der 1990er Jahre haben internationale Investoren die Palmölproduktion in Indonesien massiv ausgedehnt. Heute ist der Inselstaat nach Malaysia der zweitgrösste Produzent.

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6. Juni 2018,    Parapat, Tag 2

Wir stehen im Niagara Lake Toba Hotel, das Beste das es gibt weit herum. Schon um 7 Uhr gehe ich Duschen und dann in den Pool - in ine prächtige Wasserlandschaft! Da gehe sogar ich, als eingefleischte Landratte ins Wasser.

Zurück im WoMo frühstücke ich das gestern gebackene Brot.

Um halb 9 steht der Bus bereit, der uns zur Schiffanlegestelle in Parapat bringt. Dort besteigen wir ein Boot, welches uns den ganzen Tag auf dem Tobasee herumfahren wird.

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Der erste Halt ist in Simanindo, auf der Samosir Insel. Wir besuchen hier das Museumdorf "Huta Bolon". Das Dorf ist umgeben von einem Graben und Bambusstauden, welche das Dorf vor Feinden schützt. Der einzige Zugang ist durch ein enges Steintor. Damit konnte man leicht die Feinde ausmachen und bekämpfen.

Die Häuser des Dorfes sind links und rechts des Hauses des Königs angeordnet. 

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Das Königshaus wird "Rumah Bolon genannt. Gegenüber findet man eine Scheune (Sopo) zur Lagerung des Reises. Im Moment dient sie uns als schattenspendender Unterstand. Der Platz dazwischen wird "Mangalhat Horbo" genannt. Hier werden Feste abgehalten.

Eine Gruppe Einheimischer führt einige Tänze in ursprünglichen Kleidern auf.

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Auf dem Weg zurück zum Boot entdecke ich noch einen Tümpel mit Lotusblumen. Ich ziehe zwar einen Schuh voll Wasser heraus, aber es lohnt alleweil.

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Dann geht es eine habe Stunde zurück nach Tolping. Es ist inzwischen Mittag geworden und hier werden wir zum Essen erwartet.

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Das Buffet schmeckt ausgezeichnet nur die Früchte zur Nachspeisen irritieren uns: Wir sind einhellig der Meinung, dass die Ananasstück aus der Dose kommen - und das in einem Land, wo einem die Früchte in den Mund fallen. Nach dem Essen bleibt uns eine Stunde um im See oder Pool des Hotels zu schwimmen. Ich verzichte darauf, mir hat der Morgen gereicht.

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Dann geht es weiter zur nächsten Anlegestelle: Tomok. Nach etwa 500 Meter Weg der zu beiden Seiten von Souvenirläden flankiert ist, erreichen wir den Gerichtshof und die Richtstätte. 

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Der Zugang führt wieder durch ein enges Tor, welches zudem noch von steinernen Figuren flankiert wird. Hier wurden früher die Feinde getötet und roh verspiesen. Mit dem Blut wollte man sich die Kräfte des Feindes aneignen.

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Gegen 18 Uhr kehren wir zum Niagara Hotel zurück, um uns gleich in den Pool zu stürzen.

Hier auf etwa 900 Meter sind die Nächte angenehm kühl und gegen Morgen muss ich jeweils die Decke über mich ziehen, das bei 18°.

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Toba See

Der Tobasee ist ein 87 km langer und 27 km breiter See im Norden der indonesischen Insel Sumatra in der Provinz Sumatera Utara. Mit einer Gesamtfläche von 1776,5 km² (zum Vergleich: Bodensee 536 km²), einschliesslich der 647 km² grossen Halbinsel Samosir, ist er der größte See in Indonesien und der grösste Kratersee der Erde.

Entstanden ist der Kessel des Tobasees durch die Eruption des Supervulkans Toba vor etwa 73'880 Jahren, die weltweit zu einer Abkühlung des Klimas geführt haben soll, was, der Toba-Katas-trophentheorie zufolge, die Ausbreitung des Menschen möglicher-weise entscheidend beeinflusst hat.

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Das der Länge nach durch Sumatra verlaufende Barisangebirge ist eine plattentektonische Auffaltung, entstanden durch die Anpressung der von Südwesten sich heranschiebenden Indo-ozeanischen Platte. Nach dem niederländischen Geologen Reinout Willem van Bemmelen entstand bei diesem Prozess zwischen dem Pliozän und dem Pleistozän im Bereich und in der Umgebung des heutigen Tobasees eine domförmige, bis über 2000 m hohe Aufwölbung, der er den Namen „Batak-Tumor“ gab. Die Ausdehnung dieser Aufwölbung geht weit über die des heutigen Sees hinaus: Die Länge entlang der Längsachse Sumatras beträgt 275 km, die Breite bis zu 150 km.

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Toba-Vulkan

Während der Aufwölbung entstanden nach und nach immer grössere und tiefere Dehnungsrisse, bis vor etwa 74'000 Jahren durch diese Risse das gasreiche Magma des nur wenig tiefer liegenden Batholithen in einer gigantischen Eruption seinen Ausweg fand.

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Eruption

Man geht davon aus, dass es sich bei der Eruption des Toba um den grössten Vulkanausbruch der vergan-genen zwei Millionen Jahre gehandelt hat. Vulkanische Asche des Ausbruchs findet man im gesamten Indischen Ozean und in weiten Teilen Indiens. Es war neben der Oruanui-Eruption des Taupo in Neuseeland vor 26'500 Jahren und des Lava-Creek-Ausbruchs des Yellowstone in den USA die einzige Eruption, die in diesem Zeitraum einen Vulkanexplosivitätsindex  von 8 erreichte. 

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Schätzungen zufolge wurden 2800 km³ vulka-nischen Materials (davon 800 km³ Asche) bis in 80 km Höhe geschleudert und verteilten sich in der Atmosphäre.

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Abkühlung des Weltklimas

Auf die Eruption des Supervulkans folgte eine Abkühlung des Weltklimas, ein sogenannter vulkanischer Winter. Schätzungen sprechen von 3 bis 5 K (Grad) Abkühlung. Modellrechnungen ergaben, dass je nach Auswahl der Eingabewerte für das Modell die Abkühlung einige Jahrzehnte vorhielt und zu Beginn dieser Kälteperiode die Abkühlung sogar 8 bis 17 K betragen haben könnte. Der Ausbruch könnte demnach die kältesten Jahre der Würmeiszeit verursacht haben.

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Toba-Katastrophenteorie

Die Toba-Katastrophentheorie des Anthropologen Stanley Ambrose besagt, dass infolge des massiven Vulkanausbruchs die damals noch überwiegend in Afrika lebenden Vorfahren des modernen Menschen (Homo sapiens) auf 1000 bis 10'000 Individuen reduziert wurden, was diese Art an den Rand des Aussterbens gebracht habe. Ambrose versucht mit seiner Theorie zu erklären, warum Vergleichsanalysen von mitochondrialer DNA einen genetischen Flaschenhals in der menschlichen Evolution für diese Epoche nahelegen. Dem widerspricht jedoch, dass im Südosten Indiens gleichartige Steinwerkzeuge sowohl unterhalb wie auch oberhalb der Tuffschicht gefunden wurden, die eine Kontinuität der Besiedlung in dieser Region nahelegen.

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Klima-Simulationen der Arbeitsgruppe von Alan Robock an der Rutgers University in New Jersey weisen allerdings darauf hin, dass die klimatischen Auswirkungen schwere Beeinträchtigungen der Lebensbedingungen nach sich gezogen haben. Der in Europa und in Asien bis Sibirien lebende Neandertaler und der in Asien lebende Homo erectus sowie der sehr viel näher am Eruptionsort lebende Homo floresiensis überlebten diese Naturkatastrophe jedoch und starben erst viel später aus.

7. Juni 2018,    Parapat, Tag 3

Wasch- und Ruhetag

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