8. März 2018

8. März 2018,  Bardia Nationalpark - Bhaluwang

Wir begrüssen Hartmut (Harti), der in der vergangenen Nacht zu uns gestossen ist. Er ist von Deutschland via Iran und Pakistan nach Indien und jetzt nach Nepal gereist. Er hat diese Strecke in 18 Tagen geschafft - eine fast unglaubliche Leistung. Besonders auch dann, wenn man erfährt, dass das Reisen in Pakistan nur mit Polizeieskorte und vielen Kontrollen möglich war.

Er wird uns auf einem Teil der vor uns liegenden Strecke begleiten. Wichtig aber ist, dass er das Fahrzeug für Susi und Manni mitgebracht hat. Damit hat das umständliche Leben im Anhänger für die Beiden ein Ende.

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Der Rückweg bis zur Hauptstrasse führt uns durch kleine Siedlungen, in denen der Tag gerade beginnt. Menschen stehen im Freien, mit der Zahnbürste im Mund, andere wischen den Vorplatz und verbrennen die Laubblätter gleich davor. Der Rauch vor der Hütte stört sie so wenig wie dies die Menschen in Indien tut. Bis jetzt unterscheiden sie sich höchstens durch die Kleidung.

Von Ashok, unserem nepalesischen Guide hören wir, dass es hier zwei verschiedene Rassen gibt, gross gewachsene mit langer Nase und kleinere mit kurzer Nase und kugeligen Augen. Mal sehen, ob wir das auch erkennen.

Wir sind schon etwa eine Stunde unterwegs, da streife ich mit meinem Aussenspiegel leicht den Spiegel eines stehenden Kleinbusses. 

Aus meiner Sicht ist nichts passiert und es liegen auch keine Scherben am Boden. Ich fahre weiter.

Aber nach 2 Kilometern werde ich von diesem Bus überholt und angehalten. Schnell ist mir klar, dass es um den Spiegel geht.

Gleich bin ich von allen Passagieren eingekreist und der Fahrer gestikuliert laut. Er will 6'000 Nepal Rupies als Schadenersatz. Als Gegenangebot biete ich 4'000 an (etwa Fr. 40) und hoffe damit die Sache erledigen zu können.

Merke: In diesen Ländern trägt der Vermögendere immer die Schuld, egal was passiert ist.

Der Fahrer steigt aber auf mein Angebot nicht ein und so beschliesse ich, mit unserem Guide zu telefonieren, der glücklicherweise hinter uns unterwegs ist.

Inzwischen stehe ich abseits und niemand kümmert sich mehr um mich - ich beobachte und beginne auch mich zu amüsieren.

Dann findet Ashok einen Konsens: ich bezahle 2'000 Indien Rupies (Fr. 18) und die Sache ist gegessen. 

Alle sind zufrieden: Der Fahrer hat etwas dazu "verdient", das Publikoum hat seinen Spektakel gehabt und ich bin glimpflich aus der Sache heraus gekommen. 

Später habe ich mir überlegt, dass der Fahrer vielleicht nur an meinen Spiegel geklopft haben könnte - aber was solls!

Ich steige aus um mir die Sache anzusehen. Ich sehe sofort, dass der Spiegel schon vorher kaputt war und das Glas bereits gefehlt hat. Ich erkenne dies übrigens auch daran, dass das Gehäuse dilettantisch repariert worden und zudem voller Dreck ist.

Es dauert nicht lang und schon steht Rosmarie neben mir und beginnt den Schaden zu foto-grafieren. Kurz darauf ist auch die "Rennleitung" vor Ort und übernimmt das Verhandeln. Man begut-achtet die beiden Spiegel und stellt fest, dass unser Spiegel keine Spuren zeigt, der andere aber dilettantisch geflickt wurde, also schon defekt war. Zudem ist das Innere des Gehäuses voller Dreck, ein Indiz dafür, dass da schon länger kein Glas mehr war,

Auf der Weiterfahrt versorgen wir uns noch mit Gemüse und Trinkwasser.

An der Strasse einzukaufen macht immer Spass. Die Menschen freuen sich über uns und wir hatten nur selten das Gefühl, übervorteilt zu werden. Und selbst dann ist alles immer noch viel-viel günstiger als zu Hause.

So habe ich 4 Tomaten, 2 Gurken und 4 grosse Rüebli für 85 Rupies (Fr. -.85) gekauft.

Heute ist Weltfrauentag und das ist vielleicht der Grund dafür, dass heute besonders viele festlich gekleidete Frauen unterwegs sind und an Veranstaltungen teilnehmen.

Bevor wir auf den Platz fahren, suchen wir im Ort noch einen ATM und Rupies zu ziehen. Nachdem wir uns mehrmals durchgefragt haben, finde ich einen. Hier in Nepal werden meistens nur Karten mit 4-stelligem PIN angenommen - gut  habe ich mich darauf vorbereitet!

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Auf dem Platz angekommen, sehen wir, dass schon fast alle Mitreisenden angekommen sind und gegenwärtig von einer Schar Kinder umrundet sind. Alle interessieren sich für uns und noch viel mehr für die WoMos.

Ganz besonders interessant ist es, als ich die Stützen ausfahre. Das wollen sie ganz genau sehen.

9. März 2018,   Bhaluwang - Lumbini

Die Strecke wird immer interessanter und abwechslungsreicher je mehr wir die Tiefebene verlassen und durch die Hügel fahren.

Unsere latente "Sorge" im Moment ist, wo wir Wasser bekommen. Gemeint ist das Wasser, welches wir zum Duschen und Abwaschen brauchen. Aber eine Wäsche wäre auch wieder einmal fällig, der Berg an gebrauchten Kleidungs-stücken wächst fast täglich.

Oft werden wir mit 20-Liter-Bidons versorgt. Aber das reicht nicht immer weit und darum schauen wir schon seit Tagen uns bei Tankstellen um, ob da irgendwo ein Schlauch liegt. Aber bis gestern hatten wir kein Glück.

Jetzt auf dem Weg nach Lumbini treffen wir auf eine Wasserstelle in einem Ort, wo gerade Frauen dabei sind, ihre Krüge und Eimer zu füllen.

Dann erreichen wir Lumbini.

Hier noch ein paar Impressionen von unterwegs:

Wir halten an und bitten um Wasser, was uns bereitwillig gewährt wird. Während ich 2 Giess-kannen  fülle und in den Tank leere, sieht sich Vreni um und entdeckt Eier, die zum Kauf angeboten werden. Vreni kommt mit dem leeren Eierkarton und lässt ihn füllen, 10 Eier zu Fr. -.15 das Stück.

Dann bedanken wir uns gegenseitig und fahren weiter. Fürs Erste reicht es mal.

Kurz vor dem heutigen Ziel, sehen wir einen Mann, die Strasse wässern, damit es nicht mehr so stark staubt. Ich halte und Vreni fragt nach Wasser. Er schüttelt den Kopf, auch als Vreni im Bezahlung anbietet will er nichts geben. Also fahren wir weiter, um gleich nach der nächsten Kurve eine Frau zu fragen, welche uns bereitwillig den Tank füllen lässt. Bei der Frage nach den Kosten schüttelt sie den Kopf und ihr inzwischen hinzugekommene Mann meint, dass sie Gästen gerne helfen würden. Bevor wir abfahren schenkt Vreni der Frau noch eine Handvoll Daim.

Lumbini ist nach der Überlieferung der Geburtsort Siddhartha Gautamas, des Begründers des Buddhismus. Der Ort liegt nur wenige Kilometer nördlich der Grenze zu Indien im Stadtgebiet von Lumbini Sanskritik im heutigen Nepal. Das Pilger-zentrum mit seinem Friedenspark wurde im Jahr 1997 von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft.

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Im Umkreis des Mayadevi-Tempels wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts Ausgrabungen vorgenommen, deren Ergebnisse auf eine weit ins 1. Jahrtausend v. Chr. zurückreichende religiös-sakrale Tradition des Platzes schliessen lassen. Unter dem heutigen Tempel fanden sich die Überreste eines Holzbauwerks (Tempel?) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr., welches von Archäologen als ältestes bekanntes Heiligtum Buddhas ange-sehen wird.

Maya, die Mutter Buddhas, soll ihren Sohn auf einer Reise zu ihren Eltern – im Stehen und sich mit den Händen in den Zweigen eines Baumes festhaltend – geboren haben; wenige Tage darauf verstarb sie. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Siddharta Gautama, wie der Knabe genannt wurde, jedoch im Palast seines Vaters Shuddhodana in Kapilavastu.

10. März 2018,   Lumbini - Tansen

Vor der heutigen Strecke werden wir gewarnt, dass sie sehr kurvig und die Hälfte von den 90 Kilo-metern sehr schlecht wären.

Wir fahren um 7 Uhr 30 ab und kommen die ersten 40 km gut voran. Dann, nachdem wir Butwal durchquert haben, sehen wir was mit "schlecht" gemeint ist.

Und so geht es dann die nächsten 2 Stunden für die letzten 40 km auch weiter. Immer wieder muss ich ganz an den linken Rand fahren und anhalten damit die forsch durchfahrenden Trucker uns nicht streifen. 30 cm vom Abgrund entfernt hoffen wir, dass  sie an uns vorbei kommen.

Mit viel Glück und Vorsicht kommen wir heil an, aber bei einem anderen Fahrzeug wurde das Gehäuse des Aussenspiegels zerbrochen.

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Kaum ausgestiegen, werden wir gleich von einer Schar Kinder umrundet.

Eigentlich wollten wir zuerst nach dem Annapurna Ausschau halten. Aber ob dies Wolken im Hinter-grund oder das Himalaya-Massiv ist bleibt offen. Offen bleibt auch, ob wir ihn am Abend oder Morgen früh sehen werden.

Einige der Kinder sprechen überraschend gut englisch und so frage ich sie, in welche Klasse sie gehen: 3., 4. und 5. Klasse.

Dann fragen sie "What's your name?" und ich erkläre ihnen, dass man sich zuerst selbst vorstellt, also "My name is Moha, what's your name?" und sie kapieren es.

11. März 2018,   Tansen - Pokhara

Heute erwartet uns nochmals eine anstrengende Etappe: Kaum mal 100 Meter gerade Strecke, Kurve hinter Kurve hinter Kurve. Und hinter jeder Kurve kann uns ein Bus oder ein Laster mitten in der Strasse entgegenkommen. Darum hupe ich inzwischen fast vor jeder Kurve, die nicht einsehbar ist - genau so wie die Nepalesen. Folglich muss ich auch immer wieder mal hart auf die Bremse, obwohl ich vielleicht nur noch mit 15 kmh in die Kurve fahre. Schlussendlich schaffen wir die 120 Kilometer in 8 Stunden, nicht ohne auch genügend Pausen eingelegt zu haben.

Dafür aber werden wir mit einer abwechslungs-reichen und wunderbaren Landschaft und interes-santen Dorfdurchfahrten belohnt.

Zur Mittagszeit halten wir bei einem Café, vor welchem ein grosser Parkplatz ist, eine Seltenheit auf dieser Strecke.

Das Café verspricht "richtigen" Kaffee und kleine Speisen. Wir setzen uns mit Ulli und Rainer, die gleich nach uns angekommen sind,  an einen Tisch und bestellen "Egg and Bread". Was dann kommt sind 2 Scheiben Toast und eine Omelette dazwischen. Es schmeckt gut, aber satt werde ich nicht. Dazu dann noch einen Café-Latte, der wirklich gut schmeckt.

Der gewöhnliche Kaffe wird gleich am Tisch aufgebrüht und verbreitet einen wunderbaren Duft.

Dann höre ich, dass Christian im Restaurant nebenan Nudeln isst und ich gehe nachschauen, um auch gleich einen Teller für mich zu bestellen. Die Nudeln schmecken himmlisch. 

Alles zusammen wird dann doch etwas viel und ich nehme den Rest mit für heute Abend.

Je näher wir Pokhara kommen, desto dunkler wird es. Nachmittags um Zwei scheint es als wäre es gleich Abend und so verwundert es uns nicht, dass es auch zu Regnen beginnt. Später folgen noch Blitz und Donner.

In den letzten Tagen soll es hier starke Gewitter gegeben haben und die Strassen wären überflutet gewesen. Wir erfahren, dass die jährliche Regen-menge in Pokhara 4'000 mm beträgt, wie an keinem andern Ort in Nepal.

Hier wollen wir also den Annapurna-Himal mit seinen Gipfeln sehen. Aber nichts ist, die Wolken hängen tief.

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Wir sitzen im WoMo, da hören wir auf einmal "Annapurna"-Rufe. Ich eile mit der Kamera hinaus und kann den Gipfel des Machapuchhr, dem Hausberg Pokharas während ein paar Minuten sehen, dann verschliessen die Wolken wieder die Sicht.

12. März 2018,   Pokhara, Tag 2

Für heute ist Waschen, Putzen, Einkaufen und Faulenzen angesagt.

Aber bald zeigt sich, dass Waschen nicht geht, der Strom fällt dauern wieder aus und man weiss nicht wie lange der Ausfall dauert. also lassen wir das.

Putzen geht aber und zeigt auch erfreuliche Aus-wirkungen.

Gegen Mittag gehen wir Einkaufen. Statt bequem-lichkeitshalber ein Taxi zu nehmen, beschliessen wir die 5 km zu Fuss zu gehen, dann aber für den Heimweg, wenn wir schwer beladen sind, uns ein Taxi zu rufen.

Zuerst gehen wir durch ein ärmliches und schmutziges Randgebiet, um nach einer halben Stunde endlich die Hauptstrasse zu erreichen.

Einen solchen treffen wir auch auf dem Weg zum Supermarkt: Männer stehen draussen, warten auf die Braut und tanzen zur Musik einer Kapelle. Wir schauen eine Weile zu und als wir weiter wollen, werden wir hineingebeten. Einmal drinnen, kümmert sich aber niemand mehr um uns und so gehen wir wieder, nachdem wir uns umgesehen haben.

Ziemlich erschöpft von dem langen Weg und der Hitze, erreichen wir endlich den Super-Store. Aber bevor wir einkaufen, wollen wir noch essen und gehen darum noch ein paar Schritte weiter, bis wir auf ein Restaurant stossen. Wir bestellen Veg. Sweet & Sour,  Springrolls und Fried Rice. Es dauert etwa 20 Minuten bis es kommt, die Küche hat scheinbar gerade erst  geöffnet.

Dann gehen wir zurück zum Supermarkt.

Hier finden wir Läden welche "alles" verkaufen. Man kann es sich kaum vorstellen, was hier alles zu finden ist. Aber merkwürdigerweise findet man Gässchen in denen die Geschäfte nur Plastik-becken verkaufen. Andere verkaufen Möbel und gerade wird eine Wohnwand, wie wir sie vor gefühlten 50 Jahren hatten auf einen Lieferwagen verladen. Ein Hochzeitsgeschenk?

Es wird auch fleissig geheiratet und diese Feste sind in der Regel sehr gross. Da werden extra Zelte aufgebaut oder man mietet sich bei einem Hochzeitsausrichter ein.

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Wir finden die wichtigsten Dinge, welche wir dringend brauchen: Milch, Butter, Mehl, Apfelsaft, Fleisch aus dem Tiefkühlfach, aber kaum Gemüse.

Schwer beladen, mit 5 Einkaufstaschen steigen wir in ein Taxi, nicht ohne vorher den Preis zu vereinbaren: 300 Ruppies, etwa 3 Franken.

13. März 2018,   Pokhara, Tag 3

Ich stehe kurz nach 4 auf. Um 5 holen uns zwei Kleinbusse ab um auf den Sarangkot zu fahren. Von dort aus wollen wir den Sonnenaufgang beob-achten, und wenn wir Glück haben auch die Annapurna-Gipfel sehen.

Nach etwa einer halben Stunde, wir haben gerade etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, bleibt der Bus mit stinkender Kupplung an einem Stutz stehen und wir müssen aussteigen. Dann fährt der leere Bus ohne uns weiter und wir fragen uns, wie es weitergehen soll. Es ist immer noch stockdunkel und ohne Mond und Laternen ist der Strassenrand nur schlecht zu erkennen.

Nachdem wir nach etwa 500 Meter das steile Stück überwunden haben, sehen wir den Bus, welcher auf uns wartet. Jetzt gehts wieder im Bus weiter.

Und so ist es dann auch. Die rote Scheibe steht schon hoch am Himmel als sie endlich sichtbar wird.

Dann wenden wir uns der nördlichen Seite zu, in der Hoffnung, noch Berge zu sehen. Dank einer ausgefeilten Nachbearbeitung der Bilder sind nun Schneegipfel zu erkennen, wo das Auge kaum etwas wahrgenommen hat.

Mit etwas Verspätung kommen wir oben an, sehen aber gleich, dass es jetzt noch gilt 100 Stufen bis zum Gipfel zu überwinden. Noch ist es dunkel, aber langsam wird klar, dass die Chancen für einen schönen Sonnenaufgang gering sind, die Täler sind voller Nebel.

Nachdem wir nun alles gesehen haben, was zu sehen ist, gehen wir weiter. Entlang den vielen Touristikläden verlassen wir den Ort und gehen während eineinhalb Stunden einen Höhenweg entlang, wo wir auf Einheimische und deren Häuser treffen. 

Mit einem freundlichen "Namaste" begrüssen wir sie und manchmal bitte ich auch sie fotografieren zu dürfen.

Am Ende des Weges wartet der Bus wieder auf uns und bringt uns auf abenteuerlichen Wegen wieder zurück in die Stadt, nicht ohne nochmals anzuhalten um die inzwischen etwas deutlicher zu sehenden Gipfel zu fotografieren.

14. März 2018,   Pokhara - Bandipur

Wir verlassen Pokhara ohne dass wir die Himalayagipfel richtig gesehen haben. Das wollen wir in Kathmandu nachholen.

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Wir verlassen die Gruppe für ein paar Tage und fahren allein in Richtung Kathmandu. Wir haben in Nepal alle Freiheiten zu Reisen wohin wir wollen.

Heute gehts bis Bandipur. Es sind gut 80 Kilometer, wovon die letzten 8 eine enge und kurvige Strasse ist. Schon gleich nach der Abzweigung hinter Dumre wird es schon zum ersten Mal kritisch: Ein Bus steht so in einer Kurve, dass ich rückwärts ausweichen muss. Darum ist es wichtig, bei solchen Stellen nicht schneller als Schritttempo zu fahren.

Auch auf den folgenden Kilometern gibt es immer wieder Situationen wo kreuzen nicht so einfach ist. Aber meist ist gleich in der Nähe der Strassenrand befahrbar, so dass wir ohne "Feindberührung" aneinander vorbei kommen.

Bei den ganz unübersichtlichen Kurven gibt es zudem Spiegel welche uns einen Blick dahinter ermöglichen.

Dann spazieren wir durchs Dorf. Der Kern ist ansprechend hergerichtet und sehr sauber. Alles andere daneben und dahinter bleibt nepalesisch!

Im ersten Restaurant erklärt man uns, dass ein Curry-Gericht etwa eineinhalb Sunden dauern würde weil die Küche gerade mit einer 7er-Gruppe beschäftigt sei.

In Bandipur ist das Parkplatzangebot beschränkt. Würde die ganze Gruppe hierher fahren wollen, fänden sie nicht genügend Platz.

Wir finden einen schönen Wiesenplatz, unmittel-bar am Dorfeingang. Ich steige aus und sehe mich um ob ich jemanden finde, den ich um Erlaubnis fragen kann.

Da kommen zwei Polizisten die Strasse entlang, die will ich fragen. Mit dem typischen Kopfnicken zeigen sie, dass sie nichts dagegen haben. Später kommt dann eine Frau, welche auf dem Grund-stück wohnt. Vreni fragt ob es ok währe und sie bejaht.

Das dauert uns zu lange und wir suchen ein anderes Lokal. Hier haben wir nach 15 Minuten ein Gemüse-Curry, ein Poulet-Curry, beides zusam-men mit Reis und zwei Lassies. Zudem schmeckt es auch ausgezeichnet und wir sitzen mitten im Dorf an der Strasse und können die Vorbei-gehenden beobachten.

Zurück beim WoMo steht die Frau dort und bewundert zusammen mit anderen Leuten das Fahrzeug. Ich frage sie, wieviel wir für die Nacht bezahlen müssen und sie meint, ich solle ihren Onkel fragen, der verstehe besser Englisch. Der Onkel, ein alter Mann, sitzt auf einem kleinen Hocker im Schatten und als ich auf ihn zugehe erhebt er sich und begrüsst uns mit Namaste. Nach einem kurzen Wortwechsel meint die Frau 100 Ruppies wären recht. Er nimmt das Geld entgegen und bedankt sich höflich.

Jetzt stehen wir mit der richtigen Erlaubnis hier. Später fragt die Frau ob sie einmal ins WoMo schauen kann. Vreni geht voraus, die Frau zieht die Schuhe aus und steigt hinein. Sie ist sehr erstaunt über die Einrichtung.

Bandipur

Es liegt auf einem schmalen etwa 200 m langen Sattel auf gut 1'000 m Höhe zwischen zwei ca. 1'300 m hohen Berggipfeln im Mahabharat-Gebirge. Die Nordflanke des Sattels fällt in das etwa 700 m tiefer liegende Marsyangdital hinab mit der Durchgangsstrasse von Kathmandu (143 km östlich) und dem Ort Dumre. Der Sattel ist gerade breit genug für die Hauptstrasse und die beidseitigen 2- bis 3-geschossigen Holz- und Lehmhäuser in geschlossener Bauweise. Die rückseitigen Gärten zu beiden Seiten gehen steil in die Täler hinunter und sind nur über Treppen zugänglich. Ein wenig erinnert die Lage an Machu Picchu.

Bandipur, ursprünglich ein Magar-Dorf, wurde im 19. Jahrhundert von Newari aus Bhaktapur im Kathmandutal zur Blüte gebracht. Die geschlos-sene Bauweise mit 2–3 Geschossen verlieh dem Ort einen kleinstädtischen Charakter, den er bis heute behalten hat. 

Die Newari  siedelten sich  hier auf am Kreuzungs-

  

punkt der alten Handelswege von Indien nach Tibet und von Kathmandu nach Jumla an, nachdem Prithvi Narayan Shah das Land geeinigt hatte und den Handel fördern wollte. Die Architektur dieses Händlervolkes hat sich weitgehend, wenn auch vielfach renovierungs-bedürftig, erhalten. Die Blüte des Ortes hielt bis zum Bau der Strasse im Tal in den späten 1960ern an. Mit Fertigstellung der Strasse versiegte der Handel fast schlagartig. Viele Bewohner zogen hinunter ins Tal nach Dumre oder sogar in den Terai. Der einstige Wohlstand ist nur noch an den Handelshäusern und auch an der beschädigten Hauptstrasse zu erkennen.

Eine Besonderheit Bandipurs war, dass die Strassen des Ortes ursprünglich mit silbrigen, bis 1/4 m² grossen silbrigen Schieferplatten gepflastert waren. Unter der Last der durch-fahrenden Traktoren wurden die Flächen, die den Fahrzeugen zugänglich waren, zertrümmert, und der Belag ist nur noch an den Randbereichen und im Dorfzentrum zu erkennen.