15. März 2018

Die Nacht war etwas bemühend. Erstmals bin ich um 23 Uhr 15 aufgewacht und danach immer wieder mal. Ein Hund in unserer Nähe hat wie ein "Schlosshund" geheult, worauf ein zweiter Hund am anderen Ende des Dorfes geantwortet hat. Und so ging es hin und her bis ich endlich wieder einschlief. Aber nicht lange und das Theater ging von neuem los. Vreni neben mir hat davon nicht viel mitbekommen.

Dann nach 1 Uhr hatte ich die Idee, die Würste den Hunden zu füttern, in der Hoffnung, dass sie dann Ruhe geben. Also werfe ich erst mal zwei aus dem WoMo, merke aber, dass der Hund in der Nähe nicht reagiert. Also lasse ich es und versuche wieder einzuschlafen.

15. März. 2018,  Bandipur - Bhaktapur

Wir wollen den wunderschönen Ort um 7 Uhr in Richtung der nepalesischen Metropole Kathmandu verlassen. Ob die Millionenstadt (6 Mio) den Titel Metropole verdient, will ich in den nächsten Tagen herausfinden.

Im letzten Supermarkt haben wir Frankfurter gekauft und die hat Vreni zusammen mit einer Büchse Linsen und Salzkartoffeln als Abendessen zubereitet. Aber schon beim ersten Bissen haben wir die Wurst wieder ausgespuckt: Sie hat nach Leber und Zimt geschmeckt. Dazu war die Farbe auch grau statt braun. Zuerst wollten wir die 5 Würstchen den Hunden füttern, haben es dann aber unterlassen, um sie nicht anzulocken. Es reicht uns, wenn sie abwechselnd an unsere Räder pinkeln.

Im Tal unter müssen wir uns wieder vor den rücksichts- und hirnlosen Busfahrern in Acht nehmen. Da wird wieder überholt, selbst dann noch, wenn der Gegenverkehr schon nahe ist und gleich in den Graben fahren muss.

Da wundert es einem nicht, wenn am Strassenrand immer wieder "Fahrzeug-Leichen" liegen.

Jetzt wo wir gerade beim Zmorge sitzen kommt mir das mit den Würsten wieder in den Sinn und ich schaue aus dem Fenster - da liegt immer noch eine Wurst im Sand. Haben die Hunde einen schlechten Riecher oder schmecken sie denen genau so wenig wie uns? Jedenfalls werden wir den Rest unterwegs entsorgen.

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Dann machen wir uns wie geplant auf den Weg, die enge und zum Teil auch steile Strasse hinunter.

Abgesehen davon sind die ersten 50 km gut zu fahren. Kurvenreiche Strecken wechseln immer wieder mit geraden ab. Dann kommt wieder eine Steigung und die Lastwagen reihen sich hinter-einander ein und kriechen den Berg hoch. Dann ist das Überholen nicht immer leicht. Selbst wenn die Gegenfahrbahn frei ist, geht es nicht weil 5 oder 6 Laster ohne Abstand hintereinander fahren. Oder dann machen sie wieder ein  Schneckenrennen.

20 km vor der Stadt wird die Strasse echt übel. Stellenweise ist nichts mehr vom Hartbelag zu sehen. Dafür rütteln und schütteln wir über Gröllhalden und tiefe Löcher. Sogar die Laster fahren hier nur noch ganz langsam. Einzig die Motorräder kümmern sich nicht darum. Sie überholen links und rechts und biegen direkt vor uns wieder ein, so dass Vreni oftmals aufschreit und ich auf die Bremse gehen musste.

Dann erreichen wir die Kreuzung, wo es auf die Ringstrasse geht. Die Freude über das gute Strassenstück, es ist auf der Karte als Autobahn eingezeichnet, währt nicht lange, dann geht es wieder wie zuvor weiter.

Dann kommt die nächste Kreuzung, wo es auf die H03 geht. Wir warten geschlagene 5 Minuten, bis wir die Kreuzung überfahren konnten. In der Wartezeit sammeln sich hundert oder mehr Motorräder vor, neben und hinter uns. Dann wird die Durchfahrt endlich freigegeben und alle Töffs drängen nach vorne. Langsam und mit Bedacht fahrend meistern wir auch dieses.

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Jetzt sind es noch ein paar Kilometer bis zum Hotel View Bhaktapur in Bhaktapur, einem Vorort von Kathmandu. Wir werden erwartet, die Reiseleitung hat uns angemeldet. Wir stellen das WoMo hinterm Hotel auf einen sauberen Parkplatz. Überhaupt macht das Hotel einen gepflegten Eindruck.

Fast hätte ich es vergessen: Vreni fliegt über-morgen nach Hause um eine Sache mit dem Geschäft zu regeln. Darum sind wir schon heute in die Nähe des Flughafens gefahren.

Morgen früh wollen wir einen Everestflug machen.

Da heisst es um 4 aufstehen, dann werden wir zum Flugplatz gefahren. Hoffentlich ist das Wetter gut.

16. März 2018,   Bhaktapur, Tag 2

In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter über die Stadt. Durch alle Ritzen pfeift der Wind. Ich drehe mich um und schlafe weiter.

Um 4 schellt der Wecker. Wir gehen unter die Dusche und anschliessend ins WoMo um Kaffee zu trinken und ein Müesli zu essen.

Um 5 Uhr 15 steht das bestellte Taxi mit Nirajan, dem Guide, den die Reiseleitung für uns organisiert hat vor der Tür und bringt uns zum Flughafen.

Noch ist es dunkel und nur wenige Autos sind unterwegs. Darum sind wir auch in 20 Minuten dort.

Nirajan gibt uns seine Karte und schreibt uns die Flugnummer auf. damit gehen wir zum CheckIn, wo unsere Bordkarten auch schon bereit liegen.

In der  Abflughalle mischen sich die Passagiere, welche wie wir auf einen Everest-Flug gehen mit denen, welche nach Pokhara fliegen. Dann zeigt die Infotafel 8 verschiedene "Mountain-Flüge), alle für 06.30 angekündigt, darunter auch unser an letzter Stelle.

Aber überraschenderweise werden wir schon sehr früh aufgerufen und besteigen den Shuttle. Gerade geht die Sonne auf und ich mache vor dem Einsteigen noch schnell eine Bild. Dann fährt der Bus zum Pistenende, wo alle Flieger startbereit stehen. Somit wird also viel Zeit gespart wenn der Flieger nicht immer zum Gate rollen muss.

Wir besteigen die ATR 72-500, ein Schulterdecker, der uns freie Sicht auf die Berge ermöglicht. Vreni und ich habe die Plätze 18 und 36, die hintersten beiden - aber auch die letzten!. Jedenfalls bei einem ist der Zugang zum Fenster durch die vordere Lehne versperrt und als ich mich bei der Flightattendent über unsere Enttäuschung beschwere, meint sie, dass Vreni später nach vorne ins Cockpit dürfe. Das stimmt sie gleich wieder fröhlich.

Von den vier Sitzen pro Reihe sind jeweils nur die Fensterplätze belegt. Als dann aber  backbords die Gipfel näher kommen, wechseln alle auf diese Seite. Vreni lässt mich auf der Seite sitzen, wo das Fenster unbehindert zugänglich ist.

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Jetzt lasse ich die Bilder sprechen:

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Everestfilm  https://youtu.be/X2qJdCvTiY0

Dann gehts los. Nach wenigen Minuten durch-stossen wir die Dunstgrenze uns sehen in der Ferne bereits das Himalaya-Massiv.

Der Himalaya erstreckt sich auf einer Länge von rund 3'000 Kilometer von Pakistan bis Myanmar und erreicht eine maximale Breite von 350 Kilometer.

Im Himalaya befinden sich zehn der vierzehn Berge der Erde, deren Gipfel mehr als 8'000 Meter hoch sind.

Und hier der Mont Everest mit 8'848 m ü. NHN, der höchste Berg der Erde.

Nach dem Flug werden wir wieder zurück ins Hotel gebracht, wo ein ausgiebiges Frühstück auf uns wartet.

Was machen wir mit dem Rest des Tages? Wir beschliessen wieder nach Kathmandu in die Old Town zu fahren.

Hier erleben wir wieder die reinste nepalesische Fahrkultur. Uns scheint, als wolle der Taxifahrer uns etwas vormachen, besonders erst recht, nachdem ich mit Filmen begonnen habe. 

Hier die Filme dazu auf YouTube:     Film 1      Film 2

Dort angekommen meint der Fahrer, dass wir in einer Stunde wieder am Abholort sein würden. Aber daraus wird nichts. Mit etwas Mühe versteht er dann doch noch, dass wir etwa 3 Stunden brauchen, und so einigen wir uns auf 3 Uhr.

Wir sind in der Altstadt von Kathmandu. Am 25. April 2015 wurde die Stadt von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen. Zahlreiche Menschen wurden getötet und Gebäude stürzten ein, darunter der 61 Meter hohe Dharahara-Turm.

Heute stehen wir vor der eingerüsteten Ruine. Man ist mit dem Wiederaufbau beschäftigt, unter Hilfeleistungen der Volksrepublik China. Mir scheint als würde es noch lange dauern bis der Turm wieder errichtet ist.

Zahlreiche der alten Gebäude sind zum Teil ganz zerstört worden. Die neueren, auf "alt" gemachte, haben dem Beben stand gehalten - eine Erfahrung welche aus dem ebenfalls schweren Beben von  1934 gezogen wurde.

Später entdecken wir eine schöne Sonnen-terrasse mit Blick auf den Platz. Wir steigen hoch und essen Mittag. Dann ist es schon bald 3 Uhr und wir gehen zum Kreisel zurück wo uns der Taxifahrer abholt.

Der Abend ist gezeichnet vom Packen. Vreni geht morgen Abend auf den Flieger und ich habe mich entschieden, zur Gruppe zurückzukehren.

Sie stehen im Moment im Chtwan Nationalpark.

Für übermorgen ist Elefantenreiten und Kanu-fahren angesagt. Dass will ich mitmachen.

Hier übt Vreni ihre Verhandlungsfähigkeiten: Sie handelt dieses Spiel auf die Hälfte runter.

17. März 2018,   Bhaktapur - Shukranagar

Nach einem kurzen Frühstück, es hat mir übrigens nicht geschmeckt (?), drücke ich Vreni nochmals und fahre los.

Sie kann bis um 17 im Zimmer bleiben und wird dann zum Flughafen gebracht.

Die ersten 10 Km zurück nach Kathmandu sind noch leicht zu fahren. Dann kommen 10 üble Kilometer auf der Ringstrasse, welche immer wieder durch Baustellen unterbrochen wird. Dann bin ich endlich aus der Stadt und jetzt gehts flott voran.

Gegen 12 komme ich in Mugling an, wo die Strasse nach Süden abzweigt. Da erfahre ich, dass sie wegen Bauarbeiten bis 16 Uhr gesperrt ist.

Was nun? Ich fahre ein Stück zurück und stelle mich auf einen schattigen Platz um die nächsten 3 Stunden zu verbringen. Nebst Mittagessen - ich mag nur eine Hafersuppe weil es schon seit gestern etwas rumort im Gedärme, schlafe ich auch noch eine Stunde.

Viertel vor Vier fahre ich wieder vor und treffe eine Kolonne von etwa 50 Bussen und Lastwagen an. Zuerst reihe ich mich korrekt ein und überlege das weitere Vorgehen. Als ich aber sehe, dass alle PWs nach vorne fahren, mache ich das auch.

Ich komme ganz langsam an der Spitze an und zeige mich der Polizei, welche die Strasse noch gesperrt hält, verwundert über die Situation.

Man zeigt mir, dass ich hier warten soll.

Vor mir stehen nur noch etwa 100 Motorräder.

Es ist noch nicht ganz 4 Uhr, da setzen die Töfffahrer die Helme auf und starten die Maschinen - jetzt gehts dann gleich los.

Vorsorglich gebe ich dem Busfahrer neben mir noch eine Handvoll BonBons um sicher zu sein, dass er mich vor lässt, und so ist es dann auch.

Zuerst brausen die Motorräder los, eine Staub-wolke hinter sich herziehend, dann folgen ein paar PWs und dann ich.

Was da so abgeht, ist hier in diesm Filmchen zu sehen:      Film 1

Punkt 18 Uhr komme ich an, gerade rechtzeitig zum Meeting. Ich bin total kaputt, so müde war ich schon lange nicht mehr - und dann noch das Bauchweh, welches mir immer wieder zu schaffen macht.

Um 20 Uhr gehts dann los und dauert bis morgens um 3 Uhr, bis ich total leer bin.

18. März 2018,    Shukranagar, Tag 2

Ich erwache erst als mich Jörn anruft, ob ich nicht zum Elefantenreiten mitkomme. Ich erklärte ihm die Situation und schlief gleich weiter.

Später dann stehe ich trotzdem auf und frühstücke mit Kamillentee und Zwieback.

Am Mittag bringt mir Rosmarie eine Schale Reis und davon gebe ich zwei Löffel in eine Hühnerbrühe. Den Rest esse ich am Abend, auch wieder als Suppe.

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Am Nachmittag wäre noch eine Kanufahrt, aber dazu reicht es mir noch nicht.

Ich gehe um 8 wieder zu Bett und schlafe bis morgens um 6 durch.

19. März 2018,    Shukranagar, Tag 3

Schon beim Erwachen fühle ich mich wieder besser, vielleicht noch nicht 100% aber fast!

Um 10 Uhr ist Elefantenwäsche. Ich gehe mit ein paar anderen zum nahegelegenen Fluss und warte auf die Elefanten.

Shukranagar ist ein touristischer Ort. Überall werden Jungle Walk, Elephant Riding und Canoeing Tours angeboten. Aber zur Zeit ist da nicht viel los. Die Hauptsaison ist vorbei.

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Impressionen ais Shukranagar:

Nach und nach kommen Elefanten mit ihren Führern an. Es sind Elefanten, welche zum Arbeiten im Wald, aber auch zum Reiten eingesetzt werden. Wenn sie nicht gebraucht werden, stehen sie in ihrer "Garage", an einen Pfahl angekettet. So hat es hier viele Familien, die sich einen Elefanten halten und mit ihm ihren Lebensunterhalt bestreiten. Ich habe mir sagen lassen, dass die Elefanten als Jungtiere aus Indien kommen, wo sie abgerichtet werden. Das Tier gehört dann an einem meist jungen Mann, der es sein Leben lang behält.

Interessant, aber auch irgendwie erschreckend ist es, zuzusehen wie die Tiere unterschiedlich behandelt werden. Bei einem Elefanten sehe ich ein dünnes Stahlseil, welches durch ein Loch im Ohr gezogen ist. Damit wird er beim Baden in der Nähe gehalten und bei Bedarf an Land geholt. Andere Führer verwenden Eisenhaken, mit denen sie Schlagen und an den Ohren ziehen, oft mit der zweiten Hand auch am anderen Ohr. Nur ein junger Mann mit einem kleineren, also jüngeren Elefanten verwendet nur einen Stecken mit dem er das Tier stösst.

Lustig aber auch interessant ist zu sehen, wie sehr die Elefanten das Bad geniessen. Sie legen sich ins Wasser und wälzen sich. Oft steht der Führer auf dem Rücken, während dem das Tier sich wälzt. Der eine schruppt sogar liebevoll den Kopf des Elefanten mit einem rauen Stein.

Dann beginnt das Gaudi: Touristen setzen sich auf die Elefanten und warten, bis sie abgespritzt werden. Für die Führer ist es eine zusätzliche Einnahmequelle, was es für die Tiere bedeutet ist nicht zu sehen.

Dann kehre ich zum WoMo zurück und weil es inzwischen drückend heiss geworden ist, tauche ich noch in den Pool. Dann frage ich bei Susi nach, ob es für den Nachmittag noch eine Kanufahrt geben würde.

Punkt 13 Uhr 30 steht ein Guide vor dem Resort um mich abzuholen.

Wir fahren zusammen zum Fluss und steigen da in ein flaches Holzkanu. Der Fluss ist nur gerade 20 cm tief und der Bootsführer hinter mir stösst den Kahn mit einem Stab.

Nach etwas 45 Minuten legen wir an und dann geht es noch etwa eine halbe Stunde durch den Wald, nicht besonders spektakulär, bis wir zum Jeep kommen. Im Wald sehe ich übrigens noch Ruinen eines Resort, bei dem der Besitzer verlumpt ist.

Damit ist eigentlich der Tag auch schon gelaufen, ich bin müde und ziehe mich nach dem Meeting zurück.

Da studiere  ich noch die morgige Route. Es bieten sich zwei Wege an: Zum einen den gleichen Weg zurück wieich gekommen bin, mit der gesperrten Strasse zwischen 10 und 16 Uhr, oder dann die Route unter durch, über den Mahendra Highway und die H02 bis Daman. Diese Route wäre nur für Allrad-Fahrzeuge geeignet meint die Reiseleitung - also genau für mich!

20. März 2018,    Shukranagar - Daman

Ich nehme um 6 Uhr 30 die 130 km in Angriff, weil ich damit rechnen muss, dass ich streckenweise nur im Schritt fahren kann. die ersten  40 Kilomter auf dem Mahendra Highway sind leicht zu fahren. Der Verkehr ist um diese Zeit noch mässig.

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Die Bezeichnung "Highway" ist hier wie andernorts etwas hoch gegriffen. Es ist eine gewöhnliche Strasse auf der man auch nicht immer kreuzen kann.

Übrigens: Diese Strecke ist nur für HardCore-WoMöler. Sie verlangt viel Bodenfreiheit. Nur 5 Fahrzeuge sind dabei.

Dann komme ich an eine Umleitung und weil ich sehe, dass die Personenwagen daran vorbei-fahren, halte ich um zu sehen, ob ich auch durch darf. Gerade als das WoMo steht habe ich den Eindruck, dass hinten etwas "ungewohnt" getönt hat. An den Gesichtern der herumstehenden erkenne ich, dass da wirklich einer auf mich aufgefahren ist.

Ich steige also aus und gehe nach hinten und sehe einen Mahindra Pritschenwagen, der aber bereits wieder 2 Meter zurückgefahren ist.

Bei mir ist das rechte Rücklicht zerbrochen und die Blechschürze verbogen. Sogleich stehen 20 oder mehr Leute um uns herum und als der Fahrer aussteigt, sehe ich, dass es ein Bauer "ohne Taschen" in seinen Hosen ist.

Alle stehen schweigen um uns herum und warten was ich mache. Als ich sehe, dass bei dem Mann nichts zu holen ist, dafür aber immer mehr Menschen aus den Lastern und Bussen herbei-kommen, steige ich ein und fahre weiter.

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Dann gehts weiter durch die Umfahrung. Man hat mich nicht geradeaus fahren lassen. Gerade einladend sieht die Umfahrung nicht aus.

Der Verkehr wird in ein Bachbett umgeleitet. Abwechselnd geht es über Gröllhalden und durch Flussläufe, ganz nach dem Geschmack des Offroaders. Irgend wann komme ich an einem Laster vorbei, der steckengeblieben ist.Ich kann zusehen, wie er sich immer weiter eingräbt. Aber da kommt auch bereits ein Traktor um ihm zu helfen.

Um 9 Uhr habe erreiche ich Hetauda. Jetzt gehts auf die H02, die Bergstrecke. Aber vorher mache ich Pause, trinke Kaffee und denke über den blöden Bauern nach, der meinen "Hintern geküsst" hat. 

Sofort fällt mir auf, dass die Landschaft sich ändert. Es hat auch noch weniger Verkehr - zum Glück, den die Strasse wird immer enger und kurviger.

Bald ist es so, dass ich mit Lastern nur noch kreuzen kann wenn ich anhalte, in eine der zahlreichen Ausweichstellen oder sogar rückwärts fahre. Die meisten Laster sind aber auch vorsichtig unterwegs und nur wenige mahle werde ich von solchen überrascht, welche zu schnell aus einer Kurve kommen. Hupen - hupen - hupen ist angesagt.

Dabei ist meine Hupe schon ganz heiser und müsste dringend ersetzt werden.

Anfangs ist das Tal noch weit und ein Fluss mit wenig Wasser schlängelt sich nach unten. Wenn der Sommer-Monsun im Juni/Juli mit seinen wolkenbruchartigen Regengüssen einsetzt, schwillt er an und füllt das ganze breite Flussbeet bis hoch zum Rand - unvorstellbar!

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Je weiter ich das Tal hochfahre, desto enger wird es. Bald wird es eine Passtrasse, wie ich es von zu Hause kenne. Die ganze Vegetation mit den Föhren erinnert mich ans Engadin.

Die Strasse wird immer wieder durch Furten unterbrochen, die jetzt zwar trocken sind, aber vorsichtig zu durchfahren sind weil das Fahrwerk beschädigt werden kann.

Gleichzeitig wird der Strassenzustand immer schlechter. Dass ich bald alle paar Meter einem grossen Loch ausweichen muss ist inzwischen "normal". Aber dass ganze Strassenteile abge-rutscht oder verschüttet sind ist neu.

Mit Allrad, Langsamkeit  und Geduld ist aber alles zu schaffen.

Ich halte immer wieder an um zu Fotografieren, aber auch Pausen einzulegen. Denn wenn ich am Fahren bin brauche ich volle Konzentration um nicht in eine brenzlige Situation zu geraten.

Sobald ich einen Laster hinter mir sehen, weiche ich aus, sofern es geht und lasse ihn vorbei. Ich mag das Gedränge von hinten nicht. Dann bin ich jeweils gleich in  eine Staubwolke gehüllt.

Es ist gerad 14 Uhr als ich in Daman auf 2'330 Meter ankomme. Der View Tower ist das einzige Wahr-zeichen des Ortes und fällt sofort auf. 

Der mutmassliche Stellplatz ist abgesperrt und darum stelle ich das WoMo davor ab : Weil ich hungrig bin gehe ich zum "Restaurant" hoch und frage in der Küche, was es zu Essen gäbe. Der Koch sagt etwas das ich nicht verstehe, aber ich sage einfach mal Ja und will sehen was da kommt.

Er deutet mir, dass ich auf den Tower hoch soll, das Essen würde er bringen.

Also steige ich hoch und geniesse die Aussicht.

Nach einer Viertelstunde kommt eine Schale mit gebratenem Reis und eine Cola. Es schmeckt ausgezeichnet, trotzdem mag ich nicht alles essen.

Inzwischen sind auch Rita und Leo angekommen.

Im Hintergrund könnte man die Himalaya-Kette sehen, nicht aber jetzt. Vielleicht habe ich ja morgen früh mehr Glück.

Zusammen mit Birgit und Ines gehe ich noch zum Botanischen Garten. Der steckt aber noch in den Anfängen. Nur wenige Pflanzen  sind beschriftet und die meisten Beete sind noch leer.

Zurück auf dem Platz treffe ich auf die Familie, welche in der Hütte dahinter haust. Das kleine Mädchen mustert mich mit kritischem Blick.

Bei meinem Rundgangs durchs Dorf sehe ich noch ins "Badezimmer" einer Familie.

Am Abend gehen wir zusammen Abendessen auf dem Tower. Es soll 15 Minuten dauern bis das Essen komme - und da wir zu Siebt sind, dauert es 7 x 15 = 105 Minuten. Wer hätte das gedacht.

Aber es schmeckt uns und über Langweile müssen wir uns auch nicht beklagen.

21. März 2018,   Daman - Kathmandu

Um 5 Uhr 30 schellt der Wecker. Ich stehe auf und bereite das Frühstück zu. Dann nehme ich die Kamera und steige zusammen mit den anderen wieder auf den Tower um zu sehen, ob man jetzt den Himalaya sehen kann.

Aber es dauert noch ein paar Minuten bis die Sonne aufgeht.

Die Enttäuschung ist gross - wir sehen nichts, fast nichts. Ob man es auf dem Bild später sehen kann, wird sich zeigen. Die Nacht war kalt und es hat immer noch nur 11 Grad.

Nach einer halben Stunde gebe ich auf, gehe frühstücken und fahre dann los.

Ich ziehe alle Register bei der Bildbearbeitung, verändere die Gradation, den Kontrast und noch einiges mehr: Das ist das Resultat.

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Die heutige Strecke steht der gestrigen in nichts nach. Für die ersten knapp 50 Kilometer brauche ich 4 Stunden reine Fahrzeit. Da kann man sich vorstellen, welche Ansprüche sie an mich gestellt hat.

Je tiefer ich komme, desto grüner werden Bäume und Wiesen. Mir schient, als hätte sich in Sachen Frühling etwas getan in den letzten Tagen.

Zurück auf der H02 sind die letzten 35 Kilometer in  nicht ganz 2 Stunden zu schaffen. 

Eingangs Kathmandu muss ich zum dritten Mal durch die Baustellen (Film). Zudem ist es wieder Mittagszeit und alles ist unterwegs.  (Film)

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Dann geht auch noch die Batterie des iPads zu Ende, welches ich zum Navigieren brauche und  ohne würde ich den Platz kaum finden. Ich bin gerade dabei, eine Ersatzbatterie anzuschliessen, das fährt Leo an mir vorbei.

Einfacher gehts nicht - ich fahre ihm nach und erreiche der Fussballplatz inmitten von Kathmandu.

Am Abend gibts ein Seabridge-Essen - mit lauter Unterhaltung. Diesmal ist es nicht "Buffet", was die meisten von uns inzwischen hat satt haben. Zuerst gibt es eine Linsensuppe. Danach werden Einzel-gerichte in einen grosse Messingteller geschöpft: Nacheinander folgen Reis, Fisch, Huhn, Spinat und Mischgemüse. Zum Schluss folgt noch eine kleine Schale mit Joghurt.

Dann fahren wir bald wieder mit dem Bus auf den Fussballplatz zurück.

Für Morgen ist der Everest-Flug für die andern angesagt. Dass heisst, sie werden um 5 Uhr 30 abgeholt.