1. Febr. 2018

Um 8 Uhr 05 startet die Maschine nach Frankfurt wo ich etwa 3 Stunden Aufenthalt habe. Dann um 11.50 geht ebenfalls mit der Lufthansa direkt nach Pune.

Das Flugzeug ist fast voll ausgebucht. Die meisten Passagiere sind Inder. Ich sitze im Gang, da ist es bequemer weil man die Füsse strecken kann und falls man einmal aufstehen möchte, muss man nicht über die anderen beine klettern - besonders wenn die Nachbarn schlafen. Auf der anderen Gangseite sitzt Rosmarie.

Die Gruppe steht in einem Naturreservat vor Mumbai. Ich werde von allen mit Freude empfangen. Sie wollen wissen, wie es zuhause war und wie es Vreni und der Enkelin geht.

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Am Nachmittag will ich wieder einmal ein Brot backen. Aber das Resultat ist nicht besonders motivierend: Es ist ein Ziegel. 

Ich esse zwei Scheiben zusammen mit einem Pack Salami, den ich von zuhause mitgebracht habe. Der Rest schenke ich den Vögeln.

4. Febr. 2018,  vor Mumbai

Gestern war die Gruppe den ganzen Tag in Mumbai. Heute würden einige nochmals nach Mumbai und auf die Elefanteninsel gehen. Ich schliesse mich ihnen an und wir fahren während 2 Stunden bis zum Gateway of India. Da steigen wir aus, kaufen Ticket für die Bootsfahrt und erreichen die Insel nach einer Stunde.

Langsam merke ich, dass das nicht das ist, was ich wollte.

Ich steige auf den Hügel hoch, besichtige die Grotten, in denen es wieder Erwarten keine Elefanten hat und beschliesse zurückzufahren. Mit den übrigen vereinbare ich einen Treffpunkt.

Jedenfalls aber war die Fahrt durch Mumbai interessant.

Darauf hin holt der sein Auto und wir beladen es. Jetzt gehts im Tempo des gehetzten Waldaffen durch die nächtliche Stadt. Sie ruht auch jetzt nicht, es hat aber bedeutend weniger Verkehr und so sind wir in der halben Zeit wie bei der Hinfahrt im Resort.

Von Weitem sehe ich schon das WoMo immer noch an der gleichen Stelle stehen. Aber zuerst mich ich dem Wachtmann klar machen, wer ich bin und was ich um diese Zeit will. Endlich, nachdem mir der Taxifahrer geholfen hat, öffnet sich das Tor und steige vor dem WoMo aus.

1.  & 2. Febr. 2018  Rückflug nach Pune

Heute fliege ich zurück. Die Tage mit Vreni und der Familie waren schön. Aber jetzt zieht es mich wieder zurück ins WoMo.

Um 6 Uhr fahren wir in Binz los und Vreni lässt mich am Flughafen aussteigen. Ich reise mit leichtem Gepäck - die schweren Dinge sind in einer grossen Reisetasche und die habe ich zusammen mit der Scheibe fürs WoMo gestern Nachmittag aufge-geben. Darum muss ich ich bis Pune nicht mehr kümmern.

Zuerst gehe ich ums WoMo, sehe aber gleich, dass es unversehrt und immer noch an der gleichen Stelle steht. Gut habe ich noch einen Schlüssel und muss nicht den bei der Rezeption holen.

Ich lade as Gepäck ins WoMo, öffne alle Fenster um zu lüften und gehe gleich zu Bett - nach 2 Wochen wieder im WoMo schlafen!

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Um 9 Uhr stehe ich dank des Weckers auf. das Zeitgefühl ist schon wieder durcheinander.

Ich überlege mir, ob ich vielleicht das Hotelzimmer beziehen soll um zu duschen. Aber ich beschliesse lediglich zum Frühstück zu gehen und danach möglichst schnell weiter zu fahren, um die Gruppe zu treffen.

Der Flug ist langweilig. Ich vertreibe mir die Zeit mit Lesen. Unter den angebotenen Filmen hat es nichts dass uns interessiert. Auch schlafe ich nicht besonders gut.

Dann komme ich gegen 1 Uhr an und warte bis meine Tasche und die Kiste mit dem Fenster auf dem Rollband erscheinen. Aber da könnte ich lange warten. Die beiden Stücke liegen neben dem Rollband. Weil sie gross und schwer sind wurden sie daneben gelegt.

Dann lade ich alles auf einen Rolli und fahre ihn zum Taxistand. Was hier genial gelöst ist, ist wie die Taxis bestellt werden: An einem Schalter gebe ich das Ziel an und bezahle gleich 600 Rupien. Auf der Hinfahrt hat es nur 400 gekostet.

Dann gehe ich mit dem Beleg zu den Taxis und gebe ihn einem Fahrer.

Nach einer weiteren Stunde erreiche ich wieder Mumbai uns sehe mich in der näheren Umgebung um. Besonders interessant ist das Gate of India und der Platz davor.

Viel Zeit bleibt nicht und ich gehe wieder zur Anlegestelle zurück.

Mit viel Verspätung kommen sie dann endlich. Bevor wir den Taxifahrer suchen, wollen wir noch im Hotel Taj Mahal Kaffee trinken.

Dann fahren wir zurück, machen aber noch einen Zwischenhalt bei der Victoria Station.

Kurz nach 6 kommen wir wieder bei der Gruppe an, rechtzeitig um zusammen mit allen, Abend zu essen. Dabei erfahre ich, dass unsere beiden indischen Guides heute Nachmittag einen Koch-kurs veranstaltet haben. Das Resultat geniessen wir jetzt: Blattspinat, Eier in Curry und Reis.

Gateway of India

Mumbais berühmtestes Wahrzeichen, das Gateway of India, wurde in den Jahren 1911 bis 1924 im Stadtteil Colaba nach Plänen von George Wittet (1878–1926) erbaut, auf dessen Reissbrett zahl-reiche der nobelsten Bauwerke der Stadt ent-worfen wurden. Die Eröffnungszeremonie vollzog am 4. Dezember 1924 Rufus Isaacs, 1. Marquess of Reading (1860–1935), der damalige Vizekönig von Indien.

Indiens eigener, honigfarbener Triumphbogen wurde zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. (1865–1936) und seiner Frau Maria von Teck (1867–1953), errichtet. Das Königspaar befand sich auf dem Weg zum Delhi Durbar und betrat im damaligen Bombay im Jahr 1911 erstmals indischen Boden (es war der erste Besuch eines regierenden britischen Monarchen in Indien überhaupt). Das Bauwerk war ursprünglich als feierlicher Lan-dungspunkt für mit P&O-Dampfschiffen ankom-mende Passagiere gedacht.

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Die Ironie der Geschichte wollte jedoch, dass die Briten diesen Ort wählten, um sich für immer aus Indien zu verabschieden: Am 28. Februar 1948 gingen hier die letzten noch auf indischem Boden verbliebenen Truppen – das First Battalion of the Somerset Light Infantry – an Bord der Empress of Australia.

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Heute legen am Fuss der Steintreppe nur noch Boote an, die Passagiere durch die Meeresbucht des Thane Creek vorbei am Hafen zur Insel Elephanta bringen.

Der Platz rund um das Gateway ist bei Abend-spaziergängen sehr beliebt. Ein Ende wird gesäumt von der Reiterstatue Shivajis, dem marathischen Kriegsherrn, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dem Mogulherrscher Aurangzeb während seiner letzten Jahre Widerstand leistete. Die Statue wird verehrt und ist oft mit einer Ringelblumengirlande geschmückt. Von der rechtsextremen Partei Shiv Sena wurde Shivaji als „Sohn der Erde“ zum Nationalsymbol gekürt.

5. Febr. 2018,  Ellora Caves

Am Nachmittag wollen wir die berühmten Ellora Caves besuchen. Deshalb fahre ich früh los, damit ich noch vor dem Mittag  auf dem Parkplatz bin, von wo aus die Führung beginnen wird.

Unterwegs benutze ich die Gelegenheit, wieder einmal Gurken und Eier zu kaufen.

Aber auch sonst ist die Fahrt abwechslungsreich und weil die Strecke nur 120 km lang ist, habe ich Zeit, mich umzusehen.

Die Ellora-Höhlen im Bundesstaat Maharastra gehören neben denen von Ajanta – zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Indiens. Seit dem Jahr 1983 zählt der Komplex aus 34 buddhistischen, hinduistischen und jainistischen Höhlentempeln zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Gesamtanlage wurde zwischen dem 5. und 11. Jahrhundert n. Chr. also gegenüber anderen Höhlenklöstern vergleichsweise spät als Teil der Dekkan-Architektur aus einer über 2 km langen von Südost nach Nordwest verlaufenden basaltischen Felswand herausgeschlagen. 

Diese Felswand mit ihren Überhängen und kleinen natürlichen Höhlen bot frühen Einsiedlern oder kleinen Gruppen von Mönchen Schutz und Unterschlupf in Zeiten heftiger Monsunregenfälle; ausserdem hielt sie bei Angriffen wilder Tiere (Tiger) oder räuberischer Banditen den Rücken frei. In natürlichen Felsbecken, später auch in künstlich geschaffenen Zisternen fing sich das lebens-notwendige Wasser.

Mit zunehmender Anzahl der Mönche nahmen auch die Schenkungen, Stiftungen und Pilgergaben mehr und mehr zu. Immer neue Bauten wurden zunächst von wandernden, später jedoch von ortsansässigen Steinmetzen errichtet und immer reicher mit Skulpturen und Malereien ausgestattet. Mit dem Vordringen des Islam und der damit verbundenen Blockade oder Verlagerung der Handelswege endete die Blütezeit von Ellora.

Alle Bauten wurden in mühevoller Arbeit bei schrägem Vortrieb von oben nach unten aus dem überaus harten Felsgestein herausgehauen. Die Arbeit der Bildhauer begann wahrscheinlich erst nachdem die architektonischen Arbeiten größtenteils abgeschlossen waren. Die Bauwerke sind von Südost nach Nordwest nummeriert und werden in eine buddhistische (Nr. 1-12, ca. 400-800 n. Chr.), eine hinduistische (Nr. 13-29, ca. 600-900 n. Chr.) und eine jainistische Gruppe (Nr. 30-34, ca. 800-1100 n. Chr.) eingeteilt.

Der Shiva geweihte Kailasa-Tempel (oder auch Kailasanatha-Tempel) von Ellora ist der ein-drucksvollste Tempel in Ellora. Gleichzeitig gilt er als der grösste Felsentempel Indiens.

6. Febr. 2018,  Ajanta

Auch heute führt der Weg durch viele kleine Dörfer, wo ich das tägliche Leben hautnah erleben darf, besonders dann, wenn ich anhalte oder sogar aussteige.

Zuerst wundern sich die Menschen über das Gefährt welches da kommt. Dann begreifen sie, dass ich darin wohne und immer wieder werde ich gefragt, ob sie hineinsehen dürfen. Aber das ist ein "NoGo". Damit will ich gar nicht erst anfangen. Schnell würde das ganze Dorf hineinsehen wollen.

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Besonders eindrücklich ist der Ort Sillod. Die Strasse führt direkt durchs Zentrum. Die beiden Fahrspuren sind durch eine niedrige Mauer getrennt und die Fahrbahn ist so rau,  dass ich nur im Schritt fahren kann.

Dafür habe ich jetzt alle Zeit um zu fotografieren. Die Leute freut es, dass ich mich für sie interessiere und nicht einfach durchfahre. Dafür bekomme ich viele interessante Bilder und Eindrücke.

Schon wieder Höhlen heute? Ja, aber es sollen die schönsten in Indien sein. Bald mal kopple ich mich von der Führung ab und erkundige die Höhlen allein. So kann ich Bilder machen, ohne dass immer die ganze Gruppe vor der Kamera steht.

7. Febr. 2018,  Ajanta - Omkareshwar

Heute erreichen wir den neunten indischen Bundesstaat Mahdya Pradesh, die Wiege der indischen Kultur!

Unterwegs fahren wir durch Burhanpur. Bei Ausgrabungen im Fortbereich (Shahi Qila) und in der etwa 20 km nördlich gelegenen Festung Asirgarh wurden Funde aus vorchristlicher Zeit gemacht. Als Gründungsjahr der Stadt gilt jedoch das Jahr 1380, als ein Sultan der über das Sultanat Khandesh regierenden Faruqi-Dynastie die günstige Lage über einer Biegung des Flusses Tapti entdeckte und den Platz zur Hauptstadt des Sultanats erhob. Der Ort wurde nach dem muslimischen Sufi-Heiligen Burhan-ud-Din benannt.

Vom 2. Jahrhundert vor bis zum Ende des 7. Jahrhunderts nach der Zeitenwende war das Tal von buddhistischen Mönchen bewohnt. Während der Vakataka-Dynastie im 5. Jahrhundert wurden die meisten Höhlen gebaut, wenngleich die Vertreter des Vakataka als Anhänger des Brahmanismus selbst nicht Hand anlegten. Die Baumeister waren anfänglich die Mönche selbst; später wurden die einfachen, vielleicht aber auch Teile der komplizierteren Arbeiten von geschulten und bezahlten Steinmetzen erledigt. Nach offizieller Zählung des Archaeological Survey of India wurden 29 grosse Höhlen in den Fels getrieben; diese waren bis zu 30 m breit und tief (Höhle 4) und ca. 4 bis 8 m hoch. Aus verschie-denen Gründen (schmucklose Stützen und Architrav, anikonischer Stupa) kann man davon ausgehen, dass die Höhle 10 die älteste aller Höhlen von Ajanta ist und im 2. Jahrhundert v. Chr. geschaffen wurde.

Die Bauphasen und Meisselzeiten schwanken je nach Grösse und Dekor pro Höhle zwischen 1 und 5 Jahren. Im 7./8. Jahrhundert erreichte eine Welle der Feindlichkeiten gegen Buddhisten in ganz Indien auch dieses abgeschiedene Tal. Die Mönche wurden vertrieben; die Höhlen gerieten in Vergessenheit und wurden im Laufe der Zeit vom Verwitterungsschutt der darüber liegenden Felswände verdeckt.

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Im April 1819 passierte eine Truppeneinheit der britischen Madras-Armee das Ajanta-Ghat. Während einer Tigerjagd ergründete der britische Kavallerie-offizier John Smith die kaum zugängliche Schlucht und entdeckte die seit Jahrhunderten verwaisten Höhlentempel (in Höhle 10 hinterliess er eine kurze Inschrift). Weitere Höhlen wurden nach und nach freigelegt.

Im 15. Jahrhundert stattete der Sultan Miran Adil Khan II. (reg. 1457–1501) den Ort mit einer Fülle von Bauten aus. Burhanpur wurde ein wichtiger Handelsplatz und Standort für Textilfabrikation. Raja Ali Khan (reg. 1576–1596) unterwarf sich ein Jahr nach seinem Regierungsantritt nominell der Vormacht der Moguln, die die Stadt als strategischen Platz für die weitere Unterwerfung des Dekkan nutzen wollten. Sein Sohn Bahadur Khan (reg. 1596–1600) erkannte jedoch den Mogul-Herrscher Akbar nicht als seinen Lehnsherrn an, woraufhin dieser eine Armee entsandte und die Stadt am 8. April 1600 ohne Blutvergiessen einnehmen konnte.

Im Jahr 1681 eroberte der hinduistische Marathenherrscher Sambhaji, der Sohn und Nachfolger Shivajis, die Stadt und liess deren muslimische Bevölkerung grausam foltern und töten. Auch die glanzvollen Paläste und der Hafen wurden zerstört. Einige Jahre später gelang es Aurangzeb, Sambhaji gefangenzunehmen und wegen der in Burhanpur verübten Greueltaten hinzurichten. Später kam die Stadt zum Reich der in Gwalior herrschenden Scindia-Dynastie und danach fiel sie an die Briten, die sie im Zweiten Marathenkrieg im Jahre 1803 eroberten und sie fortan Brampore nannten. Im Rahmen der geographischen Neuordnung Indiens nach der Unabhängigkeit 1947, kam Burhanpur zu Madhya Pradesh.

Die Fahrt geht weiter. Kurz vor dem Ziel, in Sanawad erreicht mich Susis Anruf. Das Teamfahrzeug ist stehen geblieben und kann nicht mehr gestartet werden. Ich beschliesse, umzudrehen und die 28 km zurückzufahren. Weil ich wieder durch Sanawad muss, dauert dies eine Stunde.

Noch sind Manni und Chrigu über den Motor gebeugt, umringt von einem Dutzend Neugieriger.

In der Zwischenzeit mache ich alles zum Abschleppen bereit. Überraschenderweise startet der Motor wieder und wir beschliessen aufs Anhängen zu verzichten. Aber bereits einen Kilometer später steht er wieder.  Manni merkt, dass der Motor zwar im Leerlauf laufen würde, aber bei Gas sofort ausschaltet. Das ist insofern gut, als er mit laufendem Motor richtig bremsen kann. Also hängen wir ihn an.

Die Fahrt geht zügig voran. Inzwischen ist der Verkehr abgeflaut. Einzig die Durchfahrt von Sanawad ist etwas trickig weil immer wieder Mopeds zwischen die beiden Fahrzeug fahren wollen.

Beim Eindunkeln erreichen wir Omkareshwar. Wir stehen am Fluss Narmada und der Weg nach unten ist sehr steil. Ich hänge das Fahrzeug ab und Manni lässt ihn langsam nach unten rollen.

Manni hat eine Vorstellung davon, was die Ursache ist und will es morgen reparieren. Ich biete an bei ihm zu bleiben bis klar ist, ob das Fahrzeug wieder läuft.