22. Dez. 2017

Shawn, unser Ballonpilot, stellt sich vor und bittet uns zum Korb. Hier erklärt er uns den Aufbau des Ballons. Dann kriecht ein Helfer in den liegenden Korb und Shawn erklärt uns die Landing-Position.

Er meint, es seih ganz wichtig, dass wir uns strikte an seine Anweisungen halten weil wir andernfalls bei der Landung verletzen könnten.

Dann werden wir in 4 Gruppen zu 4 Personen eingeteilt und jeder Gruppe wird ein Abteil zugewiesen.

Dann treten wir wieder vom Ballon zurück und jetzt starten die zwei grossen Gebläse und füllen die Hülle mit kalter Luft.

Langsam füllt sich der Ballon und beginnt sich vom Boden zu lösen.

Sobald die Öffnung gross genug ist, werden die Gasbrenner gezündet und die heisse Luft füllt den Ballon zusehends mehr bis er komplett aufge-richtet steht.

22. Dez. 2017,  Bagan, Tag 2

Der Tag beginnt früh. Der Wecker schellt um 4 Uhr 30. Eine Stunde später besammeln wir uns beim Bus, welcher uns zum Startplatz der Ballonfahrt über Bagan bringt.

Wir fahren 30 Minuten durch die Dunkelheit und erreichen den Platz, auf welchem die Vorberei-tungsarbeiten schon weit gediehen sind. Die Ballonhülle liegt ausgebreitet und die Körbe liegen noch umgekippt auf dem Boden. Ich sehe, dass einige Ballone bereitgestellt werden, aber infolge der Dunkelheit nicht die Zahl.

Die Wartezeit verkürzen wir uns mit Kaffee trinken.

Jetzt kommt der Moment, wo wir in den Korb klettern. Sobald alle zugestiegen sind übt Shawn mit uns nochmals die Landing-Position: Absitzen, Rücken und Kopf an die Rückwand drücken, Kamera zwischen die Beine Klemmen und sich an den Schlaufen halten.

Wir sind zusammen mit Birgitt und Frank im gleichen Abteil.

Noch bevor wir abheben, überprüft der Pilot nochmals die Brenner und die Gasflaschen. Dann beobachtet er die anderen Ballone, welche inzwischen auch aufgerichtet und startbereit sind. Nach ein paar Absprachen mit anderen Piloten öffnet er die Ventile der Brenner und heizt ein.

Ein leichter unscheinbarer Ruck geht durch den Korb. Ich schaue sofort auf den Boden und sehe, dass der Ballon abgehoben hat, zwar erst ein paar Zentimeter, aber es werden gleich mehr sein.

Kaum sind wir ein paar Meter hoch, es ist inzwischen auch bereits sehr hell geworden, kann ich den Startplatz überblicken und sehe, dass zusammen mit uns etwa 20 Ballone unterwegs sind.

Noch schauen einige derPassagier skeptisch drein, aber mit zunehmender Höhe und Aussicht verschwinden die anfänglichen Bedenken derer, die zum ersten Mal mit einem Ballon fahren.

Frühmorgens ist die Sicht noch etwas eingetrübt, soll aber im Laufe der folgenden Stunde etwas klarer werden.

Dann steigt die Sonne rot glühend über den Horizont auf und taucht die Landschaft in warme Farben.

Nach und nach tauchen immer mehr der vielen Pagoden aus der Dunkelheit der Dämmerung auf und beginnen im Sonnenschein zu leuchten.

Wir besuchen den Dhammayangyi Pahto. Der aus den 12. Jh. stammende Tempel, der von ganz Bagan aus zu sehen ist, ist bekannt für seine grausame Geschichte. In Auftrag gegeben wurde der Bau des Tempels von König Narathu, der mit dem Bauwerk Sühne für seine Missetaten leisten wollte - der Tyrann hatte seinen Vater, seinen Bruder und eine seiner Frauen umbringen lassen.

Beim Bau des Tempels liess er anordnen, dass die Bausteine so eng aneinander gefügt werden, dass keine Stecknadel mehr dazwischen passe. Arbeitern, denen das nicht gelang, sollen nach der Legende die Arme abgehackt worden sein.

"Landing-Position!" ruft der Pilot und alle tauchen auf den Boden des Korbes. Mit einem letzten Blick des Piloten vergewissert er sich, dass alle auch wirklich unten sind.

Gespannt warten wir die letzten Sekunden bis zur Landung und fragen uns, ob die Landung wohl weich sein wird?

Dann zieht Shawn dosiert die Reissleine, damit sich der Ballon oben öffnet und die heisse Luft ausströmen lässt. Jetzt sinkt die Hülle langsam zu Boden und damit wir nicht davon zugedeckt werden, ziehen zwei Helfer diese zur Seite.

Jetzt können wir aus dem Korb klettern.

Für einen Moment vergesse ich die Zeit und denke, es könnte so immer weiter gehen, keine Hektik, keine fernen Reiseziele, nur leise dahingleiten.

Es ist inzwischen fast 9 Uhr geworden und wir fahren zu den WoMos zurück.

Um 9 beginnt der offizielle Teil der heutigen Exkursion.

Und kaum spürbar setzen wir weich auf dem Boden auf. Noch müssen wir einen Moment warten bis Shawn den Ballon soweit stabilisiert hat, dass er sicher nicht nochmals abhebt.

Gleichzeitig springen auch Helfer herbei, welche sich am Korb halten um den Ballon zusätzlich zu beschweren.

Den Abschluss dieser eindrücklichen Ballonfahrt feiern wir mit Champagner.

Kaum haben wir wieder festen Boden unter den Füssen, stehen auch schon wieder die Händler da und wollen uns Hosen, Hemden, Röcke, Tücher, Taschen Puppen, Holzelefanten und und und verkaufen.

Aber dann holt mich die Gegenwart wieder ein. Der Pilot meldet, dass er die Landung einleiten werde und wir in Kürze uns in die Landing-Position begeben müssen.

Aber vorerst schauen wir noch über den Korbrand wo die anderen Ballone sind und wie die ersten bereits landen.

Den Nachmittag verbringen wir im WoMo. Ich benutze die Gelegenheit, die fast 300 Bilder von der Ballonfahrt zu sichten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Nach einer ersten Durchsicht verabschiede ich mich von fast 200 Bildern. Den Rest speichere und davon verwende ich etwa 25 im Blog (siehe oben).

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Um 16 Uhr fahren wir an den Irrawaddy, dem mit 2'000 km längsten Fluss Myanmars.

Bis 2011 gab es chinesisch-burmesische Pläne, den Fluss im Nordosten Myanmars zu stauen. Es wäre einer der grössten Staudämme der Welt geworden. 90% des dort gewonnenen Stroms wären ins chinesische Stromnetz eingespeist worden.

Da jedoch die umliegenden Dörfer bereits während der ersten Bauphase von katastrophalen Über-schwemmungen betroffen waren, wurde das Unterfangen abgeblasen - sehr zum Unbill Chinas, das bereits Milliardeninvestitionen getätigt hat.

Am Ufer angelangt, besteigen wir ein Boot, welches uns zum Sonnenuntergang bringt.

Mit einem Apero und entsprechend guten Häppchen lassen wir uns verwöhnen.

Auf dem Rückweg verlassen wir unterwegs den Bus um in einem der besseren Restaurants zu essen - es muss ja nicht immer Strassenküche sein!

Vreni bestellt ein traditionelles burmesisches Poulet-Curry und Süss-sauren Fisch mit Reis.

23. Dez. 2017,  Bagan - Gangaw

Wir fahren durch Magwa, der trockensten Region Myanmars.

Sieverfügt über Erdöl- und Erdgas-vorkommen - die wichtigsten Exportgüter Myanmars. Auch sind hier einige Industriebetriebe ansässig (Zement-werke, Zigarettenfabriken und neben der Land-wirtschaft, welche das Erscheinungsbild prägen, Sesam, Erdnüsse und Tabak werden häufig angebaut.

In Magwa stellen die Chin die grösste ethnische Minderheit dar (2.4%). Sie konvertierten im frühen 19. Jh. unter dem einfluss amerikanischer Missionare zum Christentum. Zahlreiche, vorrangig baptis-tische Gotteshäuser sehen wir entlang unseres Weges bis zur Grenze.

Im weiteren lasse ich wieder einmal die Bilder sprechen . . .

Wir stehen auf einem ausgemusterten Flugplatz. Die Piste ist nur noch zu erahnen.  Kaum trifft das erste WoMo ein, sind auch schon mehr als 20 Männer mit ihren Mopeds hier. Sie lassen uns kaum mehr Luft.

Überall stehen sie und schauen, was wir machen. Das gibt uns ein erstes Gefühl, wie es in Indien sein soll.

Nachts machen sie noch ein Feuer in der Nähe und sitzen und schwatzen bis nach Mitternacht.

24. Dez. 2017,  Heilig Abend, Gangaw - Kalay

Der Morgen beginnt mit einem Meeting.

Jürgens Sprinter hat gestern auf halbem Weg den Geist aufgegeben. Zum Glück lief der Motor noch, aber das Automatikgetriebe liess sich nicht mehr schalten. Darum wurde er über 150 km, bergauf und bergab, abgeschleppt.

Weil es die nächsten 400 km keine Mercedes-Werkstatt gibt, und das Problem anders nicht zu lösen ist, soll er über die Grenze bis nach Guwahati abgeschleppt werden.

Heute stehen wir auf einem Fussballplatz. Gleich sind sie wieder da - die Jungs, und diesmal sogar mit ihren Fussbällen. Erst kicken sie etwas herum, kommen dann aber sehr schnell zu den WoMos und möchten hineinsehen.

Teak

Der Teakbaum ist in Süd- und Südostasien heimisch. Bei uns kennt man ihn, seit in des 60er Jahren Teakmöbel populär wurden.

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Das natürliche Areal zerfällt in zwei Teile, die durch die Ebene des Ganges-Brahmaputra-Deltas getrennt sind: Indien auf der einen Seite, Myanmar, Nord-Thailand und ein Teil von Laos auf der anderen Seite. Im Osten ist der Mekong die natürliche Verbreitungsgrenze.

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Der Teakbaum ist eine Lichtbaumart. Er benötigt in allen Lebensstadien, vor allem aber als Jung-pflanze, volles Oberlicht. Er ist an eine ausge-glichene Temperatur gebunden und besitzt ein hohes Wärmebedürfnis.

Der Teakbaum ist laubabwerfend. Während drei bis fünf Monaten ist er kahl. Das Laub wird in der Trockenzeit (Dez. - März) abgeworfen.

Unterwegs sehen wir eine überfahrene Schlange von etwa einem Meter Länge.

Wir fahren den ganzen Tag durch Teakwälder. Oft sehen wir Plantagen, in denen die Bäume mit einem seitlichen Abstand von 2 - 2.5 Meter angepflanzt sind.

Dicke Stämme sehen wir nur auf den Transportern., nicht aber entlang der Strasse.

Sie werden offenbar in den Tiefen der Wälder gehauen und davon sehen wir nur die rauen Werkstrassen, die wir weder befahren dürfen noch können.

Mit Nummer 28 bekommt Vreni ein Tuch, wie es hier Männer und Frauen anstelle eines Rocks oder der Hose tragen. Das Muster des Baumwollstoffes findet sie schön und meint, dass dies bestimmt eine schöne Tischdecke geben würde. Für meine 12 bekomme ich einen Stab, mit welchem Frauen ihr Haar zusammenhalten - den werde ich morgen gleich weiter verschenken!

Insgesamt haben wir die aussergewöhnlichste Weihnachtsfeier erlebt.

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Morgen sollten wir um halb 7 losfahren, darum gehen wir um 11 Uhr zu Bett.

Etwas später stellen unsere Jungs vom Myanmar-Team einen Grill auf und heizen ein. Dann überraschen sie uns mit mehreren Platten gegrilltem Fisch und Poulet. Alles wurde irgendwo im Dorf zubereitet und soll jetzt nur noch aufgewärmt werden. Dazu gibt es auch noch Karotten-, Tomatensalat und Reis.

Heute stehen wir auf einem Fussballplatz. Gleich sind sie wieder da - die Jungs, und diesmal sogar mit ihren Fussbällen. Erst kicken sie etwas herum, kommen dann aber sehr schnell zu den WoMos und möchten hineinsehen.

Dann kommt die Bescherung - Weihnachten ohne Bescherung ist nicht Weihnachten!

Das Team AbenteuerOsten beschenkt uns alle mit einer Tüte mit allerlei Leckereien.

Ein wenig später können wir Lose ziehen und bekommen der Nummer entsprechend ein Geschenk, welches unsere Myanmar-Jungs für uns zusammengestellt haben.

Wir stellen unsere Tische und Stühle um einen Weihnachtsbaum besonderer Art. Mit etwas Glück haben wir auch die Beleuchtung, sprich Leds, zum Brennen gebracht.

Es ist bald 18 Uhr. Für heute Abend hat das Team ein BBQ organisiert. Ausser Tisch, Stühlen, Geschirr und Getränk brauchen wir uns um nichts zu kümmern.

Weihnachtsfeier bei 28°. 

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Darüber wie es war, werde ich morgen berichten.

Inzwischen ist es auch dunkel geworden und das am Nachmittag aufgeschichtete Holz wird entzündet.

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Das Essen ist bereit und jeder bedient sich damit wonach ihn gelüstet, es hat mehr als genug für jeden.

Gleich wird es fröhlich und nach ein paar missglückten Versuchen, Weihnachtslieder zu singen, lassen wir sie wieder ab CD laufen.

Der Alkohol trägt das Seine dazu bei. Endlich kann ich die 4.5 Liter Schnaps-Buddel aus Laos öffnen und grosszügig einschenken.

Jede und jeder der davon getrunken hat, hat ihn gelobt. Bis zum Schluss sind etwa ein Liter die Kehlen runter geflossen.

25. Dez. 2017,  Weihnachten, Kalay - Imphal (Indien)

Es ist Weihnachten!

Heute steht uns wieder ein Grenzübergang bevor, diesmal nach Indien.

Indien, das uns mit vielen Wünschen und Vorstellungen verbindet: Currys, heilige Kühe, neugierige Menschen, irrwitziger Verkehr . . .

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Aber noch sind wir auf der "India-Myanmar Friendship Road" unterwegs.

Alle paar Kilometer kommt eine entsprechende Tafel, auf der einen Seite Englisch, auf der anderen birmesisch, mit interessanten Hinweisen.

Hier ein paar davon:

Wir fahren durch das Kabaw Valley, entlang des Khampat Flusses. Von den uns begleitenden Höhenzügen fliessen viele kleine, jetzt trockene Flüsse in den Khampat. Über diese führen unzählige Brücken. Die meisten sind als Fachwerkbau einfach hingestellt worden und darum sind die Übergänge auch oft entsprechend ruppig. Einige sind mit Stahlplatten belegt, bei den anderen fahren wir über Holzplanken, welche früher einmal geteert waren. Oft fehlen auch einige Bretter. Sie sind nur so breit, dass ein Lastwagen gerade noch durchkommt und man sieht auch bei jeder Brücke Streifspuren, welche sogar die massiven Träger verbogen haben. Die Gewichts-beschränkung ist übrigens auf 13 To gesetzt, aber sie wird bestimmt mehrmals täglich mit dem doppelten Gewicht belastet.

Eine dieser Brücken ist  gesperrt - vielleicht wird sie gerade repariert, was aber wahrscheinlich Jahre dauern dürfte. Es gibt dafür aber eine Not-lösung: Eine "Behelfsbrücke", sprich eine Furt mit ein paar Brettern bedeckt.

Zuerst fahre ich an die steile Rampe heran, welche zum Fluss hinunter führt und beobachte wie die anderen Fahrzeuge darüber fahren. Nachdem auch ein Kleintransporter durchgefahren ist, beschliesse ich auch über die Bretter zu fahren um die längere Furt zu meiden, ich weiss ja nicht wie tief diese ist.

Ich komme gut durch, aber es ist schon sehr eng. Eine Tafel, welche an der blödsten Stelle steht, klappt den Seitenspiegel hinein, dann bin ich durch.

Wenn wir frühmorgens durch die Dörfer in Richtung Tamu fahren, begegnen uns überall Kinder mit ihren Weihnachtsgeschenken, die sie gestern bekommen haben. Einmal ist es ein fernge-steuertes Auto oder Mädchen tragen ein neues Kleidchen. Aber in der Überzahl sind Buben mit Spielzeug-Maschinengewehren mit und ohne Zielfernrohr.

Bereits um 8 Uhr ist der Jahrmarkt geöffnet und "fliegende" Händler mit ihren Verkaufsständen bieten diese Dinge an.

So nahe an der Grenze zu Indien, es sind zum Teil weniger als einen Kilometer, ist das Militär allgegenwärtig und das prägt dann halt auch die Wünsche der Buben.

Dann überqueren wir die gelbe Brücke und werden am Ende mit dem Hinweis empfangen, dass wir jetzt in Indien wären und man LINKS fahren müsse.

​

Vor der nächsten Schranke besammeln wir uns wieder auf einem Parkplatz, werden dann aber gleich weitergeschickt und so fahren wir in den Grenzort Moreh.

Langsam lichtet sich der Nebel, durch welchen wir immer wieder fahren müssen. Wenn hier einer das Licht eingeschaltet hat, ist es eine Ausnahme. Oft sehe ich die Mopeds erst im letzten Moment. Darum haben wir die Xenonstrahler auf dem Dach einge-schaltet, damit wenigstens wir gesehen werden.

Dann kommen wir an die Grenze. Gleich werden alle Pässe und das Carnet eingesammelt und die Teamleitung geht damit zum Emigration Officer, damit dieser die Papiere abstempelt.

Schon nach einer Viertelstunde sind sie zurück und ich prüfe, ob alle Stempel vorhanden sind - eine ganz wichtige Sache. Würde man erst nach Tagen oder Wochen an der nächsten Grenze feststellen, dass etwas fehlt, hätte das einen immensen Aufwand zur Folge. Man müsst vielleicht sogar bis  zur besagten Grenze zurückfahren.

Im Dorf werden wir unverhofft angehalten und müssen vorerst einmal warten, nur weiss niemand warum. Dann erfahren wir, dass man uns zu früh durchgelassen habe, es würden noch Stempel fehlen. Also drehen wir um und fahren zurück. 

In einem Hof der Grenzverwaltung stellen wir unsere WoMos ab und gehen mit den Dokumenten ins Büro. Nach einer Viertelstunde ist das Formelle erledigt und wir warten auf die Weiterreise.

Inzwischen ist es über 30° "warm" und wir warten immer noch. Vor uns liegen nochmals 90 km bergige Strecke. Schaffen wir das noch vor der Dämmerung?

Dann endlich gehts weiter.

Überall werden wir von fröhlichen Menschen empfangen, man winkt uns zu beim Vorbeifahren.

Vreni meint: "Während zweier Stunden hier sieht man mehr fröhliche Gesichter als während einem ganzen Jahr an der Bahnhofstrasse in Zürich" - Recht hat sie!

Allmählich merken wir, was unter "Indischem Strassenverkehr" zu verstehen ist. Wir werden langsam daran herangeführt.

Wenn wir dachten, Vietnam wäre krass, so ist es hier bereits einen Zacken heftiger und wir befinden uns erst in einer Randprovinz. Wie wird es dann erst in einer Metropole wie Delhi sein?

Aber noch ist es idyllisch. Vor uns kriechen  masslos überladene Kleinlaster und Pickups den Berg hoch und sie zu überholen ist nicht immer einfach. Sie kümmern sich nicht um die Fahrzeuge hinter ihnen und einmal anzuhalten um uns vor zu lassen kommt ihnen nicht in den Sinn.

Noch zwei Besonderheiten: 

Jürgen und Ines's WoMo wird weiterhin abge-schleppt. Für die anspruchsvolle und anstren-gende Arbeit hat sich Rudi zur Verfügung gestellt. Er fährt einen MAN ist ist damit eigentlich der Einzige, welcher das auf dieser schweren Strecke tun kann.

Abgekämpft kommen sie am Abend an und erzählen:

In der Stadt Imphal, also kurz vor dem Ziel, wäre ein Auto seitlich zwischen die beiden WoMos geraten und hätte erst dann gemerkt, dass diese mit einem Seil verbunden sind. Warnblinker und Handzeichen haben ihn nicht beeindruckt. In der Folge mussten alle anhalten, um das hintere Auto abzuhängen, damit der Kleinwagen wieder frei kommt.

Wir können uns das kaum vorstellen, aber so ist das Verkehrsgebaren hier.

Jetzt stehen wir für zwei Tage auf dem Parkplatz ds Hotels "Imphal By The Classic".

Die Benutzung des Platzes ist damit verknüpft, dass jeweils die Nachtessen im Restaurant eingenommen werden. Dafür kostet der Platz nix. Jetzt stehen wir vor einem grossen, indischen Buffet mit 3 verschiedenen Currys. Alles schmeckt prima.

Unterwegs halten wir noch in einem Dorf an, um Gemüse zu kaufen. Für heute Abend haben wir Ines, Jürgen und Rudi zum Nachtessen einge-laden. Vreni will Geschnetzeltes mit Farfalle und Gemüse kochen. Das Nachtessen ist auf etwa 18 Uhr geplant.

Aber erstens kommt es anders und zweitens als geplant:

Wir kommen erst um 18 Uhr an und das Abschlepp-gespann noch gut eine Stunde später.

Und das andere: 

Nach dem Unfall mit Manis Fahrzeug wurde es aus der Liste mit den Permits für die WoMos gestrichen, das Fahrzeug steht ja noch in Laos. 

Irrtümlich wurden auch Susi und Mani gestrichen und konnten somit nicht nach Indien einreisen.

Was tun? 

Sie fahren per Taxi von der Grenze zurück nach  Kalay und von dort mit dem Flieger via Mandalay nach Bangkok und weiter nach Guhawati, wo sie in zwei Tagen wieder auf uns treffen werden, denn für die Einreise mit dem Flugzeug braucht es kein Permit.

26. Dez. 2017,   Imphal, Tag 2

Heute morgen schaue ich mir die Steuerung des Getriebes von Jürgens Sprinter an. Gestern habe ich erfahren, dass da Öl in der Elektronik wäre, welches den Fehler verursachen würde. Das haben sie vorgestern in der Garage erfahren.

Ich biete ihm an, dass Modul zu reinigen.

Aber als ich es ausgebaut habe, stelle ich fest, dass da keine Spur von Öl zu sehen ist. Es muss wahrscheinlich ein Problem in der Elektronik selbst sein. Darum baue ich das Gerät wieder ein.

​

Um 11 fährt Vreni mit ein paar anderen Frauen in die Stadt zum Markt. 

Mal sehen, was sie heimbringt: Bilder!

Um 6 findet das Meeting statt. Morgen steht uns eine widerliche Strecke bevor.

Anschliessend ans Meeting gehts nochmals ans Buffet.

Wir stellen den Wecker auf 4 Uhr und gehen um 9 zu Bett.

Am frühen Nachmittag kommt noch der Tankwagen und bringt "Indisches Trinkwasser". Ich lasse mir den Tank füllen, würde es aber nicht zum Trinken verwenden. Dazu kaufen wir jeweils 5 lt-Bidons. Aber zum Duschen und Abwaschen reicht es alleweil.

27. Dez. 2017,  Imphal - Dimapur

4 Uhr, es ist noch dunkel und das WoMo ist in Nebel gehüllt.

Wir frühstücken und machen alles  fahrbereit. Noch schnell die Scheiben reinigen, bei schlechter Sicht ist das besonders wichtig.

Um 5 Uhr fahren wir als Erste los. Das Tor zum Parkplatz ist zwar geschlossen, aber nicht ver-riegelt.

Nur vereinzelt begegnen uns Autos, aber eine Menge Fussgänger und Radfahrer sind unterwegs zur Arbeit.

Ausgangs Dorf halten wir bei einem ATM, aber leider akzeptiert der unsere Karten nicht. Also fahren wir ohne Geld weiter. Diesel haben wir noch genug.

In den Dörfern machen die Menschen Feuer am Strassenrand um sich zu wärmen. Oft verbrennen sie auch gleich den Abfall vom Vortag. Das stinkt dann grässlich, scheint sie aber nicht zu stören. Es ist schon erstaunlich, wie gleichgültig sie sich gegenüber verschmutzter Luft verhalten.

Oft sind ganze Täler eingenebelt und ich frage mich, ist es Rauch oder Nebel?

Unglaublich ist auch, dass sogar Rinder so nahe ans Feuer gehen,  dass man glaubt, sie würden sich verbrennen.

Was uns den ganzen Tag begleitet, ist der schlechte Strassenzustand. Kaum mal fahren wir auf einer Teerstrasse die ohne Löcher ist. Manchmal sind so viele Löcher beisammen, dass das Befahren nicht mehr möglich ist und dann wird der ganze Belag entfernt und die darunter liegende Strasse planiert.

Es geht aber nicht lange, ein bisschen Regen genügt und die Strasse ist schlimmer als zuvor.

Die Folge ist, dass wir nur mit einem Schnitt von etwa 24 kmh voran kommen.

Das ergibt bis zum Ziel 9 Stunden reine Fahrzeit. Da bleibt für Pausen kaum Zeit, will man noch bei Tageslicht ankommen.

Und trotzdem, die Fahrt macht Spass. Einerseits wegen der schönen Natur und andererseits wegen den vielen freundlichen und hilfsbereiten Menschen, denen wir unterwegs begegnen.

Zwischendurch werden wir einmal durchs Militär aufgehalten, weil ein Konvoi von etwa 20  Lastern

mit Soldaten beladen, uns entgegenkommt. 

Das führt dazu, dass für etwa 20 Minuten alles blockiert ist, weil keinen weiss wie es jetzt weiter gehen und wer ausweichen soll. Wir stellen uns zwischen zwei Laster und trinken Kaffee. Dann endlich schafft es das Militär, den Knoten zu lösen.

Kurz vor 5 erreichen wir Dimapur. Aber vom Stadt-rand bis ins Zentrum dauert es nochmals eine Stunde - Rush Hour!

Langsam wird es dunkel.

Heute stehen wir wieder auf einem grossen Fussballplatz. Viele Neugierige stehen um die Wohnmobile und sehen schweigend zu, was wir machen. Allein unser Anblick scheint sie zu faszinieren.

Um noch etwas zu kochen sind wir zu müde. Gleich um die Ecke, im Restaurant Rapsody Tragopan bekommen wir schnell ein gutes Abendessen mit Curry, Sweet & Sour Chicken, Reis und Nudeln. Um die Schärfe des Currys zu mindern, bestellen wir auch gleich zwei Lassi dazu.

28. Dez. 2017,  Dimapur - Guwahati

Am Morgen ist der Fussballplatz von Menschen bevölkert, welche Cricket oder Fussball spielen, oder sich am Boden sitzend meditieren. Ich schaue ihnen eine Weile zu, während dem sich Vreni von den Mitreisenden verabschiedet. Manch eine würde jetzt auch gerne nach Hause fliegen können!

Die Gruppe fährt heute bis nach Kaziranga, um den dortigen Nationalpark zu besuchen. Nebst Elefanten sollen dort auch viele Panzernashörner zu sehen sein. Das würde uns schon auch interessieren, aber weil Vreni am Freitag auf den Flieger geht, beschliessen wir, die zwei Tages-etappen heute am Stück zu fahren.

Aber noch sind wir unterwegs. Für die erste 40 Kilometer brauchen wir wieder mehr als 2 Stunden. Dann wird die Strasse besser, aber es ist eine trügerische Sicherheit. Da ist die Strasse zum Beispiel immer wieder über einen Kilometer ohne ein Schlagloch und dann tauchen plötzlich mehrere grosse Löcher auf oder eine heftige Bodenwelle, welche das Innere des WoMos durch-einander schüttelt. Das wäre zwar nicht so schlimm, aber die Gefahr, dass das Fahrwerk Schaden nimmt ist gross. Also muss ich wieder mit der Geschwindigkeit auf 30/40 kmh hinunter.

Dann wollen wir dort auch gleich die Mercedes-Servicestelle aufsuchen. Nach fast 30'000 km wollen wir unserem WoMo etwas Gutes tun: Ölwechsel, Filter wechseln, Wasserabscheider leeren, Niveaukontrolle und Kontrolle des Fahr-werkes.

Über Mittag halten wir, um die vielen Teeplantagen zu besuchen. jedem Teetrinker ist der Begriff "Assam" bekannt. Es ist der Tee, welcher in dieser Region angebaut wird.

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Assam bezeichnet eine Teesorte aus dem gleich namigen Anbaugebiet in Nordost-Indien. Schwarze Assam-Tees zeichnen sich durch einen kräftigen, meist malzigen und z. T. an Honig erinnernden Geschmack aus. Sie sind sehr ergiebig und relativ unempfindlich gegen hartes Wasser. Seltener werden Assam-Tees als grüne Tees angeboten.

Plötzlich ruft Vreni: Halt - ein Elefant!

Und tatsächlich, in 500 Meter Entfernung tritt ein Elefant aus dem Gebüsch. Leider ist die Entfernung zu gross, als dass man auf den Bilder viel sehen kann.

Aber kurz darauf begegnen wir einem Elefanten auf der Strasse. Es ist ein Arbeitselefant.

Um die Mittagszeit halten wir Ausschau nach einem Restaurant. Die Angebote entlang der Strasse sind spärlich. Aber dann fahren wir an einem vorbei, weil wir es zu spät sehen. Ich wende und wir finden auch gleich einen Platz fürs WoMo.

Das Lokal ist als Grotte gemacht und entsprechend dunkel ist es auch. Aber das Angebot ist gut und wir bestellen Gemüse- und Chicken-Curry mit Reis, und weil es etwas "spicy" ist, möchten wir noch 2 Lassis dazu. Aber das gibt es leider nicht im Angebot. Das Essen kommt schnell und wir können auch gleich weiter fahren. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.

Dann endlich: Die nächsten 150 km werden deutlich besser und die letzten 70 km sind zweispurig und richtungsgetrennt. Hier nennt man das "Autobahn".

Aber die verschiedenen Situationen, welche wir jetzt erleben sind nicht harmlos.

Immer wieder werde ich überholt und muss gleich hart auf die Bremse treten, weil der Überholende keine Rücksicht auf den Gegenverkehr nimmt. Hier zum Beispiel wird ein Motorradfahrer mit Beifahrer ganz an den Strassenrand gedrängt. Solche Situationen kann man stündlich erleben.

Aber es gibt auch erheiternde Momente, wie zum Beispiel dann, wenn Kühe auf den "Autobahn" liegen und sich niemand darum kümmert. Sie werden einfach umfahren und in ihrer stoischen Art lassen sie sich nicht vertreiben. Gefährlich wird es aber bei den Jungtieren, welche plötzlich ihren Müttern nachrennen.

Im Jahr 1823 wurden in Assam wild wachsende Teesträucher entdeckt. Ein schottischer Reisender beobachtete, dass Angehörige des Singpho-Volkes sich aus Blättern dieser Sträucher Tee zubereiteten. Dies war insbesondere deshalb bemerkenswert, da man bis dahin annahm, Tee wachse ausschließlich in China oder Japan. Anfang der 1830er Jahre bestätigte der Botanische Garten von Kalkutta, dass es sich um eine Unterart des aus China bekannten Teestrauchs Camelia sinensis handelt. Daraufhin holte man Teegärtner und Teesamen aus China nach Assam. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass eine Kreuzung aus chinesischen Teesträuchern und wilden einhei-mischen Teesträuchern die besten Erträge lieferte. Heute ist Assam das grösste zusammenhängende Tee-Anbaugebiet der Welt

Es ist schon nach 18 Uhr und auch dunkel als wir in die Stadt einfahren.Das GPS führt uns entlang der NH27 zu beiden Seiten an allen Autovertretungen vorbei. Dann weist es uns an, in eine Nebenstrasse abzubiegen.

Merkwürdig - denken wir! Alle Automarken sind an der Hauptstrasse vertreten, aber Mercedes nicht?

Nach 200 Meter wende ich und fahre zur Haupt-strasse zurück. Hier kann es nicht sein!

Gerade will ich im Internet die Adresse überprüfen, das sieht Vreni auf der anderen Strassenseite den Mercedes-Stern.

Eine Zahl in den Kooordinaten war falsch und das macht gleich einen Fehler von 200 Meter aus!

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Bei Mercedes werden wir freundlich empfangen - man hat uns erwartet.

Für morgen machen wir einen Termin auf 9 Uhr 30. Dann fragen wir noch, ob wir auf dem Areal übernachten dürfen, was man uns bereitwillig erlaubt.

An der Kasse wird alles in Beutel verpackt, insgesamt sind es 6 und die Mitarbeiter des Shops tragen sie uns zum Auto.

Man begegnet hier Ausländern mit einem gewissen Respekt: Die Polizei und die Parkwächter legen Hand an und die Mitarbeiter der Vertretung verbeugen sich.

Wir kommen uns wichtig vor und geniessen es.

29. Dez. 2017,  Guwahati, Tag 2

Nachts erwachen wir mehrmals. Wir sind nur wenige Meter von der Hauptstrasse entfernt und entsprechend laut ist es. Auch Nachts wird gehupt was das Zeug hält.

Um 7 stehen wir auf und machen das WoMo bereit für in die Werkstatt.

Die erste Überraschung ist, dass die Werkstatt-einfahrt zu niedrig ist, so dass das WoMo im Freien stehen muss.

Das ist aber weiter kein Problem.

29. Dez. 2017,  Guwahati, Tag 2

Nachts erwachen wir mehrmals. Wir sind nur wenige Meter von der Hauptstrasse entfernt und entsprechend laut ist es. Auch Nachts wird gehupt was das Zeug hält.

Um 7 stehen wir auf und machen das WoMo bereit für in die Werkstatt.

Die erste Überraschung ist, dass die Werkstatt-einfahrt zu niedrig ist, so dass das WoMo im Freien stehen muss.

Das ist aber weiter kein Problem.

Als Erstes schliessen die werkstattleute das Diagnosegerät an, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dann will man uns die voraussich-tlichen Kosten mitteilen.

Die Arbeiten, um die ich bitte sind:

Motorenöl wechseln, wechseln des Ölfilters, Kontrolle und ev. Ersetzen des Luftfilters und Nachfüllen der Kühler- und Scheibenwasch-flüssigkeit.

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Bis das soweit ist, setzen wir uns in den Empfang. Gleich wird uns Kaffee und Tee (Assam-Tee!) serviert. Die Tassen sind noch nicht leer, da werden bereits wieder neue gebracht.

Dann stellt man uns einen Wagen mit Fahrer zur Verfügung, um im Zentrum einzukaufen.

Nun sitzen wir in einem Auto, das von einem Inder gefahren wird und entsprechen oft ist er auf der Hupe. Nach einer "Teufelsfahrt" erreichen wir den Supermarkt. Gleich dahinter hat es einen Privatparkplatz, wo der Fahrer auf uns wartet.

Es ist Mittag als wir zurückkehren. Gleich werden wir gefragt, was sie uns als Lunch bringen dürfen: Non-Vegetarian with Reis?

Ja, wir bedanken uns und eine halbe Stunde später kommt das Essen: Es schmeckt wieder wunderbar.

Inzwischen ist das Auto fertig und es wird gerade noch gewaschen. Selbst das Fahrerhaus wird komplett und gut gereinigt.

Zwischendurch kommt einer nach dem anderen der Chefs vorbei, um mit uns zu plaudern und uns nach der Reise zu erkundigen.

Erheiternd ist auch die Art, wie die Menschen hier ihre Zustimmung und Freude zum Ausdruck bringen: Sie wackeln mit dem Kopf. Bei einem harten Ja wird aber wie bei uns genickt.

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Die Kosten sollen etwa 22'000 Rupien (Fr. 350.-) betragen. Auf meine Frage hin, bestätigt man mir, dass ich mit der Kreditkarte bezahlen könne.

Dann geht es ans Bezahlen: Der Kostenvoran-schlag wird eingehalten und das Reinigen ist kostenlos.

Interessant ist auch die Feststellung, dass wir bis jetzt und für heute die einzigen Kunden sind. Und dafür steht eine Belegschaft von 20 Personen für uns bereit.

​

Zu unserer Überraschung werden internationale Kreditkarten nicht akzeptiert, darum bringt mich der Fahrer noch zu einem ATM. Dann bezahlen wir Bar.

Ein Trinkgeld für in die Tipp-Box wird kategorisch abgelehnt.

Wir bedanken uns nochmals für die Gastfreund-schaft und wollen gehen. Jetzt möchte man aber noch ein Gruppenbild mit uns und ich soll das WoMo so hinstellen, dass man Mercedes-Benz lesen kann. Zudem schenkt man uns noch zwei typische Halstücher und Hüte.

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Dann fahren wir los auf den Übernachtungsplatz , dem Greenwood Resort. Da stehen wir bis morgen allein. Dann wird auch die Gruppe kommen.

30. Dez. 2017,  Guwahati, Tag 3

Heute ist Vrenis Reisetag. Der Flieger startet um 19 Uhr 30, sie muss sich aber bereits 3 Stunden vorher einfinden, so lesen wir es jedenfalls  beim Check-In.

Der Tag ist angefüllt mit Arbeiten wie: putzen, Wäsche abgeben und zusammenlegen, Betten frisch beziehen, Mittagessen kochen und schluss-endlich auch noch packen.

Um 15 Uhr bestellen wir ein Taxi, welches auch gleich kommt und Vreni zum Flughafen bringt.

Es macht wenig Sinn, die 2 x 20 km mit dem WoMo zu fahren, zumal ich dann auch noch bei Nacht  in den Stossverkehr kommen würde.

Also verabschieden wir uns als das Taxi ankommt.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt sie mich.

Vreni freut sich auf die Enkelkinder und ich freue mich darauf, wenn sie wieder kommt.

Den Rest des Tages verbringe ich mit Lesen und gehen dann am Abend ins Restaurant essen.

31. Dez. 2017,  Guwahati, Tag 4

Ich erwache und denke daran, dass Vreni noch im Flieger sitzt und es fast Mittag sein wird, wenn sie in Paris landet.  Der Aufenthalt wird kurz sein und gleich geht es weiter nach Zürich.

​

Am Nachmittag kommt der Wassermann. Er hat 80 Bidons zu 20 Liter Trinkwasser geladen, genug für uns alle. Die Leute tragen die Bidons bereitwillig zu unseren WoMos und kippen sie auch gleich in den Tank.

Am Abend ist ein gemeinsames Essen im nahe gelegene Restaurant angesagt wo im Freien für uns Tische reserviert sind. Ich setze mich mit Ulli, Rainer, Ute, Klaus und Erhard zusammen. Gerade wird die Bühne eingerichtet und die Soundtests malträtieren unsere Ohren. Wir hoffen, dass es nicht den ganzen Abend so laut bleibt. Es werden übrigens 1'000 Gäste erwartet. nur wo sollen die alle hin?

Bis zum Schluss sind es dann vielleicht etwa 300 gewesen.

Als dann um 9 das Buffet eröffnet wird, sind wir eigentlich schon satt. In den etwa 12 Töpfen werden Reis, Nudeln, Huhn, Rind, Hamel und Tofu, sowie Gemüse angeboten. Zum Abschluss gibt es dann noch Eis. Alles schmeckt hervorragend. Getrunken wird vorwiegend Bier und Wasser.

Gegen 7 Uhr werden Snacks serviert. Auf kleinen Tellern finden wir Nüsse, Fleischbällchen und ausgebackenes Gemüse. Kaum sind die ersten 4 Tellerchen leer, werden wieder gefüllte nachge-reicht, und so geht es weiter.

Heute ist der Tag, an dem ich eines der Meringues, welche Nela mir für besondere Gelegenheiten mitgegeben hat, esse. Mmmmh!

Dazu wird wie überall in Indien ein besonderes Brot gegessen: Papadam oder Papad, wie es hier genannt wird. Es ist ein sehr dünner und knuspriger Fladen. Meist werden die vorbereiteten Fladen gekauft und vor dem Essen in heissem Öl ausgebacken. Dabei werden sie knusprig und werfen Wellen. Um ihren hohen Fettgehalt zu reduzieren, ist es auch möglich, so wie hier, die Papadams mit einer Zange in einen heissen Ofen zu halten .

Irgendwann sind wir satt und haben auch die laute Musik satt. Als das Papier-in-die-Ohren-stopfen auch nicht mehr reicht, gehen wir zu unseren WoMos zurück.

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Es ist 23 Uhr und wir lassen das alte Jahr mit Wein ausklingen.  Eine halbe Stunde zu früh geht das Feuerwerk los. Ist es ein Versehen oder Absicht?

Oder vielleicht folgt noch ein grösseres?  Nein!

Um Mitternacht wünschen wir uns gegenseitig ein gutes und unfallfreies Jahr. Angesichts der anspruchsvollen Fahrerei scheint uns das im Moment das wichtigste zu sein.

Im kleinen Kreis trinken wir auf Ingrid und Manfred noch ein Gläschen Schlehenlikör, welchen wir von den beiden anlässlich unseres Besuchs im Juli bekommen haben.

Sie haben vor ein paar Tagen in Dubai einen folgenschweren Unfall erlitten.

Zum Glück sind sie nur leicht verletzt, aber das WoMo erlitt Totalschaden.

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Kaum ist Mitternacht vorbei, sehen wir wie die anderen Gäste den Ort verlassen. Bald verstummt auch die Musik.

Jetzt ist es auch für uns Zeit.