15. Dez. 2017

15. Dez. 2017,  Chiang Khong -  Tachilek - Chiang Tung

Der Tag beginnt mit einem Frühstück auf der Terrasse. Gerade geht die Sonne über dem Mekong auf. So schmeckt das Frühstück gleich nochmals besser.

Heute durchqueren wir Thailand in einem schmalen Korridor von etwa 250 km. Es gibt von Laos aus keinen anderen Durchgang nach Myanmar als hier, es sei denn, man fahre mehr als 1'000 km nordwärts und reise über China ein.

Es wäre aber etwas Viel an Anstrengung nur für die eine Passage. Aber im Frühling 2018 werden wir Thailand nochmals, dann von Nord nach Süd durchqueren.

Die thailändische Polizei verlangt, dass wir wieder im Konvoi fahren, das heisst, dass der Abstand wohl gross sein darf, der Hintermann aber immer in Sicht bleiben muss. Sobald dieser nicht mehr nachkommt, muss man anhalten. Dadurch fällt die Gruppe nicht auseinander. Inzwischen fährt nur noch ein Polizeiauto vorne weg. So zu fahren ist anstrengend und langsam.

Dann erreichen wir das Goldene Dreieck, im Länderdreieck von Myanmar, Laos und Thailand.

Mit viel Glück ist der Parkplatz im Zentrum von Ban Sob Ruak fast leer und alle unsere Fahrzeuge finden Platz. Wir können das Goldene Dreieck besuche. Andernfalls hätten wir weiterfahren müssen.

Zwei Grenzübergänge in einem Tag ist nicht alltäglich. Wir stehen vor Myanmar.

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Wir sind in Mae Sai.

Um uns herrscht hektisches Treiben.  Händler mit beladenen Kleinlastern drängen sich an uns vorbei. Nach einer halben Stunde stehen wir immer noch davor, aber inzwischen weiter vorne. Hier wird die Passage von einem Polizisten geregelt. Er lässt immer etwas 10 einheimische Fahrzeuge durch und dann eines von uns. Unser Prozedere an den Schaltern dauert deutlich länger als bei den Händlern.

Aber langweilig wird es nicht.

Die Ausreise geht so schnell, als wäre man froh, uns los zu werden.

Vor der Schranke zu Myanmar müssen wir aus-steigen und den Stempel im Pass persönlich holen. Einzig der Stempel im Carnet de Passage wird von den Guides eingeholt.

Wichtig: Ist alles korrekt gestempelt? Würde man einen Fehler erst später feststellen wäre der Aufwand dies zu regeln immens!

Sobald ein paar WoMos abgefertigt sind, werden sie zu einem grossen Parkplatz am Stadtrand geleitet.

Hier gibts dann erst mal SIM-Karten und Geld.

Dann fahren wir weiter bis Keng Tung. Die Polizei hat uns verlassen, wir fahren frei, müssen uns aber an die Strecke halten.

16. Dez. 2017,  Chiang Tung - Nam Sang

Vor uns liegen 300 km bergige und kurvige Strasse. Die Reiseleitung warnt uns, dass es ein harter Tag werden würde, vielleicht sogar der Härteste der ganzen Reise - mal sehen!

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Wir fahren um 6 Uhr los. Noch ist die Sonne nicht aufgegangen. Aber kaum sind wir im Gebirge begrüsst sie uns mit ihren warmen Strahlen und vertreibt die Kühle der Nacht.

Oft ist die Strasse so schmal, dass wir anhalten und sogar manchmal zurücksetzen müssen, damit wir die Lastenzüge kreuzen können.

Mit jedem Pass den wir überqueren, eröffnet sich uns wieder ein anderes Landschaftsbild. Auch die Gesichter der Menschen ändert sich: Einmal sind sie dunkelhäutig, fast schwarz, dann wieder heller. Mal erinnern sie uns an Chinesen, dann wieder an Inder. Hier leben viele verschiedene Ethnien friedlich nebeneinander. Bis auf die Regierung, welche seit vielen Jahren im Konflikt mit den Roh.... stehen.

Allmählich wird die Strasse besser.  Mit schweren Trax wird sie verbreitert. Zuerst fährt man noch über die rote Erde des Seitenstreifens, welche bei Sonnenschein wunderbar leuchtet, deren Staub aber jede Ritze durchdringt.

Unterwegs halten wir zwischendurch in einem Dorf um einzukaufen: 8 Eier, 10 Tomaten und etwa 1 kg Mandarinen für weniger als 2 Fr. Es ist fast nicht fassbar, mit wie wenig Geld die Menschen hier auskommen.

Dann durchfahren wir ein Gebiet, in welchem der Seitenstreifen von Hand und ohne Maschinen geteert wird. Teersieder machen am Strassenrand Feuer und stellen die Fässer darüber oder sie legen sie direkt ins Feuer. Um den flüssigen Teer herausschöpfen zu können, schneiden sie Öffnungen in die Fässer. Der Geruch ist unan-genehm.

Oft müssen wir warten bis wir weiterfahren können. Das gibt uns die Gelegenheit, die Arbeiterinnen zu beobachten, wie sie mit ihren flachen Körben Kies über die geteerte Fahrbahn streuen.

Wie wir auch in den letzten Tagen schon festgestellt haben: Die harte Arbeit im Strassenbau wird vorwiegend von Frauen gemacht. Sie klopfen kopfgrosse Steine auf Nussgrösse klein und laden sie in ihre geflochtenen Körbe, welche sie dann auf die Strasse kippen und von Hand schön flach und gleichmässig anordnen.

Endlich treffen wir einmal auf Bauern, welche mit der Reisernte beschäftigt sind.Ich halte an und steige auf einen Erdwall um besser zu sehen. Schade, dass der Weg bis zum Feld nicht passierbar ist. Sonst wäre ich gerne näher heran gegangen.

Die Sonne steht schon tief am Himmel, als wir uns endlich dem Ziel nähern. Nach 10 Stunden reiner Fahrzeit, mit einem Schnitt von etwa 30 kmh, sind wir froh anzukommen.

Um 21 Uhr falle ich todmüde ins Bett.

Von vorne sieht es ebenso mächtig aus und weil der Eingang offen ist, treten wir ein. Die Schuhe lassen wir, wie üblich, hinter uns.

Wir betreten einen grossen Gebetsraum und jetzt wird klar, dass wir uns an einer Pilgerstätte befinden.

17. Dez. 2017,  Nam Sang - Taunggyi - Inle

Ich bin noch müde von der gestrigen anstren-genden Fahrt. Gut, dass es heute nur etwa die Hälfte zu gestern ist und zudem noch weniger kurvig.

Es ist Sonntag und viele Menschen sind unterwegs zu einem Tempel oder zu einem Familienbesuch. Es zeigt sich auch in der Kleidung. Nur wenige sind mit den Arbeitsklamotten unterwegs. 

Und trotzdem wird entlang der Strasse gearbeitet, wie wenn es ein Werktag wäre. Wahrscheinlich können sich nicht alle Menschen einen Ruhetag gönnen.

Vieles ist ganz neu oder noch im Bau. Wir sind erstaunt, wieviel Geld da zusammenkommen muss, um alle diese Gebäude zu bauen.

Die Stupa soll mit Blattgold überzogen sein. Es wäre interessant zu erfahren, wieviel Kilogramm Gold dazu notwendig waren.

Von weitem sehen wir eine grosse goldene Stupa und halten für ein Foto. Etwas später kommen wir zur Auffahrt und biegen ab.

Vor uns liegt ein mindestens 150 Meter langes Gebäude. Ist das ein Kloster oder eine buddhistische Schule? Wir fahren weiter.

Nachdem wir die Schuhe wieder angezogen haben, gehen wir zur Stupa. Ich überlege mir, wie das wohl aussehen wird, wenn die Halle voller Pilger ist und die alle ihre Schuhe und Sandalen draussen lassen?

Vreni gibt 7'000 und will es gerade sein lassen, aber es wird zurückgewiesen, sie dürften das Geld nicht annehmen!

Unter mehrmaligem Bedanken werden wir verab-schiedet. Wir sind um ein wunderbares Erlebnis reicher.

Die jungen Frauen schauen uns interessiert zu und wir sind keinen Moment sicher, ob sie vielleicht nochmals eine Schale mit Suppe bringen.

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Frauen in dieser Region bemalen ihr Gesicht mit einer weissen Paste, welche sie aus der Rinde des indischen Holzapfelbaumes herstellen. Es nennt sich "Thanaka" und gilt als Körperschmuck.

Wir durchfahren  Mong Pun und sehen bei einer Essbude entlang der Strasse Kochtöpfe stehen: Ein untrügliches Zeichen für gutes Essen.

Wir halten bei der nächsten Gelegenheit und gehen zurück.

Wir bestellen Reis mit Chicken und Gemüse, dazu ein Sprite, eine Fanta und eine Flasche Wasser.

Leider versteht keine der jungen Frauen Englisch. Vreni zeigt auf einen Teller an einem Tisch, an welchem eine Familie isst und versucht zu erklären, dass wir gerne dieses Essen hätten.

Inzwischen kommt aber eine andere Frau von gegenüber der Strasse und hilft uns. Jetzt können wir uns verständigen.

Nach ein paar Minuten wird aufgetragen: Zuerst kommen zwei Suppenschalen, Tee und ein Teller mit Grünzeug.

Kaum habe ich die Gemüsesuppe ausgelöffelt, bringt man mir eine zweite Schale. Weil sie mir schmeckt, esse ich auch noch diese. 

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Dann kommen die Teller mit Reis und einem Flügelchen Huhn. Die Fleischmengen sind hier immer sehr klein, ob am Stück wie hier oder geschnetzelt im Reis oder in der Suppe.

Die Hauptnahrung ist immer Reis oder manchmal auch Nudeln.

Einen Moment später kommt ein Teller mit Gemüse, alles frisch zubereit.

Dann möchten wir bezahlen - das verstehen sie sogleich.

Wieder kommt die englischsprechende Frau dazu und nachdem zusammengezählt ist, meint sie, dass wir 6'900 Kyat zu bezahlen haben.

Ich rechne kurz nach:  5 Franken! Unglaublich, bei uns hätte es kaum für eine Getränkebüchse gereicht.

Am früher Nachmittag erreichen wir Taunggyi, eine grössere Stadt in der Nähe des Inle-Sees.

Wir halten an einem Ocean-Supermarkt, werden aber sogleich weggewiesen, weil hier ein Park-verbot ist.

Ich fahre in die nächste Seitenstrasse und finde nach 300 Meter endlich einen Platz vor einem Restaurant. Freundlicherweise lässt man mich hier stehen und hilft sogar beim Einparken. Immer wieder treffen wir auf zuvorkommende Menschen die uns wohlgesinnt sind.

Das Angebot im Supermarkt ist wieder einmal überwältigen - zwar nicht vergleichbar mit einer Migrosfiliale, aber doch um Dimensionen besser als alles in den vergangenen Wochen.

Es gibt Camembert, Danablue-Käse, Joghurt, Butter, Würste, Brot - einfach all das, was wir manchmal vermisst haben.

Dann schleppen wir die 4 Tragtaschen zurück zum WoMo und fahren an den Inle-See, wo wir 3 Tage/2 Nächte stehen werden.

18. Dez. 2017,  Lake Inle

Heute bleibe ich im WoMo und nehme nicht Teil an der Exkursion zum Lake Inle, sondern benutze den Tag, um zu schreiben und auszuruhen.

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Der nachfolgende Bericht schreibt Vreni:

Somit ging nun unsere Fahrt über den spiegel-glatten See los und nach kurzer Zeit zeigten uns die Fischer wie sie ihre Reusen blitzschnell auf den Seeboden senken und die darin gefangenen Fische von oben mit Speeren aufspiessen. Gekonnt führten sie uns ihre akrobatische Arbeit vor und balancierten auf ihren schmalen Booten. 

Spannend war auch zu sehen, wie sie mit den Füssen die Ruder bedienen, so dass sie die Hände fürs fischen frei halten. 

Etwas später führten uns weitere Fischer ihre Art des erfolgreichen Angelns vor. Eine Dorfgemein-schaft bildet einen Kreis mit ihren Einbäumen und sie schlagen mit dem Ruder auf die Wasser-oberfläche und treiben somit die Fische in einem Kreis zusammen. Anschliessend legen sie ihre Netze aus und nach 30 Minuten ziehen sie diese wieder ein und freuen sich über den Fang.

Bei schönstem Sonnenschein, und nach asia-tischer Pünktlichkeit, führte uns der Bus zum Schiffssteg am Inle-See im Sahn-Bezirk mitten in Myanmar.

Die Speedboote standen bereits in Reih und Glied für uns bereit. Diese Kähne waren für 4 bis 5 Personen mit feudalen Holzstühlen hintereinander ausgestattet. Ganz hinten war der Bootsführer (für Jarkko der Kapitän) platziert und vor ihm der Motor. Leider konnte ich die schwarzen Rauchwolken mit der Kamera nicht gut aufnehmen, ich möchte die Lungen der ‚Kapitäne’ nicht genauer anschauen und deren Lebenserwartung wird entsprechend gering sein . . .

Vor der Mittagspause besuchten wir noch eine Lotusweberei. Keiner von uns wusste, dass aus den Blattstängeln der Lotuspflanze Fasern gezogen, gezwirnt, gefärbt und gewoben werden. 

Das war für mich sehr spannend und selbst-verständlich konnte ich im Shop nebenan der Versuchung nicht widerstehen und ‚leistete‘ mir einen feuerroten Schal aus 50% Lotus und 50% Seide für 65 US$. 

Reine Lotusgewebe sind schier unbezahlbar, somit werden die Stoffe mit Seide oder Baumwolle gemischt.

Nun nahm unser Schiff wieder volle Fahrt auf und brachte uns zum Bootsanleger zurück wo der Bus bereits auf uns wartete. Um viele schöne Erlebnisse reicher kehrte ich glücklich und müde zu Peter in unser rollendes Heim zurück.

Nun geht es weiter zu den Pfahlbaudörfern auf dem See. Es war für mich sehr beeindruckend wie diese Häuser gebaut sind, selbst die Pagoden, Stupas und Tempel fehlten nicht  und für die vielen, täglichen Besucher sind sogar grosse Hotels und riesige Restaurants da. In einem dieser Restau-rants gab es dann auch unser feines Mittagessen. Anschliessend besuchten wir über Stege und schmale Brücken gehend, eine Pagode. Eigentlich hatte man kaum das Gefühl auf dem See zu sein, selbst die Souvenirhändler waren anwesend. 

Weil Peter daheim geblieben war, kaufte ich ihm ein weisses T-Shirt (muss ja nicht immer schwarz sein - oder?) mit einem stylischen Fischer darauf.

Nach dem Pagodenbesuch fuhren wir noch durch die schwimmenden Gärten. Auch das etwas ganz Besonderes hier auf dem See. Auf schwimmenden Wasserhyazinthen werden Algenschichten und erdähnliches Material aus dem Seegrund aufge-schüttet und darauf verschiedene Gemüse angebaut. Weit herum seien die Tomaten bekannt und entsprechend lecker. Auch diese Gärten fand ich toll, es ist schon erstaunlich zu sehen, wie diese Menschen hier in ihrer Umgebung hausen und leben.

19. Dez. 2017,  Inle - Mandalay

Bevor wir heute Nachmittag dann ins Flachland kommen, steht uns nochmals eine richtige Berg-strecke bevor. Nicht dass es etwa besonders hoch hinauf gehen würde, aber die Strasse ist eng und kurvig und immer wieder mal steht ein Laster mitten in der Strasse und kommt nicht mehr weiter, geparkt mit grossen Steinen hinter den Reifen, anstelle von Radkeilen.

Mangels Pannendreieck werden einfach grosse Zweige abgeschnitten und 50 Meter davor und dahinter auf die Strasse gelegt. Wenn dann das Fahrzeug wieder flott ist und weiter fährt, bleiben die Zweige einfach liegen.

Noch eine Besonderheit im Strassenverkehr, die wir lernen mussten: Blinker.

Stellt ein Laster den Blinker links, heisst das, "Du kannst überholen", oder "Du kannst nicht über-holen", oder "Ich biege links ab". Desgleichen natürlich auch wenn er rechts blinkt.

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Und noch etwas: Der Warnblinker.

Stelle dir vor, du fährst auf eine Kreuzung zu und von links kommt ein Auto, das rechts blinkt. Du denkst: Der biegt rechts ab, ich kann also über die Kreuzung fahren. Da kracht es! Der andere hat den Warnblinker eingestellt, von dem du nur das eine Licht gesehen hast - dumm gelaufen!

Da überrascht es nicht, wenn wir immer wieder umgekippte Fahrzeuge oder solche mit Total-schaden antreffen.

Da sind die zweirädrigen Ochsenkarren schon viel harmloser und zudem noch schön anzusehen. Die haben alle Zeit und brauchen sich nicht zu beeilen.

Bei einer Schule halten wir und beobachten den Morgenappell. Alle Schüler stehen in Klassen eingeteilt auf dem Schulhof vor der Landesfahne. Dann werden laute Parolen, wahrscheinlich auf das Land, aufgesagt. Erst danach betreten sie die Schulzimmer.

Überhaupt geniessen wir den heutigen Tag, wo wir nochmals durch eine landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Gegend fahren - wenn nur nicht immer die vielen Pagoden zu sehen wären. Langsam haben wir genügend davon gesehen.

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Es geht gegen 9 und die Kinder sind unterwegs in die Schule oder in  den Kindergarten. Mit offenen Mündern bleiben sie stehen und bestaunen uns. Wir sind übrigens die Ersten der Gruppe die losgefahren sind, die nächsten WoMos sind dann schon keine Neuigkeit mehr.

Unterwegs kaufen wir an der Strasse Orangen und Avocados. Endlich sehen wir auch einmal einen Avocadobaum mit Früchten. Die meisten Bäume sind aber inzwischen abgeerntet.

Dann beginnt die eigentliche Bergstrecke. Aus einer schmalen, einspurigen Strasse, wird mittels Frauenkraft ein breiter und gut ausgebauter Gebirgsübergang gebaut.

Die Arbeiten stehen zwar noch am Anfang. Lediglich die Fahrbahn ist inzwischen an den meisten Stellen mittels Baggern verbreitert worden.

Dazu musste bergseitig massiv Erde und Fels entfernt werden. Was übrig bleibt und nicht in die Strasse eingebaut werden kann, wird einfach den Hang hinunter gekippt. Was bei Sonnenschein von weitem warm leuchtet, wird beim Näherkommen als Zerstörung der ursprünglichen Natur offenbar.

Von weitem schon sehen wir einen mächtigen Tempel auf einem Hügel mit vielen Pagoden und Statuen. Unglaublich, was der Glaube besonders in diesen abgelegenen Regionen bewirken kann. Vieles wird in Fronarbeit geleistet, aus Überzeug-ung, dadurch fürs nächste Leben ein besseres Karma zu erlangen. Aber auch Vermögende lassen ein Pagode bauen.

Die nächsten zwei Nächte stehen wir auf dem grossen Parkplatz des  Mandalaya Thri Sports Stadium.

Direkt gegenüber befindet sich der Ocean Super-markt, den wir auch schon von anderen Gelegen-heiten her kennen. Endlich bekommen wir wieder einmal gutes ungesüsstes Brot : 

Sauerteigbrot!

20. Dez. 2017,  Mandalay, Tag 2

Die alte Königsstadt Mandalay ist die zweitgrösste Stadt von Myanmar. Der Blickfang sind der heilige Mandalay Hill sowie der grosse Königspalast. Zudem bietet die Stadt einige sehr angesehene und über die Grenzen hinaus bekannte Pagoden, welche wir im Lauf der Stadtexkursion besichtigen werden.

Mit unserem fröhlichen burmesischen Guide Hant fahre ich um halb 9 los, Vreni bleibt im WoMo zurück und benutzt die Gelegenheit, wieder einmal zu Waschen. 

Gleich stecken wir im Morgenverkehr fest. Während wir durch die vollen Strassen schleichen, erzählt uns Hant einiges über die Stadt und dank seinen eingestreuten Witzen wir es auch nicht langweilig.

Zuerst halten wir am Königspalast.  Er wurde in der Zeit von 1857 bis 1859 vom damaligen König Mindon erbaut.

Um das gesamte Gelände zieht sich eine Mauer von handgeformten Ziegeln, von 8 Meter Höhe und 3 Meter Dicke. Zusätzlich ist es umgeben von einem 6.5 Meter breiten und 3 Meter tiefen Wassergraben.

Für die Besichtigung des Palastes bieten sich Mietvelos an, worauf wir aber gerne verzichten.

Das nächste Ziel, für das wir uns auch etwas Zeit lassen wollen, ist die Kuthodaw-Pagode (Pagode der königlichen Verdienste). Sie wurde 1868 fertiggestellt und besteht aus 729 Stupas, in denen je eine weisse Marmorplatte liegt.

Auf den Marmorplatten ist der Pali-Kanon niedergelegt, das Leben und die Lehren Buddhas.

Die ursprünglich vergoldeten Lettern sind heute nur noch schwarz eingefärbt. Die Pagode wird wegen dieser umfangreichen Darstellung auch als "Das grösste Buch der Welt" bezeichnet. Vor der Erschaffung dieser Anlage wurden die Texte ausschliesslich auf Pergament niedergeschrieben.

Eine junge Frau führt vor, wie das "Thanaka" herge-stellt und aufgetragen wird.

Dazu wird ein Stück Holz eines besonderen Baumes mit Wasser auf einer Steinplatte  solange gerieben, bis eine weisse Paste entsteht. Diese wird dann im Gesicht aufgetragen.

Dabei werden oft auch kunstvolle Ornamente erzeugt.

Wie schon früher erwähnt, geht es nicht nur um kosmetische Belange, die Paste soll auch anti-bakteriell wirken.

Ich wundere mich über die geringe Menge Reis und kann mir fast nicht vorstellen, dass dies reichen soll.

Nachdem alle 60 Mönche in jedem Alter ihre Portion bekommen haben und in einen Raum eingetreten sind, werden wir ebenfalls eingeladen, dem Essen beizuwohnen, sprich zuzusehen und nicht auch essen.

Unsere nächste Station ist ein Kloster. Da es gleich 11 Uhr ist, bietet sich die Gelegenheit, dabei zu sein, wenn die Mönche ihr Mittagessen holen. Nebst dem Morgenessen, früh um 6, ist dies die einzige Nahrung welche sie zu sich nehmen dürfen, und die muss auch um 12 Uhr beendet sein.

Aber unser Staunen findet kaum Grenzen, als wir sehen, wie reichlich die runden Tische gedeckt sind. Zu viert sitzen die Mönche am Boden, vor sich die eigene Reisschale und auf den Tischen weitere Teller mit Früchten, Gemüsen und anderen, mir unbekannten, Esswaren.

Punkt 12 kommen die Mönche, barfuss und in ihr dunkelrotes Tuch gehüllt. In der Hand tragen sie ihre Schüssel, mit welcher sie "betteln" gehen.

Auf einem Tisch steht ein Topf mit Reis, sonst nichts. Wir erfahren, dass die Speisen von Gönnern gespendet würden und heute sind diese auch hier, um den Reis auszuteilen.

Früher gingen die Mönche von Haus zu Haus und haben um Essen gebeten. Dieses wurde dann jeweils in den Topf gegeben.

Heute gibt man in der Regel nur noch Geld.

Bevor sie mit Essen beginnen singen sie einen monotonen Gesang, während die Gönnerfamilie von Tisch zu Tisch geht, um diese kurz anzuheben. Damit soll angedeutet werden, dass das Essen eine Gabe aus ihren Händen ist.

Zum Mittagessen kehren wir ins Stadion zurück. Vreni ist inzwischen mit der Wäsche fertig geworden.

Um 16 Uhr 30 werden wir  wieder vom Bus abgeholt und wir fahren in den Stadtbezirk Amarapura, diesmal auch mit Vreni.

Hier wollen wir die  U-Bein Brücke besuchen.

Die U-Bein Brücke ist ein Fussgängerübergang, der den Taungthaman-See quert. Die 1.2 Kilometer lange Brücke wurde um 1850 erbaut und gilt als älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt.

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Der Bau fällt in die Zeit, als die Hauptstadt des Königreichs Ava nach Amarapura verlegt wurde.

Zum Bau der Brücke wurde Holz aus dem ehe-maligen Königspalast in Inwa verwendet. Über 1'086 Pfähle wurden in den Seegrund gerammt; einige wurden inzwischen durch Betonpfeiler ersetzt.

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Die Brücke ist Tummelplatz für allerlei Händler. Manchmal entsteht ein Gedränge, und da die Brücke kein Geländer hat, ist Vorsicht geboten, damit man nicht die 6 Meter in die Tiefe stürzt.

Um 17 Uhr 20 ist Sonnenuntergang. Den möchten wir vom See aus sehen und besteigen darum ein Ruderboot. Für 15'000 Kyat rudert uns ein Birmese während 20 Minuten auf dem See, um dann in möglichst guter Position auf den Sonnenuntergang zu warten.

Und dann ist es soweit: Die Sonne senkt sich zwischen den Pfählen - und verschwindet. Das ist auch das Zeichen für unseren Ruderer, er kehrt zum Ufer zurück.

Heute Abend möchten wir wieder einmal "schön essen" gehen. Thomas und Klara wissen von einem Restaurant "Rainbow", von welchem sie Gutes gehört haben. Also verabreden wir uns, um mit einem Taxi oder Tuk-Tuk hinzufahren.

Nachdem sich auch noch Katharina und Carsten angeschlossen haben, organisieren wir uns 2 Taxis.

Bereits beim Aussteigen kommen erste Zweifel auf, ob wir am richtigen Ort sind.

Dann  gehen wir durch das Restaurant nach hinten, um die Treppe auf die Dachterrasse zu nehmen.

Schnell schieben wir zwei Tische zusammen und bekommen auch gleich schmierige Speisekarten in die Hand gedrückt.

Spätestens jetzt ist klar: Hier bleiben wir nicht.

Auf der Strasse konsultieren wir mit dem Handy das Internet, um zu sehen, ob es vielleicht noch ein zweites Rainbow gibt. In der Zwischenzeit geht Vreni noch die Küche fotografieren.

Dann kommen wir darauf, dass wir eigentlich zum "Rain Forest" hätten fahren sollen.

Also los - ein weiteres Taxi aufhalten.

Aber leider ist das nicht so einfach und so gehen wir zu einem Hotel und bitten, uns ein Taxi zu rufen.

Nach einigem Hin-und-Her und vielen Erklärungen versteht der Fahrer endlich, wohin es gehen soll.

21. Dez. 2017,  Mandalay - Bagan

Die vom 11. bis 13. Jh. errichtete Tempelstadt ist die ehemalige Hauptstadt des Bamar-Reichs und grösste Touristenattraktion Myanmars. Begonnen wurde die Errichtung der Tempelanlagen unter dem zum Theravada Buddhismus bekehrten König Anawrahta. Heutzutage befinden sich auf dem Areal noch etwa 2'200 Pagoden.

Übrigens hat sich der Begriff Pagode geklärt: Pagode ist der Oberbegriff für die buddhistischen Kultstätten, wobei Stupa für nicht begehbare und Tempel für begehbare Bauten gilt. Dazu kommen noch Statuen. All dies läuft unter dem Begriff Pagode, welches eine Ableitung vom Sanskrit-Wort „Bhagavatī“ („bhagavat“: gesegnet; in dravidischen Dialekten: Pogŏdi) ist.

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Wir stehen ausserhalb von Old Bagan auf dem Areal des Guesthouses des Emerald Hotels.

Der Boden ist ein gepflügter Kartoffelacker und mit der Egge soweit geglättet, dass er befahren werden kann. Aber ein paar WoMos sind trotzdem darin steckengeblieben.

Dafür haben wir Strom und der Besitzer, welcher von uns sehr begeistert ist, liess einen 8'000 Liter Tankwagen hinstellen, von dem wir nach belieben Wasser beziehen können.

Später kommt auch noch ein Lieferwagen mit 40-Liter Trinkwasser-Bidons. Von den mehr als 150 Bidons durften wir unsere Tanks kostenlos füllen.

Dann erreichen wir das "Rain Forest" und bekom-men glücklicherweise auch noch einen Tisch.

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Endlich bekommen wir das was wir uns gewünscht haben: Thai-Food von bester Qualität.

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Um 23 Uhr sind wir wieder im WoMo zurück.