1. Sept. 2017

Der Grenzübergang ist gut organisiert. Es ist 11.30 und ich fahre auf einen grossen Parkplatz und weise vor der Schranke die Pässe und Fahrzeug-dokumente vor. Diese werden von einer privaten Agentur registriert und direkt an die estnische Grenze übermittelt, so dass wenn ich dort ankomme alles schon im Computer steht.

1. Sept. 2017,  Riga - Petschory/Molotschkowo (RU)

Wir haben beschlossen, dass Vreni vom Camping aus mit dem Taxi zum Flughafen fährt.

Die Strecke bis zur Grenze ist etwa 250 km lang und führt zuerst durch Riga und kurz vor der Grenze noch ein paar Kilometer durch Estland.

In Misso treffen wir uns und werden nochmals kurz über den Grenzübertritt informiert, um danach gemeinsam den letzten Kilometer zur Grenze zu fahren.

Inzwischen verteilt Arthur die Formulare für die Einreise nach Russland und hilft jedem, es korrekt und vollständig auszufüllen. Bereits hier hätten wir alle die ersten Probleme - die Formulare sind in kyrillischer Schrift verfasst!

Nach einer Stunde sind wir endlich ausgereist.

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Nach ein paar Kilometer durch eine Einöde stehen wir vor der russischen Grenze.

Zuerst werden wieder die Dokumente erfasst, dann hebt sich die erste Schranke.

Auf dem Parkplatz warte ich dann, bis die Nummer meines Kontrollschildes aufleuchtet. Jetzt gehts weiter zur Ausreise aus der EU und das Warten beginnt.

Zwischendurch gehe ich nach hinten um einen Kaffee zuzubereiten und ein Joghurt zu essen, immer wieder nach vorne schauend, ob sich die Kolonne wieder 5 Meter bewegt.

Das Salamibrot, welches ich am Morgen vorbereitet habe, ist längst gegessen und ich bin immer noch hungrig.

Jetzt stehe ich in der Kolonne vor der Pass-kontrolle. Nochmals zeige ich alle Papiere. Ich werde genau angeschaut und darf dann weiter.

Vor mir stehen die anderen Fahrzeuge und ich habe die Gelegenheit zu beobachten, wie und was kontrolliert wird.

Ein Beamter geht ums Fahrzeug und schaut mit einem grossen Zahnarztspiegel darunter. Pro Fahrzeug, welche in zwei Reihen anstehen, dauert es etwa 30 Minuten um das Fahrzeug zu kontrollieren und bis die gestempelten Papier zurück sind.

Auch ich öffne die Motorhaube und zwei Beamte stecken die Köpfe hinein, was aber nicht so gut geht weil sie grosse Uniformhüte tragen.

Dann möchte einer ins Innere, weist mir aber den Weg zuerst hineinzugehen. Hier öffnet er zwei der oberen Kästchen, schaut ins Bad und ich öffne ihm den Kleiderschrank damit er nicht noch auf andere Ideen kommt! Das wars dann.

Aussen schliesse ich die Heckklappe auf und als die zwei die Waschmaschine sehen huscht erstmals ein Lächeln über deren Gesicht.

Kurz nach 16 Uhr reise ich in die Russische Föderation ein. Direkt nach der Grenze, bei einer Tankstelle, warten wir Schweizer auf Arthur, damit wir hier eine Haftpflichtversicherung lösen können. Für 4'740 Rubel (Fr. 70) ist das WoMo während eines Monats versichert.

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Wir verstehen nicht, warum die schweizerischen Versicherungen diesen Dienst, welchen die Deutschen bekommen, nicht auch anbieten! Der Fahrzeuge sind mindestens bis zur chinesischen Grenze versichert.

Die letzten 25 Km fahren wir hinter Arthur her. Das Navi mit den Kartendaten unserer Reise zeigt den Weg nicht korrekt an. Meist findet es keine Strasse oder wir fahren 100 Meter daneben.

Darum stelle ich es auf "Luftlinie" um, was bedeutet, dass ich wie mit einem Kompass fahren muss. Es wird immer die direkte Linie zum Ziel angezeigt.

Dann zweigt Arthur links ab und mir ist sofort klar, dass das nicht stimmt.

Nach 40 km erreichen wir aber trotzdem das Ziel. Wir sind aber noch nicht die Letzten. Es dauert weitere 2 Stunden bis alle angekommen sind.

Als Hauptspeise folgen dann Schaschlik und Bratkartoffeln.

Nebst Bier, Wasser und Tee (?) stehen auch Vodka-flaschen auf dem Tisch,  jeweils ein halber Liter pro 4 Personen.

Zum Glück trinken nicht alle ihren Anteil, so dass die Durstigen trotzdem genug bekommen.

Die Stimmung ist gut und bevor sie ausgelassen wird, ziehe ich mich zurück.

Nachdem der heutige Grenztag sehr gut verlaufen ist - alle Fahrzeuge sind am gleichen Tag durch-gekommen, soll heute Abend das erste gemein-same Nachtessen stattfinden.

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Tatiana, die Wirtin des angrenzenden Restaurants verwöhnt uns mit einem guten Borschtsch. Bereits beim Eintreten stehen Teller und Platten mit allerlei guten Vorspeisen auf dem Tisch.

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Zwischendurch begrüsst sie uns und wünscht uns einen schönen Aufenthalt in ihrem Land.

Arthur übersetzt in beeindruckender Weise fliessend auf Deutsch.

Borschtsch

Borschtsch ist eine Suppe, die traditionell mit Roter Bete (Randen) zubereitet wird und deren Zube-reitung vor allem in Ost- und Ostmitteleuropa sehr verbreitet ist. Die Herkunft des Wortes „Borschtsch“ beziehungsweise „Barszcz“ liegt höchstwahr-scheinlich im slawischen Namen für das Kraut Bärenklau. Von diesem waren im Mittelalter die ungiftigen Sprossen und jungen Blätter ein fester Bestandteil der Suppe.

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Russischer Borschtsch besteht aus Rote Bete, Zwiebeln, Weisskohl, Karotten, Kartoffeln, Tomaten und Rindfleisch. Optional kann er auch Paprika und Bohnen erhalten. 

Borschtsch sollte so viel Gemüse enthalten, dass ein Holzlöffel im Suppentopf stehen bleibt, was aber heute nicht der Fall war.

2. Sept. 2017,  Petschory/Molotschkowo (RU)

Heute ist ein Ruhetag - oder ein Exkursionstag. Aber was weckt mich vor 6 Uhr? Ist es weil das Bett nebenan leer ist?

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Nein - vor einer Stunde ist Liska, mein viertes Enkelkind zur Welt gekommen. Das ist ja auch der Grund für Vrenis vorübergehende Heimkehr.

Gerade mal einen halben Tag ist sie zuhause und schon kommt der kleine Schatz zur Welt - gutes Timing!

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Am Abend lade ich die Gruppe dann zu einem Apéro ein und bekomme ein Lebkuchen-Baby.

Es regnet und darum reizt mich das Angebot, nach Pskov zu fahren nicht. Pskov habe ich 2014 schon besucht und im Übrigen stehen uns noch viele Besichtigungen bevor.

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Dafür habe ich einem Mitreisenden geholfen. Er hat das Licht über Nacht brennen lassen und damit war natürlich am Morgen der Ofen aus, bzw. die Batterie leer. Er hat aber heute Gelegenheit, diese wieder aufzuladen.

Zum Mittagessen habe ich Rosmarie zu Raclette eingeladen. Es scheint zu schonen und darum wollen wir im Freien essen. Dafür will sie mich zum Abendessen ist Restaurant einladen.

Nachdem Abwasch besichtige die Anlage etwas ausführlicher und bin über den schönen, aber unbelebten Sandstrand überrascht. Die Bade-saison schein vorerst einmal zu Ende zu sein.

3. Sept. 2017,  Molotschkowo - Derbovezh

Die heutige Etappe ist fast 400 km lang und führt uns halbwegs bis nach Moskau.

Nachdem verschiedene Routen zur Auswahl standen, haben es doch einige geschafft, die komplizierteste und längste auszuwählen.

Rosmarie wollte mir nachfahren weil sie mit dem Navi noch nicht recht zugange kommt.

Ich habe sie gefragt, ob es für sie gut ist, wenn ich die direkte Strecke, aber mit schlechter Strasse wähle - und so sind wir dann auch gefahren und haben das Ziel auf Anhieb und ohne Umwege gefunden.

Jetzt sind wir wieder in einem Gebiet, wo allerlei Waren an den Strassen angeboten werden. So zum Beispiel Äpfel, Pfifferlinge, Beeren, aber auch Saunazweige aus Eichenblättern.

Diese werden in der russischen Sauna zur Förderung der Blutzirkulation angewendet.

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Auf der ganzen Strecke wird überall gebaut. Und so wechseln sich Strecken mit 50 und solche mit 90 kmh ab - eine mühsame Angelegenheit. Aber ich denke, dass das erst der Anfang an schlechten Strassen ist.

Punkt 16 Uhr erreichen wir nach 6 Stunden reiner Fahrzeit das Ziel, ein Campingplatz an einem See. Wir gehören zu den Ersten am Platz, dank unserer geschickten Routenwahl.

Wegen der langen Strecke haben wir die Halte auf ein Minimum beschränkt. Zu Mittag gab es darum auch nur ein Salamibrot.

Unter der kundigen Leitung von Toni machen wir vor dem Abendessen eine Viertelstunde Yoga-übungen um das innere und äussere Gleich-gewicht wieder herzustellen.

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Yvonne und Chrigu haben unterwegs Pfifferlinge gekauft und sie laden mich zum Abendessen ein: Pfifferlinge auf Toast. Mein Beitrag dazu ist eine Flasche Cabernet und eine Kerze gegen die lästigen und angriffigen Mücken. Scheinbar haben die schon lange kein frisches Blut mehr gehabt!

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Nach dem anstrengenden Tag gehen alle früh zu Bett. Morgen wird es nochmals anstrengend mit der Fahrt ins Zentrum von Moskau.

4. Sept. 2017,  Derbovezh - Moskau

Die heutige Etappe ist ebenfalls fast 400 km lang. Ich fahre um 8 Uhr ab, mit Rosmarie hinter mir.

Inzwischen sind die Strassen sehr gut geworden, dafür regnet es jetzt.

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Zwischendurch halten wir um Kaffee zu trinken und um zu tanken. Eigentliche Raststellen oder Parkplätze findet man entlang der Strasse kaum. Dafür gibt es viele kleine Abzweigungen, welche, wie man sieht, auch zweckentfremdet werden.

Kurz nach 12 kommen wir an der Peripherie Moskaus an. Von hier führt die äussere Ringstrasse um die gigantische Metropole. Nach weiteren eineinhalb Stunden fahren wir auf den Camping-platz inmitten des Sokolniki Parks.

Wir sind die Ersten, welche am Ziel ankommen.

Ein Teil der Gruppe trifft sich an einer Tankstelle, um von dort gemeinsam, sprich im Konvoi, zum Platz zu fahren.

Bei unserer Ankunft werden wir von Piotr in deutscher Sprache begrüsst.. Er weist uns den Platz zu und übergibt uns auch einen dicken Russland-Atlas, natürlich in kyrillischer Schrift.

Für den Abend organisiert Arthur spontan ein BBQ. Er fährt mit dem Taxi in die Stadt um Fleisch, Bier und Wodka zu kaufen.

In der Zwischenzeit wird angefeuert und wer kann bringt Salat, Käse, Gurken oder was auch immer er hat, mit.

Mit den letzten beiden gelben Tomaten bereite ich einen Salat zu, das heisst, ich schneide sie in Stücke, gebe etwas Salatsauce darüber und dekoriere mit Balsamico.

Etwas später orientiert uns Arthur auch noch über das Programm der beiden nächsten Tage in Moskau.

Unser Russland-Führer, so erfahren wir erst jetzt, ist Piotr.

Dann kommt überraschenderweise Illias Sohn dazu. Er hat uns, zusammen mit seinem Vater, auf der Seidenstrassen-Reise bis an die mongolische Grenze begleitet. Jetzt studiert er in Moskau Eisenbahntechnik.

Wir sitzen bis gegen 22 Uhr zusammen und lernen uns besser kennen. Die Stimmung wird mit jeder weiteren geleerten Flasche Wodka lockerer und lauter.

5. Sept. 2017,  Moskau Tag 1

Um 9 Uhr holt uns ein Bus für die Stadtexkursion ab.

Unsere deutschsprachige Führerin Eva steigt ebenfalls hier dazu.

Während etwa 2.5 Stunden fahren wir durch die Stadt. Es regnet und wir stecken mitten im Berufsverkehr. In Moskau beginnt man nicht vor 9 Uhr zu arbeiten.

Die Wolken hängen so tief, dass die Spitzen der hohen Gebäude kaum zu sehen sind. "Sieben Schwestern" ist die Bezeichnung für die sieben im Auftrag Stalins im Sozialistischen Klassizismus (auch: stalinistischen Zuckerbäckerstil) erbauten Hochhäuser in Moskau. Manchmal werden sie auch Stalins Kathedralen oder Stalinfinger genannt. Sie wurden in den letzten zehn Jahren der Stalin-Herrschaft erbaut.

Die Sperlingsberge sind in Moskau eine an ihrem nordöstlichen Hang fast durchgehend bewaldete, bis zu etwa 70 Meter hohe natürliche Erhebung inmitten einer grossen Parkanlage, die sich mehrere Kilometer lang am westlichen Moskwa-Ufer entlang erstreckt. 

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Das bekannteste Bauwerk oben auf der Erhebung ist das Hauptgebäude der Lomonossow-Uni-versität, einer der Sieben Schwestern genannten Zuckerbäcker-Wolkenkratzer Moskaus. Des schlechten Wetter wegens ist auch hier kaum etwas zu sehen.

Da sich in Russland gegen Ende des 19. Jahr-hunderts zerlegbares Spielzeug steigender Beliebtheit erfreute, fertigten Wassili Swjos-dotschkin und Sergei Maljutin die Matrjoschkas in verschachtelter Bauweise an. Die Holzfiguren sollten im roten Sarafan eine typische russische bäuerliche Frau darstellen. Der Name „Matrjoschka“ ist der Diminutiv des in der Entstehungszeit vor allem im bäuerlichen Milieu verbreiteten rus-sischen Frauennamens „Matrjona“, der wieder-um auf das lateinische matrona beziehungsweise mater für Mutter zurückgeht.

Was hier auch nicht fehlen darf sind die Verkaufs-stände mit den Matrjoschkas.

Matrjoschka , im Deutschen auch Matroschka oder irrtümlicherweise auch Babuschka-Puppe ge-nannt, sind aus Holz gefertigte und bunt bemalte, ineinander schachtelbare, eiförmige russische Puppen mit Talisman-Charakter.

Der nächste Halt gilt der Christ-Erlöser-Kathedrale.

Sie gilt als das zentrale Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche und gehört mit 103 Metern zu den höchsten orthodoxen Sakralbauten weltweit.

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Die am linken Ufer der Moskwa westlich des Kremls stehende Kathedrale wurde ursprünglich 1883 erbaut, während der kommunistischen Stalin-Diktatur 1931 zerstört und von 1995 bis 2000 originalgetreu wiederaufgebaut.

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Der Innenraum bietet Platz für bis zu 10'000 Personen, womit die Erlöserkathedrale als das grösste russisch-orthodoxe Kirchenbauwerk weltweit gilt. Das zentrale Element ihrer Räumlichkeiten ist der Altar mit einer knapp 27 m hohen Ikonostase, die in Form einer Kapelle ausgeführt ist.

Unser nächster Halt ist vor dem Bolschoj-Theater. Der Besuch einer Aufführung wäre mein Traum. Aber auf meine Frage hin erfahre ich, dass jeweils alle Karten bereits vor Beginn der Saison verkauft sind und man nur mit Beziehungen welche bekommen würde.

Für den "kleinen Mann" gibt es gleich nebenan das "Kleine Theater", das Maly-Theater.

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Vorbei am Karl-Marx-Monument, betreten wir den Roten Platz durch das Auferstehungstor. Sein Name erhielt es von einer Ikone, welche die Aufer-stehung Christi darstellte.

Es  reicht nicht, dass es regnet und die Sicht trübe ist. Der ganze Rote Platz ist durch Bühnen-konstruktionen verstellt.

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Eva erzählt, dass seit ein paar Jahren der Platz den Sommer über immer von Veranstaltungen genutzt würde und vom Publikum und den Besuchern kaum mehr in seiner Grösse wahrgenommen werden könne. Im Winter, so meint sie, wäre eine grosse Fläche als Eisfeld ausgebildet.

Dann gehen wir ins Warenhaus GUM. Da sind wir wenigstens am Trockenen.

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Das Warenhaus GUM (russisch Glawny Uniwersalny Magasin, ist ein ehemaliges Warenhaus und heute ein Einkaufszentrum. Mit einer Fläche von rund 75'000 m² und einer über 100-jährigen Geschichte ist es eines der bekanntesten Handelsunter-nehmen und war nach alter Konzeption das grösste Warenhaus Europas.

Wir schlendern ein wenig entlang den Schau-fenstern und sehen, dass das Angebot ausge-sprochen westlich ist. Es gibt KEIN russisches Produkt, welches hier angeboten wird. Aber eigentlich sind die Geschäft nur wegen dem Prestige hier. Gekauft wird hier höchstens von der Oberschicht.

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Dann gehe ich mit Rosmarie Mittagessen: kalte Rote Beete-Suppe und Spaghetti mit Meeresfrüchten und Basilikum - hat alles gut geschmeckt!

Nach eineinhalb Stunden treffen wir uns wieder am Springbrunnen Auf dem Weg zurück zum Bus nehmen wir noch einen letzten Blick vom Roten Platz mit. Schade, bei unserem letzten Besuch vor 3 Jahren hatten wir strahlendes Wetter und der ganze Platz war unverstellt.

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Die nächste Station ist die Metro. Zuerst erklärt uns Eva wie das mit der Metro funktioniert: Man kauft ein Ticket für etwa einen Euro und kann damit solange fahren bis man die Metro durch eine Schranke verlässt. Das heisst also, im Prinzip den ganzen Tag und auf dem ganzen Netz.

Bevor wir aber einsteigen, erklärt sie uns wo wir durchfahren und wo wir umsteigen müssen, um am Ende wieder am Ausgangspunkt zu sein.

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Die einzelnen Bahnhöfe sind unterschiedlich gestaltet. Einmal sind es Bronzefiguren, dann wieder Mosaike oder einfach nur Marmor und Onyx.

Jedenfalls ist dies wirklich sehenswert.

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Auf dem Weg zurück zum Camp geniessen wir nochmals den Stau - alles ist wieder unterwegs. Zwischendurch drängen sich Privilegierte mit Blaulicht durchs Gewühl. Ob sie wirklich in dringender Mission unterwegs sind?

Ja und da wäre noch etwas Freudiges nach-zutragen: Hier klicken

6. Sept. 2017,  Moskau Tag 2

Ich fahre zusammen mit Piotr, dem deutsch-sprachigen Russlandführer los, um mich nach Batterien fürs WoMo umzusehen.

Piotr hat gestern herumtelefoniert und glaubt jetzt eine Adresse für Batterien gefunden zu haben.

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Als ich die Adresse im Navi eingebe sehe ich, dass es zurück auf den äusseren Ring und von dort etwa 40 km Richtung Südwest geht.

Wir fahren im Stop-and-Go und erreichen nach fast zwei Stunden den Ort.

Aber zuerst gilt es einen Parkplatz zu finden. In der Nähe gibt es nichts und wie wir dann die Batterien zum WoMo bringen ist schleierhaft.

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Als ich den Laden betrete sehe ich auf den ersten Blick, dass wir hier falsch sind. Hier werden nur Fahrzeugbatterien verkauft und das ist für den WoMo-Aufbau das Falsche.

Piotr diskutiert mit dem Verkäufer und bekommt dann eine Adresse in etwa 3 km Entfernung.

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Weil wir aber für auf die andere Seite und wieder in den Ring einfädeln müssen, dauert es wieder eine Stunde bis wir dort sind.

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Hier finden wir auch das Gewünschte, vorerst aber nur im Katalog, man würde aber die Batterien im Lager holen.

Nach dem Preis gefragt, nennt man 51'000 Rubel, was etwa Fr. 850 entspricht. Um aber sicher zu sein, dass dies der Preis für beide Batterien ist, fragen wir nochmals nach.

Zu unserer Überraschung ist das aber der Preis für nur eine Batterie, und weil ein Handeln keine nennenswerte Verbilligung bringt, verzichte ich auf einen Kauf. Zu Hause bekäme ich für diesen Preis beide Batterien!

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Nachdem uns nochmals 2 Stunden Fahrt bevor-stehen, gehen wir um 15 Uhr Mittagessen.

Gerade rechtzeitig zum abendlichen Meeting kehren wir auf den Platz zurück.

Schade um den verplemperten Tag!

Der Goldene Ring 

Mit dem Goldenen Ring ist eine weitläu-fige Rundreise im Nordosten von Moskau gemeint. Der Ring altrussischer Städte zählt zu den bekanntesten Reisezielen Russlands. Die altrussischen Städte nordöstlich der Hauptstadt geben Besuchern einen Einblick in die Geschichte der Entstehung Russlands. Einen Konsens darüber, welche Städte zum Goldenen Ring zählen, gibt es nicht. 

Der Begriff wurde erstmals vom sowjetischen Schriftsteller Juri Bytschkow verwendet.

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Einst waren die meisten der Städte religiöse oder wirtschaftliche Zentren, reiche Handwerker- oder Kaufmannssiedlungen.  Ihre günstige geogra-fische Lage – nicht wenige Städte des Goldenen Rings liegen an der Wolga oder einem ihrer Nebenflüsse – liessen sie im Mittelalter aufblühen. 

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Die Nordost-Rus entwickelte sich ab dem 12. Jahrhundert zum neuen Zentrum der Kiewer Rus. Nach dem Einfall der Mongolen blieb die Nordost-Rus von der Mongolenherrschaft befreit. Es folgte eine lang anhaltende Flüchtlingsbewegung von Menschen aus den südlichen Reichsteilen um Kiew, da sie häufig von Mongolenangriffen bedroht wurden. Hier im Norden schützten unberührte Urwälder die Menschen vor feindlichen Übergriffen. Die Nordost-Rus bildete fortan die Keimzelle der weiteren russischen Expansion.

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In Städten wie SusdalUglitschRostow WelikiSergijew Possad oder Pereslawl-Salesski scheint sich auf den ersten Blick seit Jahrhunderten wenig geändert zu haben. Hier überragen noch immer die Glockentürme prächtiger Kathedralen das Stadtbild. 

Jaroslawl und Wladimir sind dagegen heute inzwischen zu mittelgrossen Provinzzentren gewachsen. Heute stehen sie alle im Schatten der grossen Zehnmillionenstadt Moskau. Die architek-tonischen Baudenkmäler der Region haben siebzig Jahre Sozialismus besser überstanden als in vielen anderen Gegenden.

7. Sept. 2017,  Moskau - Bolschaja Lipowiza

Heute muss ich wieder auf den Ring und die Stadt Richtung Südosten verlassen.

Ich starte um 6 Uhr 40, also extra früh, damit ich möglichst vor dem grossen Berufsverkehr durch-komme.

Die Entscheidung ist richtig, denn bereits auf der Gegenspur staut sich der Verkehr ins Stadtinnere.

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Nach einer Stunde, kurz bevor ich den Ring verlassen und auf der R-22 weiter fahren muss, halte ich bei einem Shopping-Center um einzu-kaufen.

Leider war die Info, wonach  die Geschäfte bereits um 8 Uhr öffnen falsch und bis 10 will ich nicht warten.

Dann endlich erreiche ich die Landstrasse. Anfänglich ist sie weiterhin mehrspurig ausgebaut und auf einem Teilstück muss ich sogar 200 Rubel Maut bezahlen. Dann aber wird sie schnell schmaler und schlechter.

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Dafür kommt zeitweise die Sonne zwischen den Wolken hervor und es verspricht ein trockener Tag zu werden.

Dieser "kleine Umweg" kostet mich eine Stunde bis ich wieder auf dem Ring bin. Bei jeder Aus- und Einfahrt stauen sich die Autos in mehreren Spuren und wenn man dann in der mittler von 5 Spuren oder noch weiter rechts steht, gibt es kaum mehr ein Entkommen.

Bei einer orthodoxen Kirche mache ich Pause und versuche hinter die umschliessende Mauer zu kommen. Neben dem verschlossenen Haupt-eingang befindet sich eine schmale Türe, durch welche ich eintreten kann.

Inzwischen ist es sehr ländlich geworden. Fast endlose Felder mit Sonnenblumen säumen den Weg.

Dann führt der Weg wieder durch Wälder und entlang Auen  und irgendwann überquere ich den Don.

Gegen 16 Uhr erreiche ich nach 460 km das Ziel. Aber noch ist nicht klar, auf welcher Wiese wir stehen werden.

Bald kommt auch Arthur an und klärt die Lage.

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Am Abend werden wir zu Silvias Geburtstag eingeladen.

Inmitten von Wälder und Strassen, weit ab von jeder Siedlung hat hier ein Armenier eine Prunk-stätte gebaut. Das Hotel und Restaurant soll erst vor 2 Monaten fertiggestellt worden sein.

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Wir sitzen verteilt an runden Tischen, auf denen bereits die Vorspeise eingesetzt ist.

Nachdem wir auf Silvia angestossen haben, widmen wir uns dem Essen.

Als Nächstes wird eine Soljanka (Gemüsesuppe) aufgetragen und dann folgt Schaschlik mit gegrillten Tomaten und Peperoni.

Zur Erfrischung folgen dann Melonenstücke und zu guter Letzt werden auch noch Stücke der Geburtstagstorte serviert.

Als dann noch der Wodka und der Cognac aufgefahren werden, verabschiede ich mich, zusammen mit ein paar Anderen, welche auch genug haben.

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