1. November 2019

1. November  2019,  Sydney


Gestern Nacht habe ich mich noch um ein Ticket im der Sydney Opera House bemüht und für die zweitletzte Aufführung der "Marriage of Figaro" eines erhalten.

Heute morgen habe ich die Bestätigung im Email.


Gegen 9 Uhr verlasse ich den Katoomba Camp-ground und fahre nach Brisbane.


Bei der Ankunft beim Lane Cove Holiday Park, da wo wir im September auch schon waren, sehe ich, dass ein CheckIn erst ab 14 Uhr möglich ist - habe ich eigentlich gewusst, es aber trotzdem probiert.

Die Zeit bis dahin verbringe ich in einem Day Stay Park in der Nähe mit Lesen und Mittag essen.


Zurück auf dem Campground bitte ich um einen Platz ohne Bäume, weil die Kakadus das WoMo verkaken. Das kann ich jetzt nicht brauchen, weil das WoMo ja sauber aufs Schiff gehen muss.










Kurz vor 17 Uhr fahre ich in die Stadt und flaniere der Wharf entlang bis zur Opera. Dann setze ich mich an einen Tisch im Schatten und bestelle mir einen grünen Curry und dazu einen Apple Cider.

Während dem Essen beobachte ich die Menschen.


Im Hafen steht ein grosses Kreuzschiff, die "Majestic Prinzess", und es ist den Leuten anzusehen, wer zu dem Schiff gehört: Es sind ausschliesslich Asiaten. Selbst wenn nur ein kleiner Teil der 3'500 Passagiere an Land gegangen ist, kann man sich vorstellen wie eng es werden kann.

Nur gut, dass das keine Opernbesucher sind.










Um halb Sieben begebe ich mich zur Joan Sutherland Hall. Ich möchte mich umsehen, bevor der grosse Run losgeht.

Im Orchestergraben übt ein Bläser und der Pianist richtet seine Noten. Nur ein paar vereinzelte Plätze sind schon besetzt.

Dann gehe ich nochmals auf die Terrasse, um den Ausblick aufs Wasser, die Harbor Bridge und die Skyline zu geniessen.








Ich sitze in der 7. Reihe, mitten drin. Langsam füllt sich die Konzerthalle.

Die Concert Hall, mit 2'688 Sitzen wird vor allem für grosse Konzerte genutzt. In dieser Halle hier, der Joan Sutherland Hall mit 1'547 Sitzen, werden vor allem Opern aufgeführt. Daneben gibt es noch 3 weitere, kleiner Räume für Theater.







Es ist 19 Uhr, das Licht wird zurückgenommen und die letzten, späten Besucher stolpern im Halbdunkel über die Füsse der schon Anwesenden, während im Orchester die Instrumente gestimmt werden. Dann wird es ganz dunkel und ruhig.






Der Dirigent, kaum zu sehen im Orchestergraben, wird mit Beifall begrüsst. Er begrüsst die Musiker und dreht sich dann zum Publikum, um auch dieses zu begrüssen.

Dann hebt er den Taktstock. Leise beginnen die Streicher und gleich übernehmen die Bläser. Dann setzt das ganze Orchester ein - die Ouvertüre.

Und gleich trägt mich die Musik weg . . .







Während der Aufführung ist das Fotografieren verboten - und selbst man dürfte, die Bilder die das Opernhaus zur Verfügung stellt sind viel besser.

In der Pause gehe ich wieder auf die Terrasse - nach Cüpli ist mir nicht.


Was ich dann aber da sehe überrascht mich: Die Segel der Oper sind Projektionsflächen für Bilder.

Was alles dahinter steckt weiss ich noch nicht, werde mich aber morgen informieren.

Der Applaus am Ende der Vorführung ist verhalten, Zwischenrufe gab es auch nicht. Aber ich glaube, dass das bestimmt die Art der Australier ist - nicht so feurig und temperamentvoll wie die Italiener in Verona.

Mir hat die Vorführung jedenfalls sehr gefallen.

Nach dem Ende der Aufführung sind die Restaurants am Opera Quay wieder oder immer noch voll. Es ist zwar noch nicht sommerlich warm, aber trotz des heftigen Windes gefällt es den Menschen noch hier zu sitzen.

Dann fahre ich mit dem Bus zurück. Während den 20 Minuten, die von der Busstation noch zu Fuss zu gehen habe, telefonier ich mit Vreni und erzähle. Klar, dass sie auch gerne dabei gewesen wäre.

2. November 2019, Sydney, Tag 2


Die Oper klingt noch nach, besonders jetzt, wo ich den Bericht schreibe. Auf YouTube finde ich die Ouvertüre und setze sie als Link ein (siehe oben, gelb markiert).


Nach recherchiere ich, was es mit der Projektion auf sich hat.



Badu Gili artist Mervyn Rubuntja, Japanangka


“I paint so the next generation can see for themselves what the land looked like.”


Badu Gili - was in Gadigal "Wasserlicht" bedeutet - beleuchtet die Ostsegel des Sydney Opera House täglich bei Sonnenuntergang und zelebriert die Arbeit von sechs Künstlern der First Nations.

Jede einzigartige Vision eines Künstlers wurde akribisch über die Segel zum Leben erweckt. Der Fokus der Künstler liegt auf der Arbeit, dem Ort und den Methoden, die die Grundlage für die Erzähl- und Animationsstile des Stücks bilden.

Film

Im Laufe des Nachmittags entschliesse ich mich, nochmals in die Stadt zu fahren um das Schauspiel auf den Segeln der Oper nochmals anzusehen.

Schon wieder ist ein Kreuzfahrtschiff im Hafen, legt aber gerade ab und wendet im Hafenbecken.

Die erste Vorführung beginnt um 19.38, bei Sonnenuntergang, und die zweite um 9 Uhr.

Inzwischen ist es unverhältnismässig kalt geworden und ein heftiger Wind bläst mir um die Ohren.

Hier auch noch Bilder die das Opernhaus zur Verfügung stellt.

3.-5. November 2019, Sydney, Tage 3-5


Heute und die nächsten Tage werden nicht beson-ders spannend sein: Ich muss das WoMo fürs Verschiffen fertig machen.







Das heisst:

Alles was so rumliegt muss so versorgt werden. dass es nicht im WoMo herumfliegen kann;

Alles was verboten ist, ist aus dem WoMo zu entfer-nen;

Alle äusseren Klappen sind zu reinigen. Es ist un-glaublich, was da noch an rotem Staub und Sand vorhanden ist!

Und letztendlich muss ich auch noch die Reise-tasche packen.



Im Laufe des Abends beginnt es zu regnen und der Regen soll 3 Tage anhalten. Dabei wollte ich doch morgen das WoMo in einem Truck Wash reinigen lassen.

Ich überlasse das einer professionellen Firma, weil auch die Fahrzeugunterseite sauber sein muss.

Das muss ich jetzt auf Mittwoch verschieben.



Dann werde ich auch in ein Motel gehen, wo ich mein Gepäck lassen kann.


Die Inspektion des WoMos durch die Reederei ist auf Freitag angesagt. Falls alles in Ordnung ist, was ich auch hoffe, kann ich das WoMo anschliessend in den Hafen fahren und den Heimflug buchen.



6. November 2019, Wollongong


Heute verlasse ich Sydney in Richtung Süden.

Beim nächsten Bunnings möchte ich die Gasflasche zurückgeben, da sie nicht mit aufs Schiff darf.


Beim ersten Bunnings am Stadtrand von Sydney will man sie nicht nehmen, weil sie nicht von Bunnings ist. Ich habe sie vor ein paar Monaten gegen eine volle getauscht und die neue ist mit "KleenGaz" angeschrieben - darum!


Dann schaue ich im Internet, wo es in der Nähe eine Tauschstation von KleenGaz hat, finde aber keine in praktikabler Nähe. Also probiere ich es beim nächsten Bunnings.

Auch hier die gleiche Antwort: Man nimmt sie nicht zurück. Was nun? Ich kann sie ja nicht einfach am Strassenrand stehen lassen. Darum schenke ich sie dem Bunningsmann und der freut sich darüber.


In Australien macht die Polizei selten mobile Geschwindigkeitskontrollen. Das überlassen sie den Radarkästen.

Dafür gibt es viele Alkoholtests. In der Nähe von grösseren Städten trifft man täglich auf eine oder mehrere solche.

Das geht dann so: Auf dem Abstellstreifen links werden 6 oder mehr Autos aus dem Verkehr gezogen, bis alle Polizisten ein Auto für sich haben. Dann wird geblasen. In der Zwischenzeit läuft der Verkehr normal daran vorbei. Sobald die Polizisten ihre Arbeit getan haben und die getesteten Fahrer weiterfahren können, werden die nächsten Fahrer "eingeladen". Ich bin immer davon gekommen, weil es der Zufall so wollte.

Der nächste Halt ist in Narellan beim Truck Wash. Die Leute gehen sehr professionell an die Arbeit. Ein Team von 3 oder 4 Arbeitern nimmt sich dem WoMo an. Zuerst wird es mit dem Lift angehoben. Das gibt mir die Gelegenheit, die Unterseite genauer anzu-sehen und auf Beschädigungen zu überprüfen.

Einzig der Unterfahrschutz ist in der Mitte etwas eingedrückt, ein Zeichen dafür, dass ich einmal den Boden gestreift habe.



Das nächste ist dann, als man mich bittet zu prüfen, ob die unteres Seite sauber genug ist.

Dann wird der Lift abgesenkt und die Arbeiten an den Seiten und auf dem Dach beginnen. 

In der Zwischenzeit sitze ich draussen am Schatten, lese  und trinke Kaffee, den ich von der Maschine im Office nehmen kann.

Nach einer Stunde fahre ich das WoMo aus der Waschanlage, wo anschliessend noch die Fahrer-kabine gereinigt wird.



Mit einem tadellos sauberen WoMo fahre ich weiter nach Wollongong.

Wollongong liegt unmittelbar neben Port Kembla, wo das WoMo aufs Schiff gehen wird.

Auf dem Hinweg fahre ich noch bei der Custom Force vorbei um zu sehen, wo ich am Freitag die Zollforma-litäten erledigen muss.



Das Hotel in Coniston habe ich gewählt, weil es im Zentrum der wichtigen Orte ist: Zum Zoll, zum Hafen und zum Bahnhof sind es jeweils maximal 5 Minuten.


7. November 2019, Wollongong, Tag 2


Das WoMo steht auf dem Parkplatz des Hotels und nicht unter Bäumen, es muss bis morgen sauber bleiben.

Heute geht es darum im Inneren alles was ich nicht mitnehmen darf, zu entsorgen.

Dazu gehören alle offenen Lebensmittel, wie Mehl, Reis, Polenta etc.


Die paar Flaschen Bier, die ich nicht mehr trinken mag, will ich morgen am Hafen verschenken.

Im Übrigen, so heisst es in den Bestimmungen, muss das WoMo "blickleer" sein.

Das heisst, wenn der Inspektor hineingeht und sich umschaut, darf er eigentlich nichts sehen. Alles muss in den Kästen verschlossen sein.


Um den Hafen zu betreten muss man vorher eine Instruktion über sich ergehen lassen.

Man kann das wahlweise via Internet im Voraus oder dann im Hafen bei der Security durchführen. Ich mache es heute Abend und kann dann morgen den Attest vorweisen.




Am Abend im Hotel sehe ich mir die Nachrichten über die Buschfeuer an. Seit ich vor einer Woche dort durchgefahren bin, ist es erheblich schlimmer ge-worden. Auch ich musste schon auf der A1 warten, bzw. wurde umgeleitet. Jetzt aber ist ein Durch-kommen nur noch schwer möglich. Ich bin froh, dass ich rechtzeitig losgefahren bin.


8. November 2019, Port Kembla


Um 9 Uhr fahre ich zur Border Force. Dort erwartet mich Brett Silis. Ich gebe ihm das Carnet und er vergleicht es mit dem Nummernschild. Dann stempelt er es und behält einen Abschnitt für sich.

Als ich ihm die Biere geben will, meint er, dass er das nicht annehmen dürfe. Also will ich es bei jemand anderem versuchen.




Aus Erfahrung gebe ich dem Inspektor immer etwas, dass er leicht finden kann, damit er sein Erfolgs-erlebnis hat und sich zufrieden gibt. Diesmal ist es die halbleere Flasche mit Spülmittel.

Aber entweder sieht er sie nicht oder es ist im nicht wichtig.


Nachdem die Inspektion ohne Beanstandung durch ist, werde ich im Büro noch nach einem Feuerlöscher gefragt. Schade, dass der so gut sichtbar ist - ich muss ich entfernen und zurück lassen. Für ein anderes Mal weiss ich Bescheid!!!


Der nächste Termin habe ich um 11 Uhr im Hafen. 

Schon bei der Einfahrt sind die grossen Getreide-silos  und die Schiffe zu sehen.

Am Eingang muss ich mich ausweisen und werde dann zur Security geleitet. Dort will man meinen Attest sehen.

Dann gehts zur Inspektion.


Dann fahre ich durch die Schranke und stelle das WoMo neben das andere, das bereits dort steht.

Ich kontrolliere nochmals alle Schlösser um sicher zu sein, dass nichts offen bleibt.

Dann lasse ich den Zündschlüssel im Auto und werde an den Eingang zurück gefahren.

Dort bestellt man mir ein Taxi, das mich zum Hotel bringt.


Während der Fahrt schaue ich, wann der nächste Zug zum Airport fährt: in 15 Minuten! Denn will ich unbedingt erreichen.

Im Hotel nehme ich meine beiden Taschen und die Jacke und eile zum Bahnhof, der glücklicherweise nur ein paar Minuten entfernt ist.

Dann fährt der Zug ein, es ist 12 Uhr 15 und ich mache mich auf den Heimweg.

Heute morgen habe ich die möglichen Flüge nach Zürich nachgesehen und den um 16 Uhr 45 via Dubai ausgewählt, aber noch nicht gebucht. Ich wusste zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wie lange die Inspektion und Abgabe dauern wird.

Jetzt, während der Fahrt zum Flughafen, sehe ich aber zu meinem Bedauern, dass ich den nicht mehr buchen kann.

Der nächste mögliche Flug ist erst um 22 Uhr 45.

Nach einer Stunde erreiche ich Wolli Creek und steige in den Bus um.

Der CheckIn für diesen späten Flug ist noch nicht geöffnet, darum gehe ich erst mal Mittagessen.

Dann stelle ich fest, dass der Akku des iPhones leer wird und so suche ich eine Ecke mit Lademöglichkeit.

In einem Café finde ich das und warte während einer Stunde, lesend und Kaffee trinkend, bis ich und das Handy wieder etwas Energie haben.

Den Nachmittag und den frühen Abend verbringe ich mit Warten und Lesen.

Dann endlich werde ich die Reisetasche los und kann sogar den mittleren Sitzplatz in einem A380-800 der Emirates in einen Platz im Gang wechseln.

Nach fast 15 Stunden komme ich in Dubai an. Dreieinhalb Stunden später geht es weiter nach Zürich, wo ich mittags, nach 35 Stunden Reisezeit ankomme und von Vreni erwartet werde.


Damit endet meine, bzw. unser Australienreise nach 9 Monaten.

Ich möchte mich nochmals bei all meinen "Mitreisenden" für die Begleitung bedanken und ich freue mich darauf, euch wieder zu sehen.