22. Juni 2019

Wir fahren durch den Staub zurück zur Haupt-strasse. Dann folgt wieder für 226 km die Einöde der Wüste. Manchmal, wenn wir auf eine kleine Anhöhe fahren, eröffnet sich uns der Blick bis zum Horizont. Wie weit ist er weg? Unvorstellbar diese Weite!

22. Juni 2019,  The Pebbles - Turkey Bush Camp

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Nach dem Frühstück berate ich mit Rolf, wo der heutige Übernachtungsplatz sein soll.

Natürlich hoffen wir, wieder einen solchen schönen und ruhigen Platz zu finden. Aber wenn wir im WikiCamp die Plätze entlang des Stuart Highways anschauen, finden wir kaum einen, der uns an-spricht, mit Ausnahme von zweien, wovon einer 40 km und der andere nur 20 km weg von der Hauptstrasse liegt. Wir entscheiden uns für den zweiten.

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Unterwegs halten wir Ausschau nach Feuerholz. An den Tankstellen ist keines zu kaufen. Ebenso wenig gibt es hier Wein und so werden wir halt heute Abend wieder Rolfs Wein trinken. Gut, dass er richtig eingekauft hat.

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Über lange Strecken hinweg fahren wir an Busch-bränden vom letzten Sommer vorbei. Inzwischen spriessen aber bereits wieder die ersten grünen Blätter - das Leben geht weiter.

Hier Holz zu sammeln ist nicht ratsam, alles ist angebrannt und verkohlt.

Darum halten wir die Augen nach weissem Holz offen. Aber es ist wie verhext: Als wir noch kein Holz brauchten, sind wir immer an solchem vorbei gefahren - jetzt finden wir kaum etwas.

Um dennoch ein Feuer machen zu können, sam-meln wir schlussendlich am Strassenrand kleine und dünne Äste zusammen.

Kurz vor dem Ziel biegen wir auf den Buchanan Highway ab und nach 20 km Gravel erreichen wir den Platz.

Die Einfahrt ist so gut versteckt, dass ich zuerst daran vorbei fahre, dann aber anhalte, um rückwärts zu fahren.

Dann sehen wir die unscheinbare Zufahrt.

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Rolf steht schon seit fast 2 Stunden hier. Er ist immer schneller unterwegs als wir.

Weil wir allein sind und es gerade windstill ist, mache ich meine ersten Flugversuche mit der Drohne. Ich habe sie gekauft, um viele interessante und spektakuläre Bilder der Landschaft und von unseren Stellplätzen zu machen. Aber sobald der Wind stark ist oder viele Leute auf dem Platz sind, packe ich sie nicht aus.

Nach ein paar Unklarheiten, steigt sie dann doch bis auf 3 Meter Höhe zu ihrem Jungfernflug.

Wir sind ganz allein und wir vermuten, dass wir auch allein bleiben werden.

Zuerst trinken wir mal Kaffee. Aber aus dem gemütlichen Sitzen vor dem WoMo wird nichts - die Fliegen sind zu lästig. Und mit dem Fliegennetz über dem Kopf ist schlecht Kaffeetrinken.

Während ich das Feuer für den Abend vorbereite, kocht Vreni einen Safranrisotto und Rolf Rüebli und Röslichöhl im Dampfkochtopf.

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Es ist kurz nach 6 Uhr und es wird schnell dunkel. Ich zünde das gesammelte Holz an und bald lodert die Flamme in die Höhe. Das trockene Holz ver-brennt leider viel zu schnell und so bleibt uns nur noch, vor der Glut zu sitzen

23. Juni 2019,  Turkey Bush Camp - Mataranka

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Das war eine wunderbare Busch-Nacht, schwarzer Himmel mit vielen Sternen und absolute Ruhe. Noch ein letzter Blick auf den schönen Platz im Morgen-licht, dann geht es wieder über die Piste zum Stuart Highway.

In Daly Waters verlassen wir die Hauptstrasse, um zu entsorgen. Auf dem Weg in den Ort sehen wir einen Wegweiser, welcher zu einem WWII-Hangar führt.

Der Ort für den Flugplatz wurde 1927 bestimmt, als es erforderlich wurde den Bau der geplanten Verlängerung der Bahn von Alice Springs nach Darwin aus der Luft zu unterstützen.

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Am 19. April 1930 landete erstmals die Quantas Empire Airways in Daly Waters.

Während des WWII wurde Daly Waters ein wichtiger Flugplatz für Zwischenstopps um zu Tanken.

Informative Schrifttafeln beschreiben die ein-drückliche Geschichte.

Wenn wir schon hier sind, wollen wir auch noch den Ort ansehen: Es gibt 2 Campgrounds, ein Hotel mit "Boulevard -Café" und eine Tankstelle.

Darauf steht ein ausgeschlachteter Helikopter. Auf einem der beiden Camps entdecken wir ein antikes Wohnmobil. Das müssen wir uns ansehen. Leider ist niemend dabei, so dass wir nur durch die Fenster hineinsehen können.

Gerade wollen wir weiterfahren, da kommt uns ein alter Lastwagen entgegen. Den will ich noch fotografieren. Zum Glück hält er an.

Sah die Umgebung in der letzten Woche immer etwa gleich aus, nämlich rot und dürr, so ändert sie sich jetzt mit jeder Stunde die wir fahren. Allmählich werden die Bäume grösser und grüner, die noch trockenen Gräser werden grösser und färben sich rot und gegen Abend erreichen wir eine tropische Vegetation mit Palmen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Ziel: Die Thermalquellen von Mataranka. Nach der lang-weiligen Strecke der vergangenen Tagen, wollen wir es jetzt wieder gemächlicher angehen und kürzere Strecken fahren. Somit werden wir mehr Zeit für die Gemütlichkeit haben.

Ich stelle das WoMo ab, und bevor wir etwas einrichten, machen wir gleich einen Rundgang um den Pool. Zurück im WoMo ziehen wir uns um und kehren zum Pool zurück. Das Wasser ist 33° warm und kommt mit dieser Temperatur direkt aus dem Boden. Übrigens ist das Wasser, welches uns fürs WoMo zur Verfügung steht, gleich warm.

Eigentlich sind wir von dieser Therme etwas enttäuscht. Anita und Hugo haben sie uns ganz anders beschrieben und langsam kommt der Ver-dacht auf, dass es in der Nähe noch eine andere, schönere Therme gibt.

Und richtig, wir finden auf der Karte 14 km weiter die Bitter Springs, eine Therme, wie wir sie uns vorge-stellt haben.

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Am Abend kochen wir gemeinsam: Vreni macht eine Bolognese und Rolf kocht Spaghetti. Dazu trinken wir Rolfs letzte Flasche Merlot.

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Morgen wollen wir zuerst zur Bitter Springs und dann nach Katherine um einzukaufen.

Dort wollen wir unseren "Weinkeller" aufrüsten, damit wir Rolf damit bewirten können.

24. Juni 2019,  Mataranka - Pine Creek

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Wie gestern bemerkt, fahren wir heute morgen zuerst nach Bitter Springs um in der dortigen Therme zu baden.

Vom Parkplatz aus führt ein Weg in den Wald. Nach wenigen Metern stehen wir am türkisfarbenen Bach.

Zu dieser frühen Stunde sind erst wenige Menschen im Wasser. Rolf hat seine Unterwasser-kamera bei sich und macht Bilder während dem Schwimmen. Schwimmen ist eigentlich der falsche Ausdruck. Der Bach hat soviel Zug, dass man sich die 150 Meter treiben lassen kann. Anstrengender ist es dann, gegen die Strömung zurück zu schwimmen.

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Bisher haben wir zwar viele verbrannte Flächen zu beiden Seiten der Strasse gesehen, nie aber ein offenes Feuer. Dann irgendwann am Nachmittag, sehen wir weisse Wolken am Horizont. Beim Näherkommen sehen wir, dass es Rauch sein muss, und es dauert nicht lange, da sehen wir auch offenes Feuer. Manchmal behindert der Rauch sogar die Sicht auf den Verkehr, so dass ich das Tempo reduzieren muss.

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Kurz nach 12 erreichen wir Kathrine.

Katherine ist die fünftgrösste Stadt im Northern Territory von Australien.

Die Stadt lebte bis Mitte der 1970er Jahre in erster Linie von der Rinderzucht. Die fleisch- und milch-verarbeitende Industrie wurde in der Folgezeit durch den zunehmenden Export von Lebendvieh zurückgedrängt

Katherine bildet im Strassenverkehr ein wichtiges Wegkreuz im Outback: Hier trifft der aus Western Australia kommende Victoria Highway auf den Stuart Highway, der die Stadt mit Darwin im Norden sowie Alice Springs und Adelaide im Süden verbindet.

Nachdem wir bei der Kasse durch sind, wollen wir im BWS Liquor Store Wein einkaufen. Aber der Laden öffnet erst in 20 Minuten. Also gehen wir zum WoMo und um zu essen. Dann kehren wir zum Supermarkt zurück und finden am Eingang des Stores 4 Polizisten. Die Polizistin am Eingang infor-miert mich, dass ich mich beim Betreten mit ID oder Führerschein ausweisen müsse. Bei der Kontrolle werde ich gefragtm wie ich reise und wo ich wohne. Ich sage, dass wir mit dem WoMo unter-wegs wären und voraussichtlich in der Stadt auf einen Campground gehen würden.

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Nur wenige Kilometer nördlich von Kathrine gibt es ein Bush Camp. Da wollen wir hin. Rolf fährt voraus.

Gerade wollen wir bei Woolworth losfahren, ruft Rolf an und meint, dass der Platz eine Schutthalde wäre. Aber es gibt noch weitere Plätze in kurzer Distanz, aber keiner gefällt uns.

Wir beschliessen, bis Pine Creek weiter zu fahren.

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Danach werde ich belehrt, dass ich den Alkohol nicht auf öffentlichem Raum konsumieren und ihn auch nicht an andere Menschen abgeben dürfe. Dann können wir eintreten.

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Mit 10 Flaschen Wein kehren wir zum WoMo zurück.

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Waren die Termitenhügel bisher eher klein, so sind sind jetzt bis zu 2 Meter hoch. Bei einem besonders schönen Exemplar halte ich, um es zu foto-grafieren. Aus der Nähe betrachtet, sind die vielen fleissigen Termiten zu sehen.

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Wir finden mit etwas Glück einen Platz hinter Woolworth, wo wir das WoMo stehen lassen kön-nen. Die Platzverhältnisse um den Supermarkt sind prekär und das Parken von WoMos und Trailern davor ist verboten.

Wir sind hungrig und so kommt es, dass wir zwar nur ein paar Dinge einkaufen wollen, an der Kasse dann aber trotzdem einen gefüllten Einkaufswagen haben.

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In Pine Creek stehen wir auf einem kleinen Platz hinter einer Tankstelle.

Ich packe meine Drohne aus und übe mich wieder etwas im Fliegen.

Übermütig geworden, steuere ich sie unter einen Baum. Prompt verfängt sie sich in den Ästen und stürzt zu Boden.

Ein erneuter Versuch weg von den Bäumen zeigt, dass sie keinen Schaden genommen hat.

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Inzwischen sind die Bauten der Termiten noch grösser geworden. Ich lese, dass ihnen das regelmässige Buschfeuer nichts anhaben kann. Sie ziehen sich einfach weiter in ihren Bau zurück, sollte es einmal heiss werden.

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25. Juni 2019,  Pine Creek - Cooinda

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Heute wollen wir in den vielgerühmten Kakadu National Park.

Von hier aus sind es etwa 70 km bis zur Grenze, wo sich auch ein Infostand befindet.

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Der Infostand sollte eigentlich besetzt sein, jeden-falls sehen das die Räumlichkeiten vor. Im Inneren gibt es aber nur ein paar Schautafeln und ein leeres Pult. Darüber sind wir etwas verärgert, haben wir uns doch erhofft, hier umfassend infor-miert zu werden.

Dann entdeckt Vreni einen Büroschrank und darin alle die Boschüren, die wir erwartet haben. Kurzum, wir bedienen uns selbst.

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Die Aborigines erhoben auf das Gebiet Anspruch und erhielten es 1976 mit dem Aborigines Land Rights Act zurück, wodurch sie auch einen Teil der Einnahmen der Mine zugesprochen bekamen. Nach der Veröffentlichung zweier Untersuchungen im Oktober 1976 und im Mai 1977, der Ranger Uranium Environmental Inquiry, wurde der Erzabbau zuge-lassen. Die Arbeiten an der Mine begannen 1979, und am 13. August 1981 konnte das erste Uranoxid gefördert werden. Etwa 20 Millionen Tonnen Erz wurde vom Mai 1980 bis zum Dezember 1994 abge-baut.

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26. Juni 2019,  Cooinda - Jabiru

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Den ersten Abstecher wollen wir nach Jim-Jim Billabong machen. Aber bereits nach ein paar Kilometer Gravel Road stehen wir vor einer Sperre. Warum wir nicht durch können ist unbekannt.

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Wir wenden und fahren weiter nach Cooinda und dort auf den Campground. Beim Anmelden in der Rezeption sehen wir die Angebote für Bootsfahrten zu den Krokodilen.

Das wollen wir sehen und buchen darum für morgen eine Bootsfahrt.

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Draussen stossen wir auf seltsame Gebilde aus alten mechanischen Teilen mit Schrifttafeln darin.

Erst jetzt wird uns bewusst, dass hier im National Park Uran abgebaut wird.

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Für die Aborigines war die Gegend heilig. Es war ein Bestattungsort, den man nicht betreten durfte. Einer der ersten Europäer, der diese Gegend 1845 durchquerte, war der deutsche Forscher Ludwig Leichhardt. Damals war die Uran-Lagerstätte jedoch noch unbekannt; später begann man im heiligen Gebiet nach Uran zu suchen. Uran wurde hier 1969 entdeckt.

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Innerhalb des Parkes gibt es eigentlich nur zwei Strassen, die eine von Pine Creek nach Jabiru und die andere von dort In Richtung Darwin. Dafür gibt es aber viele Stichstrassen, welche zu Lookout oder zu Billabongs führen.

Mit Billabong werden die Gewässer bezeichnet, welche in der Wet Season mit Flüssen verbunden und während der Dry Season abgetrennt sind.

Ja und noch etwas: In Australien kennt man nur zwei Jahreszeiten: Regen- und Trockenzeit.

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Wegen der damit verbundenen Umweltvorschriften kann das jährliche Hochwasser in der Gegend nicht kontrolliert werden, und so gelangt immer wieder radioaktiv kontaminiertes Wasser aus den Schlamm-becken in die Umwelt. In der Folge sind die Flüsse in der Gegend und das Umland radioaktiv belastet.

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Aber all das wissen wir noch nicht als wir in den National Park fahren.

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26. Juni 2019,  Cooinda - Jabiru

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Um halb 9 stehen wir am Abholplatz und warten auf den Bus, welcher uns zum Boot bringt. Über uns krächzen die weissen Kakadus und machen einen Höllenlärm.

Der Weg zum Boot ist mit hohen Gittern eingezäunt. Jetzt erst wird uns bewusst, was es bedeutet, mit Krokodilen zu leben.

Wir sind mit etwa 40 anderen Besuchern im Boot.

Zuerst werden wir auf spassige Weise über das Verhalten in einer Notsituation aufgeklärt. Ich verstehe zwar nur wenig von dem Slang, aber immer wenn  das Volk lacht, muss es ein Witz gewesen sein.

Nun der Spass hat aufgehört, als das Boot nicht starten wollte und wir auf ein anderes umsteigen mussten.

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Unser Guide, seinen Namen kenne ich nicht, ist sehr kundig und erklärt uns vieles während der Fahrt. Diese beginnt in einem Billabong und führt danach zum Yellow River, der seinen Namen vom gelben Schlamm hat, welcher im Wasser gelöst ist.

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Nach ein paar Minuten fahren wir mit dem Bug aufs Ufer und sehen vor uns das Krokodil Max an der Sonne liegen. Es liegt völlig regungslos da und man könnte uns auch eine Plastik-Attrappe für ein Krokodil verkaufen.

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Während den zwei Stunden sehen wir noch einige Krokos mehr, eines davon im Wasser, die anderen an Land.

Von den vielen Vögeln fallen besonders die "Plumed Wistling Ducks" (Pfeifenten) auf. Sie sind immer in Gruppen und sobald wir uns ihnen nähern beginnen sie wild umher zu rennen und zu pfeifen.

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Ein besonders interessanter Vogel ist der Jabiru. Nach ihm ist auch die Stadt im Norden benannt.

Der Jabiru ist bis zu 1,40 Meter gross, seine Flügelspannweite beträgt etwa 2,60 m, der Schnabel ist bis zu 30 Zentimeter lang und leicht nach oben gebogen. 

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Er hat ein überwiegend weisses Gefieder, Hals, Kopf und Schnabel sind schwarz. Auffallend sind die beim weiblichen Storch gelben Augen, während die des männlichen Vogels dunkel sind.

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Gegen 12 sind wir wieder bei den WoMos zurück und fahren weiter nach Jabiru.

Unterwegs machen wir Mittagspause.

In Jabiru angekommen beschliessen wir, noch einen Abstecher nach Ubirr zu machen. Dort soll es Felsmalereien zu sehen geben.

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Vom Parkplatz aus führt ein Weg durch den Busch und vorbei an einigen Stellen, wo nahezu ver-blasste Zeichnungen zu sehen sind.

Um sie möglichst zu erhalten, sind sie durch einen Zaun gesichert.

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Etwas weiter hinten steigen wir auf einen Felsen und haben einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung. Der Aufstieg ist mangels Weg nicht leicht, der Abstieg noch etwas schwieriger.

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Hinter einem der Felsen, den wir gerade besucht haben, ist plötzlich eine Rauchsäule zu sehen, eigentlich nichts überraschendes. Wir sehen jeden Tag irgendwo Buschbrände.

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Dann haben wir genug gesehen und kehren zum WoMo zurück.

Plötzlich höre ich ein lautes Prasseln und Knistern hinter mir. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass das Feuer inzwischen um den Felsen herum ausgebreitet hat und jetzt in unsere Richtung kommt.

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Obwohl Vreni und Rolf meinen, wir müssen jetzt sofort zurück, kehre ich um, um das Feuer zu fotografieren. Film

Danach gehen wir aber doch zurück und finden die WoMos unbehelligt vor.

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Heute übernachten wir auf dem Campground in Jabiru.

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27. Juni 2019,  Jabiru - Darwin, Lee Point

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Wir verlassen das Camp früh und wollen noch zum Jabiru Lake, einem kleinen Stausee am Rande des Ortes, bevor wir den National Park in Richtung Darwin verlassen. Eine schmale Strasse führt uns hin. Aber schnell ist klar, dass der See zum Baden nicht geeignet ist, es gibt Verbotsschilder und er ist auch ziemlich überwachsen. Wir fahren dem See entlang weiter und denken, dass wir über den Damm zurück zur Hauptstrasse fahren können.

Beim Damm angekommen, sehen wir, dass die Überfahrt gesperrt ist. Also fahren wir weiter. Die Strasse führt gemäss Navi zurück auf die Haupt-strasse. 

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Wenn der Weg am Anfang noch passabel war, so wird er jetzt zunehmend enger. Vor allem sind es die Äste, welche für unser hohes Fahrzeug ein Problem sind, weil sie die halbe Strasse sperren.

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Und dann ist es soweit: Mit ein paar Äste abbrechen ist es nicht mehr getan. Ich muss die Leiter aus-packen und mit der Handsäge die überstehenden Äste absägen. Danach geht es weiter.

Aber bereits 50 Meter später wiederholt sich das Gleiche. 

Eine Stunde später sind wir endlich wieder auf der Hauptstrasse und ich habe mindestens 10 Bäume "beschnitten".

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Die Fahrt über den Arnhem Highway ist eher lang-weilig. Wir überqueren den South Alligator River, ohne ein Kroko zu sehen.

Einzig der Hinweis auf das "Window on the Wet-lands" lockt uns, vom Hwy abzufahren.

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Nachdem wir das WoMo verlassen haben und auf dem kurzen Weg zum Gebäude sind, fällt uns die besondere Bauart auf.

Der Eintritt für die Ausstellung ist frei.

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Die interaktive Ausstellung des "Window on the Wetlands" Visitor Centre auf Beatrice Hill erklärt die Geschichte der Aborigines und Europäer, die Ökologie, die jahreszeitlichen Veränderungen und die reiche Tierwelt der nördlichen Küstenfeucht-gebiete.

Es liegt auf dem Beatrice Hill, einem der höchsten Punkte mit Blick auf die Flutungsebenen des Adelaide River.

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Am späteren Nachmittag erreichen wir Darwin. Der frühere Beschluss, eine batteriebetriebene Ketten-säge zu kaufen, um Brennholz zu beschaffen, hat durch die heutige Erfahrung Auftrieb bekommen.

Bei Bunnings finde ich das Passende.

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Die eine Hälfte des Jahres ist die Region geflutet und während der anderen Hälfte durch die Sonne ausgetrocknet – eine Region der grossen Kon-traste. Die Menschen vom Aborigines-Stamm der Limilngan-Wulna sprechen für dieses Land und bezeichnen Beatrice Hill mit mit dem Namen Ludawei. Die drei Hügel auf denen das Visitor Centre liegt sind ein wichtiger Teil ihrer Kultur.

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Jetzt geht darum, wo wir stehen wollen. Die 3 Campgrounds um den Flughafen sind wenig reizvoll. Es ist weniger der Fluglärm als die schlechten Kritiken in WikiCamp. Darum fahren wir ganz in den Norden der Stadt, nach Lee Point.

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28. Juni 2019,  Darwin, Lee Point, Tag 2

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Mit einem Uber Taxi fahren wir zur Waterfront. Es ist erst kurz nach 9 und wir sind fast die einzigen Touristen.

Heute wollen wir mit dem HopOn-HopOff-Bus eine Stadtbesichtigung unternehmen.

Hier auf der Stokes Hill Wharf befindet sich eine Haltestelle.

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Aber zuerst gehen wir zum Flying Doctor Center, wo Vreni hofft, eine spezielle Australienkarte zu bekommen. Aber leider gibt es die hier nicht.

Die Restaurants auf der Wharf sind noch alle geschlossen - mit Kaffee ist nichts.

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Dann kommt der Bus. Ich habe bereits gestern bei GYG die Tickets besorgt und diese aufs Handy geladen.

Aber wie zuvor auch schon erlebt, kann der Fahrer die Tickets nicht scannen. Darum bittet er mich, dass ich ihm die Tickets per Mail sende, er würde mir dann später "richtige" Tickets geben.

Als wir dann beim Visitor Center halten, bringt er sie mir.

Überhaupt, die Bus-Fahrer hier in Darwin sind aus-nehmend freundlich.

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Die Fahrt durch die Stadt ist sehr interessant und der Kommentar über die Lautsprecher auch gut verständlich, da er ab "Band" kommt. Der Aussie-Dialekt dringt nicht stark durch. Und doch lachen wir immer wieder mal über die Aussprache.

Es ist Mittag als wir die erste Runde beim Visitor Center beenden und aussteigen. Von hier aus ist es nur ein kurzes Stück über die Sky Bridge bis zur Waterfront. An deren Ende, bevor es mit dem Lift nach unten geht, geniessen wir für einen Moment die Aussicht.

Im Hintergrund sind die grossen aufgeblasen Jump Towers zu sehen, von welchen sich die Kinder ins Wasser stürzen.

Die beliebte Wellenanlage im Pool ist leider nicht in Betrieb. Wir spazieren im Schatten den Restaurants entlang und überlegen uns, wo wir zu Mittag essen wollen.

Wir entscheiden uns fürs Snappers Rock.

Rolf und ich bestellen uns Fish n' Chips und Vreni entscheidet sich für Salt & Pepper Crocodile.

Später besteigen wir wieder den HopOn-HopOff um nochmals eine Runde zu drehen.

Diesmal interessieren wir uns fürs angekündigte Fish-Feeding.

Dazu erkundigt sich Vreni beim Busfahrer und er sagt ihr, dass es um 13 und um 15 Uhr stattfindet. Also fahren wir bis zur Smith Street und gehen den kurzen Weg dorthin. Es ist noch nicht 15 Uhr und wir wundern uns, warum so viele Familie den Ort verlassen.

Wir bezahlen die 10$ Eintritt und setzen uns auf die Bänke - und warten.

Ausser dass einige Kinder die zum Teil grossen Fische mit Toastbrot füttern, geschieht nichts Spannendes. Das Brot wird vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Während des Wartens spekulieren wir, was jetzt dann gleich kommen wird.

Aber es kommt nichts. Um Viertel vor 4 wird angekündigt, dass der Ort gleich schliessen würde.

Endlich begreifen wir, dass das was wir gesehen haben, die ganze Attraktion ist - wir fühlen uns geneppt!

Dann geht es wieder zurück zum Bus und wir fahren weiter.

In der Nachmittagstour wird eine zusätzlich Schlaufe gefahren. 

Es geht am Alexander Lake vorbei bis zum Mititary-museum. Zwischendurch erhaschen wir einen Blick auf die Skyline, 

Der Weg ist schmal und der Bus streift immer wieder die Äste, welche in den Weg hinein ragen - nichts für unser WoMo!

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Das hier wäre eigentlich ein schöner Ort, um zu übernachten. Aber leider steht überall No Camping.

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Dann erreichen wir  Cullen Bay.

Das Hauptmerkmal dieses beliebten Ortes ist der prächtige Yachthafen, der über 250 Schiffe beher-bergt, sowie einige der besten Restaurants, die Darwin zu bieten hat. 

Cullen Bay Marina befindet sich in einer typischen tropischen Umgebung, ist starken Wirbelstürmen und Wetterextremen ausgesetzt und wurde in einzigartiger Weise entwickelt, um die Bewohner vor solchen natürlichen Elementen zu schützen.  

Eines der einzigartigsten Merkmale dieser Anlage ist jedoch, dass die Cullen Bay für Schiffe bei allen in Darwin erlebten Gezeiten zugänglich ist. Dank den vorgebauten Schleusen wird das Niveau auf einer konstanten Höhe von 5 bis 5,7 Metern gehalten wird. Es ist der einzige derart ausge-rüstete Yachthafen in Darwin.

Wir steigen aus.

Beim durch die Marina Schlendern bestaunen wir die interessanten und teuren Boote und die wunderbare Wohngegend.

Bei einem viel zu kalten Bier geniessen wir die Ruhe und vergessen dabei die Abfahrzeit des Busses.

Vermeintlich gerade noch rechtzeitig, eilen wir zur Busstation zurück. Aber wir sind noch nicht dort, da kommt uns der Bus, übrigens der letzte für heute, bereits entgegen.

Wir winken dem Fahrer und der hält freundlicher-weise extra für uns nochmals an.

Beim Visitor Center steigen wir wieder aus, um zur Waterfront zu gehen.

Es ist noch etwas früh fürs Abendessen, aber nicht für einen Apero.

Dann wird es allmählich dunkel und die Restau-rants füllen sich.

Bei dem unserer Wahl hat es leider keine freien Plätze mehr, alles ist reserviert. Aber die freund-liche Dame meint, dass sie in einer halben Stunde etwas für uns haben würde. Also setzen wir uns in der Nähe in die Wiese.

Während des Essens beginnt ein Feuerwerk. Es scheint uns, als wäre es nicht besonders koordiniert. Wir denken, dass lediglich etwa 20 "Kisten" mit chinesischem Feuerwerk gezündet werden. Jedenfalls knallt und pfeift es für unser Empfinden viel zu lang.

Auf dem Weg zurück, wo wir auf den bestellten Uber warten, beginnt überraschend ein profes-sionelles Feuerwerk. Wir bleiben noch einen Moment stehen, fahren dann aber zurück auf den Platz.

29. Juni 2019,  Darwin, Lee Point, Tag 3

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Heute wollen wir es locker angehen. Wir stehen etwas später auf und lassen uns Zeit beim Zmorge.

Unterdessen baut Rolf sein E-Bike zusammen. Damit es in seinem WoMo Platz hat, muss er es komplett auseinander nehmen. Entsprechend lange dauert es dann auch bis es fahrbereit ist.

Dann gibt er mir den Helm und ich darf eine Runde über den Platz drehen - das gefällt mir schon und Vreni und ich haben auch schon oft darüber ge-sprochen.

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Es würde bedeuten, dass ich hinten einen speziellen Fahrradhalter bauen müsste. Aber solange wir Fernreisen machen, ist das kein Thema.

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Später am Vormittag gehen wir einkaufen.

Nachdem die Kaffeemaschine kürzlich herunter-gefallen ist, wollen wir endlich wieder eine kaufen.

Im Internet sehe ich, dass es in Darwin keine Nespresso-Boutique gibt. Stattdessen werden Kapseln und Maschinen in Haushaltgeschäften verkauft.

Wir gehen zu "The Good Guys" und finden dort ein im Preis herabgesetztes Modell für 109$.

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Wenn wir schon hier sind, kaufen wir auch noch nebenan Galoschen für Vreni.

Beim BCF (BBQ, Camping, Fishing) sehen wir uns nach einem Holzsack um. Wir haben bei Caravans schon oft grosse Leinensäcke hinten angebunden gesehen. Das wäre sehr praktisch für das einge-sammelte Brennholz. Hier finden wir das nicht, und auch da nicht, wo man uns hinschickt.

Es wird dunkel und wir sitzen draussen. Endlich wird es wieder etwas kühler, das heisst unter 30°.

Wir sind mit Essen fertig, da überrascht uns ein kleines Tier, welches an uns vorbei huscht.

Später kommt es nochmals und im Schein der Lampe erkennen wir es: Ein Possum.

Wir legen ihm eine aufgeschnittene Tomate hin und schauen zu, wie es diese versucht wegzuziehen. Als es nicht geht, beginnt es sie zu fressen.

Eine Viertelstunde später sind Possum und Tomate weg.

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Das Possum gehört der Gattung der Beutelsäuger an und ist im ozeanischen Raum heimisch. Auf dem australischen Festland und auf Tasmanien kom-men mehrere Tiere der Familie vor. Zu den häu-figsten Possums zählen der Kusus, der Ringbeutler und der Bilchbeutler (dieser hier).

Das Possum ist nicht verwandt mit dem Opossum.

Die letzte Kaffeemaschine hat zwar mindestens 100'000 km gehalten. Trotzdem habe ich die neue jetzt angebunden, um sicher zu gehen.

30. Juni 2019,  Darwin, Lee Point, Tag 4

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Vorgestern haben wir bei dem "MMuseum and Art Gallery of the Northern Territory (MAGNT)" ein Plakat mit einem Didjeridoo-Spieler gesehen. In der An-nahme, dass es sich um ein Konzert handelt, habe ich Tickets besorgt.

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Wir verlassen den Platz um 9 Uhr und fahren mit den WoMos hin. Weil das Museum erst um 10 öffnet, schauen wir uns noch die Umgebung an und gehen dann ins dazugehörige Café.

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Erst viel später erfahren wir, dass es sich nicht um ein Konzert sondern um eine Sonderausstellung handelt.

Aber vorher sehen wir uns um.

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Die Museum and Art Gallery of the Northern Territory (MAGNT) ist die wichtigste Kulturorgani-sation im Northern Territory.

Die MAGNT ist die Heimat international bekannter künstlerischer, kultureller und wissenschaftlicher Sammlungen und Forschungsprogramme.

Ein grosser und wichtiger Teil betrifft die Kunst der Aboriginies. Viele Bilder sind sehr eindrücklich. In Nebenräumen laufen Filme, welche das Leben der Urbevölkerung zeigt.

Viele der Bilder haben einen Bezug zum Mond. das ist auch das zentrale Thema eines Teils der Aus-stellung.

Eine Dauerausstellung zeigt die Entstehung der Welt und der Erde, zeigt die vielen verschiedenen Formen von Leben und wie es sich entwickelt hat.

Allein dieser Teil könnte einen ganzen Besuchstag füllen.

Am 24. / 25. Dezember 1974 verwüstet der Zyklone Tracy Darwin.

Nachdem sich Tracy in der Arafurasee gebildet hatte, zog der Sturm südwärts und traf die Stadt mit einer Intensität, die zumindest der Stufe 4 der tropischen Zyklonskala entspricht. 

Es existieren jedoch Indizien, die darauf hinweisen, dass Tracy nach Landung auf festem Boden die Stufe 5– die höchste Stufe der Skala – erreichte.

Dem Sturm fielen 71 Menschen und über 70 Prozent der Gebäude von Darwin zum Opfer. Etwa 20'000 der zu diesem Zeitpunkt 48'000 Einwohner der Stadt wurden obdachlos. 

Der überwiegende Teil der Bewohner wurde nach Adelaide, Whyalla, Alice Springs und Sydney evakuiert, viele kehrten nicht nach Darwin zurück. Nach dem Sturm wurde die Stadt mit modernen Baumaterialien und Technologien neu aufgebaut. Bruce Stannard beschrieb Tracy in der austra-lischen Tageszeitung The Age als „disaster of the first magnitude…without parallel in Australia’s history“.

In einer Ecke wird das grösste je in Australlien gefangene Krokodile gezeigt. Es trägt den treffen-den Namen Sweatheart.

Sweetheart war der Spitzname eines grossen, männlichen Leistenkrokodils (Crocodylus porosus), das in den 1970er Jahren durch Angriffe auf kleinere Aussenbordmotor-Fischerboote in Aust-ralien weltweite Bekanntheit erlangte. Es ist das wohl bekannteste "rogue crocodile" („Schurken-Krokodil“), eine gebräuchliche Bezeichnung für Krokodile, die durch regelmässige Attacken auf Menschen bekannt werden.

1971 begann Sweetheart, in der Finnis-Lagune Fischerboote anzugreifen. Sweetheart biss bei seinen Angriffen Löcher in die Seitenwände der Boote und beschädigte die Aussenbordmotoren, etliche Boote wurden umgeworfen. Die Insassen der Boote wurden von Sweetheart weitgehend ignoriert, das Krokodil richtete jedoch beträcht-lichen Sachschaden an. Als 1979 die Attacken deutlich zunahmen, beschlossen die Northern Territory Park Rangers, Sweetheart einzufangen und auf einer Krokodilfarm unterzubringen.

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Am Morgen des 19. Juli 1979 wurde Sweetheart in einer Falle lebend gefangen, mit Flaxadil anästhe-siert, und ihm wurden die Kiefer zusammenge-bunden. Sweetheart wurde hinter einem Boot hergeschleppt und sollte über eine Bootsrampe an Land gezogen werden, auf dem Weg zur Rampe jedoch verfing sich Sweetheart an einem unter-getauchten Baumstamm. Während des fünf-stündigen Versuchs, das Tier an Land zu ziehen, schluckte Sweetheart grosse Mengen Wasser und ertrank.

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Sweetheart war zum Zeitpunkt seines Todes 5,1 m lang und 780 kg schwer, sein Alter wurde auf 50 Jahre geschätzt. In seinem Magen fanden sich Knochen und Haare von Schweinen, zwei Schlangenhalsschildkröten und Teile eines grossen Barramundi-Fisches. 

Zum Schluss besuchen wir die Sonderausstellung Yidaki. 

Das Yidaki oder Didjeridoo ist ein Aerophon, das ursprünglich in Zeremonien der nordaustralischen Ureinwohner gespielt wurde. Von der Konstruktion her ist es sehr einfach: Es ist ein von Termiten ausgehöhlter Baumstamm, gefällt und unter-schiedlich aufwändig bearbeitet, manchmal bemalt, manchmal mit einem Mundstück aus Bienenwachs versehen. Im Wesentlichen ist das Didjeridoo eine Röhre, die mit einem lockeren Lippenflattern auf einem tiefen Ton gespielt werden kann.

Das Wort „Didjeridoo“ entstammt keiner Aboriginal-Sprache, sondern es ist ein Ausdruck, der von europäischen Siedlern geprägt wurde. Das Wort, das generell von den Yolŋu für das Instrument benutzt wird, ist „Yidaki“.

In der Ausstellung werden an verschiedenen Plätzen Filme gezeigt, wo einerseits kulturelle Werte vorgestellt und andererseits auch die Her-stellung der Yidakis gezeigt wird.

Im Hintergrund sind immer Klänge der Didjeridoos zu hören und auf einigen Bodenplatten werden die Vibrationen übertragen.

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