8. April 2019

8. April 2019,  Melbourne Tag 4,  

Stadtbesichtigung

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Für heute und morgen haben wir eine Stadt-rundfahrt mit dem Hop On - Hop Off - Bus gebucht.

Am ersten Tag wollen wir beide Strecken ohne auszusteigen befahren, um uns einen Überblick zu verschaffen. Für morgen wollen wir uns dann Zeit nehmen, um ausgewählte Örtlichkeiten zu besu-chen.

Mit dem Tram fahren wir in die Nähe des Sealife Aquariums und hier beginnen dann auch die Trouble: Der Busfahrer kennt unser GYG-Ticket auf dem iPhone nicht. Er kann den Q-Code nicht scannen und er könne auch nicht Deutsch lesen, meint er. Dann ruft er seinen Chef an und von dem erfährt er, dass er das Ticket fotografieren soll. Dann bekommen wir endlich die Tickets.

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Die Fahrt durch die Stadt, bei bewölktem Himmel schmälert das Erlebnis, gibt uns aber trotzdem einen guten Überblick. Leider wirken die Bilder nicht so freundlich, aber das lässt sich ja auch nicht ändern.

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Während der Fahrt bekommen wir einen Anruf von Mani Fabri, dem Mann, der von der Reederei beauftragt ist, die Fahrzeuge durch den Zoll zu bringen. Er braucht dringend unsere Carnet de Passage. Darum unterbrechen wir die Rundfahrt zur Mittagszeit, um ihn zu treffen.

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Nach einem kurzen Mittagessen fahren wir zurück zum Crown Casino, um dort den Bus zu besteigen, diesmal der der St. Kilda-Tour.

Aber trotz Haltestellenverzeichnis mit Plan finden wir den Stop erst nachdem wir uns mehrmals durchgefragt haben. Zu unserer Enttäuschung ist es aber die falsche Linie und darum gehen wir zum Convention Center, wo sich ein Stop unserer Linie befinden soll. Aber auch hier suchen wir ver-geblich nach der Stationstafel.

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Mit der Erkenntnis, dass wir ohnehin nur noch eine Stunde zu Fahren hätten wenn der Bus jetzt kommen würde, brechen wir die Übung ab und gehen zum Appartement zurück.

Vorher aber kaufen wir noch ein paar Sachen ein und setzen uns dann mit einem Kaffee vor den Shop um der regen Bautätigkeit gegenüber zuzusehen.

Dann beginnt es leicht zu regnen und wir gehen "heim".

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9. April 2019,  Melbourne Tag 5, 

nochmals Stadtbesichtigung

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Mit dem Gratis-Tram fahren wir bis bis zum früheren General Post Office, in welchem sich heute eine H+M-Filiale niedergelassen hat.

Von dort gehen wir an der St.Paul's Cathedral vorbei bis zur Flinders Street Railway Station.

Die St.Paul's Cathedral wurde im späten neun-zehnten Jahrhundert an der Stelle erbaut, an der bei der Stadtgründung 1835 der erste öffentliche christliche Gottesdienst in Melbourne gehalten wurde.

Bis 1848 befand sich der Kornmarkt der Stadt Melbourne am Ort der heutigen Kathedrale, danach wurde die Stätte für den Bau einer anglikanischen Pfarrkirche, der St.Paul's Cathedral, freigegeben. Die St.Paul's Cathedral wurde im frühen neugotischen Stil aus Basalt (Bluestone) aus Victoria erbaut, und 1852 geweiht. 1885 wurde die Pfarrkirche abge-rissen, um Platz für die Doppelturmfassade der heutigen Kathedrale zu schaffen.

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Die neugotische Kathedrale wurde vom englischen Architekten William Butterfield, teils im früh-gotischen Early English Period und im hoch-gotischen Decorated Style entworfen, und inner-halb von elf Jahren erbaut

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Am Federation Square besteigen wir den Bus der St. Kilda-Route. Sie führt uns an den Strand der Port-Philip-Bucht. Ich stelle mir vor, wieviele Menschen im Sommer hier ihre Freizeit verbringen. Das Angebot ist riesig. 

Das zeigt auch das "Parkhaus" für Boote, in dem diese über drei Stockwerke eingewintert sind. Heute sind lediglich ein paar Jogger unterwegs und Kite-Surfer in Neoprenanzügen nutzen den scharfen Wind, der uns auf dem Sun-Deck des Busses um die Ohren pfeift.

Die vielen Grünanlagen sind beeindruckend. Da wundere ich mich, wie es kommt, dass die Rasen in anderen Stadtteilen dürr und braun, hier aber saftig grün sind.

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Auf der Weiterfahrt kommen wir auch zum Terminal der Spirit of Tasmania, der Fähre, welche uns später vielleicht auch nach Tasmanien bringen wird.

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Allmählich verlassen wir die windige Küste und kehren in die Innenstadt zurück. Im Gegensatz zu gestern ist es wieder sonnig und wir sind froh, uns an der Sonne aufwärmen zu können.

Nach einer kurzen Mittagspause in einem Food Court, wo wir uns chinesisch verpflegen, fahren wir mit dem 96er zum Melbourne Museum.

Das Melbourne Museum in den Carlton Gardens von Melbourne ist das grösste Museum der südlichen Hemisphäre. Es wurde im November 2000 eröffnet. Es gehört zum Museum Victoria, in dem mehrere Museen des Bundesstaats in Melbourne zusam-mengefasst wurden wie das Scienceworks Museum (Wissenschaftsmuseum) und das Immigration Museum (Einwanderung) und die Royal Exhibition Hall (für grosse Ausstellungen).

Der architektonisch anspruchsvolle Bau beher-bergt auf rund 80'000 Quadratmetern über 16 Millionen Exponate. Eine bedeutende Attraktion ist die 30 Meter hohe Forrest Gallery, in der 82 Pflanzen- und 25 Tierarten vorhanden sind. Ausgestellt werden unter anderem eine ganze Reihe australischer und chinesischer Dinosaurier, unter anderem Tarbosaurus, Gallimimus, Hypsilo-phodon, Mamenchisaurus, Tsintaosaurus, ein Hadrosaurier, Muttaburrasaurus und Pteranodon. Außerdem unter anderem Anomalocaris aus der Burgess-Fauna, das Skelett eines Diprotodon und ein Skelett eines Zwergblauwals. Es beherbergt auch die Völkerkunde (unter anderem Aborigines) Sammlungen, Ägyptologische Sammlungen und ein Imax Kino.

Besonders interessant finde ich den Bereich über Australiens Ureinwohner, den Aborigines (= Urein-wohner). Über dieses Volk werden wir im Laufe der Reise bestimmt noch mehr erfahren.

Am Nachmittag rufen noch Ines und Jürgen an. Sie sind zurück in Melbourne und möchten uns sehen. Wir verabreden uns für morgen Mittag.

10. April 2019,  Melbourne  Tag 6

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Nachdem wir uns gestern mit Ines und Jürgen verabredet haben, treffen wir uns kurz vor Mittag.

Zusammen gehen wir zum Queen Victoria Market, in der Annahme, dort in eines der vielen Restaurants essen zu gehen.

Zu unserer Überraschung ist der Markt ausge-rechnet Mittwochs geschlossen. Was tun?

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Nachdem wir die grossen und leeren Markthallen umrundet haben, finden wir doch noch ein Restaurant das geöffnet hat.

Ich bestelle Fish 'n Chips und bin über die guten Pommes überrascht. Ines meint, dass sie in ganz Australien immer nur beste Chips gegessen hätten. 

Aber auch der Fisch ist ausgezeichnet, lediglich die Tartarsauce ist für meinen Geschmack etwas zu süss.

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Bis gegen 5 sitzen wir zusammen und erzählen, sie von ihren 10 Monaten in Australien und ich, wie wir die Zeit nach Bali verbracht haben.

Für mich sind die Informationen bestimmt wertvoll.

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Dann verabschieden wir uns. Rolf und ich wollen nochmals zu den Markthallen, um zu sehen, ob der Markt vielleicht jetzt geöffnet hat.

Wider Erwarten sind die Markthallen jetzt doch geöffnet: Es findet ein Nachtmarkt statt. Also nichts wie hin!

Das Besondere aber ist, dass es kein eigentlicher Markt ist. Vielmehr reiht sich Stand an Stand und es werde die verschiedensten Speisen angeboten.

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Vom Lamm am Drehspiess zu den polnischen Pirogen, aber auch Bockwurst und Eisbein mit Sauerkraut gibt es und selbst die Currywurst fehlt nicht.

Als besondere Überraschung wird auch Raclette angeboten.

Ich entscheide mich für einen Teller Paella.

11. April 2019,  Melbourne  Tag 7

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In der Nacht wache ich auf, wie so oft seit ich hier bin. Es ist die Zeitdifferenz von 8 Stunden, die die Nacht zum Tag werden lässt. Aber langsam wird es besser.

Auch heute schaue ich schnell nach, ob mir jemand geschrieben hat und wo das Schiff ist.

War die Verfolgung der Route in den letzten Tagen nicht möglich, das Schiff scheint immer an der gleichen Stelle zu bleiben, ist die Route seit gestern wieder aktuell.

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Das soll so sein, dass Piraten, die es in dieser Gegend geben soll, das Schiff nicht ausmachen können.

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Heute um 1 Uhr ist es im Begriff in die Hafenbucht einzufahren. Eine Stunde später legt es am Pier an.

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zum Hafen, in der Hoffnung, das Schiff sehen zu können. Nachdem wir Kilometerweit das abge-sperrte und mit hohem Sichtschutz versehene Gelände umrundet haben, kommen wir endlich bis auf etwa 300 Meter an das Schiff heran.

Die Klappe ist ausgefahren aber keine Autos fahren aus. Das Womo ist auch nicht zu sehen.

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Später erfahren wir von unserem Agenten, dass der Zoll bereits durch wäre und die Womos jetzt in Quarantäne kommen.

Quarantäne? Sind die Womos den ansteckend?

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In zweierlei Hinsicht ja: 

Zum einen ist das Reisen mit WoMos ansteckend, es gibt immer mehr Infizierte die unterwegs sind.

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Zum anderen will man aber auch vermeiden, dass fremde Organismen auf die Insel kommen und biologische Schäden anrichten.

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Als biologische Invasion bezeichnet man allgemein die durch den Menschen verursachte Ausbreitung einer invasiven Art in einem Gebiet.

Besonders auffällig sind die Schäden durch die invasiven Arten in Australien und Neuseeland: Dort gab es ursprünglich kaum Räuber und auch sonst unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt stark von der in Eurasien oder Amerika. Der grösste Räuber in Australien war der Beutelwolf, der um etwa 1900 ausgerottet wurde. Die Beuteltiere und viele kleine Säugetiere kommen nur in Australien beziehungsweise auf Neuseeland vor. Sie wurden durch die eingeschleppten und verwilderten Kaninchen, Ratten, Katzen, Hunde und Füchse extrem gefährdet. Wo vorher kein Räuber war, gab es plötzlich mehrere Raubtiere und starke Nah-rungskonkurrenten. Besonders die Kaninchen vermehrten sich explosionsartig. Dies ist auch eine Gefahr für Pferde und Reiter, da die Pferde häufig in die Bauten der Kaninchen treten und sich dabei leicht ein Bein brechen können, was zumeist einen Sturz und den Tod des Pferdes nach sich zieht. In Neuseeland gibt es heute etwa 1570 invasive Arten gegenüber 1790 nativen Arten. 

Aga-Kröten

In Australien gerät ein Experiment der Rohr-zuckerindustrie zunehmend ausser Kontrolle.

Dabei waren es jene Zuckerrohrbauern, die im Jahr 1935 rund 100 Aga-Kröten aus der Karibik an die australische Ostküste holten, um sie gegen lästige Käfer auf ihren riesigen Plantagen einzusetzen.

Die Aga-Kröten, sie werden bis zu 22 cm gross, frassen tatsächlich gierig – nur nicht die Zucker-rohrkäfer. 

Ihnen fallen Motten, Fliegen, Eidechsen und Beutelratten zum Opfer. Selbst Krokodile erliegen ihrem Gift. Und weil sie selbst keine natürlichen Fressfeinde haben, vermehren sie sich rasant. Behörden schätzen, dass die Krötenpopulation mittlerweile auf rund 200 Millionen explodiert ist (2008).

12. April 2019,  Melbourne  Tag 8

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Das Schiff hat die Ladung gelöscht und ist kurz nach Mitternacht wieder ausgelaufen in Richtung Sidney.

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Nach dem Frühstück erhalten wir per Mail die Rechnung für die Hafen- und Handlingsgebühren.

Wir sehen aber gleich, dass wir einen Teil davon bereits bezahlt haben, also melden wir uns beim Importeur, worauf die Rechnung sofort korrigiert wird.

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Es scheint, als könnte die Freigabe bereits heute stattfinden und darum bleiben wir im Appartement, um bei weiteren Fragen schnell reagieren zu können.

Die Stunden ziehen sich hin und wir beschäftigen uns mit Kaffeetrinken und Lesen.

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Als es dann halb 3 wird, akzeptieren wir, dass es heute wohl nichts wird.

13. April 2019,  Melbourne  Tag 9

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Heute wollen wir den "freien" Tag nutzen um in den Zoo zu gehen. Da der Zoll und die Arbeiten am Hafen ruhen, sind keine wichtigen Anrufe zu erwarten.

Der Himmel ist bedeckt und es ist nicht sicher ob er im Laufe des Tages aufklart.

Mit dem Tram fahren wir bis zum Zoo. Beim Eingang weisen wir unsere GYG-Tickets vor und erleben nochmals, dass es an der Kasse keinen Scanner hat. Die Kassirerin glaubt uns, dass wir für 2 bezahlt haben und fotografiert die Tickets noch. Dann gewährt sie uns Einlass.

Direkt beim Eingang steht eine Infotafel. Hier sehen wir, wo die für uns interessanten Tiere zu finden sind.

Zuerst betreten wir ein Terrarium in welchem endemische Frösche gezeigt werden.

Darunter befindet sich der bedrohte Corroboree Frosch. Infolge einer Pilzinfektion sterben die Frösche an Herzstillstand.

Ein weiterer sehr attraktiver Frosch ist der Australische Laubfrosch.

Im weiteren sind auch Lemuren und Frischwasser-krokodile zu sehen.

Wie immer und überall liegen die Löwen nur träge herum und es ist ein Glücksfall, sollte man einen sehen der gähnt.

Eine besondere Gattung ist der Beutelteufel, auch Tasmanische Teufel genannt. Seinen Namen erhielt der Beutelteufel wegen seines schwarzen Felles, seiner Ohren, die sich bei Aufregung rot färben, seines besonders bei Erregung sehr unan-genehmen Körpergeruches, seines lauten Kreischens, das über sehr weite Entfernungen noch zu hören ist, und seines aggressiven und neugierigen Verhaltens gegenüber einer geschlagenen Beute und überhaupt allem, was ihm begegnet.

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Der Körperbau des Beutelteufels ist gedrungen und kräftig. Die Vorderbeine sind etwas länger als die Hinterbeine. Der Kopf ist kurz und breit, die Zähne sehr kräftig und ideal dafür geeignet, Knochen zu zerbrechen.

Eine Untersuchung der Bisskraft in Relation zur Körpergrösse hat gezeigt, dass der Tasmanische Teufel den stärksten Biss unter den Säugetieren hat. Es ist vor allem der im Verhältnis zu seiner Körpergrösse grosse Kopf, der seine Kiefer so kraftvoll macht.

Populär ist der Zoo besonders bei Familien da es eine grosse Zahl von Rastplätzen und Unter-haltungsmöglichkeiten bietet. Im Zentrum des Zoos befindet sich der Dino Park.

Grosse Dino-Modelle bewegen sich zur Freude der Kinder auf dem Platz. Weitergehende Infos zu den Dinosaurier sind aber nicht zu finden.

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Die nächste Attraktion sind die Seehunde im Wild-Sea Gehege. Von der Tribüne aus verfolgen wir die Vorführungen des einen Seehundes. Für die Kinder wichtig sind die Ausführungen über die Meeres-verschmutzung durch Kunststoff und deren Auswirkungen.

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Dann geht es zum Elephant-Trail. Ein paar Elefanten stehen gelangweilt herum. 

Später merken wir, dass sie darauf warten, dass ein Wärter das Tor zum benachbarten Platz öffnet. Vorher aber verteilen zwei Wärter an verschie-denen Orten "Leckerli", wie Früchte und Gurken.

Kaum öffnet sich das Tor, gehen sie zielstrebig zu den Verstecken, die sie inzwischen längst kennen und verputze das Futter. Vielleicht ist dies der einzige Höhepunkt im Tag eines Elefanten.

Zwischen der Anlage hier und den Elefanten-gehegen im ZüriZOO liegen gefühlsmässig 30 Jahre!

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Noch bedrückender ist die Anlage mit den Orang Utans. Schaut man diesen Menschenaffen in die Augen, bekommt man den Eindruck, es könnten Menschen sein. Bei ihrem Blick frage ich mich, was sie wohl über uns denken.

Über die anderen besonderen Tiere werde ich bei anderer Gelegenheit ausführlicher.

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Kurz nach Mittag verlassen wir den Zoo und fahren mit dem Tram zurück. Am Queen Victoria Market steigen wir aus und suchen uns etwas zu essen.

Auch hier hat es wieder einen Food Court.

Anschliessend bummeln wir noch durch den Fleisch- und Fischmarkt. Das Angebot ist zwar vielfältig. Aber die Preise sind erschreckend hoch.

Inzwischen hat es aufgeklart und die Sonne sticht.

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Zurück im Appartement ruhen wir uns etwas aus und ich beginne mit dem heutigen Bericht.

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14. April 2019,  Melbourne  Tag 10

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Ob es heute noch aufklaren wird? Es ist von Tag zu Tag trüber und es scheint als wäre es den ganzen Tag grau.

Heute ist Sonntag und es gibt nur wenige Autos auf der Strasse als wir kurz nach 10 das Haus verlassen.

Was macht man an einem Sonntag ohne WoMo? Man schaut, ob es noch ein Museum gibt, das wir noch nicht besucht haben.

Dank GYG wird es schnell klar, dass wir das Old Melbourne Gaol besuchen wollen.

Nach einer kurzen Tramfahrt stehen wir vor dem Eingang.

Anstelle einer Guided Tour entschliessen wir uns für eine Audio-Tour, das heisst mit Kopfhörern. An den Geräten lässt sich die Sprache einstellen, wahlweise English oder Mandarin - klingt beides fast gleich, so schwer verständlich ist der hiesige Dialekt manchmal. Aber glücklicherweise kann der Text auch auf dem Gerät gelesen werden.

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1839 begann man mit dem Bau des Gefängnisses, aber bereits 1841 wurde es zu klein und man baute ein grösseres, das heutige Gaol (= Jail).

Mit der Entdeckung von Gold 1851 stieg die Kriminalität rasant an.

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Dann betreten wir die Eingangshalle. 

Zelle reiht sich an Zelle. Hier wurden die Neuankömmlinge vorerst in Einzelzellen gesperrt. Meistens lag auf dem Boden nur eine verwanzte Decke und in der Ecke stand ein Eimer, der mehrmals pro Woche geleert werden durfte.

Bei gutem Benehmen wurde man nach Monaten oder Jahren in den ersten Stock verlegt. Hier sind die Zellen etwas grösser und das Mobiliar besteht aus Tisch, Stuhl und Eimer. Geschlafen wurde weiterhin am Boden. Alle paar Wochen durfte gebadet werden, in einer Wanne, in welcher die halbe Belegschaft bereits gebadet hat. Bei der Gelegenheit gab es auch eine frische Hose und ein Hemd.

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Kurz vor dem Ende der Vollstreckung wurde man ins oberste Geschoss verlegt. Hier teilten sich bis zu 6 Gefangene einen Raum - und einen Kübel.

Im Sommer, wenn die Sonne aufs Glas-dach schien und es im Inneren brütend heiss wurde und zudem kaum mal ein Luftzug durch den langen Gang ging, stank es erbärmlich.

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Die zum Tode verurteilten fanden in eben diesem Gebäude ihr Ende durch den Strick. In der Regel fiel die Aufgabe des Hangman einem Mitgefangenen zu.

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Insgesamt wurden 135 Urteile vollzogen, das letzte im Jahr 1924, als Gaol geschlossen wurde.

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Nach einer Stunde geben wir die Audio-Guides zurück und gehen ins sogenannte Watch-House.

Hier wurden mutmassliche Verbrecher bis zu deren Prozess gehalten - Untersuchungshaft.

Sie wurden aber bereits wie Verurteile behandelt und schikaniert.

Anstelle von Bädern gab es nur einen Feuer-wehrschlauch und die Wärter machten sich einen Spass daraus, die Gefangenen zu quälen.

Der Alltag sah 23 Stunden in Einzelzellen und 1 Stunde im Aufenthaltsraum vor.

Es wurden 3 "Mahlzeiten" ausgeteilt, Wasser und Brot - salzlos gekochtes Getreide - und nochmals Wasser und Brot.

Nachdem ich meines Amtes gewaltet habe, verlassen Rolf und ich die denkwürdige Stätte und wenden uns dem leiblichen Wohle zu - wir betreten ein Restaurant in Chinatown. Derart gestärkt machen wir uns auf den Heimweg.

Gefangene, welche zu Peitschenhieben verurteilt wurden, schnallte man auf den Triangle. Um die Nieren und den Hals zu schützen wurden diese mit Ledergurten geschützt.

Die Peitschenhiebe wurden mit einer "Neun-schwänzigen Katze" ausgeführt, die vorher in Salzwasser eingelegt wurde, um Infektionen zu vermeiden. Die maximale Zahl an Hieben wurde auf 50 begrenzt, oft aber blieb es bei 12 - 16.

Danach wurde der Sträfling ins Gefängnishospital gebracht, wo seine Wunden mit Salzwasser ausge-waschen wurden, wiederum um eine Infektion zu vermeiden. Die Narben blieben ein Leben lang sichtbar.

Kam es dann zum Prozess wurde der Gefangene durch einen Gang in den Gerichtssal geführt. Hier gab es für ihn nur zwei wichtige Türen: zurück durch die, durch welche er gekommen ist, oder die andere in die Freiheit, was höchst unwahr-scheinlich war.

Diesen Gebäudeteil haben wir anschliessend besucht.

Die ganze Innenstadt ist mit friedlich protes-tierenden Menschen gefüllt. Sie kämpfen für die Rechte der Flüchtlinge. Später bewegt sich ein kilometerlanger, skandierender Menschenstrom durch die Russell Street.

Etwas Wichtiges ist noch nachzutragen:

Heute habe ich eine Lebenslinie überschritten.

Ein junger Mann hat mir im Tram seinen Sitzplatz angeboten. Ich war so perplex, dass ich einen Moment brauchte um zu reagieren. Dann habe ich mich hingesetzt, ohne mich zu bedanken.

Ein denkwürdiger Tag!

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