22. Juni 2018

22. Juni 2018,   Carita - Sukabumi

Heute sind es 240 km auf engen und kurvigen Strassen. Java ist extrem hügelig und es geht immer hinauf, manchmal sogar im 1. Gang, und dann wieder steil hinunter.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Die Dorfdurchfahrten sind auch heute anstren-gend. Mit viel Geduld und Gleichmut schaffe ich es, obwohl mir die Mopeds immer um die Ohren fahren.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Ich mache Pause an einer Stelle, wo ich direkt ins Meer hinaus waten kann. Der Boden ist von schroffem Lavagestein und irgend welchen zappelnden "Würmern" bedeckt.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Beim Verlassen des kleinen Restaurants meint die junge Muslimin, dass ihr mein WoMo gefalle.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Entlang der Strasse wird Getreide getrocknet und danach in Säcke abgefüllt, welche von Lastwagen, von Haus zu Haus fahrend, abgeholt werden.

Interessant ist auch zu sehen, wie der Reis gedroschen wird: eine Frau nimmt in Bündelweise und schlägt das Bündel unermüdlich über eine Brett. Die Reiskörner fallen und werden später aufgesammelt.  Film

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Ich bestelle Nasi Goreng Ayam und ein Coke. Später merke ich, dass man hier kein Coke trinkt. Dafür schwingt sich ein junger Mann auf den Sattel und fährt weg, kommt aber nach 10 Minuten mit einer Büchse Coca Cola zurück. Inzwischen ist auch das Essen fertig und sieht sehr einladend aus, mit einem grossen Stück Poulet, für umgerechnet Fr. 3.50.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Es ist Mittag und ich halte unterwegs auf einer Bergstrecke. Ich ziehe die Schuhe aus und betrete den einzigen Raum mit einem Tisch und 2 Sitztischen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

23. Juni 2018,   Sukabumi - Kawah Putih

Wie gestern spielt sich auch heute wieder das Gleiche ab. Alles ist unterwegs, mit der Folge, dass ich für die letzten 20 km 2 Stunden brauche - immer Stop & Go.

Dann erreiche ich gegen 14 Uhr den Besucher-parkplatz, von wo aus wir mit Minibussen zum Krater des Kawah Putih hochfahren.

Es ist offensichtlich ein beliebter Ort und viele Familien sitzen auf dem Boden und Essen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Der Kawah Putih ist ein markanter Kratersee  in einem Vulkankrater.

Der See ist einer der beiden Krater des Mount Patuha , eines andesitischen Schichtvulkans. Der Patuha ist einer von zahlreichen Vulkanen in Java . Der Kratersee Kawah Putih selbst repräsentiert ein relativ stabiles vulkanisches System, das seit etwa 1600 keine nennenswerten Aktivitäten mehr aufweist. 

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Kawah Putih ist ein saurer See (pH 0,5-1,3), der seine Farbe von bläulich zu weissgrün oder braun ändert, abhängig von der Konzentration des Schwefels und der Temperatur oder der Oxida-tionsstufe. Der Sand und das Gestein, die den See umgeben, wurden durch die Wechselwirkung mit dem sauren Seewasser (auch mit möglichen mineralischen Niederschlägen) in weissliche Farben ausgelaugt.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Das Gelände von Kawah Putih wurde 1987 für Besucher geöffnet. Der See liegt 2.230 Meter über dem Meeresspiegel, daher ist das lokale Klima oft ziemlich kühl und im Moment 18°. Dies macht einen regen Wechsel der Feuchtigkeit zwischen der Nord-Java-Ebene und der Hauptstadt Jakarta.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Gut ist, dass sich immer wieder Gelegenheiten bieten, anzuhalten um in Ruhe zu fotografieren. Die Menschen werden sofort auf einem aufmerksam wenn man anhält. Oft kommen sie dann gleich zum Fahrzeug und wollen wissen woher man kommt und wohin es geht. Die nächsten Fragen sind: Fährst du allein? Kann ich da hinten hinein sehen? Ja oder nein, oder meine Frau schläft hinten, geht nicht usw. sind meine Ausreden.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

24. Juni 2018,   Kawah Putih - Banjar

Die Strecke bietet nichts Neues, gerade wie in den vergangenen Tagen. Langsam wird auch dieser Verkehr wieder "normal", wir haben uns daran gewöhnt.

Aus aktuellem Interesse habe ich einmal die Verkehrstoten in Bezug auf die Anzahl der Motorfahrzeuge im Vergleich mit der Schweiz  gegoogelt:

    Thailand:      15.9  x mehr

    Indonesien:  7.8 x mehr

    Bali:                  20 x mehr

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Im Bewusstsein dessen fahre ich mich nochmals defensiver. Aber das allein genügt nicht. Es reicht, einen kurzen Moment lang abgelenkt zu sein und gleich steht man vor einer aussergewöhnlichen Situation. Erschwerend ist auch das 'Alleine Fahren' mit einem linksgesteuerten Fahrzeug, besonders dann, wenn es um das Überholen eines Lasters oder eines Busses geht.

Kurven werden grundsätzlich geschnitten und ich musste schon oft auf den Seitenstreifen aus-weichen, wenn die Strasse ohnehin eng ist.

Und nicht zu vergessen: es braucht auch viel Glück.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Am Abend stehen wir hinter einem Hotel, direkt neben einem Golfplatz. Im Hotel spielt eine Band und Leute stehen herum und schwatzen. Als ich vorbei gehe um zu fotografieren werde ich von ein paar Frauen, die gut drauf sind, hereingelockt. Aber ein gehauchter Kuss und ein Bild davon haben mir gereicht.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

25. Juni 2018,   Banjar - Magelang

Während ich durch Dörfer fahre, halte ich Aus-schau nach Früchten und Gemüse. Aber offenbar bin ich heute zu früh unterwegs, als dass die Marktfrauen schon eingerichtet währen.

Dann gehen 10 Uhr halte ich an einem Markt und sehe mich um. Die Tomaten sind, klein, fleckig und grün oder schon faul.

Ich suche mir ein paar feste heraus. An einem anderen Stand finde ich Gurken - hatte ich schon lange nicht mehr. Dann sehe ich noch bläuliche Eier - sind es Enteneier? Davon kaufe ich 6 Stück. Am daneben liegenden Stand werden ebenfalls Eier verkauft und die Nachbarin lamentiert und möchte mich zu weiteren 6 Eiern überreden, ja, sie packt sogar 6 in einen Beutel. Aber mir reicht die. Dann kaufe ich noch etwa 10 grüne Mandarinen, oder besser gesagt Kerne mit Mandarinen darum herum. Sie sind aber sehr süss. Dann fahre ich weiter.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Magelang liegt in der Nähe von Yogyakarta und ist somit ein idealer Ausgangspunkt für die bevor-stehenden Exkursionen.

Heute stehen wir im luxuriösen ResortPuri Asri.

Die Zimmer sind in Reihenhäusern über eine grosse Fläche an einem Hang bis zum Fluss hinunter verteilt.

Wie schon früher, kostet der Platz für die WoMos soviel wie ein Zimmer, nämlich Fr. 35 pro Nacht. Also haben wir dafür einen Parkplatz mit Zimmer (und nicht umgekehrt). Gegen einen kleinen Aufpreis ist sogar ein Upgrading auf ein komfortableres Zimmer möglich. Jedenfalls steht jetzt mein WoMo auch direkt unterhalb des Zimmers, so dass ich auch eine Elektroleitung legen kann.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Im Restaurant bestelle ich ein spätes Mittagessen: Fusilli ala marinara - schmeckt richtig italienisch! Nachdem es jeden Tag mindestens einmal Nasi Goreng gibt, ist dies eine willkommene Abwechs-lung. Dann beziehe ich mein Zimmer.

Auf wunsch wird man mit einem kleinen Shuttlebus zu den Zimmern gefahren. Der Auf- und Abstieg über die steilen Strassen ist zwar mühsam, aber zu machen.

Später gehe ich noch in den pool um mich abzukühlen. Das ist seit langem wieder einmal einer, wo das Wasser wirklich nur 20° hat und darum sehr erfrischend ist.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Da unsere Visa für Indonesien demnächst abläuft muss es verlängert werden. Es soll wieder 35$ kosten, wie schon bei der Einreise.

Um die Sache möglichst einfach zu gestalten erstellen wir unserer Reiseleitung schriftliche Vollmachten, dass sie mit unseren Pässen beim Immigration Office vorstellig werden können.

Am Nachmittag geht Lukas zusammen mit Andi, der gerade von Darwin und via Dilli hergereist ist, zur Immigration.

Andi hat in Dilli alle Belange im Zusammenhang mit dem reinigen der Fahrzeuge und der Verschiffung organisiert. Jetzt unterstützt er Lukas.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Um 20 Uhr werden wir zu einem Meeting gebeten. Wir erfahren, dass das Verlängern gescheitert ist. Ein korrupter Officer wollte pro Visa zusätzlich 100$ damit er das überhaupt mache. Darauf hin hat die Korruptionsbekämpfungsstelle informiert und mit dem deutschen und dem schweizerischen Konsulat gesprochen um von dort Unterstützung zu bekommen.

Für morgen werden wir, diesmal alle zusammen, wieder zum Immigration Office fahren um die Gesuche auszufüllen.

Während unserem Meeting beginnt es wie in den letzten Tagen zu regnen, diesmal aber besonders heftig und endet auch nach 2 Stunden nicht, so dass iwr uns im Hotel Regenschirme beschaffen mussten.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

26. Juni 2018,   Magelang, Tag 2

Die heutige Exkursion kann nicht wie geplant stattfinden. Wir fahren während 2 Stunden durch dichten Morgenverkehr zur Immigration nach Yogyakarta. Dort bekommen wir die Formulare welche es auszufüllen gilt, wie wenn wir einen Antrag zur Verlängerung stellen "würden".

Aber de facto geht es darum, die Anträge in einer anderen Stadt einzureichen, von welcher man weiss, dass die Beamten dort "weniger" korrupt wären.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Es ist schon nach 12 Uhr, als wir endlich alles beisammen haben. Jetzt fahren wir zu einem Restaurant, wo für uns ein Buffet reserviert worden ist.

Das Essen von diesem Buffet schmeckt ausser-ordentlich gut, wie wir es schon lange nicht mehr gehabt haben - wir sind halt inzwischen auch etwas verwöhnt und wissen was uns schmeckt!

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Nach dem Essen beginnen wir mit der reduzierten Exkursion. Sie führt uns zum nahegelegenen Tempel Candi Prambanan.

Candi Prambanan ist die grösste hinduistische Tempelanlage Indonesiens und einer der grössten hinduistischen Tempel in Südostasien

Charakteristisch ist die hohe und spitze Bauform, die typisch für hinduistische Tempel ist, sowie die strenge Anordnung zahlreicher Einzeltempel um das 47 m hohe Hauptgebäude in der Mitte.

Errichtet wurde Prambanan um das Jahr 850, entweder unter Rakai Pikatan, einem König von Mataram, oder unter Balitung Maha Sambu während der Sanjaya-Dynastie. Schon bald nach seiner Fertigstellung wurde der Tempel verlassen und begann zu verfallen. Die Tempelanlage wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Der Wiederaufbau des Komplexes begann 1918 und ist noch nicht abgeschlossen. Das Hauptgebäude wurde erst 1953 fertiggestellt. Vor allem das Wiederauffinden und die korrekte Zuweisung des ursprünglichen Baumaterials bereitet Probleme, da oftmals Material an weit entfernten Bauten wieder-verwendet wurde. So werden nur Gebäude wieder-aufgebaut, von denen mindestens 75 Prozent der ursprünglichen Steine vorliegen, und von vielen der kleineren Schreine kann man immer noch nicht viel mehr als die Grundmauern sehen.

Durch ein starkes Erdbeben am 27. Mai 2006 wurde die Tempelanlage des Prambanan, die ohnehin gerade restauriert wurde, schwer beschädigt. Um das genaue Ausmass der Schäden zu erfassen, wurde die Anlage für einige Wochen geschlossen. Es wurden schwere strukturelle Schäden an den Candi Brahma, Vishnu und Garuda festgestellt. Seit Juli 2006 laufen erneute gross angelegte Reno-vierungsarbeiten. Wie genau die strukturellen Schäden an den genannten Candi behoben werden sollen ist noch offen. Zur Diskussion steht unter anderem ein kompletter Neuaufbau. 

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Seit August 2006 ist Prambanan wieder für Besucher geöffnet. Die Schreine, die Vishnu und Brahma gewidmet sind, können wieder betreten werden. Der Shiva-Schrein ist wegen Einsturz- und Steinschlaggefahr weiterhin gesperrt.

​

Der Legende nach soll hier ein Prinz in nur einer Nacht insgesamt 1000 Tempel erbaut haben. Die schöne Prinzessin Loro Djonggrang, um die der Prinz freite, verschmähte ihn und stellte ihm die offenbar unlösbare Aufgabe, 1000 Tempel in nur einer Nacht zu bauen. Als 999 Tempel mit Hilfe einiger Dämonen fertig waren, erkannte die Prinzessin ihre missliche Lage und ersann eine List. Die Königstochter liess Feuer am Horizont anfachen und täuschte so den Sonnenaufgang vor. Damit war die Aufgabe des Prinzen verloren, er konnte die Prinzessin nicht heiraten. Zur Strafe soll er sie in den tausendsten und zugleich grössten Tempel von allen verwandelt haben.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Der ganze Tempelkomplex ist inzwischen durch viele "Attraktionen" erweitert worden, vor allem mit Spielanlagen für Kinder.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Einzig interessant aus meiner Sicht sind die Eulen, welche zu besichtigen sind. Auf Wunsch werden sie dir auf die Schulter gesetzt - natürlich gegen einen Bakschisch.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

27. Juni 2018,   Magelang, Tag 3

Für mich ist heute wieder ein Ruhetag. Ein kleiner Teil der Gruppe will noch den "schönsten Tempel" von Jawa besuchen. Aber wie schon immer: Für jeden lokalen Guide ist sein Tempel der schönste. Nach geschätzten "999 Tempeln" auf dieser Reise, kann ich auf diesen zu Gunsten meines Wohl-befindens verzichten.

Ich verbringe die Zeit mit Lesen, Schwimmen und Schlafen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

28. Juni 2018,   Magelang - Madiun

In der Nacht erwache ich mit Bauchweh. Bald bin ich nur noch auf dem Klo und schaffe es gerade so meine Sachen einzupacken. 

Erleichterung in die andere Richtung kommt, gerade als ich das WoMo aufschliessen will.

Die heutige Fahrt wird zur Tortur.

​

Das Wichtigste für heute ist die Verlängerung des Visas. Alle Formular sind im Voraus ausgefüllt  und vom Immigration Office geprüft worden. Dem Erhalt der  neuen Visa sollte nichts mehr im Wege stehen.

Wir stehen auf einem engen und eingezäunten Parkplatz, unmittelbar neben der Durchgangs-strasse.

Sofort bei Ankunft werden wir ins nahegelegene Office gefahren und dort sehr zuvorkommend empfangen. Dank der ausgefüllten Formulare, welche gestern noch in den Computer eingegeben wurden, geht alles sehr schnell: Fotos machen und alle 10 Finger scannen. Das war es!

Den Rest des Tages pflege ich mich, morgen geht es ja wieder weiter.

​

​

​

​

​

​

29. Juni 2018,   Madiun - Probolinggo

Ungewöhnlich früh holt mich der Wecker aus dem Schlaf, nachdem ich schon um 1 Uhr die Ohrstöpsel entfernt habe. Es ist halb Vier.

Nach einem Müesli-Frühstück packe ich die Kamera und prüfe, ob ich auch alle Ersatzbatterien dabei habe.

Dann gehe ich zum Sammelplatz und besteige einen der vielen Minibusse, welche man für uns organisiert hat.

Nach zwei Stunden, es ist immer noch dunkel, wechseln wir in Suzuki-Jeeps. Der Weg wird immer enger und bald sind es nur noch zwei Fahrstreifen im Gras. Ein Kreuzen ist kaum mehr möglich. Lediglich die Mopeds wieseln zwischen den fahrenden und wartenden Autos durch.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Der Mond, gerade mal zwei Tage nach Vollmond, beleuchtet die besonders Szene. Überall sind Menschen unterwegs und wollen zum Bromo Vulkan. 

Dafür gibt es heute einen besonderen Grund: 

Kassada.

Nach einer Geschichte hat am Ende des 15. Jahrhunderts die Prinzessin Roro Anteng des Majapahit-Imperiums zusammen mit ihrem Ehemann Joko Seger ein eigenes Fürstentum gegründet. Sie nannten es Tengger nach den Endsilben ihrer Namen. Das Fürstentum florierte, aber dem herrschenden Paar war es nicht möglich Nach-kommen zu zeugen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

So kletterten sie in ihrer Verzweiflung auf den Bromo und beteten zu den Göttern, sie mögen ihnen beistehen. Diese versprachen ihnen zu helfen unter der Bedingung, ihr letztgeborenes Kind den Göttern zu opfern. Die beiden hatten 24 Kinder und als das 25. und letzte Kind, Kesuma, geboren wurde, weigerte sich Roro Anteng, ihr Kind wie versprochen zu opfern. 

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Die Götter drohten mit Feuer und Schwefel, bis sie schliesslich das Kind doch opferte. Nachdem es in den Krater geworfen wurde, befahl die Stimme des Kindes den Einheimischen, jährlich eine Feier am Vulkan abzuhalten. Dieses Kassada genannte Fest wird auch heute noch abgehalten. Es besteht hauptsächlich aus einer nächtlichen Prozession zum Gipfel, wo dann Tiere, Früchte und Reis geopfert werden.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Nach einer weiteren Stunde, es ist bald Sonnen-aufgang, erreichen wir eine Stelle, wo selbst die Allradfahrzeuge nicht mehr weiter kommen.

Wir steigen aus und wandern ein Stück auf dem äusseren Kraterrand, um etwas Distanz von der grossen Menschenmenge zu bekommen.

Um uns vom allgegenwärtigen Vulkanasche zu schützen, erhalten wir zudem Atemmasken.

​

Vor mir liegt der Bromo und dazwischen in der Ebene des äusseren Kraters liegt ein riesiges Nebelmehr. Hinter mir färbt sich der Himmel rot und vor mir qualmt der Vulkan. Die beiden Seiten kämpfen um meine Aufmerksamkeit: vor mir der Vulkan, hinter mir die Sonne.

Aber dann gewinnt der Vulkan, Sonnenaufgänge, auch wenn sie noch so schön sind, habe ich schon viele gesehen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Für die Einheimischen ist dies ein besonderer Tag. Auch wenn sie nichts opfern, sie feiern den Tag indem ganze Familien mit allen möglichen Mitteln hierher kommen und sich auf den Boden setzen um zu essen.

Ein Blick auf den Krater zeigt, dass bereits einige Menschen dem Rand entlang laufen.

​

Nach einer Stunde gehen wir zu den Jeeps zurück, um in die Nähe des inneren Kraters zu fahren.

Aber an ein Fortkommen ist fast nicht zu denken. Alle Wege sind von Fahrzeugen verstopft und ich kann mir kaum mehr vorstellen, dass sich diese Knoten mal lösen werden. Und doch, eine halbe Stunde geht es wieder weiter.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

In der Ebene angekommen warten wir bis wieder alle Jeeps beisammen sind. Spannend ist es, wie die vielen Fahrzeuge vom und zum Krater im Nebel auftauchen und auf der schwarzen Sandpiste an uns vorbei preschen.

Dann geht es weiter. Da wo der innere Vulkankegel aufsteigt halten wir. Von hier aus geht es zu Fuss weiter - oder mit Ponys.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Diese Bequemlichkeit leiste ich mir. Besonders nachdem noch eine Treppe mit 250 Stufen folgt, die zum Kraterrand hoch führt. Übrigens habe ich auch von den Verdauungsproblemen der letzten Tage etwas weiche Knie.

Nach einer Viertelstunde erreiche ich den Treppenabsatz und steige vom Pony. Das gute Tier hat den mühsamen Weg mit Bravour geschafft, und auch der Ponyführer, der das Tier nicht ange-trieben sondern an der Leine geführt hat.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Und nun die Treppe. Sie ist richtungsgetrennt, was aber nicht bedeutet, dass sich die Leute daran halten. Dazu kommt noch, dass die Stufen kaum zu erkennen sind, sie sind mit Sand bedeckt und ein Vorankommen ist nur mühsam möglich.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Bald mal weiche ich auf die Seite neben der Treppe aus. Hier kann ich etwas besser den Berg hochkraxeln.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Dann bin ich oben. Nach ein paar Minuten haben sich Puls und Atem wieder beruhigt und ich gehe den Kraterrand entlang. Was ich hier alles zu sehen bekomme: Unglaublich.

Aus dem Krater steigt weisser Dampf. Das Wasser im kleinen Kratersee wird von der darunter liegenden Magmakammer aufgewärmt und weil die Umgebungstemperatur hier oben nur etwa 10° beträgt, steigt Dampf auf.

Die Menschen sitzen auf der kleinen Mauer, die zwischen Krater und Rand ist. Da sehe ich Hühner und Ziegen, die irgendwann mal in den Krater gestossen werden. Andere werfen Zwiebeln mit Grünzeug hinunter. Dann sehe ich auch gekochter Reis als Opfergabe.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Aber das Besondere daran ist, dass am Rand des inneren Kraters "Fänger" stehen, welche alles was geflogen kommt mit Keschern oder von Hand einfangen, so dass kaum mal eines der Tier das Leben lassen muss. Eigentlich sind es Geschenke an die vielleicht ärmere Bevölkerung - somit auch ein Opfer.

Der Weg zwischen den beiden Abhängen ist gerade fussbreit und Kreuzen ist auch hier nicht einfach. Aber in den Krater fallen ist wegen der Mauer nicht möglich, dafür vielleicht einen Meter in die andere Richtung abrutschen liegt drin.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Nach einer Stunde auf  2'329 Meter mache ich mich wieder an den Abstieg. Wenn es vorher im Sand mühsam war, hoch zu kommen, so ist es jetzt ein Leichtes hinunter zu rutschen, manchmal fast zu schnell!

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Ein Blick nach unten zeigt die utopische Vulkan-landschaft. Die wunderbaren Grau- und Brauntöne lassen das Herz des Fotografen höher schlagen. Heute werde ich mit nahezu 500 Bildern zurückkehren.

Aber noch sind wir nicht zurück!

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Wir durchqueren wieder die Kraterebene, jetzt aber ohne Nebel. Am Ende, wo es den äusseren Rand hoch geht, stauen sich die Jeeps. Selbst die Mopeds und Motorräder kommen nicht mehr hoch. Aber auch im Sand haben diese ihre Mühe, durchzukommen. Manch ein Motorrad kommt nur mit heulendem Motor und Schieben frei.

Nach etwa einer Stunde, beschliessen wir die Jeeps zu verlassen und zu Fuss den Berg hoch-zugehen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Jetzt sehen wir auch den Grund für die Blockade: zwei Personenwagen welche mit stinkender Kupplung nicht mehr weiter kommen, blockieren die Strasse. Da es aber nicht in der Natur der Indonesier liegt, vorauszudenken und mit dem Weiterfahren zu warten, kommt es dazu, dass alle auf einander zufahren bis es nicht mehr geht.

Oben angelangt warten wir wieder, diesmal aber bis uns Ersatzfahrzeuge abholen für den Weitertransport.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Rückblickend auf die hinter mir liegenden Monate, darf ich sagen, dass der Besuch des Bromos zu einem der absoluten Höhepunkte zählt.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

30. Juni 2018,   Probolinggo - Banyuwangi

Nach dem gestrigen eindrücklichen Tag geht es heute zum Hafen von Ketapang, um morgen von dort mit der Fähre nach Bali zu übersetzen. 

Ich verlasse den Hotelparkplatz um 7 Uhr und umfahre Probolinggo. Bis 8 Uhr ist kaum mit grossem Verkehr zu rechnen, aber dann gehts los. Die etwas weitere Umfahrung belohnt mich mit dem Blick auf Fischerhütten. Hier werden die kleinen Fische gesalzen und zum Trocknen ausgelegt, Dann werden sie, in kleine Stücke geschnitten dem Nasi Goreng beigemischt. Das gibt dem Reis eine besondere Würze.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Übrigens, alles was bei uns "Reis" heisst, hst in Indonesien einen eigenen Namen.

Also: Nasi ist gekochter Reis, geschält und getrocknet, aber nicht gekocht heisst er  Beras.

Der Reis auf den Feldern heisst Padi.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Die enge und gewundene Strasse führt immer wieder an die Küste heran. Zwischendurch sehe ich Becken mit Wasserkulturen. Sie sind meist durch Zäune vor dem Einblick geschützt. Aber zwischendurch finden sich auch Lücken. Damit die Fische (Pangasius) und die Crevetten gedeihen können werden die Becken belüftet.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Wir stehen inmitten eines Platzes mit Kokospalmen. Jeder sucht sich einen Platz, an dem er vor fallenden Kokosnüssen sicher ist. Eine solche Kokosnus, wenn sie von 20 Meter aufs Womo fällt, würde das Dach glatt durchschlagen.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

Bei unserer Ankunft werden wir schnell von den Kindern aus der Umgebung um rundet. Sie interessieren sich für uns. Wahrscheinlich haben sie wieder Geschenke von jemandem von uns bekommen. Dann bleiben sie den ganzen Tag, in der Hoffnung, dass es noch weiteres gebe.

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​

​