22. Febr. 2018

23. Febr. 2018,  Jaipur, Tag 2

Schon um 7 Uhr wartet der Bus auf uns. Dass wir so früh schon wegfahren hat seinen wichtigen Grund, wie wir später dann noch sehen werden.

Wir fahren etwa eine Stunde bis zum Amer Fort.

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Diese wunderschöne Festungsanlage gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Komplex besteht aus mehreren Gebäuden, fast jedes davon ist unglaublich schön. Raj Man Singh, ein enger Vertrauter des Moguls Akbar, liess den Grundstein für seine Residenz Ende des 16. Jh. legen. Das meiste, was heute das Auge von uns Reisenden erfreut, wurde etwas später errichtet. Ein Highlight ist sicher der Spiegelpalast Sheesh Mahal.

Dann gehe ich zum Arrival-Terminal, man lässt mich aber nicht hinein da ich keinen Flugschein habe. Also stehe ich vor dem Ausgang und warte und warte und warte . . .  . Es gibt auch keine Infotafel. aus der ich entnehmen könnte, ob das Flugzeug gelandet ist. Dann endlich, nach einer weiteren Stunde kommt Vreni durch den Ausgang.

Dann fahren wir die letzten 10 Kilometer bis zum heutigen Stellplatz.

Heute sind auch Ines und Jürgen nach fast 2 Monaten Abwesenheit wieder zu uns gestossen. Sie mussten so lange auf ihr neues Getriebe warten und sassen darum in Guwahati fest.

Zu ihren Ehren werden wir (wieder) an ein Buffet geladen.

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Ich bin froh, dass Vreni wieder eine Weile mit mir fahren wird. Zu zweit ist es doch schöner.

22. Febr. 2018,  Pushkar - Jaipur

Heute kommt Vreni in Jaipur an. Darum fahre ich bereits um 7 Uhr los, um auch rechtzeitig am Flughafen zu sein - ich weiss ja nicht wie der Verkehr in dieser Grossstadt sein wird.

Unterwegs gibt es noch ein Shopping Center, da halte ich an. Aber leider öffnet es erst um 11 Uhr und so lange will ich nicht warten, fahre also weiter.

Kurz vor der Einfahrt zu Flughafen halte ich im Schatten an weil ich noch fast 2 Stunden zu früh bin. Ich habe den Verkehr überschätzt. Nach etwa einer Stunde werde ich weggewiesen, man will nicht, dass ein grosses Fahrzeug in der Nähe des Flughafen Terminals steht. Ich fahre also auf den offiziellen Parkplatz und warte eine weitere Stunde.

Dann fahren wir weiter.

Bereits bei der Anfahrt sind die Elefanten zu sehen, welche die Besucher zum Fort hochtragen. Wir reihen uns in die Kolonne ein, merken aber schnell, warum wir so früh losgefahren sind. Jede Minute kommen etwa 2 Busse und die Kolonne hinter uns wird schnell länger.

Kurz vor der Festung machen wir einen Fotostopp. Es dauert nicht lang und schon sind zwei Inder zur Stelle, welche mit ihren Flöten Kobras steigen lassen. Vreni fasst allen Mut zusammen und streichelt eine der beiden.

Nach 10 Minuten sind wir zuvorderst und setzen uns in die Sänfte auf dem Elefanten. Ruckelnd und schaukelnd geht es nun den steilen Weg zum Fort hoch.

Beim Ausstieg steht zwar, man solle keine Tipps geben, aber ich dachte, dass 100 Ruppien vielleicht trotzdem angebracht wären. Also gibt Vreni dem Elefantenführer der Schein. Der aber meint, es wäre zu wenig. Da nimmt Vreni ihm den Hunderter gleich wieder weg.

Jetzt haben wir zwei Stunden Zeit um das Fort auf eigene Faust zu erkunden.

Dann gehts wieder zurück zum Bus, diesmal aber zu Fuss.

Von hier aus gehts zum Palast der Winde. Der Weg führt uns durch die Altstadt, vorbei an vielen kleinen Läden und Gewerbebetrieben.

Der nächste Halt, ein kurzer nur für ein paar Fotos, gilt dem Jal Mahal, einer auf dem Sagar Lake gelegenen Festung.

Dann gehts weiter zum Observatoium Jaipurs.

Es ist später Nachmittag und der Verkehr hat seinen Höhepunkt erreicht. Überall wird gehupt. Man verstellt sich gegenseitig die Durchfahrt und es sieht aus, als könnte der Knoten nicht mehr gelöst werden.

Aber dann, wenn genügend gehupt wurde, löst sich alles auf, der Verkehr rollt wieder ein paar Minuten und dann wiederholt sich das ganze Spiel wieder.

Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, wird gemeinhin auch Pink-City genannt. Die Tradition, die Gebäude der Altstadt rosa anzustreichen geht ins Jhar 1876 zurück, als der Maharaja Ram Singh anlässlich des Besuches von Prinz Albert, dem späteren König Edward VII. die ganze Stadt in Anlehnung an die sandsteinfarbene Mughal-Architektur  Pink - der traditionellen Farbe der Gastfreundschaft - anstreichen liess.

Dann stehen wir vor dem  Hawa Mahal, dem Palast der Winde. Die rötlich-pimke Sandsteinfassade mit seinen Jarokas (Balkonerker) ist ungemein fotogen. Das Problem ist nur, dass man kaum auf die andere Strassenseite kommt bei dem dichten Verkehr. 

Im Inneren, hinter den vergitterten Fenstern, konnten sich die Hofdamen in Ruhe festliche Paraden und Umzüge ansehen, ohne selbst gesehen zu werden. Die zahlreichen vergitterten Fenster waren auch Teil des ausgeklügelten Belüftungssystems, das dafür sorgte, dass stehts die Luft zirkulierte; daher kommt auch der Name "Palast der Winde".

24. Febr. 2018,  Jaipur - Ranthambore

Wir treffen uns gegen 14 Uhr beim Parkplatz des Ranthambore Forest Safari Park.

Dort steigen wir in zwei Safari-Jeeps um, um in den Nationalpark zu fahren: Tiger-Safari ist angesagt.

Ein Guide begleitet uns und macht uns auf Tiere aufmerksam, die wir vielleicht nicht selbst gesehen hätten. Wir sind alle gespannt und erwarten, jederzeit gleich einen Tiger zu sichten.

Dann plötzlich wendet der Fahrer und fährt wie besessen in die andere Richtung und plätzlich stehen wir hinter 4 oder 5 weiteren Safari-Jeeps. Alle sind mit Feldstecher oder Kamera bewaffnet und schauen nur in eine Richtung. Schnell hören wir, dass da ein Tiger wäre, aber wir sehen nichts. Wir stehen ungünstig und haben nur Bäume und Gestrüpp vor uns.

Inzwischen ist auch ein Kampf um die besten Plätze entbrannt. Die Fahrer und Guides schreien einander an und wollen, dass die vor uns liegenden weiterfahren sollen - die wollen aber noch nicht.

Dann endlich hat sich unser fahrer eine bessere Position erarbeitet und mit etwas Übung können wir auch einen Tieger erkennen.

Er liegt etwa 50 Meter entfernt und ist darum nicht leicht zu erkennen. Zwischendurch bewegt er den Kopf und bei der Gelegenheit geht ein Raunen durch die Menge. Nach etwa 30 Bildern, eines schlechter als das andere, fahren wir weiter, froh doch noch einen Tiger, wenn auch nur aus der Ferne gesehen zu haben.

Das 1981 zum Nationalpark erklärte Gelände war lange Zeit im Privatbesitz der Maharajas von jaipur, die gerne in ihren privaten Jagdgründen auf die Pirsch gingen. Heute gilt der Park als die beste Adresse, wenn man Tiger in freier Wildbahn erspähen möchte.

Zufrieden, aber arg durchgerüttelt, kehren wir auf den Parkplatz zurück.

25. Febr. 2018,  Ranthambore - Bharatpur

Die Fahrt ist wieder abwechslungsreich und führt uns durch lebhafte Dörfer.

Suraj's Familie organisiert für den Nachmittag den Besuch des Bharantpur Festvals. Wir werden mit einem klapprigen Bus abgeholt. Was uns erwartet wissen wir nicht, sehen aber schnell, dass da eine grosse Menschenmenge in einem Park versammelt ist.

An mehreren Stellen werden Tanz- und Sing-orführungen abgehalten. Mit unserem Eintreffen werden wir aber zu unserem Missfallen die Sensation des Tages. Man mustert uns von oben bis unten und von vielen werden wir ange-sprochen und betatscht.

Dann werden uns Turbantücher verteilt und wir sollen uns den eigenen Turban wickeln. Da ich das schon einmal beobachtet habe, gelingt es mir leidlich. Gerade als ich damit fertig und zufrieden bin, hilft mir ein Mann, den Turban noch etwas zu verschönern.

Der Höhepunkt bilden die farbigen Springbrunnen. Das ganze Jahr über sind diese trocken, aber am Stadtfest werden sie in Betrieb genommen. Dem Wasser wird konzentrierte Farbe beigemischt und vom Publikum ist ein Ah und Oh zu hören - was den Menschen hier Freude bereitet ist für uns nicht besonders spektakulär.

Aber damit wird uns aber bewusst, wie gross die kulturellen und wirtschaftlichen Unterschiede sind: die Leute erfreuen sich noch an einfachen Dingen.

26. Febr. 2018,  Bharatpur, Tag 2

Heute erwartet uns einer der Höhepunkte dieser Reise: ein Ausflug nach Agra zum Taj Mahal.

Abfahrt ist 6 Uhr, wiederum so früh, damit wir vor dem grossen Ansturm dort sind.

Die Fahrt im alten und klapprigen Bus ist anstren-gend.

Und wir haben wirklich Glück. Noch stehen nur wenige Busse auf dem Parkplatz. Mit zwei Elektromobilen werden wir bis vors Gate gefahren.

Durch das Osttor betreten wir den Taj Mahal Garden, eine Gartenanlage, welche dem Mausoleum vorgelagert ist. Dann betreten wir durch einen Torbogen den Platz davor und stehen jetzt erstmals vor dem unbeschreiblich schönen Grabgebäude.

In der leicht getrübten Morgenluft scheint der Taj Mahal wie ein Bild aus einer anderen Welt. Wir stehen zusammen mit anderen Besuchern auf der Terrasse und können uns nicht satt sehen.

Dann steigen wir hinunter und gehen dem länglichen Wasserbecken entlang bis ganz nach vorne.

Zuerst umrunden wir das Mausoleum auf der untersten Ebene, um anschliessen das Innere, die Krypta zu betreten, nicht ohne vorher über unsere Schuhe einen Schutz anzuziehen.

Im Innern liegt der Sarg der verstorbenen Mumtaz Mahal. Ein Gang führt darum herum und wieder hinaus.

Die vier Minarette sind absichtlich nach aussen neigend gebaut, damit sie im Falle eines Erdbebens nicht auf das Hauptgebäude fallen.

Die zum Teil beschädigten Bodenplatten werden von Steinmetzen in aufwändiger Handarbeit hergestellt und ersetzt.

Der Taj Mahal ist ein 58 Meter hohes und 56 breites Mausoleum, auf einer 100 x 100 Meter grossen Marmorplatte in der Form einer Moschee errichtet wurde. Der Grossmogul Shah Jahan liess ihn zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene grosse Liebe Mumtaz Mahal erbauen.

Der Bau wurde 1631 begonnen und 1648 fertig-gestellt. Beteiligt waren über 20'000 Handwerker aus vielen Teilen Süd- und Zentralasiens und verschiedene Architekten, unter anderem Ahmad Lahori und der aus Badakhshan (heute Afgha-nistan) stammende Perser Abu Fazel. Er ver-schmolz persische Architektur mit indischen Elementen zu einem Werk der Indo-islamischen Baukunst. Die Baumaterialien wurden aus Indien und anderen Teilen Asiens mit 1'000 Elefanten herangeschafft. 28 verschiedene Arten von Edelsteinen und Halbedelsteinen wurden in den Marmor eingesetzt.

Eine weit verbreitete Legende besagt, dass ursprünglich ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor als Mausoleum für Shah Jahan auf der anderen Seite des Flusses Yamuna geplant war, das aber nicht verwirklicht wurde. 

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Shah Jahan wurde von seinem Sohn entmachtet und verbrachte den Rest seines Lebens als Gefangener im Red Fort in Agra, mit Blick auf den Taj Mahal.

Da wir schon mal in Agra sind, wollen wir auch noch das Red Fort besuchen, es liegt etwa 500 Meter vom Taj Mahal entfernt und wir gehen zu Fuss dorthin. Hier bietet sich die Gelegenheit, von der Höhe aus einen Blick aufs Mausoleum zu werfen.

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Das Rote Fort wurde 1565 unter Akbar dem Grossen, der die Hauptstadt von Delhi hierher verlegen liess, aufgenommen und unter seinem Nachfolger Shah Jahan, in der ersten Hälfte des 17. Jhs erweitert.

1648 wurde die Hauptstadt nach Delhi zurück-verlegt.

Nach seiner Machtergreifung 1658 stellte Aurangzeb seinen Vater Shah Jahan im Roten Fort unter Hausarrest, wo dieser im Jahre 1666 auch starb.

Dann ist Mittagszeit. Auf vielseitigen Wunsch gibt es heute für einmal kein indisches Essen: wir gehen in den Pizza-Hut.

Aber auch hier ist die Pizza indisch gewürzt.

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Nach dem Essen fahren wir auf die gegenüber-liegende Seite des Flusses um den Taj Mahal aus der Ferne anzusehen.

Wir befinden uns im Garten, wo der "Schwarze" Taj Mahal hätte gebaut werden sollen.

Nach einem anstrengenden, aber auch erfüllten Tag kehren wir abends zum Stellplatz zurück.

Für die morgige Party bereitet Vreni noch die Ananas vor, damit wir morgen schneller bereit sind.

Dann setzen wir die Bowle an: Ananassaft, Mountan Dew (etwas wie Citron), die Ananaswürfel und Granatapfelkerne und auch noch 8 dl des chinesischen Schnaps und einen halben Liter Wodka.

Dann geben wir das Getränk, welches sich in 5 Wasserbidons befindet, im Restaurant in den Kühler.

27. Febr. 2018,  Bharatpur, Tag 3

Heute ist Ruhetag.

Für den Abend haben wir eine Geburtstagsparty angekündigt. Wir wollen Vrenis Geburtstag nachholen und den meinen vorholen.

Um 15 Uhr beginnt Vreni mit den Vorbereitungen und gegen 4 übernehme ich meinen Part: Die Fleischplatte.

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Um 17 Uhr kommen unsere Gäste und sind ab den Leckereien, welche Vreni aus der Schweiz mitgebracht haben, hocherfreut.

Das sind: Salami, Mostbröckli, verschiedene Käse und nicht zuletzt ein Früchtebrot, welches ganz besonders Anklang gefunden hat.

28. Febr. 2018,  Bharatpur - Gurugram (nahe Delhi)

Fahrtag.

28. Febr. 2018,  Bharatpur - Gurugram (nahe Delhi)

Fahrtag.