15. Febr. 2018

15. Febr. 2018,  Jodhpur , Tag 2 - Siner

Als besondere Sehenswürdigkeit in Jodhpur wird die Festung  Meheranghar genannt. Sie ist das erste Ziel unseres heutigen Ausflugs.

Auf dem knapp 130 Mewter hohen Felsen gelegen, überragt der massive sandsteingelbe Bau die blaue Stadt. Noch bis in die 1940er jahre wohnten die Nachfahrrn der einst herrschenden Rajas (Raja = Herrscher, Fürst; Maja Raja = Grosser Herrscher, Grossfürst) von Marwal im Palast. Heute wird die Festung vor allem als Museumsgallerie genutzt.

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Der Zugang zur Festung konnte durch sieben Tore erfolgen, von denen heute vor allem das Eisentor genutzt wird. Dort befinden sich die Handabdrücke der sechs Witwen des Maharajas Man Singh, die gemäss dem Brauch der Witwenverbrennung nach dessen Tod 1843 gemeinsam mit dem Leichnam des des Ehemannes verbrannt wurden.

Am Eingang bekommen wir wieder die Audio-Guides, Kopfhörer, auf denen zu jeder Station des Rundganges Erklärungen in Deutsch vermittelt werden. Dank dessen bin ich frei, wie lange ich mich wo aufhalten will und muss nicht zwingend der Gruppe folgen.

Nach fast zwei Monaten Reisen durch Indien, werden die Tage allmählich gewöhnlich - das meiste was ich unterwegs sehe ist alltäglich geworden.

Das einzige, was immer wieder neu und eine unerschöpfliche Quelle ist, sind die Menschen. 

Hier meine heutigen Begegnungen:

Kurz nach 11 Uhr fahren wir mit dem Bus weiter. das nächste Ziel ist das Jaswant Thada Mausoleum.

Strahlend weiss erhebt sich das Mausoleum für den Maharaja Jaswant Singh auf einem schwarzen Basaltfelsen ausserhalb des Mehrangarh Forts.

Der komplette Stammbaum der Herrscher von Jodhpur ist hier im Jaswant Thada verewigt.

Besonders prächtig ausgestattet ist das Monument für den 1895 verstorbenen Jaswent Singh II., das an der Verbrennungsstätte errichtet wurde. Ich gehe barfuss über den kühlen Marmor. Zahlreiche Tauben umschwirren das Gebäude und im Inneren

ist es dunkel und kühl. Auch hier wurde mit Marmor nicht gespart und auch die Wände schmücken zahlreiche Familienbilder. Der Blick aus den Fenstern ist mit filigranen Mustern versperrt. In der Mitte des Raumes steht eine Bank und ein Tisch aus Marmor. Auf der Bank hat man Portraits der Verstorbenen gestellt.

Vor dem Palast, der Stadt zugewandt, sind einige Verbrennungsstätten eingerichtet. Daneben befinden sich auch kleine Mausoleen, Gedenk-stätten hoher Persönlichkeiten.

Um 13 Uhr treffen wir wieder bei den WoMos ein und wir fahren los. Es geht etwa 170 km südwärts. Einer Einladung unseres indischen Guides Sumer folgend, besuchen wir ihn an seinem Wohnort.

Auf einem grossen leergeräumten Feld stellen wir unsere Fahrzeuge ab.

Es dauert nicht lang und die Dorfbevölkerung stellt sich ein. Alle sind neugierig und recken ihre Hälse um einen Blick in die WoMos zu erhaschen. Die ganz dreisten stehen auf die Treppe und schieben das Fliegengitter zu Seite - aber nicht bei mir! Ich ziehe in solchen Situationen immer die Treppe ein und somit ist der Eingang nicht zu erreichen.

Für den Abend wird zu unseren Ehren eine Ziege geschlachtet und um 18 Uhr 30 soll das Festessen beginnen. 

Zwischendurch gehe ich noch zum Wohnhaus hoch, wo gerade das Fleisch präpariert wird. Am Boden sitzend, mit einem Messer zwischen den Beinen, schneiden sie das Fleisch in kleine Stücke, indem sie es über die Klinge führen, also umge-kehrt wie wir es uns gewohnt sind.

Später stehen wir noch um die Töpfe und schauen zu, wie die Zubereitung geht - eigentlich wie bei uns: Öl in die Pfanne, dann die Zwiebeln und anschliessend das Fleisch. Später dann noch Tomaten und allerlei Gewürze, die zuvor im Mörser zerstossen wurden. Was nun der das rezente Element an der Gewürzmischung ist, kenne ich nicht, aber es schmeckt ausgezeichnet.

Dazu gibts natürlich Reis und Fladenbrot.

Später wird noch die Nachspeise gebracht: Milchreis mit Nüssen.

Trotz der späten Stunde sind alle satt und zufrieden.

Womit wir aber nicht gerechnet haben, ist die indische Zeitrechnung. Kurz  nach 21 Uhr, wir sind alle schon fast verhungert und Dank des Cola-Rums auch nicht mehr ganz nüchtern, kommt das Essen.

16. Febr. 2018,  Siner - Jaisalmer

Nach einer erholsamen Nacht auf dem Gelände der Farm von Sumers Familie steht heute die west-lichste Indienetappe an. Von morgen an an geht es fast ausnahmslos stetig gegen Osten bis nach Australien. Bis zur westlich der Thar-Wüste gelegenen Wüstenstadt Jaisalmer sind es etwa 270 km auf unterschiedlichen Strassen.

Jaisalmer, das als "goldene Stadt" bekannte Weltkulturerbe wird von knapp 80'000 Einwohnern bewohnt. Ähnlich wie in Jodhpur thront eine Festung auf einem Sandsteinfelsen über der Stadt. Die gelblich-goldene Färbung des Sandsteins soll die Ursache für den Sitznamen "goldene Stadt" sein,

Inzwischen begegnen mir auch vermehrt Kamele. Einerseits werden sie zum Arbeiten gebraucht, aber andererseits sind viele zu beiden Seiten der Strasse zu sehen, wo sie Zweige von den Schirmakazien fressen.

Auch im Hotel Desert Tulip ist es so, dass wir den Parkplatz nur bekommen haben, wenn wir auch einmal gemeinsam ein Abendessen einnehmen.

Das Buffet, längst wissen wir was uns erwartet, ist besser als die meisten bisherigen.

Jaisalmer wurde bereits im 12. Jh. gegründet und ist somit fast 300 Jahre älter als Jodhpur. Neben der imposanten Burg, die oft als Filmkulisse für indische Produktionen (Bollywood) genutzt wird, gibt es in Jaisalmer und in der Nähe u.a. die Sehenswürdigkeit Bada Bagh.

6 Kilometer ausserhalb der Stadt befindet sich die altehrwürdige Gartenanlage. Gesäumt von mehrere Ehrenmäler  und Chhatris (Pavillons zum Gedenken an tote Herrscher und andere Persönlichkeiten) erstreckt sich ein Mangohain, der gegen Ende des 17. Jhs. angelegt wurde, nachdem man einen Damm gebaut hatte, der das Wasser eines vom Monsun gespeisten Flusses staut. So trotzte man der Wüste ein Stück fruchtbaren Bodens ab.

Von Mangos ist aber nichts zu sehen, sie sind längst geerntet worden.

17. Febr. 2018,  Jaisalmer, Tag 2

Heute fahren wir zuerst an den Amar-Sagar-See, wo inmitten des Sees mehrere Chhatris stehen. Ein Chhatris dient im Gegensatz zum Grab aus-schliesslich der Erinnerung und enthält keine sterblichen Überreste.

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Anschliessend besuchen wir die Burg. 

Eigentlich ist es eine kleine Stadt in der Stadt, welche durch einen Schutzwall gegen aussen gesichert ist - jedenfalls war das in früheren Zeiten wichtig.

Heute ist es eine Touristenattraktion und darum sind wir nicht allein.

Die von allen besuchten Gebäuden sehen wir uns kurz an, um nachher unter Suraj's kundiger Leitung die verwinkelten und engen Gassen zu erforschen.

Thar

Die Thar (auch Grosse Indische Wüste‎) ist ein Wüsten- und Halbwüstengebiet in Vorderindien im Gebiet von Rajasthan östlich des unteren Indus.

Neben den etwa zwei Dritteln der Wüste, die in Rajasthan liegen, befindet sich der Rest im Süden von Haryana und Punjab und im Norden Gujarats

Die Definition des Ausmasses der Thar hängt davon ab, wie viel des Übergangsgebiets in die Dorn-savanne dazugezählt wird. Dem WWF zufolge bedeckt die Thar ein Gebiet von 238'700 km². Die nordwestlichen Gebiete der Dornensträucher bedecken weitere 488'300 km², (Vergleich Deutschland: 357.376 km²).

Um 16 Uhr werden wir mit einem Bus in die Wüste gefahren. Wir halten bei einer Karawanserei und steigen auf die Kamele um. jeweils zwei von uns finden hintereinander Platz. Für diejenigen, die nicht reiten mögen, stehen von Kamelen gezogene Wagen bereit.

Dann geht es etwa eine halbe Stunde über Dünen zu einer abgelegenen Stelle, wo wir uns etwa eine Stunde aufhalten und auf den Sonnenuntergang warten. Eigentlich fehlt jetzt ein kühler Gin&Tonic und der Abend wäre perfekt.

Das geht es wieder auf den Trampekltieren zurück.

Beim Betreten der Karawanserei bekommt jeder einen roten Punkt auf die Stirne gesetzt und ein Erfrischungstuch um die Hände zu waschen.

Dann betreten wir den Innenraum, wo touristisch aufbereitet Tischen und Sessel den Wänden entlang aufgestellt sind. Vor uns spielt eine Gruppe und dazu tanzen zwei "Mädchen", wovon eine bestimmt kein Mädchen ist - ist aber alles gut gemacht.

Dann werden Getränke und Snacks serviert.

Nach etwa einer halben Stunde wird das Buffet eröffnet - die Auswahl ist wie schon in den Tagen zuvor die gleiche, schmeckt aber trotzdem wieder ausgezeichnet.

18. Febr. 2018,  Jaisalmer - Phalodi

Wir fahren weiter durch die Wüste. Zu beiden Seiten der Strasse erstreckt sich eine öde Sandlandschaft. Einzig ein paar kleinwüchsige Bäume und Stauden können in der Trockenheit existieren.

Kaum ist das Hupen des näherkommenden den Zuges zu hören, werden die Motoren gestartet und alles fiebert auf den Moment, wo die Schranke hoch geht, genauso wie bei einem Start der Formel 1. Wo vorher noch eine Lücke war, wird sie jetzt schnell geschlossen, ein anderer könnte sie ja zu seinem Vorteil nutzen.

Die Strasse ist im Bau. Alle 10 - 20 Kilometer verlasse ich die neue, breite Strasse und wechsle auf die alte, welche zum Teil sogar aufgerissen ist. Hier stauen sich die Lastwagen und die Personen-wagen drängen sich waghalsig an den Grossen vorbei. Dann kommt zur Abwechslung wieder einmal ein Bahnübergang und der ganze Tross wird gestoppt. Er kommt aber nicht zur Ruhe: Die ungeduldigen Motorradfahrer kriechen mit ihren Rädern unter den Schranken durch, der Schran-kenwärter schaut dem Treiben aber gelassen zu, es lässt sich ja ohnehin nicht vermeiden.

Diese Nacht stehen wir  in der Nähe eines kleinen Sees, bei welchem Jungfernkraniche aus Sibirien überwintern.

Ich schleiche mich langsam an und umrunde sie, damit ich beim Fotografieren die Sonne im Rücken habe. Ein paar gute Bilder gelingen mir, aber dann beginnen sie von mir wegzulaufen, was bedeutet, dass ich bereits zu nah bin. Also gehe ich wieder etwas zurück. Einige fliegen aber trotzdem weg.

Dann endlich "braust" der Zug vorbei, so schnell. dass ein geübter Läufer noch leicht aufspringen könnte. Noch dauert es eine Minute bis die Schranke sich hebt - das Motorengeheul steigert sich zum Stakkato. Dann fahren alle gleichzeitig los, um sogleich wie zu erwarten, im Stau stecken zu bleiben. Nur langsam löst sich der Knoten. Aber mit etwas Geduld komme ich auch weiter.

Kurz vor 18 erheben sich die ersten Kraniche und fliegen im Schwarm über unsere Womos zu ihren Nachtplätzen. Bis zum Sonnenuntergang sind alle weg.

19. Febr. 2018,  Phalodi - Deshnok

Die heutige Fahrt ist genauso abenteuerlich wie gestern. Dazu kommt noch, dass ich einem Verkehrsunfall begegne. Auf den Strecken sehe ich immer wieder "frische "Autowracks, Unfälle die gerade erst oder vor ein paar Tagen passiert sind. Nicht zum ersten Mal bekomme ich auch an einen Unfall heran, so wie jetzt, der gerade eben passiert ist. Gleich sind viele Schaulustige zur Stelle, denn scheinbar wird das Ereignis per Mobiltelefon an Freunde weitergegeben.

Aber eigentlich überrascht mich das nicht. Zu oft habe ich schon waghalsige Überholmanöver erlebt, bei denen ich dank schneller und richtiger Reaktion eigenen Schaden vermeiden konnte. Hier wird einfach ohne jeglichen Verstand gefahren.

Wie bereits vor ein paar Wochen sind wieder masslos überladene Transporter mit Saatgut unterwegs. Der Fahrer sieht manchmal kaum aus der Frontscheibe. Aber auch Laster mit gepressten Baumwollballen oder Getreidesäcken und Ernte-maschinen sind unterwegs.

Um 16 Uhr steigen wir in die Tuk-Tuks, welche uns zum Karni-Mata-Tempel, dem bekannten Ratten-tempel bringen.

Vorsorglich nehme ich ein Paar alte Socken mit, damit ich nicht barfuss durch den Tempel gehen muss. Die Schuhe werden am Eingang abgegeben.

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Die nachfolgenden Bilder sind nicht besonders ansprechend, empfindliche Gemüter dürfen sie daher auch gerne übergehen.

Der Tempel wird auch von Hochzeitspaaren besucht. Dabei kann ich beobachten, dass die Frau über ein Band oder zusammengeknöpfte Schleier mit ihrem Mann verbunden ist. Damit werden die Eigentumsverhältnisse klar dargestellt.

Karni-Mata-Tempel, Rattentempel

Karni Mata soll im 14. und 15.Jh. gelebt haben und noch zu Lebzeiten als Heilige verehrt worden sein. Sie wurde die Schutzgöttin der Rajputen, besonders der Fürstenfamilie von Bikaner. Nach einer Legende sei ihr der tote Sohn einer Fürstenfamilie gebracht worden, um ihn wieder zum Leben zu erwecken. Daraufhin habe sie in Trance den Totengott Yama um die Herausgabe des verstorbenen Kindes gebeten. Yama habe jedoch geantwortet, er könne ihr die Seele nicht über-eignen, da das Kind schon wiedergeboren sei.

Daraufhin habe Karni Mata geschworen, dass niemand ihres Volkes je wieder das Totenreich des Gottes Yama betreten würde, und die verstorbenen Seelen nach ihrem Tod als Ratte wiedergeboren würde. Wenn die verstorbenen Seelen das Leben als Ratte hinter sich hätten, sollten sie als Charans (Barden) wieder auferstehen. In der Kultur-geschichte der Rajputen waren fahrende Sänger schon immer hochangesehene Personen und wurden verehrt.

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Die Geschichte des Tempels reicht etwa 600 Jahre zurück. Am Eingang befinden sich Hunderte aus Stein erbaute Ratten. Die reich verziehrte silberne Eingangstür und die kunstvoll geschmückten Silber- und Goldverzierungen sowie die Reno-vierung des Tempels und dessen Erweiterung waren eine Spende des Maharajas Ganga Singh (1880 - 1943). Der Zugang ins Allerheiligste ist nur den Hindus erlaubt. Unter dem goldenen Baldachin befindet sich die Statue von Kari Mata. Davor werden den Ratten Speisen und Wasser in silbernen oder bronzenen Schalen gereicht.

Nach groben Schätzungen leben etwa 20'000 Ratten in dem Tempel.

Wird eine Ratte aus Versehen tödlich verletzt, so ist der Besucher angewiesen, das tote Tier ausserhalb des Tempels zu begraben und dem Tempel eine Spende, in Form einer silbernen oder goldenen Ratte, darzubringen.

Dann ziehe ich die Socken aus, werfe sie in einen Eimer und ziehe die Schuhe wieder an.

Anschliessend bringen uns die Tuk-Tuks wieder zum Platz zurück, wo wir gleich ein kurzes Meeting abhalten. Anschliessend fülle ich einen Eimer mit Wasser und schruppe meine Füsse mit Seife und Bürste.

20. Febr. 2018,  Deshnok - Pushkar

Hier in Radjasthan werden auffallend häufig Kamele als Zug- und Arbeitstiere eingesetzt. Entspre-chend oft sehe ich sie auch auf der Strasse.

Die Landschaft ist ausnehmend schön - dünn besiedelt und fast nur sandig und mit Dünen, ich bin am Rande der grossen indischen Wüste Thar.

Um 11 Uhr trifft sich die Gruppe um ein Kuh-krankenhaus zu besuchen - richtig geleseN Kuhkrankenhaus!

Es handelt sich um das grösste Krankenhaus für Kühe und auch andere Tiere, aber bei weitem nicht das einzige.

Am Eingang werden wir von einem Führer erwartet, der uns begleiten wird. Die kranken oder verunfallten Kühe werden mit der Ambulanz, wovon sie 25 haben, von weither geholt und hier behandelt.

Gerade wird in grossen Bottichen das Essen für die Tiere gekocht. Ich rieche daran und ghabe den Eindruck, als würde es nach Hafermus riechen.

Nach den kurzen Erläuterungen gehen wir zu den Unterständen, in welchen etwa 400 Kühe stehen. Auf dem ganzen Areal befinden sich etwa 1'500 Tiere, Kühe, Ochsen, Bullen, aber auch ein paar Antilopen werden hier gesund gepflegt.

Manche Tiere würden hier wegen Krebserkran-kungen behandelt, bei anderen werden mehrere Kilogramm Plastik operativ aus dem Magen entfernt.

Dann gehen wir zu dem ersten Unterstand und vor uns stehen Kühe mit grässlichen Geschwüren - Krebserkrankungen. Ich schaue mir das eine Weile an, gehe dann aber ins WoMo zurück. Ich verstehe nicht, warum man das den Tieren antut. Gibt es eine Chance auf Heilung, und wenn ja, wie leben sie dann weiter? Bei anderen werden Beine amputiert. Wie lebt so ein schweres Tier weiter? Ist das zu verantworten?

Ich masse mir kein Urteil zu, aber für mich ist es, vor unserem kulturellen Hintergrund klar Tierquälerei.

Kurz vor Pushkar gibt es einen Supermarkt. Fast alle von uns fahren dort hin, und so trifft man sich beim Einkaufen. Das Angebot ist zwar spärlich, aber ein paar wichtige Lebensmittel sind trotzdem zu bekommen.

Dann gehts noch ein paar Kilometer bis zum Platz wo wir zwei Nächte stehen werden.

Die wegen ihrer zahlreichen Tempelanlagen (ca. 500, darunter 80 grosse Tempel) bekannte Stadt ist eine Pilgerstätte sowohl für Hindus als auch für Sikhs. Für die Hindus ist der Brahmaji-Tempel von besonderer Bedeutung. Nur wenige Tempel sind mit dem Schöpfer-Gott mit den vier Gesichtern gewidmet, und der Tempel in Pushkar ist der wichtigste von ihnen. Übersetzt bedeutet der Name der Stadt Pushkar in etwa "blaue Lotusblume" - aus dieser heraus soll der Schöpfer-Gott Brahma erschienen sein.

In Pushkar ist es verboten Fleisch oder Eier zu essen. Heimlich aber, wenn es niemand sieht und wir unter uns sind, können wir es knallen lassen.

So dann auch heute Abend am Buffet. Das was ich hier am liebsten esse ist Chicken Masala mit Reis. Meist ist es auch nicht besonders pikant - aber ich habe mich inzwischen schon sehr daran gewöhnt, ohne dass ich nachts Probleme damit hätte.

21. Febr. 2018,  Pushkar, Tag 2

Putztag - ich bringe das WoMo auf Vordermann, Vreni kommt  ja morgen an.

Am Nachmittag kommt der Wassermann. Zur Abwechslung bekommen wir wieder einmal "echtes Trinkwasser". Oft sind die Bidons, welche man als Trinkwasser angeboten bekommt, solche, die irgendwo mit Wasser befüllt wurden. Das reicht zwar auch, genau so wie das Wasser, welches aus dem Schlauch kommt, mit dem der Rasen gewässert wird. Dieses Wasser brauche ich aber nur zum Duschen.

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Das echte Trinkwasser kommt in plombierten Bidons  zu 20 Liter und kosten etwa 50 Ruppien, bzw. 80 Rappen. Den Rest des Tages verbringe ich mit Lesen. 

Am Abend proben wir noch ein Willkommenslied für Ines und Jürgen, welche während vielen Wochen in Guwahati mit defektem Getriebe hängen geblieben sind. Jetzt läuft das WoMo wieder und wenn alles gut geht, stossen sie morgen wieder zur Gruppe.