8. Dez. 2017

8. Dez. 2017,  Hanoi - Moc Chao

Weil der Parkplatz bis 8 Uhr geräumt sein muss, fahren wir schon um 7 mit dem Bus los. Nach etwas mehr als einer halben Stunde sind wir im WoMo, versorgen noch schnell die Taschen mit den Hotelutensilien und fahren los.

Die erste Strecke führt uns auf einer Einfallstrasse in Richtung Stadtzentrum und darum ist der Verkehr auch heftig. Zudem regnet es noch und die meisten Mopedfahrer tragen eine Pelerine und darüber den Helm. So hören sie schlechter und sehen zudem kaum etwas, auch wenn sie den Kopf drehen. Also heisst es besonders vorsichtig sein und defensiv fahren. 

Damit ist gemeint, den Dränglern Platz lassen, nicht zu schnell losfahren weil da bestimmt noch einer vorne reinfährt und auch nicht brüsk bremsen, damit hinten keiner auffährt.

Zwischendurch hört es auf zu regnen und wir verlassen die Strecke, um das Dorf Mai Chau zu besuchen. Von dort aus führen 1'200 Stufen (!)  zur Chieu-Höhle hinauf. Im Ernst: Da wollen wir nicht hinauf! Aber was uns interessiert sind die Thai, eine Minderheit in Vietnam. Sie sollen keinerlei Verbindung zu Thailand haben. Sie haben eine eigene Sprache und Schriftzeichen. 

Die Thai werden in zwei Gruppen geteilt: die Schwarzen Thai und die Weissen Thai. Sie sind nicht mit den "klassischen" Thailändern zu verwechseln. 

Während Frauen der Schwarzen Thai früher schwarze Röcke und schwarze Blusen trugen weisse Blusen und schwarze Röcke., sind die traditionellen Trachten der Weissen Thai. Leider haben wir keine gesehen und dem Vernehmen nach würde sich auch kaum mehr jemand traditionell kleiden.

Gegen 14 Uhr fahren wir weiter. Die Strasse führt uns auf kurvigem Weg immer weiter hoch bis wir sogar in dichten Nebel kommen. Ich schalte alle Lichter ein, damit man uns auch rechtzeitig sehen kann. Darauf, dass ich die entgegenkommenden Fahrzeuge rechtzeitig sehen werde, kann ich mich nicht verlassen. Viele Autos und noch mehr Zweiräder sind OHNE Licht unterwegs und wir sehen sie oft erst im letzten Moment. Da ist es wenigstens gut, dass sie uns sehen.   Dann kommt uns wieder einmal ein Motorrad mit guten Licht entgegen - Halt, es ist ein Lastwagen mit nur noch einer brennenden Lampe!

Weil der Parkplatz vor dem Hotel erst ab 14 Uhr frei ist, und wir auch bereits 50 km vor dem Ziel sind, machen wir eine lange Mittagspause.

Vreni bereitet eine Rösti mit Käse und Kümmel zu. Eigentlich wollten wir sie mit Spiegeleiern essen, aber als Vreni das erste Ei aufschlägt lief das Eiweiss wässrig in die Tasse und genau so auch beim zweiten. Da haben wir alle 14 Eier weg-geworfen. Die Eier haben zum Teil bereits vor 3 Wochen gekauft und da wir fast ausschliesslich auswärts gegessen haben, sind sie ungeniessbar geworden.

Plötzlich sagt Vreni: Vorsicht langsam, da vorne ist Polizei. Aber dann sehen wir, dass Manis Werk-stattauto wieder einmal wie schon oft einem anderen Fahrzeug hilft.

Dann halten wir unmittelbar dahinter und erkennen, dass Mani in die Seitenwand der Brücke gefahren ist. 

Durchs offene fenster hören wir, dass das Fahrzeug TOTALSCHADEN erlitten habe. Das können wir gar nicht glauben und halten an, um zu helfen.

Nach und nach erfahren wir was passiert ist:

In einer Kurve kommt Mani ein Lastenzug entgegen und kurz vor der Brücke wird dieser von einem Lieferwagen überholt. Als die beiden einander sehen ist es schon zu spät. Mani lenkt sein Fahrzeug gegen die Wand und vermeidet damit eine Frontalkollision, welche den beiden im Lieferwagen sicher das Leben gekostet hätte.

Es dauert Stunden bis alles geregelt ist und das Fahrzeug auf einem Schemel ins nächste Dorf abgeschleppt werden kann.

Der Fahrer erklärt sich zwar als schuldig und man einig sich über eine Entschädigung von €4'000, lächerlich wenig bei einem Schaden weit über €50'000.

Später kommt des Fahrers Frau mit umgerechnet €2'000 ins Hotel, mehr kann sie vorerst nicht auftreiben.

Die ganze Gruppe ist betroffen. In Bruchteilen einer Sekunde sind Träume kaputt gegangen.

Wie es weiter gehen wird, sehen wir vielleicht morgen.

Das Hotelzimmer ist kalt und feucht. Im Freien ist es inzwischen nur noch 10° - was für ein Unterschied zu noch vor ein paar Tagen.

Wir beschliessen im WoMo zu schlafen. Da können wir wenigstens etwas heizen.

9. Dez. 2017,  Moc Chao - Dien Bien Phu

Der Morgen beginnt mit einem Meeting, in welchem nochmals zusammengefasst wird, was gestern geschah. Um 8 Uhr haben die Kontrahenten nochmals einen Termin bei der Polizei. Danach wird entschieden, wie und wohin das Wrack abge-schleppt wird. Bis am Abend wissen wir vielleicht mehr.

Dann fahren wir los und haben dabei immer die unheilvolle Situation von Mani und Susi vor Augen. Entsprechend zurückhaltend fahren jetzt auch die forschesten Fahrer. Wenn nur nicht mehr etwas so Fatales passiert.

Entlang der Strasse werden wieder Früchte und Gemüse angeboten. In den Dörfern liegt sogar Fleisch auf den Verkaufstischen. Fleisch interessiert im Moment noch nicht, aber Früchte und Gemüse. Davon kaufen wir auch endlich wieder einmal. Nachdem heute der letzte Tag mit "Hotelpflicht" ist, werden wir ab morgen wieder für ein paar Tage in Laos sein und selbst kochen können.

Wir fahren durch ein wunderbares Gebiet - wenn nur das Wetter schöner wäre. Die halbe Zeit nieselt es und entsprechend schlecht ist auch die Sicht. Wäre der Nebel nicht, könnten wir viele Reisterrassen sehen. Übrigens wird nicht nur Reis auf Terrassen angepflanzt. Wir sehen auch Maiskulturen und sogar Salate.

Die sonst entlang der Strasse ausgebreiteten Tücher mit zu trocknenden Bohnen sind überall zugedeckt. Der Regen der vergangenen Tage war ihnen nicht förderlich. Einzig die geschälten Maiskolben liegen auf Haufen und warten auf den Abtransport.

Um 18 Uhr ist Meeting. Wir besprechen den morgigen Grenzübergang nach Laos. Als Folge der verschiedenen Grenzprobleme und den damit verbundenen Routenänderung, fahren wir nochmals für 5 Tage nach Laos ein, um dann Thailand in einem Tag (!) zu durchqueren und über den einzigen für uns offenen Grenzübergang nach Myanmar einzureisen.

Die Bewilligung für die zweite Einreise nach Thailand anfangs 2018 steht noch aus. Da wird noch intensiv darum "gekämpft".

Zwischendurch fahren wir durch ein Dorf, in welchem vor allem Knoblauch angebaut und angeboten wird. Bereits bei der Einfahrt ins Dorf ist es zu riechen.

Unterwegs kauft Vreni noch Bananen. Sie möchte eine "Hand" mit 16 Fingern, aber der Verkäufer wiegt den ganze "Büschel" und will ihr die 10 Kg verkaufen. Aber Vreni winkt ab und nach langem Gestikulieren bekommt sie die eine Hand für 10'000 Dong (-.50 Fr.).

Dann kommt das Gespräch auf Susi und Mani: 

Obwohl ihr Auto auf den ersten Blick nicht sehr beschädigt scheint, ist nach genauer Prüfung zu vieles kaputt, als dass eine Reparatur hier möglich wäre.  

Die Prüfung hat inzwischen gezeigt, dass der Motor angefressen hat weil nach der Kollision das Motorenöl auslief und der Motor nicht schnell genug abgestellt wurde. Dann hat der Aufprall die Kardanwelle nach hinten gedrückt und den Abtrieb und den Kardan selbst beschädigt.

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Die Kabine und der Aufbauträger sind gestaucht. Die vordere Radaufhängung ist gebrochen. Geschätzte Kosten: €50'000. Dann käme noch der Transport nach Deutschland mit weiteren €10'000 dazu.

Zählt man davon den Erlös für die verbleibenden Teile und die Einrichtung, bliebe ein grosses Manko zurück. Also wie weiter?

In den nächsten Tagen soll entschieden werden, wie es weitergehen wird.

Anlässlich der vorläufigen Verabschiedung haben wir ihnen unsere Solidarität ausgesprochen und ihnen versichert, dass wir möchten, dass sie rasch möglichst zurückkehren um mit uns die Reise weiterzufahren - wie auch immer.

Bei dieser Gelegenheit haben wir uns auch von Linh verabschiedet. Er war uns ein lieber und hilfsbereiter Guide.

Dien Bien Phu

Die Schlacht von Dien Bien Phu: Die als en-tscheidend geltende Schlacht des Indochina-krieges, 1953 - 1954. Der Sieg der Viet Minh hatte weitreichende weltpolitische Folgen: So verkün-dete der amerikanische Präsident Eisenhower seine "Domino-Theorie", die das verstärkte amerikanische Engagement in Südostasien rechtfertigte. Wenig später gaben die Amerikaner ihre Zusicherung, den Aufbau eines unabhängigen, prowestlichen Cochinchina (also Süd-Vietnam) zu unterstützen - der Grundstein für den Vietnamkrieg war damit gelegt. In Algerien wertete man die Schlacht als offenkundiges Zeichen französischer Schwäche und sagte sichvon der Kolonialmacht los, was auch hier 1954 in einen Unabhängig-keitskrieg mündete. Dien Bien Phu spielt bis heute in der vietnamesischen Geschichtskultur eine überragende Rolle.

10. Dez. 2017,  Dien Bien Phu -Muong Khoua (Laos)

Wir fahren kurz nach 7 los, damit wir hier in der Stadt unsere dreckige Karre waschen lassen können. Bereits steht ein Bus auf dem Waschplatz und wir befürchten, lange warten zu müssen.

Aber gleich macht man uns Platz und winkt uns herein. Dann gehen 4 Personen daran, das WoMo abzuspritzen,  einzuschäumen und mit Wischer und von Hand zu reinigen. Nach 15 Minuten ist das WoMo sauber wie schon lange nicht mehr. 

Kosten: 100'000 Dong (4 Fr.).

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Dann fahren wir los. Immer wieder kehren die Gedanken zum Unglück zurück, besonders dann, wenn wieder ein hirnloser Kamikaze überholt oder bei Nebel ohne Licht unterwegs ist.

Nach etwa 2 Stunden erreichen wir die Grenze.

Inzwischen ist Manis Fahrzeug bis zur Grenze nach Laos abgeschleppt worden und soll heute aufgeladen und nach Luang Prabang gebracht werden. Dort besteht voraussichtlich die Möglich-keit, einen kleinen Container zu mieten um wichtige Teile zu verladen.

Susi und Mani fahren zusammen mit Jörn, unserem neuen Reiseleiter hinterher. Wie es dann weiter geht steht noch nicht fest. 

Fest steht aber, dass es die beiden tief getroffen hat - der Verlust eines Lebenstraums.

Der Grenzübertritt ist gut organisiert, wir sind innerhalb einer Stunde durch und fahren nach Muong Khoua weiter.

Der Platz wo  wir stehen sollen, ist nicht genau definiert, also stellen wir das WoMo auf den Parkplatz des Hotels Sernalli und gehen Mittag-essen.

Von der Terrasse haben wir einen schönen Blick auf den Ou River.

Dann, als wir zum WoMo zurückgehen, erfahren wir, dass der richtige Platz am Stadtrand liegt, also parken wir um.

Endlich komme ich dazu, mit den neuen Spann-gurten, welche mir Linh besorgt hat, die Reifen auf dem Dach besser zu befestigen.

Vreni bereitet ein paar Salate zu, welche wir unterwegs an der Strasse gekauft haben.

Heute ist der 100ste Reisetag ab Riga, bzw. der 120 seit wir zu Hause losgefahren sind und der Zweite Advent. Wir zünden die zweite Kerze unseres Adventskranzes an.

11. Dez. 2017,  Muong Khoua -  Muang La

Wir fahren kurz nach 7 los. Vor uns liegen nur 75 km, dafür brauchen wir aber fast 3 Std. weil die Strecke sehr kurvig und unübersichtlich ist.

Wir hoffen, am neuen Platz Strom und Wasser zu finden, damit wir wieder einmal die Waschmaschine starten können.

Unsere Hoffnung, heute zu waschen, erfüllt sich nicht. Dafür stehen wir an einem Fluss, dem Nam Phak, gerade mal 3 Meter vom Ufer weg. Während der Fahrt äussert Vreni die Vermutung, dass Susi und Mani bestimmt heute oder morgen wieder bei uns sind und weiterhin mitfahren - wie auch immer.

Dann um 14 Uhr kommt eine SMS, die genau dies für morgen bestätigt. Wir finden das super!

Gleich bei der Ankunft nimmt Vreni ein schönes Stück Fleisch aus dem Tiefkühler, welches ich schon in China gekauft habe. Aber nachdem wir es ausgepackt haben, sehen wir, dass die Rückseite längst nicht so schön ist wie es die Vorderseite verspricht. Nachdem ich das überschüssige Fett entfernt und es mit den "Tausend Messerchen" zart gemacht habe, lege ich es auf den Grill.

Das Ergebnis? Ein zäher Bock bleibt zäh. Dafür ist der Risotto und die Rüebli von Vreni gekocht, wunderbar. Wir haben bestimmt schon seit zwei Wochen nicht mehr selbst gekocht.

Die ganze Zeit beobachten wir Frauen, welche im Fluss stehend etwas vom Grund holen und in ein Netz tun. Dazu tragen sie Taucherbrillen damit sie auf den Grund sehen.

Zuerst denken wir, dass es Muscheln oder Schnecken sein könnten, die sie sammeln, zumal wir auch Schalen von kleinen Muscheln am Strand gefunden haben.

Später sehen wir, dass es Wasserpflanzen sind, die sie pflücken. Vielleicht erfahren wir später noch was sie damit machen.

Gleichzeitig waschen Frauen Kleider und danach auch sich selbst am Ufer. Es kümmert sie nicht, dass wir in unmittelbarer Nähe sind und dazu noch fotografieren.

Von zuhause bekommen wir Bilder, welche unsere Enkelkinder im Schnee zeigen. Erstaunlich, soviel Schnee hatte es in Zürich seit Jahren nicht mehr.

Hier entdecken wir auch, was die Frauen mit dem "Gras" machen, welches sie gestern aus dem Fluss gepflückt haben. Sie legen es auf Matten aus Schilfrohr und bestreichen es mit einer Marinade aus Knoblauch und wahrscheinlich Öl. Dann lassen sie es trocknen und verkaufen es. Eine andere Frau wäscht gerade Schnecken in einem Blech-becken. woher sie die wohl hat?

12. Dez. 2017,  Muang La - Luang Namtha

Bei der Ausfahrt aus dem Ort sehen wir einen Bauernmarkt. Das gibt uns die Gelegenheit, wieder einmal Salat, Gemüse, Obst und Eier zu kaufen.

Beim Wegfahren fährt eine Frau mit einem kleinen Kind vor uns her. Das kleine Mädchen kann nicht wegsehen und dreht sich immer wieder nach uns um. Wir fürchten, dass es den Halt verlieren und herunterfallen könnte. Aber nein - die sind sich das gewohnt und die Eltern sind auch total unbe-kümmert, was ihren Nachwuchs angeht.

Es ist noch früh am Morgen und überall hängt noch der Nebel in den Wäldern und Hügeln. Das gibt der Landschaft ein mystisches Aussehen, wie in einem Märchenfilm.

Der Rest des Weges führt uns durch eine hüglige und abwechslungsreiche Gegend.

13. Dez. 2017,  Luang Namtha - Hoay Xai

Die Fahrt führt uns durch das Landschaftschutz-gebiet Nam Ha. Die hier lebenden Tiere, Pflanzen und auch die Bergbevölkerung unterliegen dem speziellen Schutz der ASEAN (Verband Südost-asiatischer Nationen). Subtropische und tropische Regenwälder bieten hier zahlreichen Arten Lebensraum: Indochinesische Tiger, Leoparden, Elefanten, Schwarzbären, Muntjakhirsche und zahlreiche Vogel- sowie Schmetterlingsarten haben hier ihr Zuhause. Drei Flüsse durchqueren die Landschaft, in der riesige Höhlen und Wasserfälle auf Besucher warten.

Wenn wir uns aber genauer umsehen, wundern wir uns, wie angesichts der riesigen Kautschuk-plantagen der Gedanke des Landschaftsschutzes umgesetzt wird.

Hoay Xai Ist der Grenzort vor Thailand und liegt im Goldenen Dreieck. In dieser Region wird Schlafmohn angebaut und zu Heroin verarbeitet. Die Bedeutung des Goldenen Dreiecks als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch die Drogenproduktion in Afghanistan spürbar gesunken.

Das Goldene Dreieck ist ein Synonym für die Opium- und Heroinherstellung und den Drogenhandel in Südostasien. Der Begriff stammt aus dem Jahr 1971. Er geht zum einen auf die geometrische Form der ein Dreieck bildenden Länder Myanmar, Thailand, Vietnam und Laos zurück, zum anderen wahr-scheinlich auf das Gold, mit dem chinesische Händler anfänglich das Opium bezahlten.

Bevor wir auf den Parkplatz des Hotels Monetong fahren, wollen wir noch im Ort Einkaufen.

Nebst anderem kaufen wir noch drei Bidons mit Trinkwasser.

Als wir aber dann später das Wasser in den Kanister umfüllen wollen, rieche ich zuerst und entgegen meiner Gewohnheit am Bidon und stelle fest, dass wir 3 Bidons mit je 4.5 Liter Reisschnaps gekauft haben. Stellt man Schnaps und Wasser einander gegenüber, ist die Verwechslungsgefahr leicht zu erkennen.

Nach dem Mittagessen fahren wir nochmals zum Shop zurück um die Bidons zurückzugeben.

Den einen bereits geöffneten Bidon behalten wir noch. Irgendwann wird der Inhalt durch irgend-welche Kehlen fliessen  und seine Wirkung tun.

Schlafmohnanbau

Der Schlafmohnanbau im Goldenen Dreieck geht auf die Einwanderung der verschiedenen Ethnien aus China zurück. Er hat bei diesen Bergvölkern eine lange Tradition. Besonders ältere Leute rauchten und rauchen Opium als in der Gesell-schaft akzeptiertes Genussmittel. Bei den Hmong ist Opium auch schon immer zum Handeln erzeugt worden, anfänglich nur für den chinesischen Markt. Später kauften die Franzosen während ihrer Kolonialherrschaft in Indochina den Hmong Opium in grossen Mengen ab.

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Nach dem Sieg der Kommunisten unter Mao Zedong über die Kuomintang kamen viele Chinesen in die angrenzenden Länder, darunter auch ein ganzes Kuomintang-Regiment ins thailändisch-burme-sische Grenzgebiet um den heutigen Ort Mae Salong, die auf der Suche nach Einkommens-möglichkeiten den Drogenhandel ankurbelten.

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Südostasiens Rolle als Opiumproduzent stieg durch die Unterdrückung des Mohnanbaus in China und Iran in den fünfziger Jahren weiter an.

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Seinen notorischen Ruf als Hochburg  der Opium- und Heroinherstellung erlangte das Goldenen Dreieck während des Vietnamkriegs, als einerseits der Absatzmarkt für Rauschgift sprunghaft anstieg und andererseits Gelder aus dem Drogenhandel von der CIA zur Finanzierung der verbündeten Armeen, z.B. Hmong-Armee in Laos, verwendet wurden. Die Rauschgiftproduktion stieg aber auch nach dem Ende des Vietnamkriegs bis Ende der achziger Jahre weiter an, eine Folge der verstärkten Nachfrage im Westen.

 

Die Regierungen der Staaten um das Goldene Dreieck gehen auf verschiedene Weise und mit unterschiedlicher Schärfe gegen den Mohnanbau vor.

In Thailand ist der Anbau illegal und das Land hat ihn in seinen Nordprovinzen weitestgehend eindämmen können. Dazu beigetragen haben vor allem der Tourismus, der den Bergvölkern neue Einnahmequellen erschlossen hat (Trecking, Kunsthandwerk), und die gezielte Förderung von Tee- und Kaffeeanbau. Parallel dazu ist der thailändische Norden mit neuen Strassen und Flugplätzen erschlossen worden, was Polizei und Militär nun eine viel bessere Kontrolle über die Gegend erlaubt.

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Im wesentlich ärmeren Laos trifft man im Norden sehr viel häufiger auf Einheimische mit Opium-pfeifen. Das Land versucht allerdings ebenso den Tourismus anzukurbeln und kann dabei einige Erfolge aufweisen (z. B. Luang Prabang).

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In Hotels, Wats, Restaurants, Trekking- und Tour-Agenturen finden ausländische Besucher Hinweise zum Kontakt mit den Bergvölkern, die neben verschiedenen anderen Verhaltensmassregeln auch dazu auffordern, auf gar keinen Fall selber Opium zu rauchen, da die Härte des Gesetzes erbarmungslos ist.

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Diese Bemühungen der Nachbarstaaten führten somit dazu, dass Myanmar der grösste Opium-erzeuger des Goldenen Dreiecks wurde.

14. Dez. 2017,  Hoay Xai - Chiang Khong (Thailand)

Wir stehen vor der Grenze zu Thailand.

Thailand - das hart umkämpfte Land, jedenfalls unsererseits.

Jetzt glaube ich, darf ich es schon schreiben:

Anfangs Jahr wurde die Einreise für Wohnmobile nach Thailand durch ein Gesetz gesperrt. Der Grund dafür waren die massiven Probleme, die das Land mit den chinesischen Wohnmobilreisenden hatte.  Sie standen überall und hinterliessen allen Abfall, gerade so, wie sie es im eigenen Land auch machen. Wir haben das ja auch selbst gesehen. In der Folge musste unsere Reiseleitung in den höchsten Regierungsebenen um eine Sonder-bewilligung nachfragen. Die wurde nach langem Hin-und-her dann auch erteilt.

Dazu ist Kostya mehrmals nach Bangkok geflogen um vor Ort zu verhandeln.

Ganz überraschend wurde aber die Bewilligung im September widerrufen, weil der damals freige-gebene Grenzübergang gesperrt wurde. Also begannen die Verhandlungen von neuem.  

Abermals flog Kostya und insgesamt nochmals viermal nach Bangkok und noch gestern hatte er erst eine mündliche Zusage mit allerlei Auflagen, wie wir dann noch sehen würden.

Die ganze Zeit war es wichtig, dass die Sonder-verhandlungen und die mögliche Zusage "unterm Deckel" blieben, z.B. auch nicht in einem Blog zu lesen waren, denn wenn es publik würde, verlören wir allen Goodwill der thailändischen Regierung.

Abschliessend geht es noch zu einen persön-lichen Gespräch mit einem Arzt (?). Zuvor werden wir angewiesen, dreimal mit "No" zu antworten. Die Fragen sind: Hatten Sie schon einmal einen Autounfall? Hatten Sie schon einmal eine Operation? Nehmen Sie Medikamente?

Dann gibts endlich den erlösenden Stempel ins Fomular.

Bis alle durch sind, ist es schon bald Mittag.

Die Ausreise verläuft wie immer schnell und problemlos: Die Pässe werden eingesammelt und von den laotischen Guides zur Immigration gebracht, wo sie ohne weiteres abgestempelt werden. Dann fahren wir über die Friendship-Bridge No. 4, überqueren den Mekong und stehen vor den Toren Thailands.

Bei der darauf folgenden Besprechung erfahren wir, dass wir die WoMos vorerst mal hier stehen lassen müssen, um mit einem Bus in ein Spital zu fahren, wo wir einen Gesundheitscheck über uns ergehen lassen, damit wir danach einen thai-ländischen Führerschein bekommen.

In der Klinik wird zuerst von jedem von uns eine Akte angelegt. Dann sollen wir nacheinander auf die Waage stehen, die Grösse, den Bauchumfang und den Blutdruck messen. Aber schnell einmal die ist Infrastruktur hoffnungslos überfordert und so werden wir angewiesen, mit Ausnahme des Blutdrucks, die Werte die wir ohne hin kennen würden, selbst ins Formular einzutragen.

Da haben die thailändischen Guides eine glor-reiche Idee: Sie sammeln die Formulare ein und fahren damit schon mal zur Polizei vor, während dem wir in einem Dorf anhalten um Mittag zu essen.

Um 14 Uhr erreichen wir die Polizeistation. Als Erstes müssen wir uns einen Film über korrektes Fahren und gefährliche Situationen ansehen. Die Live-Bilder, von Kameras an Strassenkreuzungen aufgenommen, zeigen Erschreckendes.

Nach 45 Minuten wird die Vorführung unterbrochen weil in der Zwischenzeit die Formulare ausgefüllt sind. So sind uns Reaktions- und Sehtests erspart worden.

Um 19 Uhr , es ist inzwischen längst dunkel, sind wir wieder bei den WoMos.

Endlich dürfen wir den Schlagbaum passieren.

Wir fahren im Konvoi etwa 30 km bis nach Chiang Khong, geleitet von je einem Polizeifahrzeug vorne und hinten.

Eine weitere Auflage ist, dass wir nochmals in einem Hotel angemeldet sein müssen, was bedeutet, dass zusätzlich Kosten entstehen, egal ob wir im Zimmer oder im WoMo schlafen. 

Nachdem Vreni das Zimmer inspiziert hat, beschliessen wir dort zu übernachten.

Aber vorher müssen wir noch etwas Vernünftiges essen.

Die Busfahrt allein ist schon ein Abenteuer. Auf blechernen Sitzen, in einem ungefederten Bus und ohne Klimaanlage, dafür mit Ventilatoren an der Decke, fahren wir los. Inzwischen ist es schon 30°, aber die Ventilatoren blasen uns so unangenehm an den Kopf, dass wir bitten, sie auszuschalten. Wenigstens kühlt der Wind durch die offenen Fenster uns etwas.

Kaum haben ein paar von uns den Blutdruck gemessen, sind wir überzeugt, dass das Mess-gerät falsch anzeigt, so z.B. habe ich einen Blutdruck von  159/98, was weit überhöht ist. Einige von uns mit Werten über 200 befürchten sogar, dass sie den Gesundheitscheck womöglich  nicht bestehen würden und übernehmen die Messwerte von denen, welche niedrigere Werte haben. Also gerät alles zur Farce!

DWir fahren weiter, nochmals eine halbe Stunde. Plötzlich bleibt der Bus stehen: Kupplung defekt! Wir steigen aus und suchen Schatten hinter dem Bus. Wie geht es weiter? Nach einer halben Stunde kommen 4 Pickup-Taxis, auf denen wir bis zur regionalen Polizeistation fahren.

Dann stehen und sitzen wir nochmals eine Stunde herum und warten, bis wir fotografiert werden, damit der Fahrausweis hergestellt werden kann.

Dann endlich kommt der Ausweis aus der Maschine.

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Wir sitzen auf einer Terrasse, direkt am Ufer des Mekongs und sehen hinüber nach Laos - wir sind in Thailand angekommen.