22. Nov. 2017

22. Nov. 2017,  Ho-Chi-Minh-City, Tag 2

Der Verkehr der Mopeds fasziniert uns immer noch - wir können uns kaum sattsehen.

 

Die heutige Exkursion führt uns zuerst zum Hauptpostamt, welches an die französische Kolonialära erinnert. Das Gebäude liegt zentral an der Dong Khoi, der Flaniermeile des früheren Saigon, in unmittelbarer Nachbarschaft der Kathedrale. Beide Bauten stehen auf ihre eigene Weise für die typisch französische Kolonial-architektur.

Das Hauptpostamt von Ho Chi Minh City ist ein repräsentatives Gebäude, das von Gustave Eiffel - dem Erbauer des Eiffelturms in Paris - entworfen wurde.

Das Gebäude zeigt sich heute von Renovierungen abgesehen noch fast unverändert in seinem ursprünglichen Zustand. Aussen bestimmen Dekorationselemente im neobarocken Stil den langgezogenen, in Hellgelb gehaltenen Komplex, im Inneren beeindruckt die für Eiffel typische Stahlkonstruktion der Halle. Zum Bild der Halle gehören das überdimensionale Porträt des Staatsgründers Ho Chi Minh ebenso wie die surrenden Ventilatoren und das geschäftige Treiben der Kunden und Postangestellten. Sie vermitteln eine ganz besondere Atmosphäre und machen das Hauptpostamt von Ho Chi Minh Stadt zu einem Besuchermagneten.

Ein kleiner Bummel führt uns entlang der besagten Flaniermeile und wir "bewundern" die exclusiven Läden mit den Markenprodukten. Dann stehen wir vor dem Hotel Saigon International und dem Hoa Binh-Theater. Das Theater bietet regelmässig Aufführungen moderner und klassischer vietnamesischer Musik, traditionelle Theaterstücke und Tänze, Modenschauen, Konzerte (manchmal auch von Künstlern aus dem Westen) und synchronisierte Filme.

Leider wird im Moment nichts aufgeführt - ob wir aber bei dieser Hitze abends noch dazu Lust hätten, ist fraglich.

Die Fahrt mit dem Bus durch die Stadt dauert immer eine Ewigkeit und ich habe den Eindruck, als würde er immer nur um die nächsten paar Häuserblöcke fahren. Aber es ist so, dass man bei diesem dichten Verkehr nur sehr langsam voran kommt. Dafür aber bietet sich für uns aus dem Bus die Möglichkeit, alles genau und in Ruhe zu betrachten.

Nach der Mittagspause, es ist inzwischen schon fast 3 Uhr, fahren wir zum  Kriegsopfermuseum.

 

Hier gibt es eine Sammlung von Panzern, Flugzeugen und anderen Waffen, die von der US-Armee erbeutet wurden. Eine Fotogalerie zeigt Kriegshandlungen, den Einsatz von Napalm sowie der Entlaubungsmittel Agent Orange und Agent Blue, die über Vietnam versprüht wurden. Die Folgen waren eine Zunahme von Krebs, Geburts-schäden, Missbildungen und Umweltzerstörung.

 

Die Darstellung der Geschichte in diesem Museum beschränkt sich auf die Sicht der Sieger. Die Gräueltaten der Vietcong an der südvietna-mesischen Zivilbevölkerung – wie beispielsweise das Massaker von Huế, dem 1968 Tausende zum Opfer fielen – bleiben unerwähnt. Gleiches gilt für das Schicksal hunderttausender Soldaten, die auf der Seite des Südens gekämpft haben und nach dem Krieg noch jahrelang in sogenannten Arbeits- und Umerziehungslagern gehalten wurden.

23. Nov. 2017,  Ho-Chi-Minh-City, Tag 3

Vreni hat eine schlechte Nacht mit Verdauungs-problemen hinter sich und will heute im Hotel bleiben.

Wir fahren während fast 3 Stunden südlich nach Cai Be im Mekongdelta. Hier wollen wir die schwimmenden Märkte und einen Familienbetrieb besichtigen. Aber vorher halten wir noch bei einem Tempel besonderer Art.

Es ist ein Tempel des Caodaismus.

Caodaismus ist eine offiziell am 7. Sept. 1926 gegründete Religion im Süden Vietnams. Die Schätzungen der Zahl der Anhänger gehen stark auseinander, wobei die Mehrzahl zwei bis drei Millionen angibt, andere Quellen aber acht Millionen Gläubige in Vietnam. Nach Buddhismus und Katholizismus ist sie die drittgrösste Religion des Landes.

Der Caodaismus lehrt die Seelenwanderung und hält die moralischen Grundsätze wie Vegetarismus, Alkoholverbot, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe und Armut als moralische Pflicht. Der Kult wird in reich ausgestatteten Tempeln mit Weihrauch, Geister-beschwörungen und Gebeten vollzogen. Unter den „hohen Geistern“ des Caodaismus befinden sich u. a. Sun Yat Sen, Isaac Newton, die Jungfrau von Orleans und Victor Hugo, um deren Wichtigkeit für die Menschheit aufzuzeigen.

Die Offenbarung dieser Religion, durch spiritis-tische Sitzungen empfangen, beinhaltet einen umfassenden Synkretismus aus asiatischem und christlichem Glaubensgut.

Als Religionsstifter gilt Ngô Văn Chiêu (1878–1932), der am 25. Dez. 1925 die Offenbarung des Gottes Cao Đài erfuhr. Als Anführer dieser neuen Religionsgemeinschaft sollte ein Mitglied des Kolonialrates, Lê Văn Trung (1876–1934), ein bekannter Lebemensch und Opiumraucher, betraut werden. Dieser änderte dadurch seinen Lebenswandel zur Askese.

Bis zum Ziel, wo wir aussteigen, sind es nur noch ein paar Kilometer. Wir sind in  Cai Be, an einem der vielen Seitenarme des Mekongs. Wir gehen ein paar Schritte durch das Dorf und besteigen dann ein Motorboot, mit welchem wir zu den "schwim-menden Märkten" fahren wollen.

Hier erfahren wir, dass es die Märkte wie früher nicht mehr gibt. Zum einen sind heute alle motorisiert und können zum Einkaufen wegfahren. Zum anderen wurde auch kürzlich eine Brücke über den Fluss gebaut und es war nicht mehr notwendig, mit dem eigenen Boot zu den Marktschiffen zu rudern. Darum hat sich deren Zahl stark reduziert. Dazu kommt jetzt noch, dass die Schiffe wieder "geschlossen" haben und geankert sind.

Unser erster Halt ist an einem Schiffssteg, um in kleine Ruderboote umzusteigen. Zu dritt, zusammen mit Margrit und Rolf, werden wir von einer Frau durch die Kanäle rund um die Siedlung gerudert. Damit alles authentisch wirkt, gibt sie uns noch die typischen vietnamesischen Hüte.

Leider ist Ebbe und und auch sonst ist nicht viel zu sehen.

Das Meer ist etwa 80 km von hier entfernt und trotzdem wirken sich die Gezeiten auch hier aus. Der Unterschied ist etwa 1.5 Meter, verursacht durch den Rückstau des abfliessenden Wassers.

Als Nächstes besuchen wir einen Familienbetrieb, in welchem Reisschnaps, Reiswaffeln und Kokos-Bonbons hergestellt werden. Wir sind gespannt und dürfen überall probieren!

In eine erhitze Pfanne wird unbehandelter Reis, also mit der Spelze, gegeben. Damit sich die Hitze gleichmässig verteilt, befindet sich in der Pfanne noch schwarzer Sand. Sogleich blähen sich die Reiskörner auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Grösse auf - Pop-Reis!

Diese werden nun in eine grosse Pfanne mit schäumendem Zucker gegeben, kräftig umgerührt und danach auf einen Tisch gekippt. Bevor die Masse kalt geworden ist, wird sie gewalzt und in Stücke geschnitten.

Fleissige Frauenhände verpacken dann die Waffeln in Zellophanbeutel. So sind sie jetzt zum Verkauf bereit.

Die mit Zucker versetzten Kokosraspeln werden gekocht und wenn die Masse eingedickt ist, wird sie in eine Form gegossen, wo sie dann von Hand glattgestrichen und in Streifen geschnitten wird. Anschliessend, wenn sie etwas erkaltet sind, werden Täfelchen geschnitten und jedes Einzelne von Hand in Papier eingewickelt.

Dann wird der Reis nacheinander durch zwei Siebe geschüttelt um den Sand und die Spelze zu entfernen. Das ist jetzt das Ausgangsprodukt für die Reiswaffeln.

Inzwischen ist es Mittag und wir sind hungrig geworden. Das Boot hält vor einem unscheinbaren Restaurant. Wir steigen aus und gehen hinter das Haus. Dort, auf einer gedeckten Veranda, lassen wir uns an 6er-Tischen nieder und warten gespannt darauf, was es Gutes zu essen geben wird.

Es vergehen nur wenige Minuten, da wird bereits ein schöner Fisch aufgetischt. Er steht auf einem Teller, mit Haltern gestützt. Nachdem es sonst niemand wagt, den Fisch zu zerlegen, mache ich mich daran, die Filets von den Gräten zu trennen und auf die Teller zu  verteilen. Er schmeckt genau so gut wie er aussieht.

Danach folgt ein Teller mit Riesengarnelen, gefolgt von Salat und Reis. Dann werden kleine Frühlings-rollen mit Hackfleisch aufgetischt und zum Abschluss kommen noch verschiedene Früchte.

Nach einer Stunde gehen wir mit vollen Bäuchen wieder aufs Schiff.

Der nächste Halt soll uns auch noch kulturelle Werte der Region ums Mekongdelta näher bringen.

Auf einer kleinen Bühne sitzen bereits zwei Musiker mit Gitarre und einem unbekannten Saiten-instrument. Dann treten abwechselnd verschie-dene Laien auf  und führen ein paar Szenen aus dem Leben auf.

Die beiden Musiker spielen sehr gut und virtuos, wogegen die Schauspieler ohne Lust und Freunde aufgetreten sind.

Um 4 Uhr machen wir uns wieder auf den Heimweg. Nach einer Stunde erreichen wir den Stadtrand und von jetzt bis zum Hotel dauert es nochmals 2 Stunden - wir stecken in den Rush Hours.

Unser Bus wird wieder von tausenden Mopeds umspült.

Um 7 Uhr erreichen wir das Hotel.

Vreni geht es inzwischen etwas besser, sie mag aber noch nichts essen. Darum schliesse ich mich Ute und Klaus an. In der Nähe des Hotels gibt es ein sehr gepflegtes Vegan-Restaurant.

Dort bestelle ich eine leichte Gemüsesuppe und eine Lasagne. Das Essen schmeckt gut obwohl es ohne Fleisch  ist.

24. Nov. 2017,  Ho-Chi-Minh-City - Phan Thiet

Seit 3 Tagen sind wir im südlichsten Teil Vietnams. Wir sind in der Tropischen Zone und entsprechend heiss und feucht ist es. Nur gerade nach einem Gewitter sinkt die Temperatur auf etwa 25°, dafür steigt aber die Luftfeuchtigkeit von 70 auf über 90%, was sich sehr unangenehm anfühlt. Selbst der Wind vermag den Schweiss auf der Haut nicht zu trocknen und so dauert es nicht lange bis alle Kleider bis auf die Haut feucht sind. Manchmal denken wir mit etwas Sehnsucht an den ein-setzenden Winter und die im Schnee spielenden Enkelkinder zu Hause.

Phan Thiet ist ein Seebad am Südchinesischen Meer. Der Strand und die Uferpromenade ist verwaist. Überall liegt Abfall und Schmutz, Reste der vergangenen Saison. Zudem stürmt es und wühlt den Sand auf, so dass das Meer braun und sandig ist - lädt nicht zum Baden ein!

Aber wir sind ja auch nicht deshalb hier. Es ist eine der Zwischenstationen auf dem Weg nach Thailand. Nachdem alle Einreisebewilligungen vor einem Jahr erteilt wurden, sind sie vor etwa 2 Monaten zurückgezogen worden.

Der Grund sind ein paar neue Gesetze, welche ua. Ausländern das Führen von Fahrzeugen nur noch mit bestandener Fahrprüfung erlaubt. Die Aus-wirkungen sind mannigfaltig. Es hatte zur Folge, dass die Route in Südostasien völlig auf den Kopf gestellt wurde und wir im Moment die Länder bereisen, bei denen es keine Komplikationen gibt. Inzwischen aber bewegt sich etwas und wir werden in den nächsten Tagen Genaueres erfahren. Aber vorerst fahren wir bis nach Nordvietnam hoch.

25. Nov. 2017,  Phan Thiet - Nha Trang

Der Tag beginnt mit wunderbarem Wetter. Wir fahren auf der Küstenstrasse in Richtung Norden. An dem unter uns liegenden Strand sind immer wieder Fischerhütten und Boote auf dem Meer zu sehen.

Dann kommen wir nach Ap Luong Son, einem kleinen Fischerdorf und suchen einen Platz ums WoMo abzustellen. Mit etwas Glück schaffen wir es, verstellen aber einer Frau die Sicht auf die Strasse. "In 5 Minuten wären wir zurück" versuche ich ihr klar zu machen, sie nickt. Also gehen wir ein paar Schritte zurück, von wo wir auf den Strand hinunter schauen können.

Vor uns liegen über den ganzen Horizont verteilt Boot an Boot. Dann steigen wir die steile Treppe zum Ufer hinunter um den Fischverkäuferinnen in die Becken schauen zu können.

Was wir da sehen ist einmalig - mindestens für uns. Die Vielfalt an Muscheln, Langusten, Tinten-fischen und anderem mehr überrascht uns.

Leider ist es noch nicht Essenszeit und wir müssen ja auch noch weiter. Sonst hätten wir uns am liebsten in ein Fischbeizli gesetzt und ein paar leckere Sachen gegessen. Zudem hat Vreni ja immer noch etwas Bauchgrimmen und müsste ohnehin verzichten. Das wollen wir aber noch nachholen.

Am Ufer werden Netze repariert und wieder richtig zusammengelegt, so dass sie ohne Verwicklung ausgelegt werden können. Dazu haben die Fischer runde Bottiche, welche sie auch gleichzeitig als Beiboot verwenden um zum Fischerboot hinaus-zufahren.

Eine Fischersfrau sitzt am Boden und nimmt Tintenfische aus. Mit sicherem Schnitt schneidet sie den Körper auf und entfernt das Fischbein, die schwarze Tinte läuft auf den Boden und ihre Hände und Kleider sind ebenfalls schwarz.

Eine andere Frau will Vreni eine Languste in die Hand geben, natürlich damit wir sie kaufen, aber Vreni wagt es nicht sie zu halten. Nachdem die Frau aber weggegangen ist, nimmt Vreni mutig eine Krebs aus dem Wasser.

Nach einer Stunde gehts wieder weiter. Unterwegs sehen wir Kulturen, an denen die Drachenfrucht (Thanh Long, Pitahaya) wächst. Damit die Früchte leichter zu ernten sind, werden sie an etwa 50 cm hohen Betonpfählen hochgezogen. Leider sind fast alle schon abgeerntet.

Ganz schnell ist eine halbe Stunde um und wir gehen zum WoMo zurück.

 

Auf der Weiterfahrt, immer der Küste entlang, stossen wir auf Männer, welche mit einem Rechen, an welchem ein Netz befestigt ist, den Strand entlang laufen. Was finden  sie da im Wasser?

Wir halten an und wollen uns das näher ansehen. Es zeigt sich, dass sie Muscheln, welche nur Zentimeter tief im Sand liegen, einsammeln, um sie dann zu verkaufen.

Inzwischen kommen zwei Fahrzeuge unserer Gruppe an und halten ebenfalls. Sie wollen im Meer schwimmen gehen. Da geht Vreni auch gleich mit und ich mache ein paar Bilder.

Als die Strasse von der Küste wegführt, befahren wir eine Nebenstrasse, welche zu Ferienresorts führt. Wir erhoffen uns, noch ein paar schöne Blicke aufs Meer und den Sandstrand mit den Palmen werfen zu können.

Zuerst muss ich tiefen Löchern ausweichen, dann herunterhängenden Ästen und zuletzt reisse ich noch eine der vielen wild verkabelten Leitungen herunter. Wer hat wohl heute kein Licht im Haus?

Das Hotel ist modern und gepflegt.

Vom Zimmer aus sehen wir direkt auf die Strasse davor.

Später gehen wir mit Margrit und Rolf  Sushi essen. Vreni versucht es mit einem Stück gegrilltem Lachs, in der Hoffnung, dass sie es verträgt.

Dann erreichen wir Quy Nhon. Das Hotel Asia Paradise ist mitten im Ort und da haben die WoMos keinen Platz. Also stellen wir sie am Stadtrand auf einen Busparkplatz und werden von dort mit einem Shuttle zum Hotel gebracht. Inzwischen regnet es wieder - typisch tropisches Wetter. Das gute daran ist, dass die Temperatur gleich um 10° sinkt.

26. Nov. 2017,  Nha Trang -  Quy Nhon

Es fällt uns schwer zwischen überschwemmten Feldern, Reiskulturen und Fischbecken zu unter-scheiden. Wasser wohin man schaut. Der Taifun welcher vor 3 Wochen über Vietnam gezogen ist hat sichtbare Spuren hinterlassen.

Zur Abwechslung regnet es heute nicht dauernd. Aber die Sonne mag sich trotzdem nicht zeigen. Die Temperatur übersteigt heute die 28°-Marke nicht mehr, dafür ist die Luftfeuchtigkeit wieder extrem hoch. Nichts bleibt trocken und nichts trocknet wenn es einmal feucht ist. Selbst im Hotel müssen wir morgens in feuchte Hosen steigen.

Es ist nicht das erste Mal, dass wir grausamen Tiertransporten begegnen. Aber dies ist bis jetzt das Schlimmste was wir gesehen haben: Ein Mopedfahrer transportiert ein Schwein und hält es fest indem er seine Füsse darauf stellt. Das Tier wehrt sich immer wieder und berührt wahr-scheinlich mit der Schnauze auch den Boden.

Tiere werden hier wie Sachen behandelt, ohne Gefühl und ohne Respekt.

Unterwegs sehen wir auch wie Reisfelder für die Aussaat vorbereitet werden. Die Bauern tauschen die Räder an ihren Kleintraktoren gegen solche, welche für den Schlickboden geeignet sind und beackern den Boden.

Reis ist ursprünglich keine Wasserpflanze, sondern hat sich seit Jahrtausenden durch Zucht und natürliche Selektion an die Überflutung der Felder angepasst. Viele Unkräuter und boden-lebende Schädlinge werden durch die Flutung am Wachstum gehindert, was der hauptsächliche Grund für den Wassereinsatz beim Reisanbau ist.

Nassreisanbau ist sehr arbeitsintensiv, ermöglicht aber sehr viel höhere Erträge als die anderen Verfahren.

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Die Arbeitsgänge sind:

- Aussaat in das relativ trockene Pflanzfeld

- Durchmischung des Bodens auf dem geplanten

   Reisfeld mit Wasser, meist mit Pflügen, früher

   hinter Wasserbüffeln, heute eher mit Klein-

   traktoren

- Umsetzen der Setzlinge vom Pflanzfeld in das 

   Reisfeld per Hand oder mit Setzmaschinen

- Bewässern des Feldes während der Wachstums- 

   und Reifezeit, weitere Pflege ist nicht nötig

-  In den Bewässerungsgräben gedeihen  auch 

   Kleinfische und Krustentiere, die oft die einzige 

   Proteinquelle der einfachen Bauern darstellt

- Nach etwa vier bis sechs Monaten Trockenlegung 

   der Felder und Ernte mit Hand-Sicheln oder 

   Sichelringen, Bündelung der Pflanzen und 

   Abtransport oder Dreschen vor Ort

Was auf den ersten Blick aussieht, als würden Wasserbüffel den Reis fressen und zertrampeln, sind in Wirklichkeit abgeerntete Felder.

80% der Weltreisernte wird im Nassreisanbau erzeugt. Pro Kilogramm Reis werden zwischen 3'000 und 5'000 Liter fliessendes Wasser benötigt. Fliesst das Wasser zu schnell, werden Boden-bestandteile und Nährstoffe abgeschwemmt; fliesst das Wasser zu langsam, bilden sich Algen.

Je nach Sorte, Anbauart und -gebiet sind zwischen ein und drei Ernten pro Jahr möglich.

Bei einem Halt gehen wir an den Strand um zu sehen, ob die Fischer aktiv sind. Aber alles ist ruhig. Bei den Hütten auf dem Wasser und den Netzen ist niemand zu sehen. Ist es weil heute Sonntag ist?

Wir können es uns gut vorstellen, wie bevölkert der Strand bei schönem Wetter und in der Saison ist.

Vietnam hat sich zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Südostasiens entwickelt. Letztes Jahr erreichte die Zahl der ausländischen Touristen die Zehn-Millionen-Marke.

Hotelinvestoren erschliessen vor allem das Potenzial der 3'000 Kilometer Küsten und Gross-städte.

Die Wirtschaft Vietnams hat sich von einem Agrarland zu einer Industrie- und Dienstleis-tungsgesellschaft gewandelt.

Wir übernachten in einem Hotel direkt am Strand. Schade - es regnet und darum hat niemand Lust das Haus zu verlassen. Uns bleibt nur ein Blick vom Balkon mit Seesicht.

27. Nov. 2017,  Quy Nhon - Hoi An

Heute scheint das Wetter etwas besser zu sein. Wir weichen von der Hauptroute ab und fahren auf einer engen Nebenstrasse. 

Der Weg führt durch schmale Plattenstrassen, vorbei an Fisch- und Crevettenteichen. Da wo sich die "Propeller" im Wasser drehen, sind die Teiche voll. Damit wird das Wasser mit Luft versetzt. Meistens wohnen die Fischbauern auch direkt in kleinen Hütten am Teich. Manche halten zusätzlich noch Buckelrinder, um das karge Einkommen aufzubessern.

Nochmals zurück zum Kapitel wegen dem schrecklichen Umgang mit Tieren: Auch heute treffen wir wieder auf  unschöne Beispiele.

Manchmal wird der Weg so schmal, dass wir auf den Sandstreifen ausweichen müssen, sobald ein Auto entgegen kommt. Zum Glück sind es nur wenige.

Immer wieder streifen wir Palmwedel. Die sind zwar weich, verkratzen das WoMo aber trotzdem - Patina!

In einem der kleinen Dörfer findet gerade ein Markt statt. Die meisten Angebote, es sind Früchte und Gemüse, liegen auf Tüchern am Wegesrand. Die Leute schauen erstaunt auf, viele bleiben mit offenen Mündern stehe - so etwas haben sie offenbar noch nie gesehen. Wenn die wüssten, wie es bei uns drinnen aussieht!

Eilig gehen die Menschen zur Seite, raffen sogar ihre Tücher zusammen und machen somit Platz für unsere Durchfahrt.

Schweine werden in Körbe gesteckt, damit sie sich nicht bewegen können oder werden so auf einen Laster geladen, dass sie nicht genügend Platz haben und immer wieder übereinander steigen müssen.

In dieser Jahreszeit werden die meisten Ehen geschlossen. Im Sommer wäre es zu heiss. Wir fahren oft an geschmückten Restaurants vorbei. Weil das Wetter unsicher ist, finden die Feste im Inneren statt.

Bei einer der Hochzeiten halte ich an um Fotos zu machen. Wir werden sofort mit Handzeichen eingeladen, am Fest teilzunehmen.

Aber da es aber schon 11 Uhr ist und wir noch 270 km vor uns haben, fahren wir mit Bedauern weiter. Das nächste Mal, so sagen wir uns, wollen wir anhalten. Hoffentlich reicht dann die Zeit.

Nach 30 km und fast 3 Stunden biegen wir wieder auf die Hauptstrasse ein um doch noch rechtzeitig unser heutiges Ziel zu erreichen.

Am 4. Nov. wurde Vietnam von einem der schlimms-ten Unwetter getroffen.  Der Taifun "Damrey"  war mit bis zu 135 kmh an diesem Küstenabschnitt wo wir uns jetzt befinden auf Land getroffen. 

Mindestens 89 Menschen sind ums Leben gekommen.

Den Behörden zufolge wurden allein von hier 37 Tote gemeldet. Er beschädigte etwa 121'000 Behausungen und tötete nahezu 10'000 Nutztiere. Zehn Frachtschiffe und fast 1'300 Fischerboote seien gesunken. Zudem gab es Stromausfälle, weil starke Winde Leitungen gekappt hätten. Insgesamt mussten 40'000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Trotz des Regens starten wir unsere Exkursion durch die Altstadt von Hoi An.

Als besonderes Wahrzeichen gilt die Japanische Brücke (Chua Cau).

Der Bau der Brücke vereinigte zwei historische Stadtviertel, das chinesische einerseits, das japanische andererseits. Die Grenze zwischen den Gebieten stellte die 18 Meter lange, überdachte Brücke dar, die über einen Nebenfluss des Thu Bon führt.

28. Nov. 2017,  Hoi An, Tag 2

Die Altstadt von Hoi An, die als Weltkulturerbe der Unesco gelistet ist, wurde überflutet. Mehr als die Hälfte der bis zu 600 Jahre alten Häuser standen noch nach 2 Tagen bis zu vier Meter unter Wasser. Selbst einen Tag später stand das Wasser noch bei eineinhalb Meter (Bild bei Hochwasser und danach) .

Dann gehen wir ein Stück dem Fluss entlang, um nach ein paar hundert Meter durch den Vorder-eingang eines Ladens und hinten wieder heraus, die Altstadt zu betreten.

Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas normalisiert. Dreck und Schlamm sind von den Strassen entfernt, die ebenerdigen Räume, soweit einsehbar, sind ebenfalls wieder sauber. Dass es aber im Hintergrund noch viel zu tun gibt, scheint mir klar zu sein.

Die Bauzeit der ersten Variante der später mehr-fach zerstörten Brücke erstreckte sich über zwei Jahre, von 1593 bis 1595. Der Bau ist auf Kaufleute einer wohlhabenden japanischen Handelsgilde zurückzuführen.

Die Fujian-Versammlungshalle (Phuc-Kien-Pagode) ist unser nächstes Ziel.

Sechs Familien der Ming-Dynastie flohen im 17. Jh. mit einem Boot vor den Mandschuren hierher und bauten dieses Versammlungshaus. Der Tempel ist den Ahnen und vor allem der Meeresgöttin Thien Hau Thanh Mau aus der Region Fujian geweiht.

Sehenswert sind die vielen zauberhaften Maler-eien und das Modell eines Bootes, das an die Reise der Tempelgründer nach Vietnam erinnert.

Mich beeindrucken vor allen die kunstvoll gestal-teten Bäume und Büsche.

Dann betreten wir die Markthalle. Es ist Mittagszeit und die Menschen sitzen auf den schmalen Bänken vor den Küchen und schlürfen ihre Nudelsuppen. Natürlich fallen wir sofort auf und man will uns, teils an den Armen ziehend, zum Essen animieren. Aber wir wollen eigentlich nur schauen und Bilder machen.

Manchmal sind die Küchen nicht besonders reinlich und trotzdem geniessen die Leute das Essen. Da fragen wir uns immer, ob dies uns gut tun würde, zumal das Geschirr nach dem Essen nur im Wassereimer gespült wird.

Inzwischen hat der Regen etwas nachgelassen. Wir fahren ins Hotel zurück und weil wir inzwi-schen auch hungrig geworden sind, besuchen wir ein kleines Restaurant gleich gegenüber dem Hotel.

Wir werden freundlich empfangen und man reicht uns gleich die Speisekarte. Alle Gerichte sind auch englisch beschrieben und so fällt es uns nicht schwer, etwas nach unseren Vorstellungen zu bestellen.

Wir bestellen Nudelsuppe mit Huhn, frittierte WonTon (Maultaschen) und einen Tintenfischsalat.

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Inzwischen hat der Regen etwas nachgelassen. Nach dem Essen benutze ich den freien Nach-mittag, um die heutigen Fotos zu ordnen und den Bericht zu schreiben.

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Bei "gutem" Wetter würden wir jetzt den Pool besuchen. Aber jetzt ist dieser verwaist.

29. Nov. 2017,  Hoi An - Hué

Nach  etwa 50 km erreichen wir Đà Nẵng. Bei der Stadtdurchfahrt fällt uns die interessant gestaltete Drachen-Brücke über den Fluss Han auf. Ein Bild aus der Luft zeigt erst den ganzen Umfang des Drachens. bei besonderen Gelegenheiten tritt eine Fontäne aus des Drachens Maul.

Die Brücke wurde  2009 erbaut und ist 666 Meter lang, 37.5 Meter breit und weist 6 Fahrbahnen auf.

 

Die Strecke von Hoi An nach nach Hué ist nur etwa 120 km lang. Sie führt nördlich von Đà Nẵng über den sogenannten Wolkenpass (496m). Seit 12 Jahren gibt es ein Tunnel, der uns aber nicht interessierte. Bis 500 Meter vor der Passhöhe ist die Sicht recht gut. Dann kommen wir in dichten Nebel. Darum fahren wir weiter.

Im Vietnamkrieg diente Đà Nẵng als wichtige Marinebasis der Amerikaner. In jener Zeit entwi-ckelte sich Đà Nẵng zu einer der grössten Städte in Südvietnam.

Zu Beginn des Vietnamkrieges gingen 1965 die ersten US-Kampftruppen am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam an Land.

Kurz vor der Tet-Offensive wurde am 21. Jan. 1968 von den  Nordvietnamesen  damit begonnen,  die

Festung Khe Sanh zu belagern (Schlacht um Khe Sanh). 

Ein Befreiung durch die 1. US-Kavallerie-division gelang erst am 6. April 1968. Die etwa 6'000 eingekesselten Marines mussten über eine Luftbrücke versorgt werden. Die Đà Nẵng Air Base war der nördlichste Luftstützpunkt in Südvietnam und war daher für die Versorgungsflüge von grosser Bedeutung.

Am Mittag erreichen wir Hué. Da das Zimmer erst um 14 Uhr bezugsbereit ist, beschliessen wir, im Hotel Mittag zu essen.

Am Mittag erreichen wir Hué. Da das Zimmer erst um 14 Uhr bezugsbereit ist, beschliessen wir, im Hotel Mittag zu essen.

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Ab Abend gehen wir in die Stadt. Es regnet wieder. In der Nähe des Hotels soll es eine Strasse mit vielen kleinen Restautants haben. Wir gehen also die Strasse rauf und wieder runter und entschei-den uns fürs Red-Chilly-Restaurant.

Die Karte ist ansprechend und so bestellen wir:  Gemüsecurry und gebratener Reis mit Shrimps.

Inzwischen hat der Regen zugenommen und eine Intensität erreicht, die die Strasse sich über-schwemmen lies. Vom trockenen Platz aus schauen wir den Menschen zu, die sich vor dem nass in Sicherheit bringen.

Dann müssen wir auch los, es regnet ja bestimmt die ganze Nacht durch.

Trotz des Schirmes werden wir durchnässt und sind froh, endlich im Hotel anzukommen.

An der Bar bestellen wir uns noch Drinks und hinterlassen eine Wasserlache unter uns .

30. Nov. 2017,  Hué, Tag 2

Huế, früher Phú Xuân, ist eine bedeutende Grossstadt mit ca. 340'000 Einwohnern am Hương Giang (Parfümfluss) gelegen . 

Huế, das von 1802 bis 1945 Vietnams Hauptstadt war, ist heute die Hauptstadt der Provinz Thừa Thiên-Huế.

Frankreich kontrollierte ab 1874 – bis zur vernich-tenden militärischen Niederlage in Dien Bien Phu, einer Stadt im äussersten Nordwesten Vietnams, im Jahr 1954 – mit der Unterbrechung des kurzen japanischen Intermezzos im Zweiten Weltkrieg und eines Versuches von China im Jahr 1883, die Kontrolle über Vietnam zu übernehmen – Vietnam und, unter dem Namen Indochina, zusätzlich Laos und Kambodscha.

Nachdem das Hochwasser abermals etwas zurückgegangen ist, können wir wieder direkt vor dem Hotel das Drachenboot besteigen und damit den Parfüm-Fluss hochfahren.

Über die Bedeutung des Namens streiten sich die Gelehrten: Der Name soll von den vielen duftenden Blüten kommen, welche im Frühling den Fluss hinunter schwimmen; andere meinen, er stamme daher, dass früher duftende Hölzer verschifft wurden.

Wie auch immer, jetzt duftet er zum Glück nicht, es ist wegen des Hochwassers eher eine Kloacke.

Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Thien Mu-Pagode. Mit dem siebenstöckigen Turm ist die Pagode die höchste in Vietnam.

Inzwischen scheint wieder einmal die Sonne und gleich ist es wieder drückend heiss - der Schweiss rinnt.

Der nächste Besuch gilt der Zitadelle.

Die Zitadelle von Huế war die frühere Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyễn-Dynastie in der damaligen Hauptstadt. Die Zitadelle enthält einen Kaiserpalast nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking und ist heute ein UNESCO-Welterbe.

Sie wurde vom Begründer der kaiserlichen Nguyễn-Dynastie, Gia Long, ab 1804 erbaut. Der genaue Standort wurde mittels Geomantie ermittelt. 

Als Vorbild, dem sie in verkleinertem Format folgte, diente die Verbotene Stadt der chinesischen Ming-Dynastie. Tausende von Arbeitern errichteten um eine nahezu quadratische Grundfläche einen 10 km langen Erdwall, der von einem mehr als 20 m breiten Wassergraben umgeben ist. Später wurde der Erdwall durch eine Steinmauer ersetzt. Während der Herrschaft von Gia Longs Sohn und Nachfolger Minh Mạng wurden diese Arbeiten fertiggestellt.

Geomantie

Geomantie oder Geomantik (altgriechisch:  „Weis-sagung“, also in etwa Weissagung aus der Erde) ist in der Esoterik eine Form des Hellsehens, bei der Markierungen und Muster in der Erde oder Sand, Steine und Boden zum Einsatz kommen. Man nimmt das arabische Nordafrika als Ursprungsort an. Im zwölften Jahrhundert gelangte die Geomantie durch lateinische Übersetzungen arabischer Werke nach Europa und wurde in der Zeit der Renaissance zu einer beliebten Methode der Wahrsagung. Heute ist die Geomantie im ursprüng-lichen Sinn in Europa fast verschwunden. Der Begriff wird heute für andere Methoden verwandt, zum Beispiel in Zusammenhang mit den sogenan-nten Ley-Linien, die eher dem chinesischen Feng Shui ähneln.

Am Abend gehen wir in eine der belebten Strassen in der Nähe, um nach einem Restaurant Ausschau zu halten.

An einer Strassenkreuzung setzen wir uns und bestellen einen Salatteller, Frühlingsrollen und gebratener Tintenfisch mit Reis.

Vom Restaurant aus hat man direkten Zugang in eine Schneideratelier. Vreni lässt es sich nicht nehmen, sich dort umzusehen bis das Essen kommt.

Nach dem Essen lockt sie mich ins Atelier und will mir "etwas" zeigen.

Anschliessend bummeln wir noch etwas durch die Strassen und lassen das besondere Ambiente auf uns wirken.

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