15. Nov. 2017

Eine Zip-Line oder auch Seilrutsche ist eine Seilverbindung zwischen zwei unterschiedlich hoch gelegenen Punkten zur Überquerung von Schluchten und Flüssen. Damit werden an einer Rolle hängende Personen oder Lasten trans-portiert.

In diesem Fall geht es um die Überquerung der Schlucht mit dem Wasserfall.

15. Nov. 2017,  Bolaven Plateau - Stung Treng (Kambodscha)

Beim gestrigen Abendessen hat Kostya gefragt, wer ihn heute früh beim Fahren auf der Zip-Line begleiten würde.

Zusammen mit 5 anderen habe ich mich dazu entschlossen.

Heute morgen um 7 Uhr stehen alle bereit. Dazu sind auch noch viele Sensationslustige aus unserer Gruppe erschienen um dem Spektakel beizuwohnen.

Nachdem jeder auf dem kurzen Seil eine Testfahrt gemacht hat, geht es hinüber zum ersten Teil der Strecke.

Die erste Strecke ist etwa 300 Meter lang und führt über die Schlucht mit dem Wasserfall.

Ich lasse mich ins Seil fallen, die Rolle und die beiden Karabinerhaken halten mich ja, und ich sause über die Schlucht.

Der Blick nach unter ist schön aber viel zu kurz. Bereits bin ich nur noch etwa 50 Meter vor der Zielplattform und der dortige Instruktor zeigt mit einer Geste, dass ich bremsen muss.

Dann stehe ich auf der Plattform.

Von hier aus führt ein kurzer Weg zur zweiten Plattform. Diesmal ist die Strecke nur etwa 100 Meter lang.

Als Erstes werden wir mit Helm und Gurtzeug ausgerüstet. Dann geht es zu einer kurzen Trainingslinie. Hier erklärt uns der Instruktor die wesentlichen und wichtigen Punkte: Den Anweisungen der Instruktoren bezüglich dem Bremsen Folge leisten und darauf achten, dass immer mindestens einer der zwei Karabinerhaken am Sicherheitsseil angehängt ist. Damit wird vermieden, dass ein Ausrutschen nicht zum Sturz von der Plattform führt. Dies wäre fatal.

Von dort aus müssen wir eine steile Leiter hinauf steigen und dabei immer beide Sicherungshaken nach jeweils 2 Stufen umhängen - einer nach dem anderen!

Jetzt ist es nochmals eine kurze Strecke und dann kommt das längste Stück, welches uns zum Ausgangspunkt zurück führt.

Etwas ausser Atmen wegen dem Hochsteigen und auch verschwitzt, aber zufrieden mit dem guten Erlebnis gehts zurück zum WoMo und von dort gleich weiter auf die Piste.

Wir wollen heute noch nach Kambodscha einreisen.

Die Fahrt führt uns wieder entlang des Mekongs und kurz vor der Grenze zu Kambodscha sammeln wir uns bei einem Wasserfall, eigentlich sind es ein paar Stromschnellen, aber schön anzuschauen.

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Ein Fahrzeug des Teams fährt mit unseren Pässen zur Grenze vor um den Übertritt vorzubereiten.

Die Ausreise ist in 15 Minuten und mit Stempel im Pass erledigt  und wir reisen aus.

Aber auch an der kambodschanischen Grenze läuft es wie geschmiert und nach 2 Stunden liegen beide Grenzen hinter uns.

Schnell mal stellen wir fest: Die Menschen hier sind noch offener und freundlicher als in Laos. Woran liegt das? Ist es vielleicht die Ferne zu China?

Dann fahren wir nach Stung Treng und stehen über Nacht in einem Hochzeitsresort - zum Glück findet heute kein Fest statt.

Auf der Suche nach einem Restaurant wagen wir es ein leeres Restaurant zu betreten. Die beiden jungen Frauen verstehen weder Englisch noch können sie die Khmer-Übersetzung des iPhones lesen.

Dafür rufen sie jemanden an, der mit mir Englisch spricht. Über 2 - 3 Ecken verstehen wir uns aber und schon bald kommt eine wunderbare Nudel-suppe mit Huhn. Leider ist das Bier nicht gekühlt und es mit dem angebotenen Eis zu trinken macht uns nicht an. Also bleibt es beim warmen Wasser.

16. Nov. 2017,  Stung Treng - Siem Reap

Die Strecke führt uns durch einen der frucht-barsten Landesteile Kambodschas. Entlang des Mekongs ist jedenfalls auch in der trockenen und heissen Zeit für genügend Wasser gesorgt. Um die Mittagszeit ist es jetzt etwa 36° und die Luft-feuchtigkeit liegt bei 70%. Im Mai kann die Tem-peratur bis 45° hoch gehen.

Gerade fahren wir an einem Teich mit Lotusblüten  vorbei. Darauf haben wir schon lange gewartet.  Ich wende bei der nächsten Gelegen-heit und fahre zurück. Kaum steigen wir aus, kommen auch schon eine Frau und ein Knabe um zu sehen, was wir wollen. Dahinter folgt ein Mann in einer Uniformjacke und begrüsst uns auf Englisch. Sie freuen sich über unser Interesse an den Blumen und er schickt den Knaben, ein paar Blüten und Samenkapseln zu pflücken.

Dann gehen wir zum WoMo zurück, damit Vreni eine Schokolade aus dem Kühlschrank holen kann. Als wir sie Ihnen schenken, sprechen sie "Schoko" ehrfürchtig aus. Offensichtlich ist das etwas, was sie ganz selten bekommen. Der Mann nimmt die Schokolade an sich und es ist uns nicht klar, was nun damit geschehen wird. Darum schreibe auf dem iPhone, dass sie sofort gegessen werden müsse und sonst wegen der Hitze verderbe.

Und gleich reisst er die Hülle auf und gibt den Kindern je eine Reihe. Die beiden Frauen gehen leer aus!

Die Mädchen bedanken sich artig mit zusammen-gelegten Händen, wie das hier üblich ist.

Dann verabschieden wir uns, wenden und fahren weiter. Noch lange sehe ich im Rückspiegel die fröhlich winkenden Menschen.

Wir entschliessen und für den Gemüseeintopf mit Reis und zwei kleinen Pouletbrüstchen. Dazu kommen auch 2 Flaschen mit eisgekühltem Wasser. Es ist eine einfache, aber frisch gekochte Küche und schmeckt ausgezeichnet.

Zur Mittagszeit halten wir wieder nach Töpfen Ausschau um Mittag zu essen. Und auch hier werden wir wieder fündig.

Wir heben die Deckel und schauen was es drin hat. Das ist in jedem Fall einfacher als eine Speisekarte zu lesen.

Zwischendurch kommen Kinder und Erwachsene mit Töpfen und kaufen sich Essen, das sie dann nach Hause tragen - TakeAway auf kambod-schanisch.

Kaum sind wir dem Pool entstiegen und zurück im WoMo, kommt Margrit und sagt, dass man uns zu Tisch erwarte.

Wir wundern uns und gehen auf die Terrasse. Jetzt will man uns gleich das Essen servieren, aber Vreni interveniert und erklärt, dass wir auf 7 Uhr bestellt hätten und auch erst dann essen wollen.

Bevor wir zu Bett gehen, stellen wir uns nochmals unter die kühle Dusche und hoffen, trotz der Hitze gut schlafen zu können.

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Die Ventilatoren laufen die ganze Nacht durch.

Gegen 4 Uhr erreichen wir Siem Reap. Von unterwegs erreicht uns eine SMS mit den genauen Koordinaten und den Hinweisen, dass wir zwar eng beieinander stehen, der Pool uns aber  entschä-digen würde.

Kaum angekommen, stürzen wir uns ins Wasser und geniessen die Kühle.

Dann reserviere ich auf 19 Uhr einen Tisch auf der Terrasse. Damit es dann schneller geht, dürfen wir  schon jetzt das Essen auswählen: Mango- und Garnelensalat, dann ein argentinisches Beefsteak für Vreni und für mich Lambchops.

Dann um 7 klappt alles und schmeckt auch vor-züglich. Dazu trinken wir auch einen argen-tinischen Malbec und verschenken das letzte Glas an Susi, die zusammen mit Mani am Nebentisch am Essen sind.

17. / 18. Nov. 2017,  Siem Reap

Wir schlafen schlecht und erwachen mehrmals. Trotz den beiden Ventilatoren im Alkoven schwitzen wir und die Kissen  sind feucht.

Am Morgen fühlt sich Vreni schlecht. Sie klagt über Schwindel und Bauchweh.

Ausgerechnet heute, wo wir Angkor Wat  besu-chen können! Dabei hat Vreni sich auf diesen Höhepunkt unserer Reise besonders gefreut.

Schweren Herzens fahre ich um 8 allein mit der Gruppe weg.

Zuerst  geht es zum Ticketoffice. In der Halle mit mehr als 50 Schaltern stehen die Besucher Schlange. Unser lokaler Guide Wandy führt uns an einen geschlossenen Schalter, welcher exklusiv für uns geöffnet wird.

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Von jedem Besucher wird ein Foto gemacht und aufs Ticket gedruckt. Das Ticket für einen Tag kostet 37 US$, wovon jeweils 2$ ans Kantha-Bopha-Spital (Beat Richner) gehen.

Mit den Tickets in der Tasche steigen wir wieder in den Bus, um auf einen grossen Parkplatz in der Nähe von Angkor Wat zu fahren. Dort müssen wir uns auf 2 kleine Busse aufteilen, weil es für die Grossen zu eng ist.

Während des Wartens decke ich mich mit Früchten ein, damit ich bis Mittag durchhalte.

Dann sehe ich von Weitem die bekannte Silhouette von Angkor Wat. Die Spannung steigt.

Die nachfolgenden Bilder zeigen einen Rundgang durch die Tempelanlage.

Wie an solchen Orten üblich, hat es nicht nur viele Besucher, sondern auch jede Menge Verkäufer, von 5 Jahren aufwärts. Vieles wird für einen Dollar angeboten, wie zum Beispiel Flöten, Postkarten, Broschüren, Fächer, Magnete, und so hört man immer und überall "One Dollar"-Rufe.

Aber auch Hüte, T-Shirts, Hemden und Schals werden verkauft.

Zum Teil sind sie so aufdringlich, dass man sie wie Fliegen verscheucht, aber gleich stehen sie wieder da.

Angkor Wat

Angkor bedeutet Stadt, Wat bedeutet Tempel.

Im 10 Jh. wurden unter Yasovarman I. (regierte 889 - 910) zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen angelegt, die unter anderem dazu beitrugen, dass mehrmals im Jahr Reis geerntet werden konnte. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich grossen Reichtum. So kam es, dass das südlich von China gelegene Land zu einem regionalen Machtzentrum Südostasiens wurde und die Khmer in der Lage waren, grosse Städte und gewaltige Tempelanlagen zu errichten.

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Im Jahr 1113 bestieg König Suryavarman II. den Thron und regierte bis etwa 1150. Er baute die Macht Angkors, Kambuja genannt, in mehreren Kriegszügen gegen die benachbarten Cham, gegen Dai Viet und das Mon-Königreich Hari-punjaya weiter aus. Daneben liess er Tempel-anlagen in Angkor restaurieren, darunter Angkor Wat. Die Anlage wurde als Staatstempel des Königs errichtet.

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Da weder die Gründungsstele noch andere Inschriften aus dieser Zeit aufgefunden wurden, ist der ursprüngliche Name unbekannt.

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Im späten 13. Jh. wandelte sich Angkor Wat vor dem Hintergrund der durch Jayavarman VII. initiierten religiösen Revolution nach und nach von einer hinduistischen Kultstätte in eine des Theravada-Buddhismus.

Anders als die anderen Tempel Angkors verwahr-loste die Anlage zwar im 16. Jh. etwas, wurde aber nie vollständig verlassen. Die im Vergleich gute Erhaltung hängt mit dem Wassergraben zusam-men, der Angkor Wat gegen das Vordringen des Waldes schützt.

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Einer der ersten Besucher aus dem Westen war der Kapuziner Antonio da Magdalena, der 1586 nach Angkor kam. Er beschrieb seinen Eindruck von Angkor Wat zufolge "als so aussergewöhnlich, dass man es weder mit einem Stift beschreiben, noch mit einem anderen Monument in der Welt vergleichen kann".

Im 20.Jh. wurde Angkor Wat intensiv restauriert und erstmals von 1908 - 1911 von Erde und Vegetation befreit.

Der Bürgerkrieg und die Herrschaft der Roten Khmer unterbrachen diese Arbeiten. Das Monument blieb unbeschädigt, doch Statuen, meist aus der Post-Angkor-Zeit, wurden gestohlen oder zerstört.

Inzwischen ist es Mittag geworden und wir fahren im Bus zu einem nahegelegenen Restaurant.

Das Essen kommt schnell und schmeckt gut. Die Nudelsuppe (schon wieder!) ist frisch zubereitet worden. Das merke ich daran, dass das Gemüse für meinen Begriff noch etwas zu knackig ist.

Nudelsuppe mit oder ohne Huhn ist ein sicherer Wert. Zum einen schmeckt sie gut und ich mag sie, und zum anderen ersetzt sie Salz und Flüssigkeit an diesen heissen Tagen.

Nach der unbarmherzigen Hitze, sind wir froh, in einem klimatisierten Raum essen und ruhen zu können. Langsam trocknen auch die T-Shirts und Hemden wieder.

Gut ist auch, dass man in den verlassenen Tempelanlagen nicht auf eine Kleiderordnung achten muss. Andernfalls müssten Männer lange Hosen und die Frauen schulterbedeckende Blusen tragen.

Was am Nachmittag kommt wird für mich der persönliche Höhepunkt der Exkursion sein: Der Besuch des  Ta Prohm Tempels.

Errichtet wurde Ta Prohm vom späten 12. bis hinein ins 13. Jh. unter der Regentschaft von Jayavarman VII.. Obwohl er und auch seine Mutter, der er die Anlage widmete, Buddhisten waren, findet sich in Ta Prohm eine Vielzahl von Reliefs mit Darstel-lungen aus der hindusistischen Mythologie (Krishna, Vishnu u,a,).

Ruinen und Würgefeigen

Eine besondere Stellung unter den Tempelanlagen von Angkor und in den Plänen von Besuchern nimmt Ta Prohm wegen des halbverfallenen Zustandes ein. Die Restauratoren, die in der Neuzeit begannen, die Tempel zu restaurieren, beschlossen, einen Tempel in dem Zustand zu belassen, in dem sie ihn vorfanden. Die Wahl fiel auf Ta Prohm. Die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine wurden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind die Würgefeigen (Ficus virens) und die noch grösseren Tetrameles nudiflora, deren Wurzeln ganze Gebäude überwachsen.

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Die Ruinen dienten als Kulisse für den Film Tomb Raider.

Erschöpft und verschwitzt kehren wir am späten Nachmittag ins Hotel zurück.

Vreni geht es wieder besser und sie konnte sogar ein Brot backen und das WoMo aufräumen.

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Später setzen wir uns wieder auf die Terrasse und essen zu Abend.

Während des Essens kommen wir auf die Idee, für morgen ein Tuk-tuk mit Fahrer zu mieten und nochmals nach Angkor Wat zu fahren, damit Vreni dies doch noch nachholen kann. Das Tuk-tuk mit Fahrer steht uns während 10 Stunden zur Verfüg-ung und kostet 30$. 

Dies buchen wir an der Rezeption und vereinbaren einen Termin auf 4 Uhr 30, wo das Tuk-tuk vor dem Hotel stehen soll.

Der nächste Tag

Nach einer kurzen Nacht stehen wir um 3 Uhr 30 auf, duschen und frühstücken schnell, um dann um halb 5 vor dem Hotel bereit zu sein wenn das Tuk-tuk kommt. Wir müssen nicht warten, der Fahrer ist schon bereit und begrüsst uns freundlich.

Bevor es richtig los geht, fahren wir noch zu einer Tankstelle, wo der Fahrer für 3$ Benzin einfüllt.

Nach etwa 15 Minuten stehen wir wieder im Ticketoffice, diesmal aber nicht an einem eigens für uns geöffneten Schalter.

Es ist erstaunlich, wieviele Menschen den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat sehen wollen.

Um 10 vor 5 fahren wir weiter und der Fahrer lässt uns direkt vor dem Eingang zu Angkor Wat aussteigen.

Dann gehen wir an den lästigen Händlern vorbei zu den Türmen und betreten die Ruinen. Für mich ist diese Wiederholung sehr interessant, weil ich beim zweiten Mal wieder etwas neues entdecke. Ich kann auch Vreni zu den wesentlichen Stellen führen, weil wir ja nicht den ganzen Tag hier verbringen wollen.

Als nächstes möchte ich Vreni noch Ta Prohm, der Tempel mit den Bäumen und Würgefeigen zeigen. Ich nenne dem Fahrer das neue Ziel, er nennt sich übrigens Mr. Samrit, so steht es jedenfalls auf dem Tuk-tuk. Wieder geht es durch Wälder bis plötzlich der Eingang zu Ta Prohm vor uns auftaucht.

Noch ist es dunkel und wir brauchen zeitweise die Taschenlampe um nicht zu stolpern. Wir wollen ganz nach vorne, um vom Ufer des kleinen Sees den sich im Wasser spiegelnde Sonnenaufgang zu erleben. Aber als es allmählich hell wird, sehen wir, dass die Wolken die Sonne verdecken werden und mit den "Wunderfotos" wohl nichts sein wird. Trotzdem harren wir fast eine Stunde aus - man weiss ja nie . . .

Kurz nach 7 Uhr gehen wir zurück. Die zwei Stunden haben für einen Überblick gereicht, zumal jetzt auch die Busse anrollen und sich die "Frühlingsrollen" über Angkor Wat ergiessen.

Gerade überlegen wir, wo wir unser Tuk-tuk suchen sollen, da kommt der Fahrer bereits auf uns zu. Er hat uns schon von weitem erkannt.

Die nächsten 300 Meter gehen wir zu Fuss, weil das Tuk-tuk draussen stehen bleibt.

Der Eindruck auf mich und auch auf Vreni ist wie schon gestern beschrieben. Es ist einfach unglaublich zu sehen, wie die Natur, hier sind es die Bäume, die Zivilisation bezwingt.

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Es ist bereits wieder über 30° heiss und die Kleider kleben am Leib. Da ist es eine Wohltat als bei unserer Rückkehr der Fahrer uns aus der Kühlbox kaltes Wasser und Erfrischungstücher reicht.

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Unser nächstes Ziel sind die Floating Villages. Sie liegen am Boeng Tonle See.

Die Fahrt dorthin dauert etwas länger als eine Stunde. Zuerst fahren wir auf einem Feldweg durch den Wald und an kleinen Siedlungen vorbei. Hat der Fahrer diesen Weg gewählt weil er kürzer ist oder weil er hier alle Bewohner kennt?

Jedenfalls ist das was wir zu sehen bekommen wunderbar und einzigartig.

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Bei dieser Hitze im offenen Tuk-Tuk fahren zu können und sich den Wind um die Ohren wehen zu lassen ist einfach wunderbar. Gleich sind die T-Shirts wieder (fast) trocken und das Schwitzen ist vorerst vergessen.

Auch hier geht es nicht ohne Tickets. Wir halten  und kaufen zwei. Dann fahren wir noch etwas weiter und der Fahrer sucht sich ein Boot aus, wahrscheinlich das eines Freundes.

Wir haben einen 12-Plätzer für uns, den Fahrer und den Bootsführer.

Zuerst fahren wir etwa 20 Minuten durch seichtes Wasser auf den See hinaus. Dann kommen die ersten Häuser in Sicht und allmählich wird klar was mit den schwimmenden Dörfern gemeint ist.

Der Pegel des Sees ist starken Schwankungen unterworfen. Im Augenblick wäre er schon ungewöhnlich hoch, meint Mr. Samrit. Aber bis zur "Bestmarke" fehlt noch etwa ein Meter. Diese werde nur in der Regenzeit erreicht.

Die Hütten sind auf Pfählen gebaut und schwim-men nicht. Aber die Pfähle sind so lang, dass auch ein Hochwasser den Wohnräumen nichts anhaben kann. Zu jedem Haus gehört mindestens ein Boot. Was bei uns Autos und Fahrräder sind, sind hier die Boote.

Zwischendurch steigen wir in ein kleines Boot um. Eine junge Frau rudert uns während einer halben Stunde durch die Mangroven. Wir geniessen das sanfte Schaukeln und die Ruhe.

19. Nov. 2017,  Siem Reap - Phnom Penh

Erfrischt und wunderbar ausgeruht wachen wir auf. Das war eine gute Idee mit dem Hotelzimmer. Dazu kommt noch, dass im Preis auch das Frühstück enthalten ist.

Wir sitzen also gemütlich beim Essen, als plötzlich ein wolkenbruchartiger Regen einsetzt. "Die Dachfenster sind offen", ruft Vreni ganz entsetzt. Was bleibt mir anderes übrig, als vom Tisch aufzustehen, schnell nach draussen zum WoMo zu laufen und die beiden Luken zu schliessen.

Zum Glück ist nur ein kleiner Fleck auf dem Bett, nebst der Treppe zum Alkoven nass geworden, dafür bin ich total durchnässt.

Bis wir mit dem Frühstück fertig sind, ist auch der Regen beendet und wir machen uns daran, das WoMo reisefertig zu machen.

Dann gehts los in Richtung Phnom Penh.

Unterwegs erleben wir wieder  ein paar lustige Episoden: So zum Beispiel der Motorradfahrer, welcher etwa 20 lebende Hühner an seinem Motorrad angebunden hat, indem er den Hühnern die Beide zusammenbindet und sie dann auf einem Stecken aufreiht. Auf die Art bleiben die Hühner frisch! Desgleichen macht man hier auch mit Schweinen: Beine Zusammenbinden und auf die Transportfläche laden.

Und die andere Geschichte handelt von dem Fahrer eines Lieferwagens, welche ebenfalls Hühner, diesmal aber tote und gerupfte, transportiert. Plötzlich geht die hinteren Klappe auf und ein paar Hühner fallen heraus. Nachdem er es gemerkt und angehalten hat, geht er zurück um die Hühner einzusammeln.

Beide Ereignisse zeigen, wie die Beziehung gegenüber Tieren ist - sie sind einfach eine Sache!

Dann geht es mit dem anderen Boot wieder durchs Dorf und zurück zum Tuk-Tuk. Nach einer Stunde steigen wir vor dem Hotel aus und stürzen uns in den Pool. 

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Später kommen wir auf die Idee, für die letzte Nacht in Siem Reap ein klimatisiertes Hotelzimmer zu mieten.

Auf dem Weg durch die Stadt sehen wir noch die Auswirkungen des Regens auf der Strasse. Solche heftigen und plötzlich eintretende Regenfälle sind hier nicht aussergewöhnlich.

Am Abend werden wir zu einem Nachtessen mit Showeinlage eingeladen. Eigentlich hätten wir den Abend gerne allein verbracht.

Das Essen vom reichhaltigen Buffet war vielfältig und gut - die Show eher uninteressant.

Bei der Fahrt durch ein Dorf hören wir verschied-entlich ein Stampfen und halten an um der Sache auf den Grund zu gehen:  Ein Zugfahrzeug für die landwirtschaftichen Anhänger ist aufgebockt, so dass die Räder leer drehen. Daran befestigt ist ein Balken, dessen Vorderteil in eine Holzschüssel schlägt, in der sich Reis befindet.

Daneben sitzt eine Frau vor zwei flachen Schüsseln, in welchen Reis über dem Feuer erhitzt wird, so dass sich die Haut vom Reis löst.

In Phnom Penh stehen wir direkt beim Hafen auf einem grossen und leeren Parkplatz - ohne jegliche Infrastruktur.

Auch jetzt regnet es wieder, wie auch schon tagsüber. Es ist am Abend zwar trotz des Regens noch 26° im freien, im Inneren aber staut sich die Wärme und es fühlt sich schwül und drückend an. Die geöffneten aber mit Moskitonetzen versehenen Fenster bringen nur wenig Zirkulation hinein. Ohne die Netzt würden uns die hier sehr zahlreichen Fliegen auffressen.

Aber trotz der Hitze beschliessen wir das von Vreni mitgebrachte Raclette zu essen - eine Remi-niszenz an die daheim anbrechende Winterszeit.

Damit nichts anbrennt, wendet sie mit zwei Kellen fortwährend den Reis.

Dann wird der Reis mit dem Holzhammer flach geklopft, und durch Schütteln die losgelösten Hülsen entfernt.

Das Rösten des Reises gibt ihm übrigens einen nussigen Geschmack und darum kaufen wir einen Beutel davon, den wir dem Müesli beigeben wollen.

20. Nov. 2017,  Phnom Penh, Tag 2

Um 8 Uhr treffen wir uns für ein kleines Meeting und um 8 Uhr 30 sollte der Bus bereitstehen, mit dem wir die Stadtbesichtigung machen.

45 Minuten später starten wir endlich. Das erste Ziel ist eines der "Killing Fields" in Kambodscha.

 

Die Geschichte Kambodschas ist schrecklich. Zugleich auch schrecklich jung. Noch nicht lange ist es her, 1975, als Pol Pot und seine Roten Khmer ganze Städte leerten, Menschen zu Feldarbeit zwangen, Unterricht, Kunst und Religion verboten. Die Errichtung eines kommunistischen Agrar-staates als Idee, Folter, Hunger und Tod als Folge. Innerhalb vier Jahren wurden unter seinem Regime 1.7 – 2.2 Millionen Kambodschaner umgebracht. Das entspricht einem Drittel der Gesamtbevölkerung.

Bei den Killing Fields steht heute eine schöne Gedenkstupa, die all jene Ehren soll, die unter diesen schrecklichen Umständen ums Leben gekommen sind. Sie ist auf sieben Ebenen gefüllt mit den Schädeln derjenigen, die in den Massen-gräbern auf den Feldern gefunden worden sind. Alljährlich findet hier eine grosse Zeremonie gegen das Vergessen statt.

Die jetzigen Jugendlichen in Kambodscha sind die erste Generation seit langer Zeit, die ohne Krieg und Tod aufwachsen darf. Aber die Erinnerungen lasten auch auf ihnen. Jeder hat geliebte Menschen verloren, Eltern die nicht mehr da sind, Grosseltern die in den Folterkellern verschwunden sind.

 

Die Kambodschaner sind ein Volk das nach vorne schaut, sich zum x-ten Mal aufrappelt und weiter geht. Gleichzeitig aber halten sie das Gedenken an die Opfer des Regimes der Roten Khmer lebendig. Was unverzichtbar ist. Unvergesslich sollen die Opfer bleiben.

Am Eingang bekommt jeder Besucher einen Audioguide, in seiner Sprache. Jetzt hat jeder die Möglichkeit ganz individuell durch die Gedenkstätte zu gehen und die Beschreibungen anzuhören.

Das Empfinden bei Anhören der schrecklichen Grausamkeiten, lässt sich nicht beschreiben. Es sind die Schilderungen von den wenigen Menschen zu hören, die diese Lager erlebt, aber auch überlebt haben - erschütternde Berichte.

 

Nach einer Stunde verlassen wir nachdenklich diesen Ort.

Am Nachmittag steht der Besuch des Tuol Sleng Genocid Museums an.

Ich habe mich von der Exkursion verabschiedet und bin mit einem Tuk-Tuk zum WoMo gefahren.

Pol Pot

Pol Pot war ein kambodschanischer kommu-nistischer Politiker, Machthaber Kambodschas (1975–1979) und bis 1997 „Bruder Nr. 1“ der Roten Khmer.

Er wurde als Saloth Sar geboren und kam während eines Auslandsstudiums in Paris mit dem Kommunismus in Berührung. Zurück in der Heimat trat er der verdeckt operierenden Kommu-nistischen Partei Indochinas (KPI) bei, die von den Việt Minh kontrolliert wurde, und arbeitete als Lehrer. 1962 wurde er erster Sekretär der späteren Kommunistischen Partei Kampucheas (KPK) und floh im Jahr darauf vor politischer Verfolgung durch Lon Nol in das Grenzgebiet zu Vietnam, wo er seinen Namen endgültig ablegte und als „Bruder Nummer Eins“ oder „Onkel Sekretär“ bezeichnet wurde. In den folgenden sieben Jahren lebte Pol Pot im Untergrund und wurde durch eine Reise nach China stark durch den Maoismus geprägt. Während des Kambodschanischen Bürgerkriegs entstanden aus den von Pol Pot geführten kommunistischen Milizen die Roten Khmer, die durch das massive amerikanische Flächen-bombardement der Operation MENU immer mehr Rekruten gewinnen konnten.

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Im April 1975 nahmen die Roten Khmer Phnom Penh ein und deportierten die Stadtbevölkerung als vermeintliche Feinde der Revolution auf das Land, wo sie als "new people" Zwangsarbeit im Arbeiter-und-Bauern-Staat verrichten mussten.

Im Januar 1976 riefen die Kommunisten das Demokratische Kampuchea aus und wählten Pol Pot zum Premierminister. Der radikale Kollektivismus und die politische Säuberung unter seiner Herrschaft führten zur Einrichtung von Folter-gefängnissen wie Tuol Sleng und zu den Killing Fields. Ständige Scharmützel mit Vietnam mündeten schliesslich in einen offenen Krieg, der in der vietnamesischen Besatzung Kambodschas endete und Pol Pot ins Exil nach Thailand trieb. Seine als Steinzeitkommunismus bezeichnete Herrschaft verursachte den Genozid in Kambodscha, bei dem je nach Schätzung bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 8 Millionen zwischen 750'000 und mehr als 2 Millionen durch Hinrichtung, Zwangsarbeit, Hunger und mangel-hafte medizinische Versorgung ums Leben gekommen waren.

21. Nov. 2017,  Phnom Penh - Ho-Chi-Minh-City (Vietnam)

An komplizierte Grenzübertritte sind wir uns inzwischen gewohnt, jedenfalls die meisten in der Gruppe. Auch heute waren die Anweisungen widersprüchlich und auch verwirrend.

Aber nach etwas mehr als 2 Stunden haben wir auch diese Grenze geschafft.

 

Die nächsten paar Tage sind wir im ehemaligen Saigon, untergebracht im Hotel Victory, welches zentral liegt. Die WoMos stehen während diese Zeit am Stadtrand, in einem bewachten und umzäunten Areal und von dort werden wir mit einem Bus ins Hotel gebracht.

Während der ganzen Zeit in Vietnam ist es eine Auflage, dass die Reisenden ein Hotelzimmer haben müssen. Im Prinzip könnten wir schon im WoMo schlafen, in Ho-Chi-Minh-City ist das aber nicht durchführbar.

Während Vietnam etwa 98 Mio Einwohner hat, leben mehr als 7 Mio in Ho-Chi-Minh-City. Jeder Einwohner älter als 18 hat mindestens ein Moped. Das bedeutet, dass in dieser Stadt gegen 7 Mio Mopeds täglich unterwegs sind.

Nachdem wir uns etwas eingerichtet haben, gehen wir im Restaurant des Hotels ans Buffet. Die Auswahl ist gross und so findet jeder das, was ihm schmeckt.

Dann machen wir noch einen kleinen Bummel bei Nacht und staunen immer noch über den Verkehr.

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Besonders zu den Rush-Hours fliesst ein unglaublich lebendiger Strom von Rollern scheinbar undiszipliniert auf Strassen und über Kreuzungen. Beobachtet man, wie sie vor Lichtsignalen zu Zehnt nebenein-anderstehen und  bereits kurz vor dem Grün losfahren, selbst wenn der andere Verkehr die Kreuzung noch nicht verlassen hat, so wundert es mich, dass nicht jeden Augenblick eine Kollision stattfinden muss. Und doch, es fliesst alles reibungslos.