8. Aug. 2017

Dann, kurz nach 12 Uhr schaue ich wieder einmal aus dem Fenster und stelle fest, dass es gerade nicht regnet. Wir packen schnell die Taschen und Körbe mit unseren Kleidern und fahren zum WoMo, welches  ich inzwischen auf den Parkplatz gestellt habe.

Mit viel Glück schaffen wir es, die Ware trocken ins WoMo zu laden.

10. August 2017,  Start

Wir wachen auf im Bewusstsein, dass wir, und besonders ich für lange Zeit in diesem Bett geschlafen habe.

Vor uns liegt ein strenger Tag. Eigentlich ist alles vorbereitet und bereit um ins WoMo zu laden. Aber seit gestern Nacht regnet es ununterbrochen.

Vreni beginnt, die Wohnung zu putzen, wir wollen sie nicht ungereinigt für Wochen und Monate zurücklassen.

Immer wieder schaue ich nach draussen und auf die App RainToday. Einmal heisst es, dass der Regen in 33 Minuten, wenig später, dass er in 45 Minuten enden werde. Wenn ich das Wolkenbild anschaue, habe ich sogar den Eindruck, dass er überhaupt nicht  aufhören will.

Ein letzter Blick zurück - für mich für 13 Monate!

Dann fahren wir gegen 16 Uhr los zu Guido, Sophie und den Kindern, um uns auch von ihnen zu verab-schieden.

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Nach dem Nachtessen, es ist inzwischen bereits nach 21 Uhr, fahren wir weiter. Unser Ziel für heute liegt irgendwo im süddeutschen Raum. 

Etwa zwei Stunden später halten wir auf einer Raststätte - knapp 50'000 km vor Australien. Wir sind nicht allein. Um uns herum stehen viele Lastenzüge. Bei einigen laufen die Motoren, wahrscheinlich um die Fahrerkabine zu beheizen. Das stört uns nicht, wir schlafen schnell ein.

Das geplante Grillen müssen wir leider ver-schieben. Das Wetter ist zu unsicher, immer wieder setzt Regen ein.

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Darum beschliessen wir das Restaurant auf dem Platz zu besuchen.

Hier konnten wir uns ausreichend ernähren - aber mehr nicht.

11. August 2017,  Ziel Nürnberg

Um 4 Uhr fahren bereits die ersten Laster los. Von da an ist es vorbei mit der Ruhe. Wir schlafen nochmals kurz ein, um gleich wieder aufzuwachen. Um 8 Uhr haben wir genug und stehen auf.

Vreni holt frische Brötchen im Tankstellenshop. So können wir das Frühstück geniessen und sind für die Weiterfahrt gestärkt.

Vorgängig haben wir uns mit unseren Berlinern, Harriet und Lothar verabredet. Sie sind ebenfalls und zufällig am gleichen Tag losgefahren und darum haben wir beschlossen, uns auf einem Camp in der Gegend von Nürnberg zu treffen.

Bei der Suche nach einem schönen Platz mit Bademöglichkeiten sind wir auf  den Ort  Langen-zenn am Eichensee gestossen. Dort wollten wir uns treffen.

Aber als wir dann dort ankommen, sehen wir schnell, dass das nicht der Platz ist wie wir ihn uns vorgestellt haben.

Die WoMos stehen mitten in einem Laubwald und weil es regnet und die Wolken tief hängen ist alles düster. Und auch der Eichensee ist trüb und würde selbst bei schönem Wetter nicht zum Baden einladen.

Also machen wir kehrt und fahren wieder weg. Ausserhalb des Ortes halten wir an um im Internet einen anderen Platz zu suchen.

Wir entschliessen uns für den Knaus Campingplatz in Nürnberg. Von dort aus können wir die Stadtmitte leicht mit der S-Bahn erreichen.

Schnell geben wir die neuen Koordinaten an Harriet weiter.

12. August 2017,  Nürnberg

Wir nutzen die Gelegenheit, Nürnberg zu besuchen. Bis zur S-Bahn-Station sind es etwa 10 Minuten zu Fuss. Der Weg führt am ehemaligen Reichsparteitagsgelände vorbei.

Nach weiteren 10 Minuten kommen wir im Hauptbahnhof und gleich im Zentrum bei den Ladenstrassen an.

Wir sind nicht zum ersten Mal in Nürnberg. Vreni war schon mit ihren Freundinnen am Weih-nachtsmarkt und ich bei meinen häufigen Messebesuchen. Diesmal aber haben wir Zeit um zu schlendern.

Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt dem Ehekarussel, einem eindrücklichen Brunnen.

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Das Ehekarussell (auch Ehebrunnen genannt), eigentlich Hans Sachs-Brunnen, ist ein gross-flächiger Architekturbrunnen im Zentrum von Nürnberg in unmittelbarer Nähe des Weissen Turmes.

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Der Brunnen wurde im Auftrag der Stadt Nürnberg in den Jahren 1977 bis 1981 von dem Braun-schweiger Bildhauer Jürgen Weber gestaltet und 1984 aufgebaut. 

Das aufreinigende Wasserspiel wurde am Leicht-weiss-Institut der T.U. Braunschweig (Prof. Führböter) entwickelt. Anlass war ein kreisrunder U-Bahn-Entlüftungsschacht, der sich in der Mitte des Brunnens verbirgt.

Wegen der expressiven figürlichen Darstellungen, die von Teilen der Bevölkerung und der Presse als teils drastisch vulgär angesehen wurden, aber auch wegen erheblicher Budgetüberschreitungen war das Kunstwerk zunächst heftig umstritten.  Der Brunnen gil als eines der bedeutendsten neuzeit-lichen Kunstwerke in der Stadt und als touristische Attraktion.

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An das für die Frau des Dichters geschriebene Gedicht Das bittersüße eh'lich' Leben von Hans Sachs angelehnt, zeigt der Brunnen in sechs überlebensgroßen Figurengruppen bildhaft überzeichnet die unterschiedlichen Szenen aus dem Auf und Ab des Ehelebens – von der ersten leidenschaftlichen Liebe über Ehestreit bis zum Tod. Der Brunnen besteht aus bemalten und zum Teil feuervergoldeten Bronzefiguren. Auf einem Podest ist auch der Verfasser des themen-gebenden Textes, Hans Sachs, dargestellt.

Das bittersüße ehlich Leben

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Gott sei gelobet und geehrt

Der mir ein frumb Weib hat beschert

Mir der ich zwei und zweinzig Jahr

Gehaust hab, Gott gab länger gar

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Wiewohl sich in mein ehlig Leben

Had Süß und Saures oft begeben

Gar wohl gemischt von Freud und Leid,

Erst auf, dann ab, ohn Unterscheid

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Sie hat mir nit stets kochet Feigen

Will schwankweis Dir ein Teil anzeigen

Sie ist ein Himmel meiner Seel

Sie ist auch oft mein Pein und Hell,

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Sie ist mein Engel auserkoren,

Ist oft mein Fegeteufel woren.

Sie ist mein Wünschelrut und Segen

Ist oft mein Schauer und Platzregen

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Sie ist mein Mai und Rosenhag,

Ist oft mein Blitz und Donnerschlag,

Mein Frau ist oft mein Schimpf und Scherz,

Ist oft mein Jammer, Angst und Schmerz,

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Sie ist mein Wonn und Augenweid,

Ist oft mein Traurn und Herzeleid

Sie ist mein Freiheit und mein Wahl,

Ist oft mein Gfängnis und Notstall,

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Sie ist meine Hoffnung und mein Trost,

Ist oft mein Zweifel, Hitz und Frost.

Mein Frau ist meine Zier und Lust,

Ist oft mein Graun und Suppenwust,

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Ist oft mein königlicher Saal,

Doch auch mein Krankheit und Spital.

Mein Frau, die hilft mir treulich nähren,

Thut mir auch oft das Mein verzehren,

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Mein Frau, die ist mein Schild und Schutz,

Ist oft mein Frevel, Stolz und Trutz.

Sie ist mein Fried und Einigkeit,

Und oft mein täglich Hebensstreit

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Sie ist mein Fürsprech und Erlediger,

Ist oft mein Ankläger und Prediger.

Mein Frau ist mein getreuer Freund,

Oft worden auch mein größter Feind,

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Mein Frau ist mietsam oft und gütig,

Sie ist auch zornig oft und wütig.

Sie ist mein Tugend und mein Laster,

Sie ist mein Wund und auch mein Pflaster,

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Sie ist meines Herzens Aufenthalt,

Und machet mich doch grau und alt.

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Hans Sachs, 1494-1576

Morgen feiern wir unseren 32. Hochzeitstag ...

Als sich der Hunger einstellt, besuchen wir den  Nassauer-Keller. 

Das Nassauer Haus oder Schlüsselfeldersche Stiftungshaus in Nürnberg ist ein mittelalterlicher Wohnturm aus sogenanntem roten Burgsandstein. Zwar ursprünglich in romanischem Stil erbaut, kennzeichnen das Haus nach einigen Umbauten bis heute gotische Stilelemente. Es handelt sich um den letzten noch existierenden Wohnturm beziehungsweise „Geschlechterturm“ in Nürnberg.

Die Bezeichnung „Nassauer Haus“ ist der seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Name für das Eckhaus und beruht auf einem irrtümlichen Bezug zu König Adolf von Nassau im 15. Jahrhundert.

Der Keller (mit einem unregelmäßigen Kreuz-rippengewölbe) und die beiden unteren Geschosse werden in das 12. oder 13. Jahrhundert datiert. 

Heute befindet sich dort ein Restaurant. Etwa 20 steile Stufen führen nach unten ins Gewölbe.

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Vreni bestellt die Nürnberger Spezialität:

Würstchen mit Sauerkraut. Ich habe mich für Rührei mit Pfifferlingen und Nordseekrabben entschieden, wahrscheinlich deshalb, weil ich immer noch ein bisschen . . .

Während unseres Stadtbummels kommen Harriet und Lothar auf dem Camp an und richten sich ein.

Gegen 15 Uhr kehren wir zurück und werden schon von Weitem  mit viel Freude und Hallo empfangen.

Wir sahen uns im Frühjahr 2016 zum letzten Mal und haben darum viel zu erzählen.

Gegen Abend, obwohl es zwischendurch immer wieder leicht regnet, stellt Lothar seinen Grill auf.

Unter der Markise sind wir aber am Trockenen und so verbringen wir den Abend mit Schwärmereien über vergangene Zeiten.

13. August 2017,  Nürnberg - Bad Steben

Nach einem gemeinsamen Frühstück verab-schieden wir uns. Harriet und Lothar wollen via Österreich, Italien, Kroatien und Albanien nach Griechenland, um am Peloponnes ein paar Wochen an der Wärme zu verbringen.

Wir fahren in Richtung Norden weiter.

Harriets Empfehlung folgend, fahren wir nach Bad Steben. Der Stellplatz ist in unmittelbarer Nähe zur Therme. Dort meldet Vreni uns an und bekommt einen Platz zugewiesen.

Dann packen wir die Badehose ein und gehen in die Therme. Als Gast des Stellplatzes erhalten wir einen ermässigten Eintritt.

Dann suchen wir die Umkleidekabinen und die Duschen auf.

Im grossen Schwimmbecken in der Halle findet gerade ein AquaFit statt. Wir fliehen vor dem Lärm des Vorturners ins äussere Bad.

Bei etwa  34° im Freien und einsetzendem Regen fühlen wir uns wohl. Dann besucht Vreni noch den Barfusspfad und ich lasse mich von der starken Strömung  in einem Wasserkanal forttreiben.

Zum Abschluss sitzen wir noch ins Dampfbad und warten bis wir gar sind.

Dann gehts wieder unter die Dusche und in die frischen Kleider.

Den Abend möchten wir mit einem auswärtigen Abendessen beschliessen, müssen aber ein-sehen, nachdem wir das Dorf hoch und runter gegangen sind, dass alle Restaurants bereits um 18 Uhr  geschlossen sind. Wir durchqueren noch den Kurpark, wo inzwischen auch alle Buden zu sind und eingepackt werden.

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Zurück im WoMo bereitet uns Vreni ein kleines Nachtessen zu. Immerhin hat uns der Dorf-rundgang gut getan und wir schlafen gut, nachdem um 22 Uhr die laute Musik aus der Nachbarschaft abgestellt wurde.

14. August 2017,  Bad Steben - Fürstenberg/Havel

Vor uns liegen 385 km, das meiste davon auf Autobahn. Obwohl der Himmel wolkenlos ist, durchfahren wir immer wieder Nebelfelder, oft so niedrig, dass die Windanlagen nur noch zur Hälfte sichbar sind.

Nach etwa 2 Stunden machen wir einen Kaffeehalt, dann gehts wieder weiter.

Für die letzten 60 km verlassen wir die Autobahn und fahren über Land. In Gransee fahren wir in den Ort auf der Suche nach einer Einkaufsmöglichkeit. Aber leider hat es hier nur einen "netto". Da würden wir zwar schon auch einkaufen wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Aber vorerst sind wir noch zuversichtlich.

Kurz nach 11 Uhr halten wir bei einer Raststätte weil das Hinweisschild zeigt, dass es da eine Nordsee-Filiale hat. Wir kaufen uns Brötchen mit Seelachs und Ei, mit Matjes-Filet und eine Schale mit griechischem Salat. Weil es aber noch zu früh für die Mittagspause ist, fahren wir bis 13 Uhr weiter.

Nach etwa der halben Distanz umfahren wir Berlin. Der Verkehr ist überraschenderweise moderat - wir hätten jedenfalls mehr erwartet.

Und richtig, in Fürstenberg angekommen stossen wir gleich auf einen "Edeka". Hier erhoffen wir, dass wir auch ein gute Auswahl an Fleisch vorfinden, und so ist es auch.

Wir kaufen zwei Spiesschen mit Zwetschgen und Datteln, welche mit Speck umwickelt sind. Die wollen wir gegrillt und zusammen mit einem Gintooonic als Apero geniessen.

Als Abendessen wählen wir zwei Lammfilet aus.

Dann fahren wir durch den Ort und weiter bis zum Campingplatz Marina Fürstenberg. Wir werden sehr freundlich empfangen und dürfen uns einen Platz in der Nähe des Wassers aussuchen.

Im Hafen befinden sich viele grössere Hausboote, welche hier vermietet werden. 

Dann will Vreni schwimmen gehen und ich begleite sie als Badetuchhalter.

Der Weg zur Badeleiter führt über den Schiffsteg und entlang all diesen Booten. Manche der Boote werden gerade beladen, bei anderen werden die Mieter gerade in den Umgang mit dem Boot eingewiesen.

Den Tag beschliessen wir mit Grillen.

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