Die Seele Afrikas  -  Tansania - Sambia - Zimbabwe

Donnerstag, 7. Juli 2016  Singida

Wir verlassen den Platz mit den schönen Bäumen, wo unsere WoMos auf uns gewartet haben.

Ab heute geht es südwärts. Zunächst zurück nach Karatu auf dem Mbulu-Plateau. In der deutschen Kolonialzeit gab es in diesem fruchtbaren, hoch gelegenen kühlen Landstrich mehrere Farmen und Mbulu war der Verwaltungssitz Neu Trier.

Dann schrauben sich die Serpentinen hinab zum Lake Manyara und dem Dorf Mto wa Mbu, wo wir am 20.6. auf dem Weg in die Serengeti schon durch-gefahren sind.

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Im Gegensatz zur Serengeti fahren wir wieder durch lebhafte Dörfer. Hier sind es nicht die Tiere und Löcher in den Strassen welche unsere Aufmerksamkeit erfordern. Es sind wieder Men-schen.

Unterwegs begegnen wir einer Frauen-Prozession. Zuerst denken wir, dass es eine Beerdigung sein könnte. Aber da dem Umzug nur Frauen beiwohnen, ist dies weniger wahrschein-lich. Auch sind die Menschen fröhlich. 

Entlang der Strasse sehen wir täglich Plätze, wo Ziegel hergestellt werden. An einigen Orten sind es Lehmziegel, zum Teil mit Stroh durchsetzt, welche zum Trocknen an der Sonne liegen. Andernorts werden diese aufgeschichtet, so dass es wie ein grosser Ofen aussieht. 

Im Inneren wird ein Feuer entfacht und ich nehme an, dass die innersten Ziegel dadurch gebrannt, die äusseren aber lediglich getrocknet werden.

Der dazu verwendete Lehm kommt jeweils aus der unmittelbaren Umgebung.

Gegen Abend erreichen wir das Katala Beach Hotel und platzen mitten in ein Fest. 

Ein Lautsprecherwagen steht vor dem Eingang und festlich gekleidete Menschen tanzen zur Musik. Das wird ja eine heitere Nacht geben - denken wir. 

Aber um 19 Uhr ziehen Lautsprecherwagen und die Menschen ab und es wird ruhig.

Freitag, 8. Juli 2016  Dodoma

Ich stehe früh auf und mache Frühstück. Dann macht Vreni das WoMo im Inneren und ich aussen fahrbereit.

Unterdessen wischt und nässt der Portier den Platz, damit es bei unserer Abreise nicht staubt.

Die Landschaft wird zunehmend trockener bis wir Dodoma erreichen. Dodoma wurde 1907 von Deutschen gegründet. Dodoma ist seit 1973 die Hauptstadt Tansanias - doch wer wollte in dieser staubigen Stadt, weit weg vom pulsierenden Leben in Dar-es-Salaam regieren? 

Also ist der Regierungssitz nach DAR zurück gewandert und Dodoma ist nur noch Sitz der Nationalversammlung.

Nach einem Besitzerwechsel steht uns der geplante Hotelparkplatz nicht mehr zur Verfügung und so musste die Reiseleitung einen Ersatz suchen. Mit dem St. Gaspar Hotel haben wir einen guten Ersatz gefunden. Einzig, es gibt weder Wasser noch Strom. Aber damit kommen wir zurecht, sind doch Tank und Batterien voll.

Nachdem wir bereits an einem Dutzend Verkaufs-stände vorbei gefahren sind, entschliessen wir uns, anzuhalten um Tomaten zu kaufen. Für etwa 1 kg möchte der Verkäufer 2'000 Shilling, was einem Franken entspricht. Da wir gelernt haben, dass man nie einen ersten Preis akzeptieren soll, fragt Vreni, ob das ein Touristenpreis wäre.  Darauf hin gibt er ihr noch zusätzlich ein paar Tomaten.

St. Gaspar ist ein neues Konferenzzentrum mit schöner Bepflanzung. Besonders die Fächer-palmen, welche vor dem Hotel stehen, haben es uns angetan.

Wir benutzen die Gelegenheit, im Restaurant zu essen. Wir sind zwar die einzigen Gäste, zusammen mit 6 Mitreisenden, aber das Angebot in der Karte sieht interessant aus.

Dazu bestellen wir einen Wein aus der Gegend - Dodoma ist für seinen Wein bekannt.

Zu unserer Enttäuschung kommt eine Flasche mit Jahrgang 2010, welche bestimmt all die Jahre in der Wärme gelegen hat. Dem entsprechend schlecht hat der Wein dann auch geschmeckt, so dass wir ihn zurückweisen. Dann gehe ich mit Ja an die Bar  um einen Ersatz auszusuchen. Der Cabernet-Sauvignon 2013 schmeckt dann etwas besser, aber auch nicht berauschend.

Genau so ist es dann auch mit dem Essen, welches nach einer Stunde aufgetragen wird. Der Fisch ist trocken, die Pommes lau und weich und das gleiche, dreimal bestellte Geflügelgericht kommt in verschiedenen Ausführungen. 

Als "Entschädigung" hat Vreni noch ein bereits abgenagtes Hühnerbein in ihrem Teller gefunden.

Eine Enttäuschung auf der ganzen Linie!

Samstag, 9. Juli 2016  Kisolanza-Farm-Farm

Heute haben wir noch einmal eine ruhige Strecke. Über weite Strecken begleitet uns ein Baobab-Wald, sowie Lehmhäuser mit Gras-dächern.

Dann passieren wir den Staudamm des Great Ruaha Flusses. Hier müssen wir uns wieder einmal registrieren, das heisst, Name und Fahrzeug werden in eine Kladde eintragen. 

Dazu muss ich aussteigen und ins Wach-häuschen gehen. 

Aber vorher sage ich Vreni noch, dass sie  ein paar Bilder machen soll.

Als ich aus dem Häuschen trete, sagt mir ein zorniger Mann in Uniform, dass man hier nicht fotografieren dürfe. Aber was soll's, es ist schon passiert und wir fahren weiter. Nach etwa 5 Kilometer kommt ein Lichtsignal, wo wir warten müssen, bis es Grün wird. Dann fahren wir über die Staumauer.

Auf der anderen Seite ist wieder ein Kontrollposten, wir werden aber nicht angehalten.

Dann holen wir Sepp und Gerhild ein und fahren eine Weile hintereinander her. Streng nach Vorschrift, halten wir uns an die 50 kmh - Geschwindigkeitsbegrenzung. Zu unserer Überraschung werden wir beide in einem Dorf angehalten, Sepp 20 Meter vor uns.

Einer der beiden Beamten beschäftigt sich kurz mit Sepp, der andere kommt zu uns. Er zeigt mir ein Gerätchen, so gross wie eine Zigarettenbox, auf welcher ein Schild mit "RADAR" klebt und das Display die Zahl "80" anzeigt.

Er sagt, Sepp wäre mit 48 kmh korrekt unterwegs gewesen, ich aber wäre mit 80 kmh zu schnell gefahren.

Spontan lache ich ihn aus. Dann kommt noch der andere dazu und zusammen reden sie auf mich ein und wollen dass ich bezahle.

Ich sage ihm, dass das kein richtiges Messgerät sondern ein Spielzeug wäre um Dumme zu erwischen und dass ich in keinem Fall etwas bezahlen würden.

Nach ein  paar Minuten Wortwechsel lege ich den Gang ein und fahre langsam los.

Sie reagieren nicht und lassen uns ziehen. Weiter vorne warten Sepp und Gerhild auf uns und wir tauschen uns kurz aus. Dann geht es weiter - reich um eine weitere Episode.

Als wir vor 3 Wochen zum ersten Mal auf der Kisolanza-Farm waren, gab es eine gute Wurst beim Abendessen. Inzwischen haben wir erfahren, wo wir diese kaufen können. Darum halten wir in Iringa, wenige Kilometer vor der Farm und besuchen die Cordon-Bleu-Metzgerei. Eigentlich wäre der Laden heute Samstag geschlossen, aber Christine hat bewirkt, dass er am Nachmittag für uns geöffnet wird.

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Wir kaufen 600 Gramm Lamm- und 1'200 Gramm Rindfleischwurst, alles vakuum-verpackt.

Am Gate zum Camp erwartet uns wie letztes Mal der fröhliche Massai und begrüsst uns lachend. Er haust bescheiden in einem kleinen Häuschen und bewacht die Zufahrt Tag und Nacht.

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Zum Abendessen auf der Kisolanza-Farm brate ich die Hälfte der Rindfleisch-Wurst,  mit der Absicht, 

die Hälfte davon, also 300 Gramm morgen kalt zu essen. Alles andere geht ins Tiefkühlfach. 

Aber als das erste Stück gegessen ist, hat sie uns so gut geschmeckt, dass wir die andere Hälfte, also total 600 Gramm Wurst zusammen mit Salat auch noch aufessen. Es hat wunderbar geschmeckt und wir sind wieder einmal richtig satt geworden ;-).

Sonntag, 10. Juli 2016  Kisolanza-Farm

Auf besonderen Wunsch hin, hat Christine für heute Sonntag den Besuch einer katholischen Messe organisiert.

Um 8 Uhr 30 wartet ein Bus beim Eingang zum Camp und bringt uns zur Kirche, weit abgelegen  von der Hauptstrasse. Schon auf dem Weg dorthin fahren wir an vielen Kirchenbesuchern, welche zu Fuss und zum Teil länger als eine Stunde unter-wegs sind vorbei.

Bei unserem Erscheinen ist der Gottesdienst bereits im Gang.  Die Kirche ist fast voll und nur noch 3 Bankreihen zuhinterst bieten uns Platz. Wir setzen uns hin, gerade wo es geht.

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Zuvorderst singen Klosterfrauen und Schüler und sie begleiten den Gesang mit Trommeln. Dann, bei anderen Liedern, wiegen sie sich im Takt. So geht es eine Weile, immer von den anwesenden Kirchgänger fleissig unterstützt.

Dann beginnt einer der Priester laut und gestikulierend mit der Predigt und die Gläubigen folgen ihm aufmerksam. Wir verstehen davon nichts, haben dafür aber die Gelegenheit, die Anwesenden zu beobachten.

Erstaunlich ist, wie wenig Berührungsängste die Leute haben, sie sitzen dicht gedrängt zusammen und keiner kann sich rühren ohne dass es der andere merkt.

Der Kirche, welche zur Diöszese Iringa gehört, ist eine Klosterschule und ein Missionswerk ange-gliedert. Die Schüler sind in ihren Schuluniformen vertreten.

Vor uns sitzt eine junge Mutter mit ihrem Kind. Zuerst blickt es aufmerksam um sich und mustert uns, seine Mutter ist scheu und senkt gleich den Blick wenn ich sie anschaue. Dann wird das Kind unruhig und bevor es zu schreien beginnt gibt ihm die Mutter die Brust und das immer wieder.

Das Kind hält so den zweistündigen Gottesdienst durch. 

Nicht überrascht sind wir davon, dass viele Kleinkinder und Babys mitgenommen werden. Manche schreien oder sind sonst unruhig, aber niemand stört sich daran.

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Am Ende frage ich die Mutter, ob ich sie und ihr Kind fotografieren dürfe. Ich mache das so, dass ich ihr die Kamera zeige und auf das Kind deute. Sie weiss gleich worum es geht.

Dann geht plötzlich ein Teil der Anwesenden nach vorn zum Altar und kehrt dann zum Sitzplatz zurück. Ich denke, dass es um den Empfang der Kommunion geht. Aber als das gleiche nach einer halben Stunde nochmals passiert, werde ich stutzig. Später erfahre ich, dass beim ersten Mal eine Spende in den Klingelbeutel gelegt und beim zweiten Mal die Kommunion erteilt wurde.

Schade - eigentlich hätten wir gerne auch etwas gegeben, aber am Ausgang gab es  keine Möglich-keit mehr. Dafür hat dies unsere Reiseleitung stellvertretend für alle getan.

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Nach der Messe bleiben noch ein paar Leute stehen um zu schwatzen, die Meisten aber begeben sich hungrig auf den langen Heimweg.

Für den Nachmittag ist eine Wanderung angesagt. Während Vreni daran teilnimmt, bleibe ich im WoMo um Zeit für die Fotos und die Berichte haben.

Endlich bin ich wieder à jour.

Am Abend gibt es wieder ein gemeinsames Abendessen. Wie letztes Mal gibt es zuerst eine Suppe, diesmal mit Lauch und dann nochmals Roastbeef, jetzt aber mit Süsskartoffeln, Spinat und Maisbrei.

Zur Nachspeise kommt dann noch ein Stück Kuchen mit Passionsfrucht-Topping.

Montag, 11. Juli 2016  Mbeya

Ich stehe um 5 Uhr 45 auf um zu Duschen, früh genug um nicht warten zu müssen.

Erstaunlich ist, dass es bereits warmes Wasser hat, musste doch zuerst der Holzofen angefeuert werden.

Dann frühstücken wir und machen uns reisefertig. Aber weil es fraglich ist, ob wir am heutigen Platz zu Wasser kommen, fahre ich noch in die Nähe des Wasserhahns und lege den Schlauch aus. Für etwa 100 Liter warte ich gegen eine Stunde weil der Druck so gering ist. Aber dann reicht es und wir fahren los.

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Schon bald erreichen wir die fast 100 km lange Baustelle, in welcher 30 kmh gelten und auch dann, wenn nicht gearbeitet wird. Die Tafeln bleiben einfach stehen. Dies verunsichert uns weil man ja nie weiss, ob die Polizei diesen Umstand ausnutzt um Ahnungslose auszubeuten.

Gut dran ist man, wenn man einen Fahrer vor sich hat, der sich auskennt. Wenn der dann auf 30 abbremst, ist dies Ernst zu nehmen. Manchmal fahren wir auf einer Rüttelpiste links von der alten Fahrbahn, dann wieder rechts. Manchmal wurde die Strasse auch gewässert damit es nicht so staubt.

Mit viel Gleichmut und auch etwas Glück schaffen wir die Strecke. Um alle die Bodenwellen und Löcher rechtzeitig zu erkennen ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Und dennoch, eine Welle übersehen wir und das bedeutet, dass das ganze WoMo wieder aufzuräumen ist. Dummerweise hat etwas gegen den Trinkwasserhahn gedrückt und so sind die 20 Liter Trinkwasser in den Abwassertank gelaufen, besser als in den Schrank oder auf den Boden.

Kurz vor unserem Ziel hinter Mbeya müssen wir noch diese Stadt durchqueren. Es geht nur stockend voran weil Autos von links und rechts hineindrängen und kurz vor uns die Fahrbahn überqueren. Auch hier steht die Polizei und statt dass sie für flüssigen Verkehr sorgt, behindert sie ihn durch Kontrollen.

Die Strasse bis zur Lodge ist in katastrophalem Zustand. Selbst grosse Löcher werden nicht repariert. Zeitweise ist der Asphalt sogar auf-gerissen worden weil dann die Strasse wieder besser zu befahren ist. Für die 9 Kilometer von der Abzweigung bis zur Lodge brauchen wir 30 Minuten.

Dann erreichen wir den Platz vor der Lodge, welche uns Campern zur Verfügung gestellt wird.

11 Kilometer später verlassen wir die Hauptstrasse und fahren zur Utengule Lodge. Sie steht inmitten einer Kaffeeplantage, welche wir morgen besich-tigen können.

Der Besitzer ist Hans, ein Schweizer, welcher vor 25 Jahren hier angefangen.

Gleich oberhalb des Platzes ist das Restaurant und der Pool welche zur Lodge gehören. Von einer Lodge mit Kaffeeplantage erwarten wir einen guten Kaffee - und so es es auch: wir bestellen 2 Cappuccino und sind erstaunt über den satten Milchschaum und den schmackhaften Kaffee.

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Dann gehen wir uns einrichten. Ich lege einen Wasserschlauch vom Sitzplatz zum WoMo hinunter weil wir den tank heute morgen nicht ganz gefüllt haben und weil Vreni morgen waschen muss.

Endlich haben wir die Sch...strecke hinter uns. Noch liegen weitere 150 Kilometer vor uns. Zwar staubt es hier nicht mehr, dafür ist die Fahrbahn oft so stark deformiert, dass es wie ein Ritt auf einem wilden Pferd ist, man sich zwar nicht im Sattel aber auf der Fahrbahn halten muss.

Dienstag, 12. Juli 2016  Mbeya

Um 9 starten wir zu einer kurzen Wanderung um die Kaffeeplantage anzuschauen. Der Weg führt zuerst ein Stück bergauf. Wir sind auf einer Höhe von etwa 1500 Meter und somit im idealen Bereich für den Kaffeeanbau. Gewisse Sorten werden auch bis 2'500 Meter angebaut.

Nach einer halben Stunde erreichen wir die Plantage.

Jährlich werden bis zu 24 Hektar neu bepflanzt. Diese "Bäume" werden unter schattigen Dächern aufgezogen bis sie auf dem Feld eingesetzt werden können. Diese Erläuterungen bekommen wir von einem Mitarbeiter.

Hier werden wir von Willi, ebenfalls einem Schweizer empfangen. Zuerst erklärt er uns ein paar wesentliche Dinge, welche beim Kaffeeanbau wichtig sind. Dazu gehört die Reife der "Beere". Die besten Bohnen sind rot, es werden aber auch die Grünen gepflückt. Das Pflücken machen die Frauen aus der Umgebung. Sie werden nach Gewicht bezahlt. Am Vormittag würden sie die roten Bohnen pflücken, aber nach dem Mittag nehmen sie alle, damit sie auf ein hohes Gewicht kommen. Aber der entscheidendste Faktor in Bezug auf den Geschmack ist das Rösten.

Die ungerösteten Bohnen gehen von hier in Säcke verpackt nach Dar-es-Salaam, wo sie weiter-verkauft, aber für den lokalen Verkauf auch geröstet werden.

Nach dem Pflücken werden die Beeren innerhalb 24 Stunden verarbeitet. Das geht so:

Zuerst werden die Beeren in einem Wasserbad in leichte Beeren, welche schwimmen und in schwere Beeren aufgeteilt. Die schweren Beeren sind die bevorzugte Qualität.

Während des folgenden Rundgangs durch die Anpflanzungen sehen wir verschiedene Sorten, wie zum Beispiel ARABICA, welche mit 85% die wichtigste Sorte ist. Aber auch ROBUSTA, welche in den höheren Lagen gedeiht, ist gefragt. Wir hören auch einiges über die Art, wie die Bäume geschnitten werden. So wird beispielsweise der sogenannte Muttertrieb nach ein paar Jahren abgeschnitten weil er keinen grossen Ertrag mehr bringt, aber auch, dass die anderen Triebe mehr Sonne bekommen.

Anschliessend durchlaufen sie eine Maschine, welche die Hülle der Beere entfernt und die Bohne freilegt. Dann folgt das Fermentierungsbecken, wo die haften gebliebene glitschige Haut entfernt wird. Nachher werden die Bohnen hinausgetragen und zum Trocknen ausgelegt.

Während dem Trocknen werden auch allfällige Fremdkörper und schlechte Bohnen herausge-lesen. 

Auf der ganzen Plantage finden wir viele dieser Bäume mit den wohlriechenden Blüten. Wer kennt sie?   Es ist eine Frangipani.

Zum Abschluss der Führung gibt es, wie nicht anders zu erwarten, noch Kaffee. In einer kleinen Hausrösterei werden nacheinander kleine Porti-onen geröstet und nachher in einer Expresso-Maschine verwendet.

Obwohl der Kaffee gut sein soll, hat er uns so ohne Zucker nicht besonders geschmeckt.

Es ist fast 13 Uhr und aus den geplanten 2 Stunden sind fast 4, interessante Stunden geworden. Nach der Rückkehr mag ich nicht länger aufs Mittagessen warten und damit wir schnell etwas bekommen, bestellen wir im Restaurant zwei Sandwiches, aber nicht so kleine wie bei uns. Eigentlich sind es Hamburger mit Pommes oder Salat.

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Und dann natürlich wieder einen guten Cappuc-cino dazu.

Der Nachmittag gilt dem Wäsche waschen. Bei viel Sonnenschein und gutem Wind trocknet sie schnell und bis zum Abend hat Vreni 3 Maschinen gefüllt.

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Neben dem Restaurant gibt es noch eine Pizzeria. Eigentlich ist sie nur Samstags und Sonntags in Betrieb. Aber weil unser Interesse gross ist, macht man eine Ausnahme. Das Angebot ist gleich wie zu Hause und sie schmeckt auch gut. 

Mittwoch, 13. Juli 2016  Grenzübertritt nach Sambia

Heute steht uns wieder ein Grenzübertritt bevor. Bis zur Grenze sind es knapp 100 km. Weil es bei der Ausreise fast keinen Platz für WoMos hat, besammeln wir um 10.30 etwa 5 km vor der Grenze und fahren dann, jeweils zu dritt, alle 30 Minuten zur Grenze vor. Die Ausreise geht ganz flott: einen Stempel im Pass und einen im Carnet und nach 10 Minuten sind wir fertig. Aber jetzt versperren uns zwei Lastenzüge die Weiterfahrt und darum heisst es schon jetzt Geduld haben.

Nach einer Viertelstunde fahren wir zur Sambia-Grenze. Auch hier ist es schwierig das Fahrzeug abzustellen. Nach einigem Hin- und Her ergibt sich doch eine Möglichkeit.

Glücklicherweise sind gerade zwei Immigration-Desks frei und Vreni und ich weisen unsere Pässe gleichzeitig vor. Nach einer Minute hat Vreni ihren Einreisestempel, während meine Beamtin immer noch meinen Pass mit dem Sambia-Visum durch-blättert. Dann meint sie, dass der Ausreisestempel von Tansania fehlen würde. Da ich aber zwei Pässe habe, zeige ich ihr auch noch den anderen. Damit ist sie aber nicht zufrieden und meint, dass ich mit dem Pass zurück zur Grenze gehen müsse, um auch den anderen Pass stempeln zu lassen. Das kommt für mich aber nicht in Frage, weil ich weiss, dass die dort keinen zweiten Pass stempeln würden.

Inzwischen ist auch Christine, unsere Reiseleiterin darauf aufmerksam geworden und  begonnen, mit der Beamtin zu argumentieren. Diese ruft dann nach und nach Verstärkung herbei. Sie meinen, dass ich ein zweites Visum brauchen würde, Kosten 50 US$. Christine meint, dass das nicht gehe weil wir ja bereits eines bezahlt haben. Als alles argumentieren nichts nützt, verlangt sie dass wir zum Supervisor vorgelassen werden. Auch hier wiederholt sich die gleiche Leier - schlussendlich geben wir auf und bezahlen die 50$ für ein zweites Visum. Nach mehr als einer Stunde überqueren wir als letztes Fahrzeug die Grenze

Sind wir bisher in Tansania auf guten Strassen gefahren, so sieht es in Sambia, unmittelbar nach der Grenze so aus: Staubstrasse mit Löcher und Gräben. 

Nach einem Kilometer ist dann die Strasse asphaltiert, jedenfalls teilweise. Immer wieder bremsen wir bis fast zum Stillstand um nicht in eines der vielen tiefen Löcher zu fahren.

Nach weiteren 50 Kilometer erreichen wir das King Highway Camp in Kalungu.

Es liegt inmitten eines gepflegten Parks mit vielen kleinen Häuschen für Gäste. Das Camp ist Teil einer christlichen Vereinigung, welche die Bewohner der umliegenden Dörfern seit 25 Jahren im Hausbau, Agrikultur und Gesundheit unterrichtet und weiterbildet. Sie betreibt auch eine Schule.

Donnerstag, 14. Juli 2016  Mpika  (Sambia)

Die Strassen werden nicht besser und so brauchen wir für die 320 Kilometer bis Mpika gute 7 Stunden.

Kurz vor dem Ziel, in Mpika, wollen wir noch Geld wechseln. Unterwegs mussten wir dank unseres Zusatztanks keinen Diesel tanken, wir haben ja auch nur gerade 10 Kwacha, was nur einem Franken entspricht. Selbst Tomaten haben wir dafür keine gekriegt. 

Jetzt wollen wir zuerst Geld ziehen, aber erst beim dritten Automat gelingt es uns. Dann suchen wir einen Minimarket auf, sind aber von dessen Angebot enttäuscht und so kaufen wir Tomaten und Früchte am Strassenrand. Hier aber haben sie inzwischen gemerkt, dass Touristen kommen, wir sind schliesslich auch das zehnte Fahrzeug, und haben die Preise unanständig erhöht. Darum beschränken wir uns aufs Minimum. Besonders die Orangen, welche zwar sehr gut schmecken, kosten 5 Kwacha pro Stück, Preise fast wie zu Hause!

Während unserer Reise sind wir immer wieder an abgebrannten Strassenrändern vorbei gekommen. Heute haben wir auch welche im Vollbrand gesehen. Hier sind wir sicher, dass sie mit Absicht angezündet wurden, wahrscheinlich um sich das Schneiden des Grases zu ersparen.

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Jetzt wird es offensichtlich: Sambia, und vor allem diese Region ist bedeutend ärmer als Tansania. Das erkennen wir an den verlotterten Hütten und an der schlechten Bekleidung der Kinder. Sahen wir in Tansania viele Motorräder, so sehen wir kaum mehr eines. Entsprechend gering ist auch der Verkehr. Es gibt nur noch wenige lokale Busse, welche die Verbindungen zwischen den Dörfern sichert.

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Wir stehen in der Tusha Safari Lodge eng beieinander. Alles ist desolat. Für eine Nacht reicht es.

Freitag, 15. Juli 2016  Mkushi

Weiter geht's auf der T2 / Great North Road nach Süden. Die Strassen werden etwas besser, sind aber sehr eng. Oft fehlt sogar der Seitenstreifen und wenn dann ein Lastenzug einem entgegen donnert, heisst es bremsen und bereit sein, auszuweichen. Einen kaputten Seitenspiegel reicht!

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Während der ganzen Zeit begleitet uns die Sambia-Railway, einmal links, dann wieder rechts der Strasse, aber einen Zug sehen wir den ganzen Tag nicht.

Manchmal weist ein Wegweise  auf die Bahnstation hin.

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In Mumunga verlassen wir die Hauptstrasse und fahren zur Station. Zuerst scheint sie verlassen zu sein, wir sehen aber dann, dass sich zwei junge Männer in einem der leeren Räume ein Feuer gemacht haben. Wahrscheinlich wohnen sie hier. In den übrigen Räumen fehlen die Scheiben und die Einrichtungen.

Dann trete ich auf die Gleise und sehe mich um. Es kommt mir vor wie im Film "Spiel mir das Lied vom Tod" . . .

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Bevor wir weiterfahren fragt Vreni den einen, wann der nächste Zug fahren würde. Er meinte "Yesterday" und genau so ausgestorben und trostlos sieht es hier aus!

Gleich beim Anhalten werden wir von Frauen umringt, welche uns ihre Ware verkaufen wollen. Uns reicht es aber, wenn wir Tomaten bekommen, alles andere haben wir schon.

Für 10 Kwache kauft Vreni 1.5 Kilo schöne Tomaten - hier stimmt der Preis wieder.

Gleich als wir am Morgen losgefahren sind, werden wieder Tomaten am Strassenrand angeboten und wir beschliessen, im nächsten Dorf anzuhalten. Aber auf den folgenden 200 km werden nur noch Kartoffel und Holzkohle verkauft. Erst kurz vor unserem Ziel bietet sich wieder die Möglichkeit.

Nebst den Frauen, welche den Autos nachlaufen, sind noch jene, welche einfach bei ihrer Ware sitzen und warten. Unverständlich ist auch, dass alle Frauen das gleiche im Angebot haben. Dazu kommt noch, dass die Preise in der Regel identisch sind. 

Warum bieten sie nicht unterschiedliches Gemüse an? Da, wo Tomaten wachsen, könnten doch auch Auberginen, Gurken, Kürbisse etc. wachsen? Aber auf die Idee kommen sie scheinbar nicht!

In der Zwischenzeit, ich warte im Auto, geben die Frauen keine Ruhe, Mit den Kindern auf dem Rücken und den Früchten auf dem Kopf werben sie um Käufer.

Es ist uns schon bewusst, dass die Familien fast nur davon leben, was sie hier verkaufen können. Andernfalls müssten sie es selbst essen. Aber wir können auch nicht mehr tun, als alle die Früchte und das Gemüse statt im Supermarkt an der Strasse zu kaufen.

Das heutige Camp heisst "Forest Inn", mit guten sanitären Anlagen, Wasser und Strom, gerade richtig, um zwei Nächte zu stehen.

Am Nachmittag trinken wir zu Ingrid's Kuchen Kaffee und Amarula.

Am Abend sitzen wir mit Ingrid und Manfred zusammen. Ingrid hat Hacktätschli gemacht und wir haben zwei schöne Koteletts, welche wir jetzt zusammen grillen. Dazu gibt es gedämpfte Tomaten und Kartoffeln. 

Von Ingrid bekomme ich Manfreds Lederhose umgebunden.

Samstag, 16. Juli 2016  Ruhetag in Forest Inn

... aber auch Wasch- und Schreibtag.

Ob das Internet wohl geht?

Sonntag, 17. Juli 2016  Lusaka

Heute geht's zur Hauptstadt Lusaka von Sambia. Hier winken uns zum ersten Mal seit langer Zeit wieder exzellente Einkaufsmöglichkeiten,

Von unserem schönen und schattigen Forest Inn Camp biegen wir auf die Strasse 12 ab, welche nach etwa 60 km in die T2 mündet. Diese kommt vom sogenannten Copper Belt - Kupfergürtel - im Norden herunter. Es handelt sich um das grösste Bergbaugebiet im südlichen Afrika. Es sollte mit seinen Kupfervorkommen den Staatshaushalt von Sambia bestreiten. Doch die sinkenden Rohstoff-preise verurteilten diese Strategie zum Scheitern.

Meist ist die Strasse jetzt gut. Aber plötzlich tauchen wie aus dem Nichts ein paar grosse Löcher auf. Das ist besonders heimtückisch weil man es nicht mehr erwartet.

Zwischendurch sind auch wieder Strassenab-schnitte gesperrt und wir weichen auf eine parallele Dreckstrasse aus. Manchmal sind sie gewässert um den Staub zu binden. Aber spätestens am Mittag ist alles wieder staub-trocken. Selbst die Bäume und die grünen Blätter sind nicht mehr als solche zu erkennen. Über alles hat sich einen rotbraune Staubschicht gelegt.

Schon früher und auch jetzt wieder treffen wir auf der Strasse die langen und schweren Transporter mit Kupferrohlingen beladen an. Sobald es bergauf geht kriechen sie mit 20 kmh hoch. Wenn dann noch gleichzeitig die leeren Transporter entgegen kommen, welche jetzt mit 90 kmh unterwegs sind, wird das Überholen manchmal zur Geduldsprobe.

Hier noch ein paar Ideen wie viel die Gemüse kosten:

8 Tomaten: 8 Kwacha, 1 grosser Eimer Tomaten: 30 K, 1 grosse Tüte Paprika: 5 K, 1 Schale Peperoni: 5 K, 1 Eimer frischer Erdnüsse: 10 K, wobei 10 K = 1 Franken entspricht.

Die vernachlässigte Landwirtschaft konnte erst Anfang des 21. Jhdt mit Hilfe aus Simbabwe vertriebener Farmer in ertragreiche Verhältnisse gebracht werden. Zur Zeit sehen wir überwiegend Mais und Baumwolle - und natürlich immer wieder jede Menge Tomaten. Wir fragen uns oft, wer diese vielen Tomaten, welche am Strassenrand ange-boten werden, essen soll.

Exkurs Lusaka:

Gegründet wurde Lusaka 1905 als Bahnstation auf der Strecke von Livingstone zum Copperbelt. Zu dieser Zeit war Livingstone Hauptstadt des damaligen Nordwest-Rhodesien. Allerdings war Livingstone sehr dezentral gelegen, deshalb entschied man sich 1930 für das klimatisch günstigere Lusaka als neuen Stadtort für die Hauptstadt. Heute ist Lusaka  mit ca. 1.5 Mio Ein-wohnern eine der am schnellsten wachsenden Städte des südlichen Afrikas.

Ausgangs Lusaka halten wir bei der Makeni Mall um unsere Vorräte aufzufüllen. Dies ist die neueste und beste Mall in ganz Sambia.

Nebst Trinkwasser, wir kaufen 4 Bidons zu 5 Liter, brauchen wir ein Ruchmehl für Brot und etwas Aufschnitt und Käse. Dazu noch verschiedene Früchte weil ich für das morgige BBQ einen Fruchtsalat beisteuern möchte.

Da wir in Kürze nach Botswana einreisen halten wir uns mit Fleisch zurück. Die Einfuhr von Frisch-fleisch und Gemüse ist verboten.

Eingangs Lusaka nimmt der Verkehr zu. Plötzlich fahren wir in zwei Kolonnen und es wird hektisch. Rechterhand sehen wir das "National Heroes Stadium. Der Name des Stadions geht auf die Flugzeugkatastrophe von Gabun am 27. April 1993 zurück, bei dem 18 Spieler der sambischen Fuss-ballnationalmannschaft sowie einige Funktionäre bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen.

Wir stehen auf dem Eureka Camp und hinter uns wächst ein Philodendron-Baum mit riesigen Blättern. Die Stubenversion, wie man sie bei uns kennt, ist im Vergleich dazu ein Nichts!

Philodendren können eine höhere Temperatur als die Aussentemperatur erzeugen. Bei 4° C beträgt die Temperatur in den geschlossenen Blüten-ständen beispielsweise von Philodendron bipinnati-fidum bis zu 38°C. 

Durch die höhere Temperatur strömen die Duft-stoffe der Blüten besser aus, ähnlich einer Duft-lampe mit verdampfendem Duftöl. Die Blüten der Philodendren riechen aasartig und locken Insekten zur Bestäubung an. Die Früchte sind grün und gurkenähnlich langgestreckt. Das reife Fruchtinnere einiger kultivierten Arten schmeckt bananenartig und ist um einen weichen Kern geschichtet. Alle Pflanzenteile rufen nach Verzehr starkes Unwohlsein hervor, Kontakt mit dem Saft kann zu Hautreizungen führen.

Montag, 18. Juli 2016  Monze

Die Moorings Campsite in Monze kennen wir von der Hinfahrt - ein schöner Platz! Die heutige Strecke sind wir vor 5 Wochen auf dem Weg in den Norden bereits schon gefahren. Aber an die Details können wir uns kaum mehr erinnern. Zuviel haben wir in der Zwischenzeit erlebt!

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Unterwegs kommen wir an einem CocaCola-Laster vorbei. Mangels genügender Sicherung der Ladung ist ein Seitenteil aufgebrochen und einige Harasse sind auf die Strasse gefallen. Solche Vorkommnisse sehen wir immer wieder. Aber wer denkt, dass jetzt die Polizei kommen würde, um den Verkehr zu regeln und die Sünder zu büssen, irrt sich. Die Polizei ist nur am Strassenrand bei Kontrollen zu sehen.

Ausgangs Lusaka gibt es abwechselnd Beschrän-kungen auf 80 - 60 - 40 kmh.  Aber niemand hält sich daran, bis auf eine Stelle, welche den meisten Fahrer bekannt ist. Hier wird mit Laserpistolen gemessen. Wir kommen ohne Probleme durch, aber am Abend erfahren wir, dass 3 aus unserer Gruppe mit 300 K (30 Fr.) gebüsst wurden.

Dank der kurzen Strecke, 170 Kilometer, kommen wir bereits um 12 Uhr an und haben etwas Zeit für uns. Um 15 Uhr besprechen wir beim Meeting die folgenden zwei Tage, wo wir in Livingstone wieder nach Zimbabwe einreisen werden.

Um 16 Uhr sind die beiden von Alexander ange-feuerten Grillstellen bereit und wir starten unser BBQ.

Vreni und ich teilen uns ein dickes Stück Rindfleisch und bedienen uns am Salatbuffet. Jeder hat wieder etwas dazu beigetragen und wenn es nur gekaufte Rouladen sind.

Mein Fruchtsalat mit Guave und Aprikosen aus der Dose, frischen Mandarinen, Äpfel, Birnen, Ananas und Bananen hat Anklang gefunden und wurde restlos aufgegessen.

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Mit dem Rest der glühenden Holzkohle machen wir ein Lagerfeuer und sitzen bis in die Nacht darum herum.

Alexander unterhält uns mit ein paar Chansons - ein schöner Abend!

Dienstag, 19. Juli 2016  Livingstone

Auf dem Weg nach Livingstone durchfahren wir Choma. Hier wird deutlich, dass wir vom Land der Bemba ins Land der Tonga reisen. Die Häuser, bzw. die Hütten werden solider. Waren es bisher meist Rundbauten aus Lehmziegeln mit Grasdächern, werden es jetzt rechteckige Häuschen aus Backsteinen und mit Wellblech bedeckt.

Es sieht nicht mehr so idyllisch aus wie zuvor und es macht den Anschein, als wären die Menschen auch nicht mehr so unbeschwert. Jedenfalls sind es meist nur noch die Kinder welche uns winken.

So ist es auch jetzt. Während Vreni das Essen bereitet, kommen 6 Kinder aus der Umgebung und zeigen mit Gesten, dass sie Essen und Geld möchten.

Was tun?

Wir sitzen essend hier und die Kinder schauen uns zu.

Was können wir tun? Was dürfen wir tun?

Diese Fragen sind schwierig zu beantworten. Klar ist, dass nur Touristen anhalten und unterwegs essen. Alle Fahrzeuge halten nicht und darum kommen die Kinder auch nicht zur Strasse.

Wenn wir ihnen heute etwas geben, werden sie fortan immer an der Strasse stehen und auf Touristen warten. Geben wir ihnen nichts, hat es keinen Einfluss auf ihr künftiges Verhalten. Fest steht, dass die Kinder zwar schmutzig sind, aber nicht unterernährt aussehen, selbst wenn sie betteln. Andernfalls würden sie ja nicht überleben.

Fazit: wir geben nichts, suchen aber soweit möglich, abgelegene Orte um zu essen. Ein ungutes Gefühl bleibt dennoch. Herz und Verstand gehen nicht zusammen!

Gegen 12 Uhr suchen wir eine Stelle, wo wir unbehelligt Mittagsrast machen können. Wo man auch anhält, tauchen innerhalb von Minuten Menschen aus dem Nichts auf. Meist stehen sie einfach so da und schauen was wir machen, sofern sie überhaupt etwas sehen können. Unsere Fenster sind auf 2 Meter Höhe und man sieht nur gerade uns sitzen oder stehen.

Nebst den vielen Autowracks, welche ausge-schlachtet und ausgebrannt am Wegesrand liegen, sehen wir immer wieder Fahrzeuge, welche bei uns nicht mehr auf die Strasse dürften, so zum Beispiel dieser Laster mit gebrochener Federung hinten links.

Wir fahren weiter und erreichen Kalomo. Kaum zu glauben, dass dieser kleine Ort von 1902 bis 1907 die erste Hauptstadt Nordwestrhodesiens war. Versteckt finden sich noch koloniale Häuser aus dieser Zeit.

Durch Farmland geht es weiter in Richtung den bewundernswerten Victoria Falls. Zu beiden Seiten der Strasse sehen wir riesige Felder, welche als Folge der intensiven Bewässerung als grüner Kreis in der dürren Landschaft auffallen.

Der Strasse entlang weiden zunehmend mehr Ziegen und Buckelrinder, welche mitunter auf abenteuerliche Weise transportiert werden.

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Es sind nur 6 Wochen seit wir wegen den Spannungen in Mozabique die Route ändern mussten und schon mal hier waren. Es scheint aber eine kleine Ewigkeit hinter uns zu liegen, so viel haben wir in der Zwischenzeit erlebt.

Das Hochland fällt sanft zum Sambesi ab und schon weit vor der Stadt sehen wir die weisse Gischtwolke über den Fällen.

"Mosai-Oa-Tunya", der donnernde Rauch, wie die Kololo einst die Wasserfälle nannten.

Morgen bietet sich die Möglichkeit, die Fälle auch von der sambesischen Seite zu besuchen. Regenschutz nicht vergessen!

Mittwoch , 20. Juli 2016  VicFalls - Simbabwe

Wir erwachen gegen 7 Uhr. Heute haben wir nebst dem Grenzübertritt nur eine kurze Strecke zu fahren.

Es ist furchtbar kalt: 7 Grad, und das im Süden Afrikas. Selbst an Tagen wo es bis zu 30 Grad heiss wird, kühlt es in der Nacht immer stark ab weil der Himmel wolkenlos und sternenklar ist. Aber bereits eine Stunde später geht es gegen 20 Grad.

Aber leider finden wir keinen "Car Wash", was eigentlich unüblich ist. Aber es hat damit zu tun. dass Livingstone ein touristischer Ort ist und offenbar alles was den Tourismus stören könnte aus der Stadt verbannt wurde. Mehr als 90% der Touristen kommt  mit "All Inclusive" her und belegt die vielen Hotels, besuchen mal kurz alles und verschwinden wieder.

Da wir genügend Zeit haben, nutzen wir diese um die Fälle auf der sambesischen Seite zu besuchen. Mit Regenschutz ausgerüstet fahren wir zum Eingang, wo wir auch gleich das WoMo parken können. Wieder wimmelt es von Affen und man kann erkennen, dass sie von unvernünftigen Touristen gefüttert werden. Die Affen springen von den Bäumen auf die WoMos und schauen, ob es eine Lucke hat, wo sie hineinkriechen könnten. 

Kurz vor der Grenze besteigen wir noch einen Baobab mit Plattform. Von hier aus sehen wir in der Ferne die Gischt der Fälle.

Wir fahren nochmals nach Livingstone zurück. Abermals treffen wir auf eine Polizeikontrolle - 5 km vor der Grenze! Wir möchten wieder einmal das WoMo waschen lassen. Von all diesen staubigen Pisten ist es inzwischen mehr rot als silbern.

Direkt nach dem Eingang sehen wir die Statue von David Livingstone - ein Mann mit Weitblick! Dann teilen sich die Wege. Nach links gehts hinunter wo die Fälle zusammen laufen und nach rechts zum Oberlauf des Sambesi. Wir gehen zuerst den Mittelweg welcher uns entlang den Fällen führt.

Schon bald sehen wir, dass die Fälle bedeutend weniger Wasser führen als bei unserem Besuch vor 6 Wochen.

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Dann ziehen wir die Pelerinen an, merken aber schnell, dass es eigentlich nicht notwendig wäre, die Gischt ist nur noch schwach.

Gerade billig ist es hier nicht. Wir bezahlen 45$ für die beiden Eintritte und den Parkplatz. 

Einheimische bezahlen lediglich 6$ fürs gleiche. Die wissen schon, wo das Geld zu holen ist. Auch die Preise in den Restaurants sind fast so hoch wie in  der Schweiz - das will etwas heissen!

Auf dem Rückweg beschliessen wir noch den Oberlauf zu besichtigen. Hier fliesst das Wasser ruhig und gemächlich. Wäre nicht das laute Rauschen, man würde nicht glauben, dass nur 100 Meter weiter das Wasser in die Tiefe stürzt.

Dann geht es endlich zur Grenze. Die Ausreise ist wie immer problemlos und dauert höchstens 10 Minuten.

Bei der Einreise nach Simbabwe wird es etwas komplizierter. Im Gegensatz zu Vreni brauche ich ein neues Visum weil ich mein "Double Entry" gebraucht habe als ich mit Rolf zusammen zum MicroLlight-Fliegen ging. Aber das habe ich schon vorher gewusst.

Es kostet nochmals 30$, ist aber auch in ein paar Minuten erledigt.

Dann muss zusätzlich nochmals eine RoadTax bezahlt werden. Eigentlich kostet sie für unser WoMo 40 Kwacha. Die Dame am Schalter wollte aber 120 K und liess nicht mit sich diskutieren. Eine Stunde vorher und eine Stunde später hat es wieder 40 gekostet.

Hakuna Matata - was soll's, lieber 4 Franken zu viel bezahlt als eine Stunde warten.

In solchen Momenten spüren wir die "Seele Afrikas" ganz deutlich!

Das Victoria Falls ist ein im kolonialen Stil erbautes Hotel. Das stilvolle Ambiente zaubert die "vergan-genen herrlichen Zeiten" herbei.

Am Abend treffen wir uns im Victoria Falls Hotel zu einem gemeinsames Nachtessen.

Auf dem Weg dorthin sehen wir mitten in der Stadt zwei Warzenschweine, welche sich an einem Abfalleimer gütlich tun.

Dann kommen wir noch am modernen Kingdom Hotel mit seiner bizarren Architektur vorbei.

Nachdem wir von der Terrasse aus den Ausblick genossen haben, setzen wir uns zum Apero.  Beim Anblick der anderen Gäste kommt uns in den Sinn, dass zwischen 15 und 17 Uhr für 25$ der Afternoon Tea mit Konfekt geboten wird. Leider sind wir zu spät und so bleibt uns nur Gin and Tonic übrig.

Das Victoria Falls ist ein im kolonialen Stil erbautes Hotel. Das stilvolle Ambiente zaubert die "vergangenen herrlichen Zeiten" herbei.

Nachdem wir von der Terrasse aus den Ausblick genossen haben, setzen wir uns zum Apero.  Beim Anblick der ande-ren Gäste kommt uns in den Sinn, dass zwischen 15 und 17 Uhr für 25$ der Afternoon Tea mit Konfekt geboten wird. Leider sind wir zu spät und so bleibt uns nur Gin and Tonic übrig.

Um 19 Uhr geht es ans Buffet. Üblicherweise sind 90% der Angebote am Buffet identisch: 

Verschiedene Fleischgerichte mit Kartoffeln, Reis und Teigwaren, sowie Gemüse und natürlich auch Salate. Die anderen 10% bieten etwas Spielraum für die Kreativität der Köche.

Hier, für einmal erwähnenswert, sind die restlichen 10% sehr kreativ umgesetzt: Es werden vor unseren Augen zubereitete Sushis angeboten. 

Verständlicherweise ist hier der Andrang gross. Trotzdem habe ich die Gelegenheit genutzt und bin ein zweites Mal ans Sushi-Buffet gegangen. Der Rest hat mich nicht mehr besonders interes-siert.

Beim Rückzug queren wir nochmals die Lobby des Hotels und diesmal sind unsere Damen etwas weniger schüchtern. Jedenfalls posieren sie vor der Queen Mary.

Während des Essens tritt eine Tänzergruppe auf. Nebst dem Gesang, welcher eigentlich immer etwa gleich klingt, überraschen uns die Kostüme.

War es erst noch angenehm warm, so ist wird es in dem Moment, wo die Sonne untergeht schnell kühl. Auf der Rückfahrt zum Camp sind wir froh, eine Jacke dabei zu haben, trotzdem frieren wir an den Beine.

Den Abend beschliessen wir zusammen mit ein paar anderen in einem Restaurant mit Spaghetti Bolognese - sie schmecken überraschen gut.

Donnerstag , 21. Juli 2016  VicFalls   Tag 2

Für den Vormittag ist nichts offizielles vorgesehen. Etwas Ruhe tut gut.

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Am späten Nachmittag treffen wir uns zu einer Sunset-Cruise auf dem Sambesi. Wir haben ein Boot für uns allein.

Zu unserer Überraschung sind alle Getränke frei und zudem werden noch Aperohäppchen geboten.

Es gibt zwar nur wenige Tiere zu sehen, aber die Stimmung ist super - dank der Getränke. Selbst Kritiker verstummen für einmal.