Die Seele Afrikas  -  Tansania    Teil 2

Freitag, 24. Juni 2016  Zanzibar

Um 6 Uhr werden wir von einem Shuttle abgeholt, welcher uns zum Fährhafen in Dar es Salaam bringt. Die Fahrt dauert gute zwei Stunden und wir stehen zwischendurch im Stau. Würden wir eine Stunde später losfahren, müssten wir mit 3 Stunden rechnen und dann kann es zu knapp werden mit der Fähre. Darum stehen wir jetzt noch vor dem Einlass etwas herum und warten bis wir zum CheckIn und an Bord gehen können.

Das Handgepäck nehmen wir mit an Bord, die Tragtasche kommt in einen Gepäckrolli. 

Dann geht es hinein. Die im Ticket angegebenen Plätze sind besetzt und wir erfahren, dass freie Platzwahl ist. Das heisst, die Drängler, zu welchen auch Leute von uns gehören, bekommen die besten Plätze am Fenster. In der Mitte bläst die Klimaanlage unerträglich kalt. Darum geht Vreni auf offene Oberdeck und ich harre etwas aus. Aber nach einer Viertelstunde habe ich auch genug. Oben ist es angenehm warm, obwohl der Fahrtwind stark ist, fährt doch das Boot, ein Katamaran, mit 50 kmh.

Die Fahrt aus dem Hafen gestaltet sich interessant. Wie immer, sind auch hier sehr viele Menschen unterwegs. Ein nebenan liegendes Pier ist überfüllt. Alle warten auf ein Boot, welches sie aufs gegenüberliegende Ufer oder auf eine der vielen kleinen Insel bringt. Es sind aber auch viele kleine Fischerboote unterwegs, teils mit Dauh mit dreieckigem Segel, teils mit Einbaum, an welches beidseitig Ausleger angebracht sind damit das Boot nicht kentert.

Nach etwa zwei Stunden erreichen wir Zanzibar Stone Town. Von weitem ist der Hafen sichtbar und beim Näherkommen erkennen wir auch bereits das Tembo Hotel, in welchem wir die nächsten Tage verbringen werden.

Es ist inzwischen eins geworden und wir sind hungrig. Wir lassen das Gepäck unausgepackt und gehen nach unten um etwas zu essen. Auf der Terrasse sitzend geniessen wir die Aussicht auf den Indischen Ozean.

Das Wetter ist inzwischen auch besser geworden. Die Temperatur ist bei kühlen 28 Grad, es ist halt Winter meinen die Leute hier. Uns ist es bereits zu warm, zudem ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.

Das Hotel liegt nur ein paar Hundert Meter vom Hafen entfernt, aber wegen den Einbahnstrasse fahren wir zuerst aus der Stadt, um dann von der anderen Seite kommend  zum Hotel zu gelangen. Somit haben wir schon bereits einmal einen kleinen Eindruck von Zanzibar gewonnen.

Alles läuft hier mit einer langsamen Hektik ab. Immer heisst es Hakuna Matata - was ein universeller Ausdruck ist für "macht nichts", "kommt schon", "nicht so schlimm" und so weiter.

Im Hafen läuft nun wieder das gleiche komplizierte Prozedere ab. Es dauert eine weile bis wir den Einreisestempel haben und es dauert nochmals so lang bis auch das Gepäck ankommt.

Dann besteigen wir einen Kleinbus zum Hotel, mit welchem wir auch in den nächsten Tagen unterwegs sein werden.

Dann erreichen wir das Hotel und beziehen gleich mal die Zimmer. Die Zimmer sind alle im Kolonialstil eingerichtet. Über dem Doppelbett befindet sich ein Baldachin mit Moskitonetz. Es soll uns vor den lästigen Mücken schützen. Die Ablageflächen und Kästen sind sehr klein und das Tischchen reicht kaum für das Notebook.

Aber zum Berichte schreiben habe ich hier wahrscheinlich keine Zeit. Hauptsache, die Fotos sind gespeichert.

An Nachmittag gehen wir auf einen Stadtrundgang. Rachid führt uns während mehr als 2 Stunden durch enge Gassen. Längst sind wir müde und möchten zurück, aber da ist noch der Markt auf dem Rückweg. Er liegt an der Grenze zwischen der alten und der neuen Stadt.

Es scheint, als wären hier alle Menschen der Insel auf engstem raum versammelt - vielleicht ist es ja auch so!

Überall sind Händler welche uns etwas verkaufen wollen. Leider sind sie so aufsässig und penetrant, dass wir selbst wenn uns etwas gefällt, wir nichts kaufen wollen.

Einst war Zanzibar das Zentrum für den Sklaven-handel. Um dieser schrecklichen Zeit zu geden-ken, gibt es in Stone Town ein Denkmal, welches angekettete Sklaven darstellt.

Ein 1998 aufgestelltes Denkmal erinnert an die Gräueltaten Weisser in der Zeit der Sklaverei. Geschaffen hat dieses beeindruckende Werk die schwedische Bildhauerin Clara Sornas gemeinsam mit Studenten des Bagamoyo College of Arts. Aus diesem Grund betrachtet Sornas die Skulpturen auch nicht als „ihr“ oder gar ein „schwedisches Denkmal“. 

Bei einem Polsterer hilft Vreni etwas aus. Leider vergisst sie, einen Lohn einzufordern!

Die Steine sprechen, die Skulpturen leben, die Augen schauen dich an und fragen „warum?“. Lebensechter kann man (in Stein gehauen!) Menschen nicht mehr darstellen. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass die Ketten, wie Rachid sagt, die Original-Ketten aus dem 19. Jahrhundert seien.

Dann tauchen wir in den Markt ein. Noch wollen wir den Führer nicht aus den Augen verlieren - wir sind noch zu wenig stadtkundig. Aber einfach ist es nicht. Zum Glück findet er uns immer wieder.

Interessant ist, wie von gelbgrünen Orangen die Schale abgeschnitten und als Zeste verkauft wird.

Ich könnte noch 100 weitere Bilder vom Markt zeigen, ,jedes einzelne interessant und für uns ungewohnt. Aber wir gehen weiter.

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Für unempfindliche Gemüter sind der Fleisch- und der Fischmarkt immer wieder eine Augenweide. Leider ist das meiste des heutigen Fangs längst verkauft. Aber ein paar "Fischli" hat es denoch.

Müde aber zufrieden kehren wir ins Hotel zurück. Uns bleibt etwas Zeit um auszuruhen und um das Leben am Ufer von der Terrasse aus zu beob-achten.

Es ist 18.45 und wir werden zum Abendessen abgeholt. Johanna, unsere Zanzibar-Führerin, führt uns durch die Altstadt zum "House of Spices".

Es befindet sich in einem von aussen unschein-baren Haus. Im Erdgeschoss werden Gewürze verkauft, daher der Name. 

Wir steigen 2 Treppen hoch, vorbei an der Küche, in die wir leider keinen Einblick haben. Dann, über den Dächern von Stone Town, sitzen wir auf der Dachterrasse und freuen uns an der Aussicht. Inzwischen ist es schon bald dunkel.

Wir sind mitten im Ramadan, was bedeutet, dass zwischen dem Sonnenaufgang und dem Unter-gang weder gegessen noch getrunken wird. Darum gibt es für uns vor 19 Uhr nichts. Nach dem Fastentag wollen zuerst die Mitarbeiter essen, andernfalls müssten sie bis nach 22 Uhr warten.

Auf dem Rückweg zum Hotel sehen wir, dass inzwischen wieder alle Läden geöffnet und die Strassenhändler aktiv und lästig sind. Sie machen die Nacht zum Tage. In den Lokalen ist Hochbetrieb. Es scheint, als würde Nachts alles aufgeholt, auf das tagsüber verzichtet werden musste. Ist das der Sinn des Fastens?

Das Warten lohnt sich. Zur Vorspeise gibt es einen Avocadosalat mit einer Crevette, gefolgt von einem Fischfilet mit Kartoffelpurée, unterlegt mit einem ausgezeichneten Curry.

Samstag, 25. Juni 2016  2. Tag in Zanzibar

Wir geniessen es, für einmal nicht früh aufstehen zu müssen. Unser erster Termin ist um 10 Uhr.

Nachdem wir wieder einmal eine komfortable Dusche genossen haben, auf den Camps ist es oft sehr sehr einfach, gehen wir zum Frühstück.

Wir setzen uns an einen Tisch auf der Veranda, mit direktem Blick auf das Meer und auf das Treiben am Strand.

Vreni lässt uns zwei schöne Omeletten machen und ich sorge für Kaffee und Fruchtsäfte. Dann machen wir es uns gemütlich und lassen uns Zeit. Später gibt es noch Toast mit Konfitüre und einen grossen Früchteteller. Wir essen richtig reife Mangos, besser als zu Hause. Früchte sind im Überfluss vorhanden.

Zu dieser Zeit sind zwar schon die meisten Fischer zurück, aber einige wenige sind dabei, ihre Fische zu verteilen. Andere machen ihre Boote für Touristen fertig und legen ab.

Da die grösseren Boote nicht bis ins Trockene anlegen können, werden die Fische mit dem Einbaum geholt. Andere schwimmen hinaus und ziehen dann das Boot mit der Leine heran. Trotzdem müssen die Passagiere durchs Nasse einsteigen.

Um 10 fahren wir mit dem Bus aus der Stadt zu einer "Spice-Tour" (Gewürztour). Bei einem kleinen Ort steigen wir aus und gehen zu den paar Hütten, von wo aus die Tour starten wird. Unser Führer Mike streift mit uns durch dem Wald, von Baum zu Baum, von Busch zu Busch.

Zuerst zeigt er uns einen Papayabaum. Die Blätter sind sehr charakteristisch, zudem sind die Früchte zu sehen. Dann sehen wir einen Jackfruchtbaum. Diese Früchte gehören zu den grössten in Afrika. Die sehr gross werdenden und unterschiedlich geformten Früchte weisen eine Länge von 30 bis 100 Zentimetern und einen Durchmesser von 15 bis 50 Zentimetern auf und können bis 15 Kilogramm wiegen.

Natürlich macht er sich einen Spass darauf, etwas abzuschneiden und uns raten zu lassen, was es wohl sein könnte. Manchmal erkennen wir die Frucht oder das Gewürz in dieser Form, wie es bei uns nicht zu kaufen ist.

So auch hier: erst beim Aufschneiden erkennen wir die Muskatnuss. Interessanterweise ist diese von roten Fäden umgeben, dem Samenmantel, welche als Macis bekannt sind.

Dann nimmt er den Blütenstand einer Bananen-palme und entfernt die Blätter. Jetzt sehen wir viele kleine Bananen. Kaum vorstellbar, dass daraus einmal ein Bananenbüschel wird.

Ein „Büschel“ kann aus 6 bis 20 sogenannten „Händen“ bestehen, welche die einzelnen Reihen eines Büschels umfassen. Die einzelnen Früchte, die botanisch zu den Beeren gehören, werden meist 20 bis 35 Zentimeter lang und auch als „Finger“ bezeichnet.

Dann kommen wir zum "Gurkenbaum". Erst als Mike die Frucht aufschneidet, erkennen wir die Sternfrucht oder Karambole. Ausgewachsen ist sie leichter zu erkennen, hat sie dann doch die typische Form.

Diese "Frucht" haben wir fast alle gekannt: Pfeffer! Je nach Erntezeitpunkt und weiterer Behandlung haben die Pfefferkörner verschiedene Färbungen: grüner Pfeffer, schwarzer Pfeffer, weisser Pfeffer, roter Pfeffer.

Dann gräbt Mike eine Wurzel aus. Auf Grund der starken Gelbfärbung erkennen wir Kurkuma oder Gelbwurz. Frisch hat der Wurzelstock einen harzigen, leicht brennenden Geschmack, getrocknet schmeckt er mildwürzig und etwas bitter – er wird vor allem gemahlen wegen seiner Färbekraft verwendet, beispielsweise als wesentlicher Bestandteil von Currypulver.

Die Gewürznelken, auch Nelken genannt, sind die stark duftenden und brennend scharf schmeckenden, getrockneten Blütenknospen dieser ursprünglich auf den Molukken (Gewürz-inseln) beheimateten Pflanzenart. Selbst wenn sie noch grün sind, ist deren typische Form zu erkennen.

Die Frucht des "Roten Lippenstift-baumes" (Annattostrauch) verwenden die Einheimischen um sich Haut und Haare zu färben, zum Beispiel als Ersatz für Henna.

Nicht weg zu denken aus der afrikanischen und asiatischen Küche ist Kardamon.

Der Blütenstandsschaft wächst aus einem flach über dem Boden kriechenden Seitentrieb aus und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,5 Meter. Die Blüten stehen in einem rispigen Blütenstand zusammen.

Nicht weg zu denken aus der afrikanischen und asiatischen Küche ist Kardamon.

Der Blütenstandsschaft wächst aus einem flach über dem Boden kriechenden Seitentrieb aus und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,5 Meter. Die Blüten stehen in einem rispigen Blütenstand zusammen.

Mike zeigt uns eine Orchidee. Schnell ist uns klar, dass es sich um Vanille handelt. Vanillepflanzen werden in Plantagen angebaut. Die bis zu 30 cm langen Vanille-Schoten werden kurz vor der Reife, wenn sie gelbgrün sind, geerntet. Die frischen Früchte haben noch nicht das typische Aroma und den Geschmack des fertigen Produkts. 

Zur Gewinnung der Vanille als hocharomatisches Gewürz müssen die Früchte erst der sogenannten Schwarzbräunung, einem zeit- und arbeits-intensiven Verfahren, unterzogen werden. 

Zunächst werden die Kapselfrüchte mit heissem Wasser- oder Wasserdampf behandelt. Anschlies-send folgt eine Fermentation in luftdichten Behältern, bis eine Auskristallisierung feiner Glukosenadeln zu beobachten ist. Dieser Vorgang kann bis zu vier Wochen beanspruchen. 

Durch die Trocknungs- und Fermentierungs-prozesse wandeln sich Vorstufen des Vanillins in Vanillin, den Hauptaromastoff der Vanille, um. Gleichzeitig schrumpfen die Fruchtkapseln zu den bekannten, schwarz-braun glänzenden Vanille-stangen, dem eigentlichen Gewürz. 

Natürlich darf die Kokospalme nicht fehlen. Wir stehen vor einer sehr hohen Palme, welche alle anderen überragt. Ganz oben, unter den Blättern sehen wir Kokosnüsse hängen.

Dann steigt einer der Jungs behende und schnell die Palme hoch. Als Hilfsmittel verwendet er lediglich einen Sisalstrick zwischen den Füssen.

Oben angekommen, wirft er ein paar Kokosnüsse herunter. Dann beginnt er  "Hakuna Matata" zu singen und turnt akrobatisch um den Stamm.

Wieder unten angekommen, bedankt er sich mit einem Gebet, dass alles gut gegangen ist.

Anschliessend beginnt er die Nüsse aufzu-schneiden. Diese spitzt er so zu, dass wir nach dem Abschneiden der Spitze die Kokosmilch trinken können.

Während wir mit Mike unterwegs sind, flechten junge Männer aus dem Ort Hüte Kravatten und Beutel. Sie machen das aus verschiedenen Palmblätter. Am Ende des Rundgangs schenken sie uns ihre Arbeiten.

Inzwischen sind wir müde und obendrein auch hungrig. Aus der nahegelegenen Hütte kommt ein Duft von Essen zu uns und wir möchten gleich hingehen. Aber vorher wollen wir uns noch die Auslage der Gewürze ansehen.

Auf einem langen Tisch sind die verschiedensten Gewürze und Mischungen ausgelegt.

Nicht dass diese etwas von hier wären. Sie kommen aus den verschiedensten Regionen des Landes und auch von fernen Inseln.

In diesem Wald befinden sich aber einige der hier wachsenden Gewürze und darum ist dieser Ort ideal um sie sich anzusehen.

Dann hält uns nichts mehr. Wir folgen dem köstlichen Duft und setzen uns in die Hütte. 

Ein Blick in die Küche zeigt uns, dass es gleich soweit sein wird.

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Jetzt werden die Schüsseln herumgereicht. Es gibt: Fisch, Reis mit Kardamon, Spinat, gekochter Manjok, Bananen und Kartoffeln.

Alles schmeckt ausgezeichnet. Zum Abschluss gibt es dann noch Früchte aller Art.

Nebst dem Steuermann sind zwei Matrosen an Bord. Sie entfalten das Segel und richten es in den Wind.

Noch ist es hell und drei Frauen vergnügen sich auf dem Oberdeck.

Am späteren Nachmittag starten wir zu einer Sunset-Fahrt. Dazu besteigen wir eine Dhau welche direkt vor unserem Hotel liegt. Zuerst schippern wir etwa eine Stunde mit dem Motor in Richtung Süden, der Küste entlang. Es herrscht kräftiger Gegenwind und Seegang.

Dann wird das Segel gesetzt und wir gleiten ruhig und gelassen unserem Ziel entgegen.

Eine Dhau ist ein in allen Anliegerländern des Indischen Ozeans zu findender Segelschiffstyp. Die Besonderheiten einer Dhau sind ein bis drei einteilige Masten mit zum Teil ausgeprägtem vorlichem Fall, grossen trapezförmigen Segeln (sogenannter Settee-Besegelung), sowie weit ausfallenden Steven.

Der Ursprung der Dhau ist unklar. Umstrittenen Vermutungen zufolge existieren Dhaus seit dem 4. Jahrhundert. Wahrscheinlich breitete sich die Dhau von Indien aus langsam über den Indischen Ozean zur arabischen Halbinsel und nach Ostafrika und schliesslich ins Mittelmeer aus. 

Bald senkt sich die Sonne dem Horizont zu. Eine andere Dhau gleitet an uns vorbei. Dann wird es schnell dunkel und wir erreichen gerade noch bei Licht das Protea Hotel bei den Mbweni Ruins.

Hier werden wir gemeinsam Abendessen.

Das Menu:

Vegetables Soup, Beef-, Prawns- oder Chicken-Curry, Fruits Platter.

Vreni nimmt Prawns und ich Beef. Zur Halbzeit tauschen wir die Teller. 

Beides schmeckt ausgezeichnet.

Dann bringt uns der Bus zurück ins Hotel.

So endet ein ereignisreicher und anstrengender Tag auf Zanzibar.

Sonntag, 26. Juni 2016  3. Tag auf Zanzibar

Heute geniessen wir unser Frühstück am Strand ganz besonders, wohl dessen bewusst, dass es schon übermorgen wieder anders sein wird.

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Bald starten wir zu einer Boots-Tour mit dem Ziel  "Prison Island". Mit 2 Booten fahren wir etwas länger als eine halbe Stunde bei mässigem Wellengang.

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Die Landung ist auch wieder nass. Aber bei diesen Temperaturen ist das egal. Wer will, kann ja die Schuhe ausziehen und die Hose hochkrempeln.

Als Erstes gehen wir zu den Riesenschildkröten. Sie befinden sich in einem eingezäunten Bereich der Insel welcher den Besuchern offen steht. Man darf sie berühren , nicht aber füttern. Trotzdem meint Mike, dass wir ihnen schon das eine oder andere Grasbüschel geben dürfen.

Ich mache fleissig Bilder mit dem iPhone. Die grosse Kamera wollte ich nicht aufs Boot mitnehmen. Weil das Schutzgehäuse des iPhones grün ist, meinen die Tiere, dass ich ihnen etwas füttern will und öffnen das Maul. Glücklicherweise sind sie langsam und darum erwischen sie das Telefon nicht.

Einige Tiere sind markiert. Ihnen steht das Alter auf dem Panzer. Das Älteste ist bereit 192 Jahre alt.

Auffälligstes Merkmal der Aldabra-Riesen-schildkröte ist der verhältnismässig kleine Kopf, der den Hals vom Durchmesser her nur wenig überragt. Weitere Unterscheidungs-merkmale gegenüber der Galápagos-Riesenschildkröte sind grosse Kopfschuppen, Vorhandensein eines Nackenschildes, vertikal geschlitzte Nasenlöcher und die Fähigkeit, durch die Nase trinken zu können.

Die grössten Panzerlängen werden für Männchen mit 100–122 cm und für Weibchen mit 87 cm angegeben, dazu gehören maximale Gewichts-angaben von 250 kg für Männchen bzw. 170 kg für Weibchen.

Der nächste Besuch gilt dem ehemaligen Gefängnis. Teile davon sind jetzt ein Restaurant. Durch den Innenhof erreicht man eine kleine Terrasse mit schönem Meerblick. Das Wasser ist smaragdgrün und verlockt zum Baden und Schnorcheln.

Darum geht es dann gleich zurück zu den Booten, damit die Wasserratten zu einem Riff fahren können, um dort die kleinen farbigen Fische zu bewundern.

Vreni hat Flossen, Brille und Schnorchel von daheim mitgebracht, die anderen bekommen welche geliehen.

Bekannterweise sagt mir das nasse Elemente nichts, es sei denn, es wäre etwas zum Trinken.

Darum bleibe ich auf der Insel zurück um mich noch etwas umzusehen.

Changuu, wie die Insel früher hiess, wurde von ihren Besitzern, zwei arabischen Sklaven-händlern, die sie vom ersten Sultan Sansibars, Majid bin Said (1834–1870), geschenkt bekommen hatten, als Gefängnisinsel benutzt, wo sie einige ihrer Sklaven züchtigten, bevor sie sie auf dem Sklavenmarkt in Stone Town verkauften. Nachdem Changuu kurzzeitig als Korallenmine benutzt worden war, kaufte 1893 der britische Gouverneur Lloyd Mathews die Insel, um ein Gefängnis für Gewalttäter vom Festland zu bauen. 

Stattdessen wurde in dem Gefängnis aber eine Quarantänestation für Gelbfieber eingerichtet, als Stone Town eine Epidemie drohte, die auf ganz Ostafrika hätte überschwappen können. 

Da die meisten Schiffe im Sommer kamen und so im Winter keine neuen Erkrankten eingeliefert wurden, war es schon damals ein beliebter Erholungsort. 

Im Jahr 1919 bekam Changuu vom Gouverneur ihre berühmtesten Bewohner, nämlich vier Aldabra-Riesenschildkröten geschenkt. Die Schildkröten vermehrten sich und erhöhten ihre Zahl stark, doch durch Diebstahl der Tiere sank ihre Zahl trotz neuer Importe. 

1931 wurde für 904 Erkrankte ein neuer Quaran-tänekomplex erbaut. Inzwischen wurde der Betrieb der Krankenstation eingestellt, auf der Insel befinden sich derzeit ein Hotel und Ferien-wohnungen.

Nach kaum einer Stunde kommen die Boote wieder zurück. Sie fanden es wohl nicht so berauschend wie erhofft.

Endlich gibt es Mittagessen. Mike holt alles was vom Hotel mitgegeben wurde aus dem Boot und breitet es auf einer grossen Schilfmatte am Schatten aus.

Die Zeit ist um und wir besteigen wieder die Boote. In der Zwischenzeit hat der Wind zugenommen und wir beobachten die anderen Boote, wie sie die Wellen hochsteigen, um gleich wieder hinunter zu tauchen. Das wird bestimmt eine lebhafte Überfahrt!

In unserem Boot sind wir nur zu fünft und darum schneller als die früher Gestarteten. Gleich überholen wir sie. 

Der Bootsführer ist sehr aufmerksam und "liest" den Wellengang, damit er bei Bedarf etwas Gas wegnehmen kann, damit das Boot nicht so hart auf die Wellen schlägt.

Nach soviel Erlebnissen schätzen wir es, wieder einmal einen ruhigen Abend zu haben. 

Zuerst machen wir einen Stadtbummel, um auf dem Rückweg ins Maui-Maui-Hotel zu gehen.

Auf der Dachterrasse hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt.

Vreni bestellt sich einen Suze und ich ein Mango-Lassi. Dann warten wir auf den Sonnenuntergang. Die Speisekarte ist zwar verlockend, aber der Wind ist hier oben unangenehm stark. Darum kehren wir in unser Hotel zurück.

Das Abendessen geniessen wir an der Waterfront, auch wenn es inzwischen bereits dunkel ist. Nur der Vollmond scheint und wirf sein Licht auf das Wasser. 

Die Küche beginnt er nach 19 Uhr weil die Belegschaft zuerst essen möchte - verständlich nach einem Fastentag.

Trotz oder gerade wegen des hohen Wellengangs macht es den meisten Spass. Und doch sind wir froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.

Montag, 27. Juni 2016  Zanzibar Abreise nach 

Dar-es -Salaam

Unser letztes Frühstück auf Zanzibar!

Anschliessend gehen wir aufs Zimmer um zu packen. Um 10.30 wird das Gepäck abgeholt und um 11 Uhr fahren wir mit dem Bus. Jetzt brauchen wir keinen Umweg zu machen, die Einbahnstrasse führt direkt zum Hafen.

Das Prozedere ist wieder das gleiche: Pässe stempeln, Einreiseformular ausfüllen und Gepäck aufgeben.

Dann warten wir in der Halle bis wir einstigen dürfen.

Wieder ist ein Run auf die besten Plätze, andere Gäste streitet sich um die Fensterplätze, aber nicht unsere Mitreisenden.

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Vreni und ich gehen wieder aufs Oberdeck wo es zwar windig aber dafür warm ist.

Unten in den eisgekühlten Räumen braucht man Jacke und Mütze!

Wir sind schon in Sichtweite von Dar es Salaam, da zieht eine Regenfront auf. Erst sieht es aus als ob wir trocken bleiben, dann aber streift uns ein Ausläufer.

Mit einem Mal ist das Oberdeck fast leer. Nur ein paar Unbekümmerte wie wir bleiben. Nach 5 Minuten ist der Schauer vorbei und das wenige Nass trocknet im warmen Wind rasch.

Noch einmal erleben wir die ungestüme Hektik der tansanischen Metropole. Für die Rückfahrt zum Camp brauchen wir wieder gute zwei Stunden.

Die WoMos stehen noch am selben Ort und die Befürchtungen mancher, dass die Batterien leer und der Kühlschrank abgetaut wäre, haben sich nicht bewahrheitet.

Um 17 Uhr treffen wir uns zum Meeting um den morgigen Tag zu besprechen und anschliessend gibt es im Restaurant Abendessen, während dem das EM-Spiel Italien - Spanien, mit dem Resultat (2:0).

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Damit enden ein paar wunderbare Tage auf Zanzibar - ein Traum wurde wahr!

Dar-es-Salaam - kurz "DAR". Mindestens 3.5 Mio Einwohner leben in der inoffiziellen Hauptstadt Tansanias. "Hafen des Friedens" bedeutet der Kisuaheli-Name, den auch die Deutschen wäh-rend der Kolonialzeit beibehalten haben. 

Die Grossstadt blickt auf eine kurze Geschichte zurück: gegründet und in Reserve gehalten wurde DAR in der Mitte des 19. Jhdt. vom Sultan von Zanzibar als Zufluchtsort im Falle eines Aufstan-des. Dieser Ernstfall trat 1963 durch die Unabhän-gigkeitsrevolution ein und Tanganyika gewährte dem Sultan Asyl in der von seinen Vorvätern gewählten Stadt.

Zurück ins 19. Jhdt: Die deutschen Kolonialisten erkannten den Wert des Naturhafens und verle-gten 1891 die Kolonialverwaltung von Bagamoyo nach Dar-es-Salaam. 

Dort konnten die Dampfschiffe aus der Heimat problemlos anlanden. Die Stadt wurde entspre-chend aus- und aufgebaut. 

1961 wurde "DAR" zur Hauptstadt des neuen unabhängigen Staates Tanganyika und blieb es bis 1973. Zu diesem Zeitpunkt wurde in der sozialis-tischen Phase Dodoma als neue Haupt-stadt proklamiert. Dodoma sollte eine echte tansanische Stadt sein - nicht so ein multi-kulturelles, noch von der Kolonialzeit geprägtes Stadtgebilde wie Dar es Salaam. Diese Pläne gingen nicht auf. Wer wollte aus der quirligen Gross- und Hafenstadt ins dürre, staubige Dodoma ziehen? 

Bis heute sind alle diplomatischen Vertretungen und ein Grossteil der Stadtverwaltung in DAR angesiedelt - und so wird es wohl auch weiterhin bleiben.

Dienstag, 28. Juni 2016  Korogwe

Auf der Fahrt nach Korogwe werden wir von der Polizei angehalten. Ich hätte die doppelte Sicher-heitslinie überfahren und das würde 30'000 TSh (Fr. 15) kosten .

Natürlich stimmt das, weil hier jeder die Sicher-heitslinien überfährt. Man hält auch nicht an Stop-Strassen. Selbst ein Überholverbot wird nicht beachtet und die Geschwindigkeitsbegrenzung wird nur dort beachtet, wo die Polizei steht.

Das wissen die Ansässigen genau weil die Polizei immer an den gleichen Stellen steht, weil es dort Schatten hat und Stühle bereit stehen.

Also was soll das?

Während dem ich mit der "Madam" verhandle, werden dauernd langsame Lastenzüge von PWs und Bussen überholt, meist sogar in hohem Tempo. Den andere Polizist kümmert das aber nicht. Er ruht sich nachdem er mich angehalten hat wieder aus.

Offensichtlich warten sie auf einträgliche Kund-schaft aus dem Ausland.

Um nicht länger Zeit zu verplempern machen wir gute Miene zum abgekarteten Spiel, überreiche die "Spende" und verlange eine Quittung.

Dafür schiesse ich aber ein Bild und werde prompt gefragt, warum ich die Polizei fotografiere. Am liebsten hätte ich geantwortet, dass ich Bilder von korrupten Polizisten sammeln würde, sage aber nur, dass ich in Tansania alles fotografiere.

Im weiteren Verlauf der 280 km bis Korogwe fahren wir wieder durch eine Unzahl an kleinen Dörfern, jeweils mit 50 kmh-Beschränkung und Boden-wellen. Oft fehlt dann ausgangs Dorf die "Ende-Tafel" und ich bin mir nicht sicher ob sie wirklich fehlt oder ob die Begrenzung noch weiter geht. Es kommt vor, dass ich weitere 1-2 Kilometer fahre und dann kommt plötzlich die "Ende-Tafel" mitten auf freier Strecke oder wir werden rasend schnell überholt.

Es kann aber auch gut sein, dass die Polizei diese Strecken nutzt um die Geschwindigkeit zu messen - Radar! - und dann prompt die "Nichtwisser" zur Kasse bittet.

Was wir da sonst noch zu sehen bekommen ist zwar nichts Neues mehr, aber trotzdem immer wieder interessant.

Was wir zuerst für Ananaspflanzen gehalten haben, zeigt sich später als Sisal-Agave. Die Blätter werden, wenn sie lang genug sind, geschnitten uns zu Bündeln zusammen gebunden.

Die Fasern werden neben Tauen, Seilen, Garn und Teppichen in zahlreichen anderen Produkten verarbeitet, zB. als Füllstoff für Matratzen oder als Poliermittel.

Oft rennen die Strassenhändler uns nach und wollen unbedingt etwas verkaufen. So könnten wir täglich in 25 Orten jeweils ein Kilogramm Tomaten kaufen - aber wohin damit?

Noch etwas zum Camp: Das Roadbook sagt:

- schlechter Platz nahe der Strasse

- man steht auf Erde oder Kies

- mässige Sanitäranlagen

- zentraler Wasserhahn

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Stimmt alles! Nicht immer ist es wie wir es uns wünschen, kommen aber damit gut zurecht.

Viele Bilder mache ich aus dem fahrenden WoMo, meist innerorts und im Schritttempo. Dabei werden wir oft von lauten Rufen oder Schreien begleitet und wir sind uns nicht sicher ob sie übers Fotografieren erzürnt sind oder ob sie uns nur zum Anhalten und Kaufen bewegen wollen.

Mittwoch, 29. Juni 2016  Arusha - Bergfest

Von Korogwe nach Arusha erscheinen rechterhand die Usambara-Berge. Sie begleiten unseren Weg von Süd nach Nord. Sie zählen zur Gebirgskette der Eastern Arc Mountains, deren Gestein im späten Präkambrium entstand. Sie tragen Reste von Regenwäldern, die seit etwa 30 Millionen Jahren existieren. Die Usambara-Berge zählen zu den artenreichsten Regionen der Welt und beherbergen zahlreiche Endemiten, also Pflanzen und Tiere, die nur in einer bestimmten, räumlich klar abgegrenzten Umgebung vorkom-men. Die bekannteste endemische Art ist das Usambaraveilchen.

Heute versuchen wir uns soweit möglich an die Verkehrsvorschriften zu halten. Jedenfalls wollen wir uns nicht mehr erwischen lassen. Nicht dass wir uns das nicht leisten könnten ;-), aber der Zeitverlust würde uns stören. 340 Kilometer sind heute zu fahren. Kurz vor Arusha, unserem Ziel, wird die Strasse verbreitert. Jedenfalls ist sie über fast 20 km aufgerissen und der Verkehr drängt sich über schmale und schlechte Pisten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt in der Folge auf 56 kmh.

Auf dem Platz angekommen erwartet uns eine Überraschung. Wir feiern das Bergfest. Damit ist Halbzeit unserer Reise gemeint. Einerseits geht es von jetzt an "bergabwärts" und andererseits haben wir mit Arusha den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Von jetzt an geht es zurück oder krass ausgedrückt: wir sind auf dem Heimweg.

Bis jetzt ist alles gut gegangen. Niemand ist erkrankt und es gab auch keine unüberwindbare technische Probleme - Grund genug um zu feiern.

Die eigentliche Überraschung folgt aber noch. Eine Gruppe von Studenten aus einer Universität, welche sich mit traditionellem Lied- und Musikgut befassen, tragen uns während mehr als einer Stunde Tänze und Gesang vor.

Ihre Herkunft als Massai ist an ihren Kleidern zu erkennen.

Die gestern gekaufte Jackfrucht ist überreif und verstinkt das ganze WoMo. Darum muss sie über Nacht ins Freie. Sie soll dann am morgigen BBQ aufgeschnitten und verteilt werden.

Donnerstag, 30. Juni 2016  Arusha - Kilimanjaro

Wir stehen schon um 5 Uhr auf. Um 6 werden wir abgeholt und mit einem Landrover zum Arusha Airport gefahren. Wir haben eine Cessna Caravan bestellt in welcher 9 Fluggäste Platz haben, alle an den Fenstern sitzend. Die mittlere Reihe bleibt leer. Heute möchten wir den Kilimanjaro sehen. Aber noch ist es neblig und es nieselt leicht. Ob der Flug wohl durchgeführt wird? Haben wir eine Chance, die schneebedeckte Spitze zu sehen?

Während der Fahrt bezahlen wir der Agentin den Flug, 275$ pro Person. Angekommen, betreten wir gleich das Terminal, wo auch die Sicherheits-kontrolle stattfindet.

Inzwischen wird der Mount Meru sichtbar und das macht uns zuversichtlich. Der Pilot sagt uns, dass wir heute eine gute Chance hätten, dem Kili zu sehen. Ob es wohl stimmt? Jedenfalls regnet es jetzt während dem Start leicht.

Von der Decke hängen die Sauerstoffmasken. Während dem Steigflug erklärt uns der Pilot, dass wir die Masken ab einer Höhe von 4'000 Meter tragen müssen, er würde es uns sagen, wenn es soweit ist.

Dann durchbrechen wir die Wolken und vor uns tut sich ein blauer Himmel auf. Noch sehen wir den Kili nicht, er ist etwa 90 Kilometer von Arusha entfernt. Dafür zeigt sich jetzt der Mount Meru.

Mit 4'562 Meter Höhe ist der Mount Meru der dritthöchste Berg in Tansania und damit einer der höchsten Berge Afrikas. Der Berg ist etwa 65 Kilometer in südwestlicher Richtung vom Kilimanjaro entfernt. Er ist umgeben vom Arusha National Park. Südlich des Berges liegt die Stadt Arusha. Der Mount Meru ist ebenso wie das Kilimanjaro-Massiv durch vulkanische Aktivitäten entlang des Ostafrikanischen Grabenbruchs entstanden.

Nach etwa 20 Minuten nähern wir uns dem Kili. Zuerst fliegt der Pilot gegen die Uhr um den Gipfel. Darum sieht ihn Vreni zuerst. Dann wechselt die Richtung und jetzt komme ich in den Genuss. Wir sind auf 6'000 Meter und somit leicht über dem Gipfel.

Später steigen wir bis auf 6'100 Meter, damit wir einen guten Blick auf und in den Krater haben. Es liegt nur wenig Schnee an der südlichen Kuppe. Vereinzelt sind auch noch Teile des Gletschers zu sehen.

Der Kilimanjaro ist mit 5'895 m Höhe über dem Meeresspiegel das höchste Bergmassiv Afrikas. Das Massiv hat mit dem Kibo (Uhuru Peak) den höchsten Berg des afrikanischen Kontinents.

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Am Kilimanjaro-Massiv, das etwa zwei bis drei Millionen Jahre alt ist, fand die vermutlich grösste Eruption vor rund 360'000 Jahren statt. Zuletzt soll der Kibo um 1700 ausgebrochen sein, seitdem verharrt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau, ist jedoch keineswegs erloschen.

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Unter uns erscheint ein Basislager. Die Vorstellung, nach monate- oder gar jahrelangem Training endlich den Berg besiegen zu können, ringt mir Respekt ab.

Auf dem Rückflug geht mir die Geschichte "Schnee auf dem Kilimanjaro" von Ernest Hemingway durch den Kopf. 

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Es ist die Geschichte eines Schriftstellers, der in der ostafrikanischen Wildnis im Sterben liegt. In Wikipedia nachgelesen, geht es um folgendes:

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Zwei Wochen schon sitzt Harry mit seiner Frau Helen und zwei Bediensteten fernab jeder Siedlung fest. Auf der Fotosafari hat er sich das rechte Knie an einem Dorn geritzt und die Kleinigkeit nicht sofort fachgerecht behandelt. Nun kriecht der Wundbrand das Bein hinauf. Ausserdem ist das Auto defekt. Das Flugzeug aus Arusha wäre die Rettung. Die Bediensteten bereiten eine Behelfspiste vor. Helen - die nette, liebende Frau, die nie Scherereien macht - pflegt Harry, versucht ihn nach Kräften aufzuheitern und geht hin und wieder auf die Jagd.

Harry liegt im Sterben und lässt jene Themen Revue passieren, die ihm so wertvoll waren, dass er ihre Niederschrift immer wieder hinauszögert.

Eigentlich, so erkennt Harry, seien die auf Eis gelegten kostbaren Themen ein blosser Vorwand, blosse Augenwischerei. Er hätte einfach beständig schreiben müssen, als es noch Zeit war. Über das Leben armer, aber interessanter Menschen. 

Stattdessen habe er das bequeme Leben an der Seite der reichen Witwe Helen vorgezogen. Seine Frustration darüber wird in den Gesprächen mit Helen immer wieder deutlich und gipfelt in dem Ausspruch: „Liebe ist'n Misthaufen, [. . .] und ich bin der Hahn, der draufsteigt und kräht.“

Im Sterben hat Harry eine Vision: Das rettende Flugzeug landet auf der Behelfspiste, nimmt ihn auf und startet zum Rückflug. Die Amputation des Beins erscheint im Bereich des Möglichen. Doch da dreht der Pilot ab und nimmt Kurs auf den Kilimandscharo. Dorthin, in die unermessliche weisse Weite, führt Harrys Weg, dort in Gipfelnähe, wo er das Gerippe eines Leoparden entdeckt, der sich hier einst im Schnee verlief und erfror, liegt Harrys Reiseziel. Was wollte das Tier in dieser Höhe? Und was sucht der Mensch da oben? Harrys Fieber-Illusion endet mit seinem Tod.

Nach der Landung meint unser Pilot, dass wir grosses Glück gehabt hätten. So wie heute sei der Kili höchstens ein- bis zweimal pro Monat zu sehen.

Zurück auf dem Platz, es regnet inzwischen stärker, werden wir von den neugierigen Zurück-gebliebenen mit Fragen erwartet. Zuerst sagen wir, dass es nicht gut war - bei diesem Wetter! Aber sie kaufen es uns nicht ab und wollen Bilder sehen.

Den Nachmittag verbringe ich mit Schreiben. Jetzt habe ich die Möglichkeit, wieder einmal etwas auf-zuarbeiten, zumal die Internetverbindung via iPhone gut ist.

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Später wird auch der Grill für das heutige BBQ vorbereitet und angefeuert. 

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Die Jackfrucht steht bereit und stinkt vor sich hin. Inzwischen läuft auch klebriger Saft heraus und manche fragen sich, was daraus wohl werden soll.

Wie immer, bringen die meisten einen Salat oder etwas zum Nachtisch mit, Vreni macht  einen Eiersalat, nachdem wir gestern 30 Eier kaufen mussten, weil es keine kleineren Verpackungen gab.

Nach dem Essen erkläre ich, um was es sich bei der Jackfrucht handelt. Dann schneide ich sie auf. Anfangs versuchen nur wenige, meinen aber dann, dass das Innere überraschend gut schmecke. Es werden Vergleiche mit Ananas gezogen, jedoch süsser.

Dann greifen weitere zu. Zum Schluss bleibt aber der grössere Teil zurück. Morgen wird jemand von den Angestellten seine Freude daran haben.

Jackfrüchte wachsen am Stamm, sind unter-schiedlich gross und von einer anfangs gelblich-grünlichen bis gelben, bei Reife gelblich-braunen, harten Schale mit kleinen Noppen umgeben, mit konischen, hexagonalen Tuberkeln. Die sehr gross werdenden und unterschiedlich geformten Früchte weisen eine Länge von 30 bis 100 Zenti-metern und einen Durchmesser von 15 bis 50 Zenti-metern auf und können bis um die 10-15 Kilogramm wiegen. 

Die Sammelfrüchte sind aus vielen schmal-elliptischen Steinfrüchten als Steinfrucht-verband zusammengesetzt, die eine Länge von etwa 3 Zentimetern und einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimetern aufweisen. 

Sie reifen während der Regenzeit von November bis März.

Die bohnenförmigen Samen der Jackfrucht sind mit einem festen gelblichen Fruchtfleisch umhüllt, welches bei Reife der Frucht einen intensiv süsslichen Geschmack besitzt. 

Das Fruchtfleisch wird von vielen schmalen Fasersträngen eingehüllt, welche zwischen der harten Schale zu einem verholzten inneren Teil der Frucht verlaufen. Bei Anschnitt sondert der innere Teil ein extrem klebriges milchiges Sekret ab, das sich kaum mit Wasser und Seife, jedoch mit Öl oder anderen Lösungsmitteln von der Haut lösen lässt. Zur Reinigung der Hände nach dem Auspulen des Fruchtfleisches halten z. B. Strassenhändler in Tansania, welche die Frucht in kleinen Segmenten verkaufen, für ihre Kunden Schälchen mit Kerosin vor, damit sie sich die klebrigen Finger reinigen können.

Freitag, 1.Juli 2016  Arusha - Waschtag

Heute gilt es, den grossen Berg an getragenen Kleidern zu waschen. Dazu lege ich eine Wasserleitung vom Brunnen bis zum WoMo, damit ich den Wassertank regelmässig füllen kann während dem die Maschine läuft. Auf der Wiese hinter dem WoMo, dort wo wir gestern gefeiert haben, spanne ich eine Leine damit Vreni die Wäsche aufhängen kann. Obwohl es frühmorgens noch leicht genieselt hat, wird es im Laufe des Vormittags sonnig und warm und die Wäsche trocknet schnell.

Dann habe ich Christines "CD-Fresser" zerlegt, damit ich die CD, welche nicht mehr ausgeworfen wird, befreien kann. Der CD-Player, welcher in ihrem Miet-WoMo steckt war offenbar schon vorher defekt. Weil aber die CD unbedingt raus muss, habe ich meine Hilfe angeboten.

Am Schluss baue ich alles wieder zusammen und habe auch keine Teile übrig. Die abschliessende Funktionskontrolle zeigt, dass das Radio noch geht.

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Und weil ich gerade so dabei bin, repariere ich auch noch Vrenis Rollkoffer, an dem der Tragbügel in der Mitte klemmt.

Später helfe ich dann noch Rolf seine Abwasser-leitung zu entstopfen.

Kurz vor 18 Uhr geht es zur nahe gelegenen Karama-Lodge. Die Fahrt mit dem Landcruiser dauert nur ein paar Minuten. Die Lodge liegt etwas erhöht und von der Lobby aus sehen wir im Dunst und Abendrot den Kilimanjaro, welcher 90 km entfernt ist.

Nach einem GinTooonic gehen wir in den tiefer gelegenen Speisesaal. Auch hier haben wir wieder eine wunderbare Aussicht.

Das Buffet bietet eine grosse Auswahl an verschiedenen Speisen: Kürbissuppe, grüner Salat mit Pfirsich, Avocadosalat, Geflügel, Lamm und Schwein mit Reis, Rosmarinekartoffeln und frischem Gemüse. 

Nach einem GinTooonic gehen wir in den tiefer gelegenen Speisesaal. Auch hier haben wir wieder eine wunderbare Aussicht.

Das Buffet bietet eine grosse Auswahl an verschiedenen Speisen: Kürbissuppe, grüner Salat mit Pfirsich, Avocadosalat, Geflügel, Lamm und Schwein mit Reis, Rosmarinekartoffeln und frischem Gemüse. 

Lediglich die Nachspeise ist enttäuschend. Zwei verschiedene Kuchen liegen in kleine Stückchen zerteilt auf zwei Teller. Dabei hätte ich eine Auswahl an Früchten und Cremen erwartet.

Hauptsache die Hauptspeise war gut.

Samstag, 2.Juli 2016  Doffa bei Karatu

Bevor wir wieder freie Strecke in Richtung Serengeti haben, heisst es erst mal Arusha zu durchqueren. In der meist verstopften Innenstadt ist heute Samstag ganz besonders viel los.

Vorbei am Clock-Circle wollen wir zu einer viel gepriesenen Shopping-Mall. Wir brauchen Trinkwasser, welches wir in 5-Liter Bidons kaufen. Dieses Wasser füllen wir in die separate Trinkwasseranlage des WoMos. So müssen wir nicht immer mit den Flaschen herumhantieren. Zudem möchten wir noch ein paar Snacks für die nächsten Tage kaufen.

Leider öffnet der Shop erst um 9 Uhr uns so beschliessen wir aus der Stadt zu fahren und unser Glück unterwegs zu suchen.

Bereits vor 9 Uhr werden schon wieder die ersten Strassenküchen eingerichtet. Dazu wird in einem alten Fass Holzkohle angezündet. Dies ist die relativ saubere Art zu Kochen. Oft aber wird Holz verwendet, welches gerade erst eingesammelt wurde. Weil es nicht trocken ist, füllt es die ganze Strasse mit beissendem Raum. Aber hier kümmert sich niemand darum.

Die ganze Stadt ist auf den Beinen und Autos und Motorräder bedrängen sich gegenseitig. Um die Sache noch etwas schwieriger zu machen, demonstrieren Polizisten ihre Macht und Autorität und halten willkürlich Autos und Lastwagen an. Dadurch wird gleich eine der beiden Spuren blockiert und der Verkehr drängt sich auf den Seitenstreifen vorbei.

Mit Geduld und Gleichmut - wir sind uns diesen Verkehr inzwischen gewohnt - kommen wir schad-los durch.

Dann liegt die Stadt hinter uns. Wir durchqueren einen Landstrich, welcher von Kuh- und Ziegen-herden geprägt ist. Es ist das Land der Massai.

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Die Massai sind eine ostafrikanische Volksgruppe, die in den weiten Ebenen im Süden Kenias sowie im Norden Tansanias beheimatet ist. 

Trotz ihres vergleichsweise kleinen Bevölkerungs-anteils sind die Massai wegen ihrer weitgehend beibehaltenen halbnomadischen Lebensweise, ihrer auffallenden Kleidung und ihres Wohn-gebietes nahe den Nationalparks die vermutlich bekannteste Volksgruppe Ostafrikas.

Ihre Kultur dreht sich um das Rind. Ein „guter“ Massai hat nicht weniger als 50 Rinder. Das Trinken von Rinderblut, teilweise vermischt mit Milch, gehört zum Leben und den Zeremonien dazu. Dabei wird dem Rind der Kopf festgehalten und mit einem Pfeil die zum Anschwellen gebrachte Halsvene angeritzt – jedoch nicht durchtrennt. Nach dem Auffangen von bis zu zwei Litern wird das Rind verbunden und lebt weiter. Nach Zugabe von Milch wird das Gefäss lange geschüttelt, um einen „Blutkuchen“ zu verhindern. Es wird frisch – aber auch nach einer Reifephase von zwei Tagen – getrunken und ist das Hauptnahrungsmittel der Massai. Es wird saroi genannt.

Die Massai sind als Krieger (Moran) und Viehhirten (Rinder) berühmt. Durch die zunehmende Zer-siedelung Kenias und Tansanias wird die noma-dische Lebensweise der Massai immer stärker behindert. Die Naturreservate Massai Mara, Tsavo, Serengeti und Amboseli schränken diese Bewegungsfreiheit ebenfalls ein.

Nach etwa 100 Kilometer erreichen wir das Dörfchen Mto wa Mbu am Eingang des Lake Manyara National Park. Der Ort liegt im Schnittpunkt der afrikanischen Bevölkerungsbewegungen, sodass sich hier Angehörige nahezu aller (etwa 120) Völker Tansanias befinden sollen. Sicher ist, dass alle vier panafrikanischen Sprachfamilien: Bantu, Nilotisch, Kuschitisch und Khoisan im Ort und der unmit-telbaren Umgebung unter der Wohnbevölkerung vertreten sind. 

Der Name bedeutet auf Swahili "Fluss der Moskitos" und beschreibt somit den Wasserreichtum mit den dadurch bedingten je nach Saison stark auftretenden Moskitos.

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Der Ort ist ein Quell von Bildern, Bananen und vielen Vögel. Hunderte von Störchen kreisen über dem Ort und streiten sich um die Plätze auf den Bäumen.

Hier gibt es die kleinen roten und süssen Bananen.

Sowohl Männer als auch Frauen tragen traditionell Schmuck in den Ohren. Dazu gehören Helix-Piercings und eingeschnittene sowie geweitete Ohrlöcher.

Die - inzwischen asphaltierte - Hauptverkehrs-strasse von Arusha nach Karatu und weiter zum Ngorongoro-Krater und in die Serengeti verläuft durch den Ort, was dazu führt, dass alle Touristen ihn auf ihren Safaris passieren. Dem entspre-chend ist auch das Angebot an Souvenirs gross. An jeder Ecke werden wir angesprochen und es ist nicht immer einfach, die aufsässigen Händler hinter sich zu lassen. Dann steigen wir halt ins WoMo und flüchten.

Gerade am Ende des Dorfes, da wo die Strasse beginnt anzusteigen, sehen wir einen Stand mit den bekannten Massai-Tüchern. Weil hier keine Händler zu sehen sind beschliessen wir anzu-halten damit Vreni sich die Tücher genauer ansehen kann.

Aus einer Vielfalt an Farben und Mustern wählt sie ein sehr schönes Tuch aus.

Von jetzt an steigt die Strasse an bis auf eine Höhe von 1'600 Meter. Wir erklimmen die Bruchkante des Ostafrikanischen Grabenbruchs (Great Rift Valley). Ein schöner Ausblick bietet sich 9 km nach Mto wa Mbu auf der linken Seite auf den Lake Manyara.

Das Doffa Safaris Camp  liegt am Dorfende. Zwischen Baumreihen stellen wir unsere WoMos ab und sind froh über den Schatten. Aus den Nieselregen vom Morgen ist schönstes Wetter geworden.

Schnell richten wir uns ein damit Vreni einen Risotto kochen kann. Um halb zwei setzen wir uns unter den Bäumen zu Tisch. Dank der kurzen Strecke von 160 km sind wir ausnahmsweise einmal früh auf dem Platz.

Um halb sechs treffen wir uns zum Meeting. Heute erfahren wir weitere Detail zu den nächsten Tagen.

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Kurz: 

Das WoMo bleibt 5 Nächte hier stehen.

Morgen um 8 fahren wir alle mit 3 Safari-Jeeps zu Ngorongoro-Krater und übernachten in einer Lodge. Das heisst, wir nehmen das Wichtigste für 3 Nächte mit, aber so wenig wie möglich weil der Platz im Jeep sehr beschränkt ist.

Was wir da alles sehen und erleben und über die folgenden Tage bis wir wieder beim WoMo zurück sind, kann ich erst danach erzählen.

Also gibt es ein paar Tage Sendepause, dafür aber danach eine geballte Ladung an News.

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Es ist schon fantastisch was wir in der kurzen Zeit alles sehen und erleben. Wir sind begeistert!

Heute wird das EM-Spiel Deutschland - Italien übertragen. Unsere Reiseleitung hat es ermög-licht, dass die Interessierten das Spiel sehen können. Mit einem Bus werden sie ins Dorf gefahren wo es einen Fernseher hat.

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Während ich schreibe läuft das Spiel und Vreni ist dabei. Sie drückt den Azzurris die Daumen.