Die Seele Afrikas  -  Namibia 1

Mittwoch , 27. Juli 2016   Buitepos - Namibia

Heute haben wir eine relativ grosse Distanz zu überwinden. Die gut 500 km lange Strecke lässt sich aber dank den guten Strasse in etwa 6 Stunden Fahrzeit bewältigen. Dazu kommen natürlich noch die 2 - 3 Halte um Kaffee zu trinken und Mittag zu essen.

​

​

Die Landschaft ist schön und was so gut und einfach begonnen hat, soll später am Abend zu einer kritischen Situation führen. Aber alles der Reihe nach.

​

Zwischendurch fährt auch Vreni und überholt sogar Ingrid, welche auch wieder einmal am Steuer ist.

Wie ich ja bereits früher geschildert habe, habe ich mit meinen zwei Reisepässen immer wieder einmal ein Problem. Zuerst kommt an der Grenze die Frage, warum ich überhaupt zwei Pässe habe, das wäre hier verboten. Ob's stimmt weiss keiner!

Jedenfalls ist es so, dass ich bei der Ausreise den Stempel in den Pass bekomme, mit dem ich auch eingereist bin. Soweit klar! Wenn jetzt aber das Visum für die Einreise ins nächste Land im anderen Pass ist, will der Grenzbeamte diesen nicht stempeln weil hier der Ausreisestempel von der Grenze zuvor fehlt. Also muss ich immer langatmig erklären und darauf hoffen. dass es dem Beamten einleuchtet.

Habe ich dann den Stempel endlich im richtigen Pass liegen meine Nerven schon ziemlich blank und ich bin froh, dass Vreni das mit der Road Tax erledigt.

​

​

​

Während ich im Auto warte bis Vreni zurückkommt, steht sie plötzlich mit einem Typ von der Grenze am Auto und prüft das Typenschild. Sofort merke ich, dass sich Vreni bereits zuvor wegen der verlangten Road Tax gestritten hat. Jedenfalls ist sie auch "geladen". Die Sichtung des Typenschilds hat aber keine Änderung in der Forderung ergeben.

Konkret sollen wir 612 N$ bezahlen, laut Taxtabelle aber sind wir der Meinung, dass wir nur 249 N$ zu bezahlen hätten weil wir nicht kommerziell unterwegs sind.

​

Nach ein paar Minuten folge ich Vreni zum Road Tax Schalter um zu sehen, ob ich ihr beistehen muss.

Anhand der Bilder seht ihr, dass damit die Sache nicht ausgestanden ist. Gerade als wir das Grenztor durchfahren wollen, wir haben ja endlich den Beleg für die Road Tax in Händen, steht der besagt, besser beschimpfte Beamte neben dem Auto und verlangt, dass ich mit zur Polizei kommen müsse weil er Anzeige wegen Beleidigung erstatten will.

Jetzt muss ich warten, bis ein Polizeiauto kommt, welches uns zur in der Nähe gelegenen Polizeistelle bringt. Nach einigem hin und her darf Vreni mitfahren.

Dann mische ich mich in die Diskussion ein und verlange den Supervisor zu sprechen, was mir aber mit den Worten, dass es keinen Supervisor gebe, verweigert wird. Auf meine Frage, ob er der Supervisor wäre, meint der Typ "Ja".

Um die Sache zum Ende zu bringen, bezahlen wir die 612 N$ indem wir 620 hinlegen. Als er dann noch fragt, ob wir das Rückgeld haben möchten, geht mir der Hut hoch und ich verabschiede mit einem "amerikanischen Unwort", wie es eigentlich sonst nicht meine Art ist.

Auf der Wache befinden sich zwei uniformiere Beamtinnen. Der Typ  schildert, dass wir die Tax nicht bezahlen wollten und ihm zudem noch das Geld an den Kopf geworfen hätten. Dazu habe ich ihn und seine Mutter schwer beleidigt.

Die Beamtinnen hören ruhig zu und bitten dann mich zu schildern, wie es dazu gekommen ist.

​

Endlich kann ich mir Luft verschaffen. Ich schil-dere, wie es in den vergangenen 4 Monaten mit den Polizei und den anderen Beamten lief. 

Dass wir mit fiktiven Geschwindigkeitsüberschrei-tungen konfrontiert wurden, dass wir anstelle einer Busse dem Beamten die Hälfte in die Tasche bezahlen sollten, dass an den Grenzen oft Taxen verlangt wurden welche nicht unserem Fahrzeug entsprochen hätten und dass wir immer nach einer Quittung fragen mussten, um sicher zu sein, dass der "Beamte" das Geld nicht in die eigene Tasche steckt, und noch wichtiger, dass wir den Beleg bei den vielen Strassenkontrollen vorweisen können.

Vor diesem Hintergrund könne es nicht über-raschen, dass wir uns gegen Willkür und Ignoranz wehren würden.

Nach langer Diskussion bitten die beiden Beamt-innen den Typ hinter die Polizeistation und wir vermuten, dass sie jetzt auf ihn einreden, die Anzeige fallen zu lassen.

Dann kommen sie zurück und belehren mich, dass dies ein schweres Verbrechen wäre, für welches man bis zu einem Jahr ins Gefängnis müsse und es ein weiteres Jahr dauern würde, bis sich ein Richter des Falles annehmen würde. Ob ich das wolle? Aber natürlich nicht, sage ich. Aber wenn ich den Beschimpften um Entschuldigung bitten würde, würde er würde von der Anzeige absehen, was ich dann auch mache, zum dritten Mal übrigens, und er akzeptiert endlich.

Dann warten wir nochmals schweigend neben-einander stehend auf den Rücktransport. Auf dem Rückweg sagt der korrekte Beamte, dass er jetzt aber ein Geschenk von uns erwarten würde.

​

Als wir wieder an der Grenze ankommen zeigen seine Kollegen mit dem Daumen aufwärts, was heisst, dass etwas ok wäre. Aber was?

Ich gebe ihm eine Schokolade und einen Werbekugelschreiber und sehe, dass er etwas besseres erwartet hat.

​

Dann fahren wir los.

Aber bereits nach 20 Meter höre ich, dass hinten links etwas mit den Reifen nicht mehr in Ordnung ist. Ich fahre noch durch Gate und halte dann links an.

Schnell sehen wir, dass ich einen grossen Stein zwischen den Zwillingsrädern habe.

Weil wir die letzten 500 Kilometer nur auf Teer-strassen unterwegs waren, kann es nur sein, dass dieser Stein während unserer Abwesenheit vor die Räder gelegt und dieser beim Wegfahren hinein gedrückt wurde.

Darum also die aufwärts gerichteten Daumen!

Kaum 10 Minuten später ist der Stein weg, die Räder wieder angeschraubt und die Stützen eingefahren.

Gut habe ich es gemerkt! 100 Meter später wäre einer oder beide Reifen kaputt gewesen.

Eigentlich hätte es mich gefreut, wenn sie gesehen hätten, wie wenig mich ihre Gemeinheit beeindruckt hat.

​

Der Rest des Tages, es ist inzwischen Abend geworden, verbringen wir mit Spielen. Inzwischen sind wir wahre Meister in Rummikub geworden.

Donnerstag , 28. Juli 2016   Trans Kalahari Inn bei Windhoek

In der Nacht hat Vreni Schüttelfrost, Kopfweh, Übelkeit und Gliederschmerzen. Alle Symptome deuten auf Malaria hin, es könnte aber auch eine harmlose Grippe sein. Nach dem Frühstück, auf welches Vreni verzichtet hat, informieren wir Christine. Als erstes machen sie einen Malaria-Schnelltest, welcher zwar nichts anzeigt, was eine Infektion aber auch nicht ausschliesst. 

Dann telefoniert sie mit Wil, der Camp-Managerin von Windhoek und rät uns danach, schon heute nach Windhoek zu fahren. Wil wird im Laufe des Vormittags einen Termin bei einem Arzt vereinbaren, damit wir noch vor dem Wochenende ein verbindliches Resultat haben. Also fahren wir gleich los und verzichten auf den Besuch der Buschmänner.

Unterwegs schläft Vreni immer wieder ein und es geht ihr wirklich nicht gut. Nach dem Mittagessen lasse ich sie noch eine dreiviertel Stunde schlafen bevor wir weiterfahren. 

Auf der ganzen Strecke kommen wir immer wieder an Warzenschweinen vorbei, welche als Familie mit Frischlingen am Strassenrand fressen, sich aber kaum um den Verkehr kümmern. Nur manchmal rennt eines noch im letzten Moment von der Strasse weg. Ich muss immer auf der Hut sein, aber mit Tempomat und dem Fuss auf der Bremse kann ich schnell reagieren.

Für einen Fotostopp reicht uns aber ausnahms-weise die Zeit nicht.

Jetzt habe ich gestern extra eine SIM-Karte und Datenvolumen gekauft, damit ich heute wieder die HP hochladen kann. Aber vergebens, der Empfang ist miserabel und dazu kommt noch, dass das WiFi 

im Restaurant auch nicht läuft. Vielleicht geht es ja dann am Samstag, wenn wir in Windhoek auf Stadttour sind.

Gegen 4 erreichen wir das Camp und bekommen für einmal einen wirklich schönen Platz. Wir gehören selten zu den zuerst Ankommenden. Es scheint, als wäre der gute Platz für einige Grund genug, möglichst schnell und ohne Mittagsrast zu fahren um früh anzukommen. Wir lassen uns lieber Zeit und geniessen die Reise - nicht aber heute!

Später bekommen wir die Info, dass wir für morgen 8 Uhr 30 einen Termin haben und nach dem Arzt direkt ins Labor zur Blutentnahme gehen können. Dave, ein Busfahrer vom Camp wird uns um 8 abholen und nach Windhoek fahren.

​

Ab Abend gehen wir ins gepflegte Restaurant im Camp. Während ich ein Rumpsteak esse und den besten Shiraz den es auf der Karte gibt trinke, begnügt Vreni sich mit Tee und Zwieback.

Am nächsten Tag bekomme ich von Gerhild ein paar Bilder vom Besuch der Buschmänner. Dazu lese ich einiges im Reiseführer nach.

Die Buschmänner welche besucht wurden, leben auf dem Areal des Tierparkes, auf welchem wir übernachtet haben. Sie werden vom Manager informiert, dass er die Buschmänner als Arbeits-kräfte angestellt und sie verpflichtet habe zur Bewahrung der Kultur und Tradition diese auch zu leben. Natürlich kleiden sie sich zur Arbeit normal. Wenn aber Besucher kommen verwandeln sie sich in echte Buschmänner.

Gejagt wird mit Bogen und Giftpfeilen. Treffen sie ein Tier, so gehen sie dem Tier über mehrere Tage nach, bis es, abhängig von der Grösse, stirbt. Im übrigen ist es Sache der Frauen, Die Nahrung, welche aus Wurzeln, Blättern und Insekten besteht zu beschaffen.

Ein paar Details aus dem Reiseführer zu Namibia: 

Sie gelten nicht als die "Urbevölkerung Afrikas". Wann und woher sie gekommen sind liegt noch im Dunkeln. 

Ihre Sprache ist von Schnalz- und Klicklauten geprägt. Dank ihres charakteristischen Äussern sind sie leicht zu erkennen. Die meisten besitzen einen sehr feingliedrigen Körperbau. 

Sie sind kleiner als die anderen namibischen Völker und von sehr heller, leicht gelblicher Haut-farbe. Bei den älteren Buschmännern, dazu gehören übrigens auch die Frauen, überzieht sich das Gesicht mit tausenden freundlichen Runzeln, und die hohen Wangenknochen geben ihnen ein asiatisches Aussehen.

Freitag , 29. Juli 2016   Trans Kalahari Inn bei Windhoek

Vreni verbringt eine ruhige Nacht und meint am Morgen, dass sie bestimmt keine Malaria habe, es würde ihr bereits wieder gut gehen. Aber da nun der Termin besteht, fahren wir mit David, einem jungen Namibier nach Windhoek.

​

Um 8 Uhr 30 erreichen wir die Praxis von Dr. Verburg, einem älteren Arzt. In der gleichen Praxis gibt es noch einen zweiten Doktor. Wenn man sich hier einen Arzt mit weissem Kittel vorstellt, liegt man falsch. Beide Ärzte sind etwa 60 Jahre und tragen ihre Alltagskleidung. 

Einzig das umgehängte Stethoskop lässt den Arzt erkennen.

​

Zuerst füllt Vreni beim Empfang ein Patienten-formular aus und bezahlt 400 N$ (Fr. 28) für die Konsultation. Die dauert auch nicht lang und der freundliche Doktor füllt das Formular fürs Labor aus. Dann gehen wir 100 Meter die Strasse weiter zum Labor. 

Nach Aussage der jungen Frau am Empfang wäre die Malariauntersuchung teuer: wir bezahlen 178 N$ (Fr. 12.50). 

Dann wird Vreni Blut "abgezapft" und wir gehen wieder in die Arztpraxis zurück um auf das Resultat zu warten. Nach einer Stunde haben wir Gewissheit: keine Malaria!

Erleichtert und beruhigt fahren wir zum Camp zurück.

Zurückgekehrt, kocht Vreni Spaghetti al Pesto und wir laden Rolf zum Essen ein. Dazu trinken wir den Rest des gestrigen Shiraz.

Im Laufe des Nachmittags treffen auch die anderen WoMos ein.

Vreni nutzt den warmen Wind um zu waschen. Die Wäsche ist im Nu trocken.

​

​

Direkt neben unserem WoMo stehen ein paar junge Köcherbäume in einem kleinen Garten. Leider sind sie um diese Jahreszeit meist kahl.

​

Der Köcherbaum ist ein endemischer Vertreter der Flora der südafrikanischen Wüstengebiete.Sein gerader Stamm öffnet sich zu einer erstaun-lichen symmetrischen, kreisrunden Krone von Ästen, an deren Enden spitze, harte Blätter stehen. Stamm und Äste enthalten ein schwammartiges Gewebe, in dem die Aloe Wasser speichert.

Am Abend treffen wir uns im Restaurant zum Seabridge-Essen. Als Besonderheit gibt es eine "Hot Plate". Dazu werden auf verschiedenen Platten Stücke von Rind, Schwein, Kudu, aber auch Fisch und Garnelen angeboten. Auch die berühmte Boereworst fehlt nicht.

​

Jeder lädt auf seinen Teller was und wieviel er möchte und gibt ihn dann den beiden Frauen, welche die Ladung auf der heissen Platte braten.

Nebenan gibt es dazu noch Salate.

Nach zwei Mal haben wir genug gegessen und warten auf den Dessert. 

Mit zwei Kugeln hausgemachtem Eis enttäuscht dieser aber.

Das bemerkenswerte an dieser Stadt sind die architektonischen Kontraste. Einerseits sehen wir viele neue und moderne Gebäude, andererseits wird viel Altes aus der Zeit von "Deutsch-Südwest-Afrika" renoviert und gepflegt. Dazu gehört auch die Christuskirche. Nach drei Jahren Bauzeit, wurde diese 1910 eingesegnet.

Samstag , 30. Juli 2016   Windhoek

Wir fahren mit einem Bus vom Camp nach Wind-hoek zur geführten Stadtbesichtigung. Unser Fahrer und Führer ist Franz. Er spricht gut deutsch und erzählt uns während der Fahrt, wie er zu seinem Namen gekommen ist. Angeblich waren seine Eltern bei einem Franz in Dienst und so bekam er seinen Namen. Wo er dann Deutsch gelernt hat, erzählt er nicht.

Nach 20 Minuten erreichen wir die Stadt. Wir fahren durch die "Kaiser Wilhelm Strasse", jedenfalls hiess sie früher so. Heute ist es die Independence Avenue, welche als Hauptstrasse die Stadt in Nord-Süd-Richtung durchquert. 

Unmittelbar gegenüber steht die "Kaffeemaschine", so jedenfalls wird das  2014  eröffnete Independ-ence Museum im Volksmund genannt.

Unser erster Halt ist am Bahnhof Windhoek. Erbaut bis 1912, ist er heute Denkmal, Museum und natürlich auch noch Bahnhof. Obwohl nur noch ganz wenige Züge fahren, wird der alte Bahnhof vorbildlich unterhalten.

Vor der alten Brauerei steigen wir aus. Sie ist inzwischen stillgelegt und bietet Raum für allerlei Kleinkunst, Handwerk und Gastronomie.

Hier befindet sich auch eine Diamant-Manufaktur. 

Aber eigentlich ist es nur ein Show- und Verkaufs-raum mit ein bisschen Vorstellen des Diamant-schleifens.

Spätestens als wir Champagner vorgesetzt bekommen, wird dies klar.

Die Informationen über die Formen und Schliffe der Diamanten sind sehr aufschlussreich, angefangen beim Schneiden der Rohdiamanten, über die verschiedenen Formen und die 54 Facetten, welche der klassische Brillant hat, bis zur Farbe und Reinheit, welche den Wert, bzw. den Preis bestimmen. 

Als Faustregel gilt, dass vom Rohdiamant bis zum fertigen Brilliant 50% des Kristalls "verloren" gehen. Der Abfall, also Diamantstaub, wird fürs Schleifen und Polieren verwendet.

Hinter einer Scheibe beobachten wir, wie ein Stein poliert wird. Als wir weiter gehen, lehnt sich der Mann wieder zurück. Er hat nur für uns "gearbeitet".

Anschliessend geht es darum, den weiblichen Mitreisenden die verschiedenen Schmuckstücke näher zu bringen. Nach einer Stunde geht es weiter.

​

​

Die Herero ist die drittgrösste Bevölkerungsgruppe Namibias. Auffallend an den Herero-Frauen ist ihre von den Missionarsfrauen inspirierte viktorianische Tracht, bestehend aus mehreren Lagen über-einander gezogenen Röcken und einem zu einer dreieckigen Haube gebundenes Kopftuch.

In ein paar Tagen werden wir am Waterberg stehen, an dem Ort, wo 1904 beim Herero-Aufstand tausende Hereros starben. Mehr dazu am 1. August.

Inmitten der Strasse stehen die Gibeon-Meteoriten. Sie sind ein Teil des Meteoritenregens, welcher auf das kleine Städtchen Gibeon nieder ging. 37 Teile mit einem Gesamtgewicht wurden in den Jahren 1911 - 1913 zusammengetragen. Aus einigen wurde dieser Brunnen gestaltet.

Inzwischen sind wir hungrig geworden und besuchen ein Fischrestaurant. Vreni bestellt einen grossen Salat mit gebratenem Octopus und ich mache mich über die "Ocean One" Platte her. Nebst den seit langem besten Pommes, welche Vreni mir weg isst, sind darauf gekochte Muscheln, gebratener Fisch und Garnelen, Octopus und knusprige Octopus-Tentakel. Dazu wird eine sehr gute Bernaise gereicht.

Gleich daneben ist der Clock-Tower und hier beginnt die Post Strasse, welche heute Post Street Mall heisst, eine Fussgängerzone mit Geschäften wie bei uns. Es fällt sofort auf, dass der Anteil an Weissen frappant grösser ist als in den anderen Ländern, mit Ausnahme von Südafrika.

Bei der Luisen-Apotheke verlassen wir den Bus und erkunden die Innenstadt auf eigene Faust. Diese Apotheke gehört zu den ältesten und der Apotheker spricht deutsch. Wir sind aber froh, dass wir ihn nicht brauchen.

Auf dem Rückweg zum Camp fahren wir die Independence bis zum nördlichen Stadtrand und erreichen Katutura. Katutura wurde 1959 fertig-gestellt und alle schwarzen Bewohner Windhoeks wurden aufgefordert, in das aus dem Boden gestampfte neue Township zu ziehen. "Katutura", wie seine Bewohner es sogleich tauften, heisst in Herero "ein Ort, wo wir uns nie zu Hause fühlen".

Die ursprünglich aus rohen Zementsteinen gebauten Häuschen, Reihe neben Reihe, hatten eine Aussentoilette, Wasser und Kanalisation. Das war's aber auch schon: zwei bis vier Räume, keine Innentüren, kein Verputz und der Dachstuhl lag frei.

Über die Jahre hat sich das Township verändert. Zu den Steinhäuschen sind viele Wellblech-baracken gekommen. Menschen ziehen in die Stadt, weil sie sich hier ein besseres Leben erhoffen. Aber dies trifft nur für wenige zu.

Entlang der Independence stehen einige Skulp-turen, welche Buschmänner in ihrer früheren Lebensweise zeigen.

​

Nach zwei Stunden Bummeln und Essen sind wir müde und haben genug. Wir warten auf dem Bus, der uns zurück bringt.

Franz rät uns ab, als Weisse dieses Township bei Nacht zu besuchen, die Kriminalität wäre sehr hoch.

Während unserer Durchfahrt herrscht emsiges Treiben. Sind wir zuvor ohne viel Verkehr durch die Innenstadt Windhoeks gefahren, so stehen wir jetzt hier im Stau. Durch das langsame Fahren bekomme ich beste Gelegenheiten, die Menschen und ihre Behausungen zu fotografieren.

Wie so oft während den vergangenen 3 Monaten unserer Reise durch Afrika, lange Zeit sogar durch Schwarzafrika, machen wir uns auch jetzt wieder Gedanken über das, was wir sehen und meistens als Armut bezeichnen. Es ist oft auch ein Diskussionsthema in kleinen Gruppen.

An unseren Massstäben gemessen, leben in diesem Township fast nur "arme Menschen". Wenn ich mich aber von meinen Massstäben trenne und versuche zu beurteilen, wie die Menschen sich hier fühlen, was für Träume und Erwartungen sie an ihr Leben haben, komme ich zu einem differenzierten Schluss. Hier, wie auch während den vergangenen Wochen sind wir kaum mal unzufriedenen Menschen begegnet oder solchen, welche das was wir haben uns neiden. Selbst dann, wenn sie in "Lumpen gekleidet" sind, sind sie durchwegs fröhlich, winken uns zu und lachen.

Daraus schliesse ich, dass die wenigsten sich nach unserem Leben sehnen, es wahrscheinlich gar nicht wollen. Das erklärt auch einiges an ihrem Verhalten, wie zum Beispiel, dass die meisten von heute auf morgen leben. Die Dorfbevölkerung denkt nur daran, was sie morgen zu essen haben wird. Vorräte halten, das Umfeld bewirtschaften, damit man während der Trockenzeit davon leben kann, ist nicht verwurzelt.

Das erklärt auch, warum Hilfe, welche von Aussen kommt, keine Spuren, keine Veränderungen hinter-lässt, sobald sie beendet wird.

Ich meine damit nicht, dass man den Menschen hier nicht helfen soll. Es gibt bestimmt in Afrika Gegenden und Länder, in denen Krieg und Miss--wirtschaft herrscht, viele hungrige Menschen sogar zu Tode kommen. Diese Länder haben wir nicht bereist.

Aber wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass unsere Afrikahilfe etwas nachhaltig verändert - es war die letzten hundert Jahre nicht so und ich bin überzeugt, dass es auch in hundert Jahren auch nicht anders sein wird.

Sonntag , 31. Juli 2016   Gross Barmen Therme

Wir fahren nochmals durch Windhoek, diesmal bei fast keinem Verkehr.

Die heutige Etappe beträgt lediglich 120 km. Das gibt uns die Möglichkeit, in Gross Barmen ein Thermal-bad zu besuchen. Der Ort hat seinen Namen von Missionaren, welche aus Barmen in Deutschland kamen.

Die Therme wurde 2014 erneuert und um ein Restaurant und Kongress Zentrum erweitert.

Der Aussenpool ist wunderbar angelegt. Lediglich 1 Liegestuhl ist besetzt, wahrscheinlich weil das Wasser entgegen den Voraussagen kalt ist. Auch hier: ist die Hauptsaison vorbei, ist es auch mit dem Service vorbei.

Während wir Satelliten beim Überflug verfolgen, gehen auch einige Sternschnuppen nieder. Bei einer gefühlten Uhrzeit von 22 Uhr, ziehen wir uns um 19 Uhr 30 in unsere WoMos zurück. 

Wenn es dunkel und ganz still ist, verlieren wir das Zeitgefühl und meinen es wäre schon spät. So kommen wir fast jeden Tag zu viel Schlaf.

Was aber ganz toll ist, ist das Camp. Ebenfalls neu gemacht verfügt es über Licht, Strom und Wasser bei jeder Stellnische. Auch der Sanitärkomplex ist modern und sauber.

Die gefasste Quelle hat eine Kapazität von 2 lt/s. Das Wasser drängt aus einer Tiefe von 2'500 Meter, hat eine Temperatur von 65°C und wird auf etwa 40° im Innenpool und 30° im Aussenpool herunter-gebracht.

Von den angekündigten und erhofften Massage-angeboten und Sauna ist nichts zu haben. Wir sind nicht mehr in der Saison. Lediglich das Dampf-bad bringt uns etwas an Spa-Gefühl.

Gegen 17 Uhr setzen wir uns mit Gerhild und Sepp, und Ingrid und Manfred zusammen und grillen. Aber bereits um halb 6 verschwindet die Sonne am Horizont und es wird kühl. Mit Kaffee und Amarula, Jacken und Wolldecken halten wir uns warm und bestaunen den Sternenhimmel. Hier, in der Ein-samkeit, ohne störendes Licht von Siedlungen, tritt die Milchstrasse ganz deutlich in Erscheinung.

Wir sind wieder in einem Nationalpark und da heisst es sich zuerst registrieren bevor man ins Camp hereingelassen wird. Zudem muss auch für den Eintritt bezahlt werden.

Vor dem Eingang grasen zwei Warzenschweine und in der Rezeption wartet ein Leopard auf Vreni.

Montag , 1. August 2016   Waterberg Plateau Park

Die letzten 17 Kilometer fahren wir  wieder einmal auf einer Gravel Road. Sie ist ziemlich breit und so können sich Autos auch kreuzen ohne in den sandigen Randstreifen  ausweichen zu müssen. 

Fährt man mit 30 kmh  oder noch langsamer, so rubbelt und scheppert es ganz gehörig. Die Räder fahren jede Bodenwelle aus, besonders wenn die Strasse ein Waschbrett ist. Fährt man aber mit 60 oder noch schneller darüber, so "fliegen" die Räder über die Unebenheiten. 

Als Folge der Massenträgheit wird die Fahrt sehr viel ruhiger. Wichtig bleibt dabei, dass man nicht in den Randstreifen gerät, weil dann das Fahrzeug unkontrollierbar werden kann.

Das weitläufige Camp liegt direkt am Fuss des Waterberg Plateaus. Der Tafelberg entstand aus Kalksteinablagerungen am Grund eines Sees, der im Kambrium fast ganz Südafrika bedeckte. Im Zuge von tektonischen Hebungen entstand eine Hoch-ebene, die durch Erosion allmählich wieder abge-tragen wurde, bis auf die Kalkformation.

Die Oberhäupter der Herero entschieden sich für die Flucht, die zum Tode tausender Herero führte. Schätzungen berichten von 40'000 bis 100'000 Toten.

Zwei Tage nach Ausbruch des Herero-Aufstandes am 14. Januar 1904, erschlugen die Herero, darunter Arbeiter der Mission, hier 12 Menschen. Am 11. August 1904 war der Aufstand mit der Schlacht am Waterberg, zumindest für die Schutzmacht, beendet.

Im Camp sind mehrere kleine Spazierwege ange-legt Einer davon, der geschichtsträchtige Mission Way, führt vom Rasthaus an den Ruinen der ersten Missionsstation vorbei, zum Friedhof. Hier liegen Schutztruppler, die während des Herero-Auf-standes 1904 gefallen sind. Die Missionsstation wurde 1873 gegründet. 1880 wurde das Gebäude zerstört, als der zehnjährige Frieden zwischen Nama und Herero zerbrach.

Zum heutigen Nationalfeiertag geben Chris und Ja einen Apéro aus. Dem Versuch, die (alte) Landes-hymne zu singen, unterziehen wir uns nicht.

Dienstag , 2. August 2016   Tsumbe

Wir fahren die 17 Kilometer Waschbrett zurück und gehen in Otjiwarongo einkaufen. Hier finden wir einen topmodernen SPAR und sind darüber sehr erstaunt. Die Erklärung dafür  bekommen wir dann später: Entlang der B1 und hinauf bis Tsumbe wird Gold abgebaut. 

Vor wenigen Jahren hat eine kanadische Firma eine Lizenz erworben und damit Arbeit und Verdienst in die Gegend gebracht. 

Erstaunlicherweise wohnen darum viele Weisse in Otjiwarongo.

Bei unserer Ankunft in Tsumbe fahren wir zuerst durch die kleine Stadt um uns einen Überblick zu verschaffen. Leider ist das Ortsmuseum, welches viel über den Bergbau in der Region zu erzählen weiss, geschlossen. 

Vielleicht schaffen wir morgen einen Besuch.

Mitwoch, 3. August 2016   Tsumbe

Tagsüber wäscht Vreni und dank des trockenen Windes ist die Wäsche bereits wieder trocken, wenn die nächste Maschine fertig ist. So geht alles sehr schnell.

Seit Wochen haben wir keine Wolke mehr gesehen.

Während den letzten Tagen war die Temperatur am Morgen etwa 18° und am Mittag über 30°. Aber wegen der geringen Luftfeuchtigkeit von unter 10% ist die Wärme sehr angenehm und erträglich. Der Nachteil aber ist, dass die Schleimhäute und die Haut austrocknen und rissig werden. Darum ist Körperlotion hoch im Kurs.

Am Vormittag rückt die Putzequipe aus und am späteren Nachmittag werden die Mops einge-sammelt.

Am Abend machen wir wieder ein BBQ. Diesmal ist die Feuerstelle nicht improvisiert sondern sehr professionel und neu, genau so wie der ganze Platz.

Diesmal ist die Auswahl an Salaten nochmals geringer geworden. Brachten zu Beginn der Reise nahezu alle einen selbstgemachten Salat mit, sind es jetzt oft nur noch Brote oder Kuchen aus dem Supermarkt, welche statt der Salate beigesteuert werden.

​

Zur Freude fast aller hat Vreni eine Mousse au Chocolate gemacht. Dafür ist sie sehr gelobt worden.

​

​

Morgen geht es in die Etosha Pfanne. Wir sind gespannt ob wir noch etwas von dem erkennen, was wir vor 6 Jahren gesehen haben.

Donnerstag, 4. August 2016   Namutoni Etosha 

Bevor wir die Stadt verlassen, versuche ich im Stadtzentrum, wo der Mobilfunk stark ist, die neuesten Beiträge hochzuladen. 

Nach zwei Stunden vergeblichen Bemühens gebe ich auf und wir fahren los in Richtung der Etosha Pfanne.

Kurz vor dem Ziel, dem östlichen Namutoni-Gate, fahren wir in die Mushara Lodge.

Die Mushara Lodge kennen wir von unserer Flugsafari 2010. Von hier aus haben wir die Etosha besucht.

Bevor wir jetzt aber aufs Camp fahren, wollen wir noch den einen oder anderen Game Drive fahren. Da das Gate um 17.25 geschlossen wird und man später eine Busse bezahlen muss, achten wir auf die uhrzeit.

Aber die Zeit reicht, um das Wasserloch Klein-Namutoni und den Dikdik-Drive zu befahren.

Zu den hausgemachten Tagliatelle mit verschie-denen Saucen gibt es einen kleinen gemischten Salat in Einmachgläsern. 

Nach der Zugabe von Essig und Öl schliessen wir den Deckel und schütteln das Glas - fertig ist der angemachte Salat!

Nach zwei gemütlichen Stunden fahren wir die letzten paar Kilometer bis zum Gate des  Etosha Nationalparks. Hier werden wir und das WoMo registriert. Anschliesssend können wir zur Rezep-tion des Camps fahren und die Gebühren für die 4 Nächte im National Park bezahlen.

Zuerst sehen wir zwei Giraffen, welche sich dem Liebesspiel hingeben. Daneben fällt uns eine Giraffe mit einem Knochen im Maul auf. Wie kommt es dazu? Ich dachte,dass Giraffen Vegetarier sind?!

Gleich kommt uns alles wieder bekannt vor. Auf unsere Frage, ob wir Mittagessen können, meint man zuerst, dass das Restaurant nur für Gäste der Lodge wäre. Aber als wir dann erzählen, dass wir schon einmal hier waren, deckt man einen Tisch für uns.

Dann fahren wir weiter zur Wasserstelle. Mit etwas Geduld sehen wir, wie während einer Stunde die verschiedensten Tiere kommen und wieder gehen.

Bemerkenswert ist, dass alle Tiere welche sich der Wasserstelle nähern, dass sie ein Stück vor dem Ufer stehen bleiben und während 10 Minuten oder länger aufmerksam die Umgebung beobachten um sicher zu sein, dass sie gefahrlos saufen können.

Dabei sind die Giraffen ganz besonders gefährdet weil sie die Beine zum Spagat spreizen müssen um überhaupt ans Wasser zu kommen. In dieser Position sind sie nicht sehr schnell falls sie fliehen müssen.

Weil uns die Zeit reicht, fahren wir noch zum Klein Okevi Wasserloch. Zu Beginn ist es vereinsamt. Wir warten aber trotzdem und erleben, wie Nach und nach eine ganze Elefanten-Familie mit Jungtieren zum Wasser kommen uns sich da vergnügen.

In der Nachbarschaft wird im Freien das Abend-essen für die Reisenden eines Overlanders zubereitet  (Bus mit 20 - 40 Passagieren, welcher auf einer Safari ist). Neugierig wie Vreni nun mal ist, geht sie hin und schaut der Küchenmannschaft zu.

Etosha Pfanne

Die Etosha Pfanne ist eine Lehmpfanne mit Salzgehalt und weist eine charakteristische weisse und grünliche Oberfläche auf.

Die Senke entstand durch tektonische Aktivitäten vor 2 - 4 Mio Jahren. Vor 4 - 10 Mio Jahren sammelte sich dort Wasser und bildete durch verschiedene Zuläufe die heute jedoch nicht mehr nachweisbar sind, einen Binnensee. Durch Änderungen der Flussläufe - es wird vermutet, dass der Kunene früher ebenfalls den See speiste - trocknete der See aus und hinterliess die heutige Kalk- und Salzpfanne.

Ausserhalb der eigentlichen Pfanne gibt es gibt es zahlreiche natürliche Wasserstellen durch artesi-sche Quellen (Wasser wird durch Druck an die Oberfläche gefördert).

​

In besonders regenreichen Jahren läuft die Etosha-Pfanne ca. 10 cm hoch voll und lockt dann tausende Flamingos, Wat- und andere Wasser-vögel an, die hier auch brüten. 

Das Wasser speist in guten Regenjahren auch einige Nebenflüsse des Kunene. Der durch-schnittliche Niederschlag beträgt von November bis Februar 410 - 440 mm. Das Wasser ist dann doppelt so salzhaltig wie Meerwasser.

​

Das Etosha-Gebiet ist durch die monumentalen Aufnahmen im 1968 gedrehten Stanley Kubrick-Film 2001: 

Odyssee im Weltraum bekannt geworden.

Freitag, 5. August 2016   Halali Etosha 

Das Halali Camp liegt in der Mitte der Strecke, welche vom östlichen bis zum westlichen Ende der Etosha Pfanne führt. Auf dem Weg dorthin fahren wir in jede Abzweigung, wovon die meisten zu einem Wasserloch führen. Fast alle Wasserlöcher sind natürliche Teiche, welche sich in der Regenzeit durch den hohen Grund-wasserspiegel füllen. Darum sind jetzt viele davon ausgetrocknet und ziehen darum auch keine Tiere an. 

An einigen Stellen sind darum Brunnen gebohrt worden, über welche kleine Teiche gespeist werden.

Während der Fahrt halten wir oft, um die Vögel zu beobachten, wie zum Beispiel der majestätisch gehende Sekretär. Mit langen Schritten zieht er unbeirrbar seines Weges.

Oft kommen wir an eine Wasserstelle wo keine Tiere sind oder gerade weiterziehen. Die meisten Touristen machen dann gleich kehrt und eilen zum nächsten Loch. Die Erfahrung hat uns aber gezeigt, dass es sich lohnt etwas zu warten.

Darum richten wir es so ein, dass wir schon kurz nach 6 losfahren und dann an einem Wasserloch frühstücken und beobachten wie die Tiere kommen und gehen.

Es gibt zwar kaum noch Tiere, welche wir noch nicht gesehen haben. Trotzdem ist es immer wieder verlockend, ein Foto - und noch ein Foto zu machen. Und so habe ich am Abend die Qual, aus 300 Bildern die wenigen auszusuchen, welche ich in den Blog stellen will.

Das Posthorn, Symbol für das Halali-Camp, soll zeigen, dass mit dem Nationalpark das Ende der Jagd auf Wildtiere verkündet wurde.

Zwischendurch fahren wir zu einem Look Out, das heisst, wir fahren etwa einen Kilometer auf die Sandfläche hinaus und bekommen eine Vorstel-lung von der immensen Weite der Pfanne.

Gegen 6 Uhr gehen wir zum Wasserloch, welches direkt hinter dem Camp liegt um den Sonnen-untergang zu beobachten. Auf Bänken und Steinen sitzen etwa 50 Personen, leider nicht alle ganz ruhig, und warten auf Tiere, welche zur Tränke kommen.

Samstag, 6. August 2016   Halali Etosha 

Am zweiten Tag in Halali befahren wir zuerst nochmals die Wasserlöcher Goas und Noniams. Hier sollen gestern viele Elefanten gesehen worden sein. Aber jetzt sind lediglich ein paar Springböcke hier. Dann kommen noch die Zebras und vertreiben die Springböcke. Scheinbar ist es um 7 Uhr den Elefanten noch zu kalt.

Wir fahren weiter westwärts zur Stelle Rietfontein und lassen uns Zeit zum Frühstücken und zum Beobachten. Geduld lohnt sich, während zwei Stunden schauen wir den Elefanten beim Tränken und Baden zu.

Bei unserer Ankunft in Rietfontein ist bereit eine Familie anwesend. Übermütig rennen die kleinen Jumbos umher.

Die Trockenheit hinterlässt seine Spuren, genau so wie die Tiere, welche immer wieder die gleichen Pfade zur Tränke gehen.

Nach dem Bad bewerfen sich die älteren Elefanten wieder mit Sand. 

Sonntag, 7. August 2016   Okaukuejo Etosha 

Der letzte Halt entlang der südlichen Etosha-Route führt uns ins Okaukuejo Camp.

Die Schotterpisten werden regelmässig begradigt. Die gestrige Strecke, welche uns zum Camp geführt hat war sehr wellig und darum unan-genehm zu fahren. Jetzt, wo wir weiterfahren ist ein Grader daran, sie wieder einzuebnen.

Wir sitzen vor einem Wasserloch und schauen wieder einmal den vielen übermütigen Elefanten zu. Gegen Mittag ziehen sie weg, sie suchen jetzt den Schatten für ihre Mittagspause. Während dem wir warten entsteht gegenüber dem Wasserloch eine kleine Windhose und kommt schnell näher. Ich kann gerade noch das ausgestellt Fenster schliessen, da zieht sie über uns hinweg und schüttelt das WoMo. Zum Wegfliegen sind wir zwar zu schwer, aber der aufgewirbelte Staub und Dreck kommt durchs Dachfenster hinein und innert Sekunden sind Vrenis Bemühungen beim Reinigen des Innern zunichte gemacht.

Am Abend besteigen wir den Aussichtsturm auf dem Camp. In der Ferne sehen wir eine Elefanten-familie welche sich von der Wasserstelle zurück-zieht.

Während einer Viertelstunde lauere ich an einem grossen Webervogelnest um einen einfliegenden Vogel zu erwischen. Leider sieht man ihn kaum.

Am Abend besteigen wir den Aussichtsturm auf dem Camp. In der Ferne sehen wir eine Elefanten-familie welche sich von der Wasserstelle zurück-zieht.

​

Dann  gehen wir auch zum Wasserloch, in der Hoff-nung, dass wir noch weitere Tiere sehen werden. Nach einer Stunde, es ist inzwischen dunkel geworden, verlassen wir die Stelle ohne dass nochmals viele Tiere gekommen wären. Später erfahren wir, dass nochmals Elefanten und Nashörner zum Wasser gekommen wären.

Montag, 8. August 2016   Okaukuejo Etosha 

Wir verlassen den Etosha Nationalpark Richtung Outjo. Auf einer Teerstrasse fahren wir weiter nach Kamanjab. Dort stehen wir im Alpec Bushcamp. Dieses ist erst gerade neu aufgebaut worden und noch nicht ist alles perfekt. So zum Beispiel können sich nicht alle WoMos am Strom anschliessen - für uns kein Problem, wir machen den Strom selbst. 

Aber andere bangen um den Kühlschrank und müssen diesen auf Gas umstellen.

Die letzten zwei Kilometer von der Hauptstrasse weg sind wieder sandig. Dafür hat es einen kleinen Pool wo Vreni sich abkühlen kann.

Dienstag, 9. August 2016   Besuch bei den Himbas

Für 9.30 ist ein geführter Besuch bei einem Himba-Volk angesagt. Wir parken die Fahrzeuge und besichtigen ein interessantes Gebäude, welches vor Jahren für einen Film aufgebaut wurde.

Hier, so meint Vreni, könnte sie glatt ein paar Tage verbringen und sich von der Reise erholen. Aber noch sind wir nicht am Ende der Reise angelangt.

Dann gehen wir etwa einen Kilometer durch den Busch. Unterwegs erklärt der Führer, selbst ein Himba, dass mir alles ansehen und fotografieren dürfen. Für Fragen stehe er uns gerne zur Verfügung. Also sind wir gespannt was uns erwartet. Schon von weitem sehen wir die Hütten und Menschen am Boden sitzen. Erste Kinder kommen uns entgegen und setzen sich vor uns hin während der Führer spricht.

In ihrer wirtschaftlichen Not versuchten sicht die portugiesischen Gruppen im Anbau von Hirse und Sorghum. Dort beteiligten sie sich auch an kommerziellen Grosswildjagden, was etwa zwi-schen 1870 und 1895 die riesigen Bestände dezi-mierte, und an Viehdiebstahl.

1923 wies ihnen Südafrika, das das Land über siebzig Jahre lang beherrschen sollte, ein Reser-vat zu. Das Kaokoland wurde in drei Reservate aufgeteilt, je einen Teil für die Herero, die Tjimba und die Himba.

Ihre Bekleidung - sowohl der Männer wie die der Frauen, beschränkt sich auf eine knappe Lenden-schürze aus Kalbsleder und Fell und gelegentlich aus selbst gefertigten Sandalen. 

Himba

Als Himba bezeichnet man ein sich ausschliesslich kulturell von den Herero unterscheidbares Volk im Norden von Namibia und im Süden Angolas. Sie gehören zur Sprachfamilie der Bantu. Sie gelten als halbnomadisches Volk Namibias. 

Himba wanderten als Teil der Vorfahren der heutigen Herero im 15./16. Jahrhundert aus dem Betschuanaland (heute Botswana) in das heutige Namibia. Hier lebten sie als nomadische Jäger und Sammler im Kaokoland am Kunene.

Im 19. Jahrhundert sahen sich die Himba Raub-zügen aus dem Süden ausgesetzt und gerieten zudem in den Krieg der deutschen Kolonialherren mit den Herero (1904). Seit sie zudem 1897 von der Rinderpest betroffen waren, flohen viele von ihnen nach Angola, das der portugiesischen Kolonial-macht unterstand. 

​

​

​

​

​

Viel grössere Bedeutung haben bei ihnen jedoch Haartracht und Schmuck. Man kann z.B. an der Beintracht erkennen, wie viele Kinder eine Himba-Frau hat.

Besonders auffällig ist die fettige Crème, mit der sich Männer wie Frauen einreiben. Sie verleiht ihnen nicht nur die rote Hautfarbe, sondern schützt auch vor dem extrem heissen und tro-ckenen Klima und vor Stechmücken. Sie besteht aus Butterfett und Ockerfarbe. 

Auf unseren Wunsch hin, hat sich auch noch einer der Männer traditionell bekleidet. 

Zu viert betreten wir eine Hütte und setzen uns auf den Boden. Bis auf ein Fell am Boden ist die Hütte leer. Hier zeigt man uns, wie die Körperpflege bei den Himbas geht: Am Boden befindet sich ein kleines Feuer, in welchem ein besonders duftendes Holz verbrannt wird. Diesen Rauch füllt man einerseits in Dosen ab (!) und andererseits lässt man den Rauch über die Haut streichen. Himbas waschen sich nicht - und zu unserer Überraschen "stinken" sie auch nicht. Desgleichen geschieht mit den Kleidern. Die Fellschürzen werden ebenfalls über dem Rauch gereinigt.

Wenn Vreni die kleinen Kinder sieht, denkt sie immer an Jarkko, Juri und Stella und freut sich, dass sie bald wieder zuhause ist und die Enkel knuddeln darf.

Nach zwei Stunden endet der Einblick in eine uns ganz fremde aber interessante Kultur.

​

Dann weiter: nach 100 km Schotterpiste erreichen wir Khorixas. Wir fahren am Camp vorbei und nach weiteren 52 km auf Schotter erreichen wir den "Petrified Forest".

Das Areal des Versteinerten Waldes wurde am 1. März 1950, kurz nach der Entdeckung, zu einem Nationalen Denkmal erklärt. Es sollte schon 1994 unter Naturschutz gestellt werden, doch ist dies seither nicht realisiert worden. Einen gewissen Schutz bietet allerdings, dass das Gebiet nur mit einem Führer betreten werden darf.

Auf einer Fläche von etwa 300 x 800 m sind 50 bis 60 grössere fossile Baumstämme verstreut, die zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt sind. Die grössten Stämme sind etwa 30 m lang und haben bis zu 6 m Umfang. Das längste Exemplar besitzt am oberen Ende immer noch einen Durchmesser von fast 1 m, woraus geschlossen werden kann, dass der lebende Baum noch deutlich grösser war.

​

Die Stämme sind in unzählige kleine Stücke zerbrochen, doch obwohl es sich um Jahrmillionen altes Gestein handelt, sind die Jahresringe zu erkennen. 

Da die Stämme keine Reste von Wurzeln aufweisen, nimmt die Wissenschaft an, dass es sich um Treibholz handelt, das – vermutlich aus Angola – durch eine grosse Überflutung hier ange-schwemmt wurde.

​

Durch luftdichten Abschluss infolge der Abde-ckung durch Sedimente und das Eindringen von Kieselsäure sind die Hölzer im Laufe von Jahr-millionen versteinert.

Die ganze Fläche ist von kleinen und kleinsten Fragmenten übersät. Dazwischen wachsen Welwitschias, einer endemischen Pflanze in Namibia. Obwohl die Pflanze mehrere hundert Jahre alt wird, besitzt sie nur ein einziges Blattpaar, deren Enden aber aufreissen, so dass die Zweiblättrigkeit nicht auf den ersten Blick erkannt wird.

Mittwoch, 10. August 2016   Omaruru

Die Strecke von Khorixas nach Omaruru ist nicht spektakulär - 330 km auf guter Teerstrasse. Nach etwa 50 km verlassen wir die Hauptstrasse um die Vingerklips zu besuchen. 

Von weitem schon sehen wir die erodierten Felsen und schon bald auch den einen grossen Vinger-klip.

Der Vingerklip ist ein durch Erosion aus 30 Millionen Jahre alten Kalksteinschichten entstan-dene Felsnadel und Monument.

Die Spitze des Vingerklip liegt bei 929 m Höhe über dem Meeresspiegel, der Fels selbst ist etwa 35 Meter hoch und hat an seiner Basis einen Umfang von 44 Metern. Neben der Fingerklippe ragen noch zahlreiche weitere Tafelberge und Restfelsen aus dem Talgrund hervor.

Das Gate passieren wir ohne dass wir den Eintritt von 10$ bezahlen müssen - ist heute freier Eintritt? Nach einem Kilometer über einen sandigen Weg erreichen wir den ersten Parkplatz. 

Der nächste Abschnitt ist nur für 4x4 freigegeben, für uns also eine Herausforderung. Jetzt wird es echt rumpelig und wir denken schon daran, dass wir danach das Innere wieder aufräumen müssen.

Anschliessend besuchen wir noch die Vingerklip-Lodge. An der Rezeption werden wir freundlich empfangen und auf das Kaffeebuffet hingewiesen.

Die ganze Umgebung ist mit Kakteen, Sukkulenten und Opuntien bepflanze, eine Vielfalt, wie wir sie noch nie gesehen haben.

Aber dann erreichen wir die Grenze unseres Allrad-WoMos. Eines der Vorderräder ist in der Luft, ein anderes Rad dreht im Kies durch. Um die Reifen nicht zu ruinieren, brechen wir die Übung ab.

Den Rest des Weges gehen wir zu Fuss.

Dann setzen wir uns mit einem Kaffee an den Pool und geniessen einen Moment lang die Ruhe. Hier könnten wir es ein paar Tage aushalten. Wir wundern uns immer wieder, wie oft man fernab von den Hauptverkehrsstrecken auf solche Kleinode trifft.

xxxx

Noch ein letzter Blick zurück und wir machen uns auf den Weg nach Omaruru.

Hier stehen wir für eine Nacht auf dem Parkplatz der Kristall-Kellerei.

Die letzten 2 Jahre waren von grosser Trockenheit geprägt. Im vergangen Jahr konnte nur 1/3 der üblichen Menge geerntet werden. Inzwischen ist aber mit gebrannten Wässern diversifiziert worden, so zum Beispiel werden selbst angebaute Kaktusfeigen destilliert. Später sollen wir dann noch Gelegenheit zu degustieren bekommen.

Um 16 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen. Dann führt uns Olga durch dem Betrieb und erzählt über die Schwierigkeiten denen der Weinbau in Namibia ausgesetzt ist. Im ganzen Land gibt es nur 3 Kellereien und diese hier ist mit 2'500 lt Weiss- und 1'500 lt Rotwein die grösste.

Nach dem Rundgang ist eine Weinprobe angesagt. Wir bekommen die beiden einzigen Weine, einen Weissen und einen Roten vorgesetzt. Den Weissen lasse ich weg, Vreni ist davon nicht besonders begeistert und der Rotwein ist noch zu jung.

Auf die Frage, wohin die Flaschen verkauft werden, meint Olga, dass der grösste Teil in die Lodges der Umgebung gehen und der Rest über die Theke verkauft würde.

Auf 19 Uhr ist ein kaltes Abendessen angesagt. Nach einer sehr guten Kürbissuppe, sie ist für einmal so dick wie eine Crème, folgt eine reichhaltige Wurstplatte (immer wenn ich sehr hungrig bin, vergesse ich ein Bild davon zu machen!!).

Zum Abschluss bietet sich die Gelegenheit die Schnäpse zu versuchen. Um nicht alles selbst trinken zu müssen, lassen wir die Schnapsgläser kreisen. Die einhellige Meinung ist, dass der Grappa sehr gut, der Kaktusfeigenschnaps nichts besonderes und der Monkey-Orange scheusslich schmeckt.