Die Seele Afrikas  -  Mozambique

Montag, 30. Mai 2016   Maputo

Wir verlassen den Krueger Nationalpark und denken mit Freude und Zufriedenheit an die schönen und interessanten Tage zurück.

Unser erstes heutige Ziel ist Malelane, wo wir den defekten Reifen durch einen mitgebrachten ersetzen lassen wollen.

Von Christine haben wir die Adresse von Phil erhalten. Er hätte eine kleine Werkstatt und würde auch Gasflaschen füllen. Gas haben wir aber genug.

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Ich fahre auf den Platz vor der Garage und hupe 2x und sogleich kommt Phil heraus.

Wir begrüssen uns und ich sage ihm, dass ich seine Adresse von Christine hätte. Ich erkläre ihm, dass ich einen Ersatzreifen ohne Felge habe, mit dem ich gerne den defekten ersetzten lassen würde. Er meint, er könne das nicht selbst machen, würde sich aber darum kümmern. Nach 3 Telefonanrufen schickt er seinen Sohn mit den beiden Reifen los und meint, dass es etwa eine halbe Stunde dauern würde. In der Zwischenzeit gehe wir in der Stadt einkaufen. Ich renne von ATM zu ATM, so heissen hier die Geldautomaten, aber erst beim vierten habe ich Glück, dass er funktioniert.

Bei unserer Rückkehr sind die Reifen bereits wieder da.

Dann hebe ich das WoMo mit der Hydraulik auf der linken Seite an, zum Erstaunen von Phil und dem Mitarbeitern. Offenbar haben sie das noch nie gesehen. Dann gebe ich ihnen meinen Schlag-bohrer um die Radmuttern zu lösen. Phil lässt es sich nicht nehmen, selbst Hand anzulegen. Schnell sind die Räder weg, das bisherige Reserverad bis zum nächsten Mal im WoMo versorgt und die Räder wieder montiert.

Der defekte Reifen ist mit einem Pad repariert und könnte im Notfall zusammen mit einem Schlauch verwendet werden.

Das alles hat 325 Rand, also etwas mehr als Fr. 20 gekostet.

Dann geht es weiter in Richtung Grenze zu Mozambique. Kurz davor treffen wir uns bei einer BP-Tankstelle um die Haftpflicht-Versicherung zu kaufen.

Dann fahren wir zur Grenze.

Wie schon früher, bekommen wir wieder einen Gate-Pass, auf welchem wir zuletzt zwei Stempel brauchen um ausreisen zu können. Der ersten Stempel bekommen wir bei der Passkontrolle. Ebenso kommt ein Stempel in den Pass, mit welchem wir in SA eingereist sind. Der zweiten Stempel gibt es gleich vom Zollbeamten beim Ausgang, ohne dass das Fahrzeug kontrolliert wird.

Auf dem letzten Kilometer vor der Grenze sind Händler, welche uns Pannendreiecke und Feuerlöscher andrehen wollen. In Mozambique ist es Vorschrift, dass sich zwei Pannendreiecke und ein Feuerlöscher im Fahrzeug befinden. Aber das haben wir schon zu Hause gewusst und vorgesorgt.

Auf der rechten Seite warten viele abenteuerlich beladene Autos auf die Abfertigung. Wir werden schnell links an denen vorbei durchgeschleust. 

Übrigens: kaum sind wir in den Zollbereich eingefahren, werden wir von Schleppern bedrängt, welche für uns die Formalitäten erledigen wollen. Aber wir sind gewarnt worden, dass wenn man denen den Gate-Pass gibt, sie die Stempel zwar einholen würden, aber diesen erst zurückgeben, wenn man sie nach ihren Vorstellungen bezahlt hat. Also machen wir es wieder selbst.

Dann kommen wir in den Grenzbereich von Mozambique, welcher durch einen rollbaren Sicherheitszaum geschützt ist.

Schlussendlich aber hat sich Christine, welche glücklicherweise noch nicht weitergefahren ist, der Sache angenommen und hat mit viel Überzeugungskraft erwirkt, dass wir die Stempel bekommen. 

Und so hat man uns dann die Schranke passieren lassen.

Hier wird es etwas komplizierter: Wir zeigen unsere beiden Pässe, denjenigen, welcher den Ausreisestempel hat und den zweiten mit dem Visum für Mozambique. Dann fragt uns der Beamte, warum wir zwei Pässe haben, was ich damit erkläre, dass wir sie brauchen weil wir viele Visa einholen müssen.

Er weisst uns zurück und meint, dass wir den zweiten Pass auch in SA stempeln lassen müssen, was dort aber verweigert wird.

Vorerst unterscheidet sich Mozambique kaum von SA. Überall sind wieder fliegende Händler und solche mit improvisierten Ständen. Ich muss langsam und sehr umsichtig fahren, weil ich nie sicher bin, ob nicht plötzlich ein Auto oder ein Mensch aus einem Hinterhalt kommt.

Bei anderer Gelegenheit haben wir schon erfahren, dass die Autofahrer hier sehr schlecht wären weil sie kaum lesen können und sehr rücksichtslos fahren.

Wir haben das schon selbst erlebt: Als ich einmal einen Spurwechsel nach rechts zum Abbiegen machen musste und mit Blinker schon fast fertig gewechselt habe, hat sich einer hupend rechts vorbei gedrängt, so nahe, dass es ein reiner Glücksfall war, dass wir nicht gestreift haben.

Kurze Zeit später kommen uns Kathrin und Willi Mohler entgegen. Sie reisen in der ersten Gruppe und sind auf dem Weg zurück nach SA. Wir hupen und winken und schon sind sie vorbei. Weitere WoMos aus der Gruppe 1 folgen und dann sehen wir im letzten Moment das WoMo von Renate und Jamal, den Tourleitern der ersten Gruppe.

Wir wenden und fahren zu ihnen zurück und treffen auf erfreute Gesichter. 

Nach einem kurzen Austausch und ein paar Bildern geht es wieder weiter Richtung Maputo.

Bald erreichen wir unser Ziel, die Hauptstadt, und folgen dem Navi direkt zum Platz, wo wir zwei Nächte stehen wollen. Es ist der grosse Parkplatz bei Girasoll Indy Hotel, welches inmitten des Diplomatenquartiers liegt. Alle umliegenden Liegenschaften sind mit hohen Mauern und Zäunen, mit Rolltoren und Wachleuten versehen. Nachts hört man das Bellen unzufriedener Wachhunde und es ist ein stetes Kommen und Gehen von teuren Limousinen.

Dafür sind wir hier sicher!

Dienstag, 31. Mai 2016   Stadtbesichtigung Maputo

Um 9 Uhr 30 steht der Bus auf dem Parkplatz, zusammen mit Edgar dem lokalen Reiseführer. Ich beschliesse, nicht mitzugehen, weil ich in der Nacht Bauchgrimmen hatte.  Dafür habe ich jetzt etwas Zeit, um unsere Erlebnisse aufzuzeichnen. Von Gerhild bekomme ich dann am Abend ein paar Bilder von der Stadtbesichtigung.

Oft sehen wir, dass ganze Schulklassen der Unterstufe unter einem grossen Baum unterrichtet werden. Von Edgar erfahren wir, dass es in den Klassen oft bis zu 70 Schüler hat, welche von einem Lehrer unterrichtet werden. Die Dorflehrer hat selbst auch kaum eine pädagogische Ausbildung sondern nimmt einfach die Aufgabe war soweit es seinen Fähigkeiten entspricht. Er verdient etwa 50 - 70 Franken pro Monat, wogegen ein Strassenpolizist und und ein städtischer Angestelter (Gärtner) etwa 100 Fr. verdienen.

Gegen 3 ruft Vreni an und erkundigt sich, wie es mir gehe und dass der Bus einen schnellen Halt bei mir machen würde, falls ich zum Fischmarkt mitgehen wolle.

Also mache ich mich schnell fertig und verriegle das WoMo.

In besser geleitete Schulen in den Städten und in der Peripherie ist das Niveau etwas höher und da ist auch jeweils Schuluniform Pflicht, und wenn es nur ein farbiges Hemd ist. Für die meisten Schüler ent die Ausbildung nach den 5 Jahren Pflicht. Trotzdem besuchen kaum die Hälfte der Kinder und Jugendlichen die Schule, sondern werden zu Hause zurückgehalten um das Vieh zu hüten oder um an einem Stand am Strassenrand zu stehen.

Wir bekommen die Gelegenheit, durch eine Bude nach hinten zu gehen um zu sehen, wie die Fische zubereitet werden.

Völlig unbekümmert und freudig zeigt man uns die Fische in der Marinade aus Zitrone, Knoblauch und Olivenöl. Wir bestaunen den Grillrost und was sonst noch so alles rumsteht.

Nachdem wir nun die vielen verschiedenen Fische und Meeresfrüchte angeschaut haben, stellt sich die Frage, ob man die hier auch essen könne? 

Natürlich, gleich nebenan befindet sich ein grosser Platz, komplett mit Sonnenschirmen bedeckt und von vielen kleinen Buden umrahmt. Hier kann man sich den nebenan gekauften Fisch braten lassen oder einen aus dem Angebot auswählen.

Dann setzen wir uns und warten auf den bestellten Fisch, der uns zuvor gezeigt wurde. Es soll für uns Alle ein kleiner Versucher sein.

In der Zwischenzeit erfreuen wir uns an dem süssen kleinen Knaben und seiner Mama.

Dank des "guten" Internets im Hotel haben wir wieder einmal Facetime mit Lili und Jarkko. Die Verbindung wird zwar immer wieder unterbrochen, aber wir sehen Jarkko wieder einmal.

Anschliessend gehen wir zum Seabridge-Essen, als ein Willkomm in Mozambique.

Dann fragt Vreni den freundlichen Kerl nach seinem Namen und ob er unter seiner Haube lange Haare trage.  Angelo bejaht und meint, dass sie bis zum Hintern gehen würden. Worauf Vreni ihn bittet, sie zu zeigen.

Zu guter Letzt ist aufgegessen und ausgetrunken. Wir gehen zum Bus und werden unterwegs wieder von den vielen Händlern bedrängt, welche uns Cashew-Nüsse verkaufen möchten. Aber Vreni hat schon ein Kilo bei sich. Dann geht zum Camp zurück,

Nach den vielen Diskussionen um, wohin wir in Mozambique reisen wollen, einigen wir uns darauf, dass wir morgen nach Xai-Xai (Schei-Schei) und den Tag darauf weiter nach Maxixe (Maschische) fahren wollen, nicht aber weiter nördlich ins Krisengebiet.

Für morgen beschliessen wir, dass wir einen Zwischenhalt in Praia do Bilene (Strand) machen wollen, damit wir entscheiden können, ob wir hierher zurück statt weiter bis Maxixe fahren wollen. Es würde uns zwei ruhige Tage am Strand geben.

Mittwoch, 1. Juni 2106    Weg nach Xai-Xai

Wir fahren als Erste los. Gestern wurden wir noch gewarnt, dass es auf der Strecke bestimmt mehrere Geschwindigkeitskontrollen im 60er-Bereich geben würde.

Kaum sind wir auf der Hauptstrasse, kommt direkt nach der Beschleunigungsspur auf die Ausfall-strasse die erste Kontrolle.

Mit etwa 65 kmh fahre ich an der Polizei vorbei und werde nicht angehalten. Ich sehe, dass sie das Radargerät nicht bedienen sondern diskutieren - Glück gehabt!

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Grundsätzlich kann uns die Polizei immer und überall anhalten, wie auch bei uns, das machen sie hier aber auch wirklich oft. Wir wurden angewiesen, weder Führerschein noch Pass aus den Händen zu geben, sondern diese nur zu zeigen.

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Weiter 3 Mal kommen wir an Kontrollen vorbei, werden aber wiederum nicht angehalten. Ich fahre aber auch nur 55 innerorts und ausserorts etwa 75. Da sollte eigentlich nichts geschehen.

Nach etwa 100 km verlassen wir die EN1 und biegen ab in Richtung Bilene. Dann beginnt es zu regnen - ausgerechnet jetzt, wo wir einen Platz begut-achten wollen. Aber schon nach 15 Minuten klart es wieder auf.

Schon in den vorherigen Tagen haben wir immer wieder grosse Säcke am Strassenrand gesehen und uns gefragt, was es wohl darin hat. Anfangs dachten wir, es wären Kartoffeln, wir sehen aber keine Felder.

Jetzt halten wir an und sehen, dass es Holzkohle ist, die da verkauft wird. Schon kommen zwei Jüngling gerannt und freuen sich über unseren Halt. Wir müssen sie enttäuschen und fahren weiter.

Schnell steht der Entschluss fest, nicht weiter nach Xai-Xai zu fahren, sondern hier für 3 Tage die Ruhe und die Lagune zu geniessen.

Dann gehen wir ins Restaurant und bestellen uns Fisch.

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Am Nachmittag geht Vreni mit Sepp schnorcheln. Sie kehren aber bald und enttäuscht zurück. Zum einen geht es 200 - 300 Meter knietief bis zur Abrisskante, und dort, wo man etwas sehen sollte ist das Wasser trüb.

Es ist gerade 12 Uhr als wir Bilene erreichen. Die Schulen sind aus und die Strassen vollen Schüler auf dem Heimweg.

Wir fahren zum Complexo Palmeira, dem fraglichen Campingplatz.

Auf dem Weg dorthin gibt es viele Verkäufsstände, wie in einem Ferienort üblich. Nur ist hier nicht mehr Ferienzeit und es hat kaum noch Touristen. Auch unterscheiden sich die Stände erheblich von den uns bekannten. Sie sind meist nur aus Wellblech und Brettern gebaut und stehen auf sandigem Boden.

Ich fahre bis zur Rezeption vor und dann steigen wir aus, um uns umzusehen. Sogleich kommt der Manager und freut sich über unseren Besuch. Bereitwillig führt er uns über die ganze Anlage und bis hinunter zum Strand.

Hinter uns sind auch Sepp und Gerhild ange-kommen und sie schliessen sich uns an.

Der Platz ist sandig und hüglig und es ist nicht leicht, eine schöne Stelle zu finden.

Am Abend feiern wir Rolfs Geburtstag. Am Nach-mittag hat er in der Feuerstelle neben seinem WoMo ein Feuer angefacht, damit wir dann um 5 Uhr eine schöne Glut haben.

Donnerstag, 2. Juni 2016   Praia do Belene

Heute ist Waschtag. Vreni macht 3 Maschinen und ich baue ihr eine Wäscheleine. Aber bei der schwül-feuchten Luft trocknet die Wäsche nur schlecht und so wird sie später noch im WoMo zum Nachtrocknen aufgehängt.

Und was er dann aus dem "Hut" zaubert ist spassig!

Gleich bekommt er den Namen "Mozambico".

Wie immer, stellen wir unsere Tische und Stühle in einer Reihe auf. Neben dem Grill steht ein Tisch mit Bier und Wein, welcher Rolf besorgt hat. Daneben stehen jetzt auch die Schüsseln mit den Salaten.

Wir legen 5 kleine Lammkotelettes auf den Rost und nachdem diese gegessen sind, nochmals 5.

Dann kommt Christines obligate Geburtstags-gedicht zur Belustigung aller. Auf dem Tisch steht ein Karton mit Rolfs Geburtstagsgeschenk und voller Spannung blickt er hinein und lacht.

Später dann, es ist schön windstill, starten wir noch 3 Himmelslaternen. Erst steigen sie 10 Meter hoch, um dann aber schnell von einem leichten Wind weggetragen zu werden, so dann sie nach einer Minute nicht mehr sichtbar sind - schade!

Dann folgt der inzwischen zum Muss gewordene AMARULA. Rolf hat 3 lLiter bereitgestellt und dass hat dann auch zur allgemeinen Fröhlichkeit ein Weiteres dazu getan.

Freitag, 3. Juni 2016   Praia do Belene

Ein weiterer Ruhetag. Wir verbringen ihn mit Lesen und und dem Erledigen von verschiedenen kleinen Arbeiten, welche wir bis zu einem geruhsamen Moment zurückgestellt haben.

Am Nachmittag besorgt Sepp frische Fische, welche wir dann am späteren Nachmittag auf den Grill legen. Dazu braten wir auch noch Tomaten in der Pfanne und grillen ein 500-Gramm Stück Venison, also eine Filet einer Antilope. 

Aber vorher halten wir noch das Meeting ab, in welchem es um die nächsten zwei Tage geht, die uns zurück nach SA und in Richtung Botswana führen.

Danach sitzen wieder an einer Tischreihe und essen zusammen.

Weil es kurz vor 18 Uhr bereits dunkel wird, dauert das Nachtessen heute nicht mehr so lang. Um 19 Uhr 30 ziehen wir uns ins WoMo zurück und Vreni macht den Abwasch, während ich diese Zeilen schreibe.

Anschliessend werde ich noch die Bilder vom heute Abend laden und einfügen.