Die Seele Afrikas  -  Malawi

Montag, 13. Juni 2016  Lilongwe  (Malawi)

Heute steht uns wieder ein Grenzübertritt bevor. Wir reisen nach Malawi ein. 

Aber vorher brauchen wir noch Wasser und Malawi-Kwecha. Wir halten bei einem SUPER-SPAR und werden gleich von Geldwechslern umlagert. Aber vorher wollen wir noch einkaufen.

Dann, bei WoMo warten sie wieder und ein Dicker bietet uns für 100 US$ 7500 MKW an. Aber da wir nicht auf die Nase gefallen sind, wissen wir, dass der Kurs 1US$ = 700 MKW ist. Also erwarten wir 70'000 MKW. Vreni entgegnet, dass es nicht 7'500 sondern 75'000 MKW sind, was dann vom Verkäufer mit "Sorry" bestätigt wird.

Dann beginnt das Zählen: Vreni macht Stapel mit 10 Scheinen zu 1'000 und als sie 7 x 10 Scheine zusammen hat, sagt sie, dass noch 5 Scheine fehlen würden. Dann wird gefeilscht bis der Wechsler noch einen Schein dazu gibt, also 71'000 total.

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Danach sind es noch etwa 10 km bis zur Grenze. Alles geht ganz schnell und unkompliziert. Wir haben alle Stempel bekommen, mussten aber entgegen der Ankündigung keine Road-Tax bezahlen.

Direkt nach der Grenze begegnen wir einer Kinderschar, welche in den Kindergarten geht. Alle winken und jubeln und einige wollen uns sogar nachrennen.

Die ganze Zeit halte ich die Dollars in meiner Hand, nämlich 4x20 und 2x10 Dollarnoten.

Dann gibt Vreni das Geld dem Dicken und der gibt es einem Kollegen weiter, welcher es nochmals zählt und jetzt nur noch 90 Dollar in den Händen hält. Den Trick kennen wir, schliessen und verriegeln die Autotür und fahren los. 

Im Aussenspiegel sehen wir die langen Gesichter derjenigen, welche uns über den Tisch ziehen wollten. 

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Wir sind überrascht, wie viele Kinder der Strasse entlang unterwegs sind.  Kinder sieht man überall. Dann sind auch viele Frauen unterwegs, oft mit Bidons oder Körben auf dem Kopf. Sie gehen in perfekter Haltung, selbst wenn sie 20 kg auf dem Kopf tragen.

Nicht genug davon, sie tragen auch noch ein Kleinkind auf dem Rücken, in ein Tuch eingewickelt.

Nur etwa die Hälfte der Kinder im Grundschulalter besuchen eine Schule, es besteht keine offizielle Schulpflicht und der Schulbesuch ist zudem gebührenpflichtig. Nur rund ein Viertel der Grundschüler erreicht den Abschluss und kaum 4% besuchen danach eine weiterführende Schule.

26% der Malawier gelten als Analphabeten. Frauen sind etwa doppelt so stark betroffen.

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Ein Land ohne Bildung!

Bis zum neuen Camp sind es nur 130 km, wir können es uns leisten, langsamer als üblich zu fahren. Das hat auch den Vorteil, dass wir wesentlich mehr sehen, besonders in den Dörfern.

Die Statistik sagt, dass Malawi zu den am dichtesten bevölkerten Ländern in Afrika gehört. 45% der Malawier sind jünger als 15 Jahre.

Während der Rest der Welt AIDS einigermassen im Griff hat, breitet es sich in Afrika katastrophal aus. Vermutungen zufolge sind heute über 20% der 15-49-jährigen HIV-positiv, ebenso 40% der Blut-spender, und jede vierte Schwangere. 

60% der Neuinfizierungen passieren bei den 15-24-jährigen. Mädchen haben ein fünfmal höheres Risiko sich mit AIDS zu infizieren. Ein Drittel aller Kinder hat heute mindestens einen Elternteil durch AIDS verloren.

Wir wundern uns schon eine Weile, was da wohl auf den weissen Tüchern auf dem Boden liegt. Dann ergibt sich die Möglichkeit, anzuhalten und auszusteigen. Sofort erregen wir Aufmerksamkeit und die Leute, fast nur Frauen, bleiben stehen und kichern ab unserem Ansinnen, etwas genauer anzusehen, was für sie Alltag ist.

Schnell wird klar, dass es sich um Mais handelt. Hier ist der Mais weiss wie Reis. Eine Frau sitzt am Boden und löst die Körner vom Kolben. 

Später werden die Körner dann zerrieben und auf den Tüchern getrocknet, so dass das Mehl haltbar wird.

In einigen Dörfern sehen wir frisch geschlachtete Ziegen und Rinder aufgehängt. 

Daneben beobachten wir, dass auf Wunsch Fleischstücke abgeschnitten und nebenan in der Pfanne auf dem Kohlefeuer gebraten werden - FastFood nach Malawi!

Ein allgegenwärtiges Problem ist auch die Wasserversorgung. Selten sehen wir in einem Dorf einen Brunnen. Heute sind wir sogar an einer Wasserstelle  mit Handpumpe vorbei gekommen. Es sind auch hier die Frauen, die dafür sorgen, dass es im Haushalt Wasser hat. Meist warten sie am Strassenrand bis der Zisternenwagen vorbei kommt, der ihnen die Bidons füllt. Dann tragen sie sie auf dem Kopf zu ihren Hütten Lediglich die Kinder helfen dabei, kaum aber mal ein Mann, es sei denn, er wäre alleinstehend.

Diese Nacht verbringen wir in der Barefoot-Lodge kurz vor Lilongwe. Eigentlich ist die Lodge darauf eingerichtet, ihre Hütte an Reisende zu vermieten. Für WoMos gibt es nur 2-3 Plätze. 

Inmitten von Bäumen und vielen Pflanzen können wir unsere WoMos in die Wiese stellen. Wie in Afrika fast überall, ist das Areal eingezäunt und nach der Einfahrt wird das Tor sofort wieder geschlossen.

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Umso interessanter ist es für Zaungäste, uns zuzuschauen. Die Kinder und Jugendlichen staunen mit offenen Mündern - so etwas haben sie noch nie gesehen. Bestimmt möchten sie gerne näher kommen, aber sie sind darauf "abgerichtet" das Areal der Fremden nicht zu betreten.

Dienstag, 14. Juni 2016  Senga Bay - Malawisee

Um halb 9 fahren wir mit zwei "Local Buses" los. Das sind die kleinen Busse für den Ortsverkehr, in denen 9 Sitze für 10-12 Passagiere vorhanden sind. Meist haben die Passagiere aber noch Gepäckstücke oder Kleintiere bei sich.

Für uns ist es sehr eng und wir können uns kaum vorstellen, wie es zu Zwölft hier drin wäre.

Das Ziel des Ausfluges ist eine Näherei, welche vor zwei Jahren gegründet wurde und seit dem aus Deutschland finanziell unterstützt wird.

Das Ziel ist, die 100 Frauen des Dorfes in einer praktische Tätigkeit auszubilden, welche sowohl ihren Familien hilft, aber auch durch den Verkauf Geld bringt.

Als wir ankommen, sitzen etwa 10 Frauen auf dem rauen Fussboden und nähen. Die meisten sind etwas schüchtern und wagen kaum aufzusehen. Bei anderen sieht man wie sie voller Stolz und mit Freude arbeiten.

Die Bezahlung der ausgebildeten Näherinnen erfolgt entsprechend dem Verkauf der Ware. Dabei handelt es sich vorwiegend um einfache Arbeiten, wie Taschen, Teppiche, einfache Kleider wie sie hier getragen werden und anderes mehr.

Zweimal pro Jahr werden 5 Frauen an den Nähmaschinen ausgebildet. Dazu wird  vieles von Hand oder mit der manuellen Nähmaschine genäht. Mehrere elektrische Maschinen stehen meist herum, weil mehrmals pro Woche der Strom für unbestimmte Zeit ausfällt.

Ich meine, dass man den Frauen besser nur manuelle Nähmaschinen geben würde. Dann wäre ein Stromausfall oder ein Defekt an einer Maschine kein Problem.

Dann führt uns Emma, die in der Zwischenzeit eingetroffen ist, in ein benachbartes Gebäude, in welchem die Näherinnen ausgebildet werden. An den Wänden hängen Designerbilder von Kleidern des Labels MAYAMIKO. Emma erzählt, dass sie mit einer italienischen Designerin zusammen arbeite und die produzierten Kleider in Italien und England verkauft würden. 

Aber es ist kein Kleidungsstück zu sehen und auch keines in Arbeit. Es ist nicht klar, ob hier immer oder nur während der Ausbildung produziert wird. Ich habe den Verdacht, dass es hier darum geht, Geldgeber zu beeindrucken. Dazu gehört auch Emmas  elegante und selbstsichere Erscheinung.

Kurz vor 12 sind wir wieder bei unseren WoMos und starten zu den 135 km bis Senga Bay am Malawisee. 

Zuerst aber wollen wir noch eine malawische SIM-Karte und Internetguthaben kaufen. Es dauert eine halbe Stunde bis ich die Karte habe. Die Mitarbeiterin des Geschäftes ist übellaunig und träge. Sie gibt auf Fragen kaum Auskunft und schlussendlich habe ich das Lokal verlassen ohne Gewissheit zu haben, ob der Hotspot geht.

Die Fahrt ist abwechslungsreich und führt uns durch viele kleine Dörfer, heute mal ohne die Schlafenden Polizisten, dafür mit etwa 8 Kontrollstellen, an denen wir aber problemlos weiter fahren können.

Wir staunen immer wieder, wie hier die Fahrzeuge beladen sind. Beidseitig und hinten steht die Ware übers Fahrzeug hinaus. Und nicht genug, setzen sich auch noch Menschen oben auf. Aber was nimmt man nicht alles inkauf wenn es keine Alternative gibt?

Am frühen Nachmittag kommen wir in Senga Bay an. Das Camp liegt direkt am See. Nur der Sandstrand trennt uns vom Wasser.

Gleich mache ich einen versuch ins Internet zu kommen - das geht! Dann schalte ich einen Hotspot und nachdem auch dieser läuft, lade ich die Beiträge der letzten Tage hoch.

Malawisee

Der Malawisee oder Njassasee in Ostafrika ist der neuntgrösste See der Erde. 

Mit einer Länge von 560 Kilometern, einer Breite bis zu 80 Kilometern (durchschnittlich 50 Kilometern) und einer Tiefe von bis zu 704 Metern ist der Malawisee einer der grössten Afrikanischen Grossen Seen im Ostafrikanischen Grabenbruch. Er wird dort hinsichtlich seiner Fläche nur vom Tanganjikasee und vom Viktoriasee übertroffen. Da der See seit mehr als einer Million Jahren existiert, gehört er zu den Langzeitseen der Erde.

Das Wasser des Sees ist sehr klar. Am Seeufer lässt sich bis auf den Grund schauen. Unzählige Seeadler leben am Malawisee. 

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Zu achten ist vor allem auf Flusspferde, die zu Wasser wie zu Lande sehr beweglich und schnell sind. Sie sind zwar Pflanzenfresser, greifen Menschen aber an, wenn sie ihnen den Fluchtweg ins offene Wasser abschneiden. Sie versuchen ihre Opfer unter Wasser zu ziehen und zu ertränken. 

Es kommen jedes Jahr mehr Menschen durch Nilpferde zu Tode als durch Krokodile, die im fischreichen See genug Nahrung finden. Wer zu kleineren, unbewohnten Inseln fährt, sollte auf Wildtiere gefasst sein, darunter Seepythons und grosse Warane. An bewohnten Stellen ist der See vergleichsweise ungefährlich.

Wir steuern eine Pfanne mit Bratkartoffeln und Zwiebeln bei.

Gegen sechs ist die Glut soweit, dass das Fleisch auf den Grill gelegt werden kann. Wir haben für einmal Hühnerbeine gegrillt.

Am späteren Nachmittag bereiten wir das heutige BBQ vor. Wie immer kommt von jedem Fahrzeug eine Beilage. Infolge des konkreten Angebots vom Strassenrand gibt es 3 Tomatensalate und 3 Schüsseln mit Randensalat.

Hier werden allerlei Schnitzereien aus Ebenholz, Mahagoni und Teak gefertigt. Wir kommen gerade recht, um einem Künster bei der Arbeit zuzusehen. Mit Holzhammer und einem kleinen Stechbeitel bearbeitet er ein schwarzes Holzplättchen. Voller Stolz zeigt er uns dann sein Werk - eine Giraffe!

Schnell merken wir, dass es ein Schlüssel-anhänger ist und uns kommt die Idee, wir könnten für Guido, Dominik, Tome und mich je einen Anhänger machen zu lassen.

Welches Tier gehört wohl zu wem? Wer findet es heraus?

Mittwoch, 15. Juni 2016  Senga Bay - Malawisee

Heute ist ein mit Programm gefüllter Ruhetag. Das Wetter ist wunderbar und bereits 20° warm.

Um 9 starten wir zu einem "Village Walk", einem Dorfrundgang. Mit Mike, einem etwa 30 jährigen Mann aus dem Dorf besuchen wir zuerst eine Holzschnitzerwerkstatt unter Bäumen.

Zwei weitere Männer schnitzen Giraffen aus Ebenholz, der eine gibt dem Holz die grobe Form, der andere arbeitet die Details heraus, poliert das Holz mit Glaspapier und reibt die Figur zum Schluss mit Schuhwichse ein, damit sie schön glänzt.

Nach einer halben Stunde gehen wir weiter und kommen zu einer Lehmgrube, wo Ziegel gemacht werden. Diese werden nur an der  Luft getrocknet und zum Bau von einfachen Mauern und Wänden verwendet. 

Hier werden wir von ein paar Kindern "überfallen". Sie wollten uns erschrecken und haben darum ihre Gesichter mit Lehm eingeschmiert. Haben sie dass nur wegen uns gemacht? Oder laufen sie vielleicht immer so schmutzig herum? Jedenfalls lässt das, was wir sonst sehen diesen Schluss zu.

Hinter der Lehmgrube liegt das eigentliche Dorf. Am Hang gelegen, reihen sich ein paar Hütten aneinander. Dazwischen befinden sich Zäune aus Schilf. Auf Gestellen sind Schilfmatten ausge-breitet. Darauf liegen kleine Fischchen zum Trocknen. Nicht alle sind vom heutigen Fang, jedenfalls sagt uns das unsere Nase. 

Ein paar magere Hühner scharren im sandigen Boden und viele Kinder zwischen 1 und 10 Jahren  kommen auf uns zu. Dann begleiten uns die Kinder auf dem Weg durch ihr Dorf, sehen immer wieder wortlos an uns hoch und halten uns schluss-endlich an den Händen, auf jeder Seite ein Kind.

Wenn ich sie anspreche reagieren sie nicht, schauen höchstens hoch wenn ich ihre feuchten und schmutzigen Händchen etwas drücke.

Lasse ich sie los um zu fotografieren, nehmen sie mich sofort wieder bei an den Händen sobald diese wieder frei sind.

Die Mütter sitzen vor ihren Hütten und halten die Kleinsten. Sie beachten uns kaum und wenn man sie anspricht kommt höchstens ein Hello zurück.

Am Dorfende bleiben die Kinder stehen und lassen uns los. Vielleicht hat unser Guide ihnen dies gesagt oder sie wissen selbst, dass sie nicht weiter dürfen.

Aber schon kommen andere, diesmal Jugendliche vom nächsten Dorf und fragen nach Money. Der Guide hört dies und weist sie zurecht. 

Keck grinsend gehen sie weiter.

Dann kommen wir zum "Hafen". Überall liegen Einbaumboote im Sand. Aber auch grössere Fischerboote warten auf ihren Einsatz. Daneben sitzen Fischer im Sand und reparieren ihre Netze. Wahrscheinlich sind sie am Morgen vom Fischfang zurück gekehrt. Andere reparieren oder revidieren ihre Boote. Es gibt immer etwas zu tun!

Dann beobachte ich, wie am Strand eine Frau ein grosses Waschbecken mit Wasser füllt - bestimmt 20 Liter, und dieses auf dem Kopf zurück ins Dorf trägt. Die Anstrengung ist ihr anzusehen. 

Es ist für uns unvorstellbar, wie das die Wirbel-säule aushalten kann!

Alle paar Meter ist eine Frau am Waschen. Daneben spielen die Kinder im Sand. Die saubere Wäsche wird zum Trocknen im Sand ausgelegt.

Direkt an den Strand angrenzend gibt es ein kleines Dorf, in welchem fast nur Fischer leben. Hier bekommen sie alles was sie für ihren Alltag brauchen. 

Wenn sie hungrig vom Fischfang zurückkehren, können sie in den kleinen Familienrestaurants essen und müssen nicht ihre Frauen bei deren Arbeit stören.

In der Bäckerei bekommen wir frisches Brot zum Probieren und weil es uns sehr schmeckt, kaufen wir auch gleich 2 Stück. Gebacken wird am andern Ende des Dorfes - schade, wir hätten auch gerne die Bäckerei gesehen.

Wir können immer alles unbehelligt fotografieren. Je nach Situation fragen wir die Person auch und bekommen selten eine Abfuhr.

Bis auf einen Fall, wo ich ein paar Fotos von einem Warengeschäft mache. Der Besitzer, den ich vorher nicht gesehen habe, kommt wutentbrannt herausgestürmt und beschimpft mich. Mike, der Guide spricht mit ihm und versucht ihn zu beruhigen.

Wir gehen weiter und Mike erzählt mir, dass dies ein Flüchtling aus Mozambique sei, welcher befürchtet, dass ich das Bild dort veröffentlichen würde. Der Mann hat Angst!

Nach zwei Stunden wandern durch den Sand, setzen wir uns in eine Restaurant und geniessen einen von der Reiseleitung spendierten Drink und erfreuen uns an der  Aussicht auf den Malawisee, welcher sich wie ein Meer zeigt.

In einer Freiluftwerft werden gerade zwei Holzboote gebaut. Interessant ist, mit welch einfachen Werkzeugen gearbeitet wird.

Dann nähern wir uns dem Highlight dieser Wanderung: wir erfahren, dass wir mit Moped-Taxis auf den Platz zurückkehren. Aber noch ist es nicht soweit, wir müssen zuerst noch zur Main-Road gehen, wo die Taxis warten.

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Unter einem Baum sitzt eine Frau mit Kind. Vor ihr stehen zwei Körbe mit gekochtem Manjok. Wir lassen uns erklären, was sie da verkauft und wie es schmeckt. Auch hier gibt es wieder ein Versucherchen.

Dann entdecken die Frauen einen Laden, in welchem die farbenfrohen Stoffe verkauft werden, welche die Frauen hier tragen. 

Vreni findet zwar einen schönen Stoff, will ihn aber nicht kaufen weil die Qualität anscheinend ungenügend ist.

Dann kommen wir zur Main Road und sind erstaunt, etwa 20 Kleinmotorräder vorzufinden. Alle Fahrer warten gespannt auf ihre Fahrgäste. Schnell wird klar, dass mehr Mopeds als Gäste da sind und so schieben sie sich an die Spitze, um auch sicher zum Zug zu kommen.

Dann sind alle aufgesessen und es kann losgehen. Wir lassen die "Ängstlichen" zurück, welche es vorziehen, zu Fuss auf den Platz zurückzukehren.

Wir fahren im Konvoi, ganz gesittet und ohne Geschwindigkeitsexzesse.

Gegen Eins sind wir zurück. Jetzt beginnt der Ruhetag. 

Später kocht Vreni noch einen guten Risotto und ich brate 3 Würste auf dem Grill. Wir sind gerade mit Essen fertig, da beginnt das Meeting, wo es um den morgigen Tag geht.

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Am Abend, während dem ich am Schreiben bin, schaut Vreni in der nahe gelegenen Bar das EM-Spiel Schweiz - Rumänien. Es endet mit 1 : 1

Donnerstag, 16. Juni 2016  Chintheche - Malawisee

Obwohl die heutige Strecke verhältnismässig kurz ist, nämlich nur 285 km, stehen wir schon um halb 6 auf.

Am Horizont zeigt sich bereits das erste Rot und nach dem Duschen tritt die Sonne auch schon aus dem Wasser. Kurz vor 7 fahren wir los.

Zuerst geht es 12 km bis nach Salima zurück. Bereits jetzt, kurz nach Sonnenaufgang ist schon emsig Betrieb in der kleinen Stadt. Aus allen Ecken und Winkeln kommen Radfahrer heraus und meist sitzt auch noch eine zweite Person auf dem Rad. Ob das immer die Frau oder ein Freund ist, ist uns nicht klar. Genau so gut könnte es auch ein Fahrrad-Taxi sein.

Nach weiteren 10 km biegen wir in die M5 ab in Richtung Norden.

Wir fahren den ganzen Tag parallel zum Seeufer. Unterwegs kommen wir etwa alle 10 Kilometer durch kleine Dörfer. Früh morgens wird geschlachtet und bei unserer Vorbeifahrt sehen wir die Viertel im Freien hängen. 

Mitunter begegnen uns auch wieder Radfahrer mit einer oder zwei Ziegen oder oder einem lebenden Schwein auf dem Gepäckträger. Sie fahren mehrere Kilometer bis zum nächsten Dorf, wo das Tier dem Metzger verkauft wird.

Während dem zweiten Frühstück, Tomaten-Käse-Omelette, geniessen wir die schöne Aussicht. Hier würden wir gerne ein paar Tage verbringen. Aber dann fahren wir die schlechte Strasse bis zur M5 zurück. Ein wunderschöner Mangobaum weckt unser Interesse. Vereinzelte Blüten sind zu sehen, aber (noch) keine Früchte -schade, wir hätten gerne noch welche gekauft.

Wir sind immer wieder erstaunt über die Disziplin der Radfahrer und Fussgänger. Sobald wir uns ihnen von hinten nähern, fahren sie auf den Sandstreifen und warten bis wir vorüber sind. Dasselbe gilt auch für die Fussgänger. Oft bleiben sie stehen und drehen sich nach uns um. Der Grund dafür ist, dass sie uns schon von weitem hören weil hier ganz selten ein Auto durch fährt.

Nach weiteren 90 km geht eine Gravel Road nach rechts weg zur Nkhotakota Pottery.

Die knapp 4 Kilometer lange Strecke ist wie vorausgesagt sehr holperig. Die Fahrbahn ist stark ausgewaschen und es wiegt unser WoMo ständig von links nach rechts und zurück. Nach 20 Minuten erreichen wir die Pottery und müssen uns, wie das oft der Fall ist wenn man ein Property betritt, in einer Liste eintragen.

Dann öffnet sich das Tor und wir fahren zum Parkplatz, wo ein Safarifahrzeug mit Kennzeichen aus Hamburg steht.

Im Garten treffen wir den Fahrer aus Deutschland. Er sitzt mit seiner Frau beim Frühstück und erklärt uns, dass er "den Laden hier" vor zwei Monaten übernommen habe und dass er mit der Pottery ein Künstlerzentrum aufbauen wolle.

Dann besuchen wir die Pottery. Hier werden in Workshops Kurse im Gestalten von Keramikgegen-ständen angeboten.

Wir sehen uns um, können uns aber für keinen Kauf begeistern. Bis auf einen Teller entsprechen die Dinge nicht unserem Geschmack.

Diesmal ist es kein Maismehl, welches am Strassenrand zum Trocknen ausgelegt ist. In dieser Gegend wird Reis und Kasawa angebaut. Kasawa ist eine Wurzelpflanze welche in den angehäuften Erdhügeln wächst. Nach der Ernte, man gräbt nur gerade das aus was man momentan braucht, Wird die Wurzen geschält, gekocht und zerkleinert. dann wird sie und der Luft getrocknet und später im Mörser zu Mehl verrieben.

Aus dem Reisstroh werden auch allerlei Gegen-stände wie Besen, Körbe und Schalen gefertigt. Diese werden dann mit dem Fahrrad ins nächste Dorf gebracht.

Das erste Drittel der Strasse ist gut, aber die Seitenränder sind mitunter stark abgebrochen. Beim Kreuzen mit Lastwagen kann das gefährlich werden, weil es an der Bruchkante 10 cm hinunter gehen kann. Und doch muss man ausweichen, will man nicht Gefahr laufen, das beim Kreuzen der Aussenspiegel abgeschlagen wird.

Dann folgt ein Drittel mit sehr unebener und enger Fahrbahn. Immer wieder muss ich Schlaglöchern ausweichen. Entsprechend zurückhalten ist die Fahrweise.

Die letzten 100 km ist eine gute Strasse, welche erst kürzlich mit Hilfe der EU gebaut wurde.

Ein wichtiges Nahrungsmittel ist Manjok. Die Knollen wachsen in angehäuften Hügeln.  Damit die Knolle gegessen werden kann, muss sie wie die Kartoffeln gekocht werden. Andernfalls wäre sie giftig. Vor dem Verzehr werden sie geraspelt oder gemahlen und manchmal zusätzlich geröstet.

Interessanterweise wurden die alten Brücken nicht ersetzt. So kommt es, dass alle paar Kilometer eine enge Brücke folgt, die nur einspurig befahren werden kann.

Ich finde das eine sinnvolle Lösung. Lässt man die alte Brücke, behindert das den spärlichen Verkehr kaum. Dafür können mit dem gesparten Geld einige Kilometer mehr Strasse gebaut werden.

Wie bisher immer, werden wir auf der ganzen Strecke mit Freude empfangen. Die Menschen und besonders die Kinder bleiben stehen und winken. Selbst die vielen Polizeikontrollen, heute waren es fünf, waren angenehm. Man öffnet uns schnell die Schranken oder räumt das leere Fass weg, salutiert und lässt uns durch.

Der neue Platz ist wieder wunderbar, direkt am See gelegen. Das Wetter ist warm, mit einem leichten Wind zwischendurch. Gerade richtig, dass die Wäsche schnell trocknet.

Vreni schafft es, 3 Wäsche laufen zu lassen.

Am Abend werden wir zum Malawi-Seabridge-Essen eingeladen.

Nach einer Kürbissuppe gibt es ein Curry-Buffet mit Beef, Chicken, Fish und Vegietarian, sowie eine Reihe von speziellen Zutaten. Alles hat mir gut geschmeckt - für mich ist das das bisher beste Essen vom Buffet.

Freitag, 17. Juni 2016  Chintheche - Malawisee

Heute ist wieder ein "Ruhetag". Vreni möchte nochmals waschen, damit die Frottées und die Bettwäsche wieder sauber ist.

Noch vor dem Frühturnen läuft sie mit Ingrid dem Strand entlang und kommt zu einer Schule, welche direkt am Strand liegt. Sie werden von einem jungen Lehrer herzlich begrüsst und er führt sie mit Begeisterung und Freude durch die Schule.

Dann kommt Vreni zurück und erzählt mir, dass sie sogar die Klassenzimmer anschauen konnten.

Die kleineren Kinder staunen über Gerhilds rote Haare und bitten den Lehrer, ob sie sie einmal anfassen dürfen. Da ist fast kein Halten mehr, alle wollen den beiden Frauen in die Haare greifen.

Gegen Mittag beschliessen wir, Adi, Gerhild und ich, die Schule ebenfalls zu besuchen. Wir kommen gerade zur Mittagspause und die Schüler der 1. - 8. Primary spielen auf dem Pausenplatz. Eine Gruppe Jungens spielt mit einem selbst gemachten Ball: Papierknäuel in einem Plastik-beutel.

Gerhild verteilt zwei grosse Bälle an die Schüler, die sie extra zu diesem Zweck auf die Reise mitgenommen hat. Mit viel Freude stürzen sie sich darauf und der Flinkeste rennt mit dem Ball davon, die anderen Jungs hinterher.

Der junge Lehrer versucht, die Buben zu einem ruhigen und gesitteten Spiel anzuhalten - vergeblich! Sie sind mit dem neuen Ball kaum zu halten.

Ruhiger geht es bei einer Gruppe Mädchen zu. Sie üben sich mit einem der neuen Bälle im Korbwerfen. 

Wir dürfen auch einen Blick in die Küche werfen. Weil dies eine Tagesschule ist, bekommen die Schüler hier ein Mittagessen. Bereitwillig zeigt man uns, was es gibt: Maisbrei, geschnetzelte Karotten und Kohl gekocht, sowie von den kleinen silbernen Fischchen, die man überall sieht. Gekocht wird auf offenem Feuer in einer Ecke der Küche. Die Kinder bringen ihr eigenes Geschirr mit und müssen es nach dem Essen auch selbst waschen. Der Klassenlehrer wacht darüber.

Ich stehe daneben und ergötze mich an dem Treiben. Dann frage ich die Kinder, ob sie meine Haare auch sehen möchten. Ich ziehe den Hut und die Kinder brechen in ein Lachen aus - das haben sie wahrscheinlich noch nie gesehen!

Jetzt führt uns der Lehrer durch verschiedene Klassenzimmer und zeigt uns die Lehrmittel. Natürlich gibt es nicht für jedes Kind ein eigenes Lehrbuch. Sie können sie auch nicht nach Hause mitnehmen. "Natürlich" deshalb, weil es nie so war und die Lehrer es sich anders auch nicht vorstellen können. Dann wundert es auch nicht, dass die Bücher alt und zerschlissen sind. Das müssten unsere Schüler zu Hause einmal sehen!

Dann werden wir noch der übrigen Lehrerschaft vorgestellt. Sie sind alle zwischen 28 und 31 Jahre alt, der Schulleiter ist 63.

Nach der Mittagpause betreten wir ein Klassen-zimmer der höheren Klasse. Hier befinden sich 11 Jungs und 15 Mädchen, eine verhältnismässig kleine Klasse. Die Jungs sitzen vorne, die Mädchen hinten.

Bei unserem Eintreten stehen sie sofort auf und begrüssen uns auf Englisch.

Später kommt Rose, die Schuldirektorin dazu und bittet uns zu sich ins Haus, welches oberhalb der Schule liegt. Während dem Hochsteigen erzählt sie, dass sie mit einem Österreicher verheiratet sei und "Guten Tag" sagen könne.

In jedem Klassenzimmer befinden sich grosse Wandtafeln. Von Hellraumprojektor, Beamer oder gar Computer ist nichts zu sehen.

Wir könnten noch lange mit Rosie und Gernot zusammensitzen und plaudern. Aber eigentlich sollten wir schon längst zurück sein, das Mittag-essen wartet auf uns.

Darum bieten wir an, dass die Beiden heute Abend zu uns auf dem Platz kommen und mit uns grillen sollen. Bei der Gelegenheit könne er gerne von seinen Erlebnissen erzählen. So hätten die anderen Mitreisenden auch etwas davon.

Im Haus werden wir von Gernot empfangen. Er erzählt, dass er Europa etwa 1985 verlassen und die afrikanischen Länder mit einem Landcruiser mit Dachzelt bereist habe. Damals konnte man noch von Ägypten bis ganz in den Süden Afrikas fahren.

Interessant ist die Raumaufteilung. In den unteren Räumen sind die Schlafzimmer und der Wohnraum. Oben befindet sich eine grosse Galerie, welche als Büro dient. Von dort kommt man auf die Veranda mit Seeblick.

Bei der Gelegenheit habe er seine Frau Rosie kennengelernt. Dann sei er nach Malawi gekommen und habe sich in dieses Land verliebt.

Angesichts der prekären Schulsituation hat er zusammen mit seiner Frau vor 16 Jahren diese Schule gegründet.

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Nach dem Kaffee lädt er uns zu einem Rundgang durch sein selbst gebautes Haus ein. Zwei Angestellte kümmern sich um die Küche, die Wäsche und den Haushalt. Ein Wächter bewacht das Grundstück, Tag und Nacht.

Während dem ich die Falter beobachte und auf einen günstigen Moment warte, sehe ich plötzlich, dass ein Falter ganz unnatürlich zuckt. Als ich näher gehe sehe ich, dass er von einer Gottes-anbeterin gefangen wurde und jetzt Biss für Biss aufgefressen wird.

Gottesanbeterinnen (Fangschrecken) verfügen über eine - insbesondere in Verbindung mit ihrer oft langanhaltenden Reglosigkeit - sehr gute Tarnung. Die Körperlänge beträgt zwischen 40 und 80 mm.

Das für Insekten ungewöhnliche Erscheinungs-bild verdanken die Gottesanbeterinnen neben der Umwandlung des ersten Beinpaares zu Fang-beinen vor allem einer Verlängerung  des ersten Brustsegmentes, welches den Aktionsradius der Fangbeine stark erweitert.

Mit diesen Fangbeinen kann sie innerhalb von 0.1 Sekunden zuschlagen, um ein Opfer zu fangen.

Die Gottesanbeterin haben ein ausgedehntes Balzverhalten, das vor allem dazu dient, dass sich das Männchen dem meist grösseren Weibchen gefahrlos nähern kann. Trotzdem kann es vorkommen, dass das Männchen vor oder während der Begattung vom Weibchen teilweise oder ganz verspeist wird, wobei dies der Kopulation keinen Abbruch tut. Die Eier werden in grossen Eipaketen abgelegt

Punkt 6 Uhr erscheinen Gernot und Rosie Nach dem Nachtessen lauschen wir gebannt seinen Erzählungen. 

Er schildert die Situation wie sie in den staatlichen Schulen ist, wo die Klassen bis zu 150 Schüler haben können. Die Lehrer würden schlecht und manchmal über Monate nicht bezahlt. Auch kommt es vor, dass diese betrunken zur Schule gehen würden.

Während einer Stunde erfahren wir mehr über Afrika als wir uns erträumen konnten. Dann werden noch Adressen und Geldumschläge ausgetauscht.

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Damit endet ein erlebnisreicher Ruhetag.

Der Schulweg in seine Schule ist für viele Schüler mehr als 5 Kilometer lang. Dringend notwendig wäre ein Schulbus mit etwas 25 Sitzplätzen. Auch möchten sie eine Bibliothek aufbauen. Die Bücher würden sie von englischen Schulen geschenkt bekommen, aber es fehlt ein Raum - 20'000 € würden notwendig.

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Die Abschlussprüfungen für den Übertritt in die Secondary (Gymnasium) müssen die Schüler in einer staatlichen Schule ablegen, weil auch hier die notwendigen Räume fehlen. 

Samstag, 18. Juni 2016  Chitimba - Malawisee

Auch heute fahren wir "nur" dem Malawisee entlang, unser letzter kompletter Tag in Malawi. Bis Nkhata-Bay verläuft die Strasse relativ nah zum See. 

Strände, Plantagen, Reisfelder, Aufforstungen und einige wenige alte Wälder sind unsere Begleiter. Hier wird Kautschuk gewonnen. 

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Plötzlich springen Männer aus dem Wald und bieten "selbstgemachte" Bälle an. 

Wir entschliessen uns, einen zu kaufen. Zuerst sollte er 20'000 Kwacha kosten, aber wir handeln ihn auf 3'000 Kwacha (5 Fr.) herunter. Später erfahren wir von Christine, dass sie nur 200 bezahlt habe. Sie ermahnt uns auch, mehr Sensibilität den Preisen gegenüber zu entwickeln. Sonst würden wir immer ausgenutzt werden. So wären zB. 3'000 Kwacha genug um eine mittlere Familie einen Tag zu ernähren.

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Da denke ich, was sind die 5 Fr. schon für uns, wenn damit einer Familie geholfen ist? Andererseits werden die Menschen  gierig, das sieht man schon an den verlangten 30'000 an.

Während wir einen steilen Weg hinunter zum Fluss gehen, fragt Vreni den Guide, ob es hier auch Schlangen gäbe?

Vreni erzählt weiter:

Er antwortet mit Lachen - "Ja, sehr viele sogar!" und er zeigt uns sein "Chnödli" des rechten Zeige-fingers. Die verbleibende Narbe wäre ein Biss einer Giftschlange. "Ich habe sofort ein Naturmittel geschluckt und dann meinen Urin getrunken", erzählt er. "Igitt - Pfuiteufel!", denkt Vreni.

Allein schon, wie ich mich mit der anderen Hand halten muss, zeigt, wie wacklig die Brücke ist und wie schwierig es für mich ist, das Gleichgewicht zu halten.

Am gegenüberliegenden Ufer angekommen, lassen wir zuerst die beiden einheimischen Jungs durch. Dann kehrt der Guide zurück um Peter zu holen.

Peter ist inzwischen in der Mitte der Hängebrücke angekommen, da fällt ganz plötzlich und unerwartet ein knallgrünes , fingerdickes und etwa einen halben Meter langes "Ding" knapp neben mir vom Baum und schlängelt sich direkt neben meinen Füssen zusammen und davon. 

Ich schreie lauthals auf und bis ich realisiere, dass es sich um eine Grüne Mamba handelt, ist diese schon nicht mehr zu sehen. Entweder hat sie sich schnell im Geäst verkrochen oder sich in den Fluss fallen lassen.

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32 km nach Rhumpi geht es links zu einer Hängebrücke. Es ist eine der letzten Hänge-brücken, wie sie vor 2 Jahrhunderten üblich waren. Wir kennen die Koordinate aus dem Roadbook, also halten wir an.

Diese Brücke wurde 1904 gebaut um die Dörfer Kandewe Village  mit Chigona Bweka zu verbinden. Somit müssen die Dorfbewohner den Fluss nicht mehr mit Schwimmen oder mit einem Boot überqueren.

Uns steht ein sehr netter und kompetenter Guide mit grossem Wissen zur Seite.

Zuerst gehen wir zu einem Steinhäuschen, in welchem sich ein kleines Museum befindet. Hier bezahlen wir auch für die Führung.

Dann überqueren wir die Hauptstrasse und kommen an einer grossen Hinweistafel vorbei.

Inzwischen sind wir an der Brücke angelangt. Er erklärt weiter, dass jeweils nicht mehr als 2 Personen die Brücke gleichzeitig queren dürfen und dass wir unsere Füsse auf die Quer- und nicht auf die Längsstecken stellen sollen.

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Vreni:

Dann nimmt er zuerst mich bei der Hand und führt mich hinüber. Peter bleibt zurück und wartet, bis der Guide wieder zurück kommt um ihn zu holen.

In der einen Hand die Kamera, die andere Hand beim Guide, kommt er ebenso schwankend herüber. Dann schauen wir uns kurz um, am anderen Ufer sehen wir Wäscherinnen, dann kehrt Peter zurück.

Ich schreie lauthals auf und bis ich realisiere, dass es sich um eine Grüne Mamba handelt, ist diese schon nicht mehr zu sehen. Entweder hat sie sich schnell im Geäst verkrochen oder sich in den Fluss fallen lassen.

Erschrocken wenden sich Peter und der Guide um und ich rufe, dass eine Schlange hier wäre. Der Guide lässt Peter in der Mitte der Brücke allein stehen um mir entgegenzukommen. Inzwischen steige ich aber schon allein auf die Brücke - nur weg von hier!

Den Rest des Weges werde ich wieder an der Hand genommen und erleichtert aber noch atemlos betrete ich das feste Ufer. So viel Abenteuer hätte ich nicht erwartet.

Darauf angesprochen, was er bei einem Giftbiss machen würde, packt er einen kleinen Plastikbeutel aus und zeigt mir sein "Gegengift", welches er immer bei sich trägt. Es sieht aus wie zusammen-gedrückter "Shit". 

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Ich bin heilfroh, mit dem Schrecken davon gekommen zu sein - er war auch gross genug!

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Dann verabschieden wir uns und er meint, dass dies auch für ihn ein besonderer Tag gewesen wäre.

In einem Dorf treffen wir auf eine lautstarke und farbige "Prozession". Es ist uns aber nicht klar, was hier gefeiert wird. Jedenfalls aber sind die Kostüme schön und die Menschen sind fröhlich.

Der weitere Weg nach Chitimba führt uns nun an Bananenfeldern und Cashwe-Bäumen vorbei. Noch einmal geht es steil bergauf und wieder hinunter. Dann erreichen wir das Chitimba Camp.

Gleichzeitig übernachtet ein Bus mit Englisch sprechenden Jugendlichen. 

Bis 23 Uhr vergnügen sie sich lautstark in der Bar, welche direkt hinter uns liegt.

Wir schlafen trotzdem gut.