Die Seele Afrikas  -  Krueger National Park

Donnerstag, 26. Mai 2016   Punda Maria Camp - Tsendze Rustic Campsite

Um halb 6 stehe ich auf und besuche nochmals das Birdhide auf dem Platz. Ein Birdhide ist ein Hochsitz wie man es bei der Jagd kennt. Dieser steht bei einem Wasserloch und dieses ist nachts beleuchtet. Schon gestern Abend waren wir hier und haben auch kein Tier gesehen.

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Um 6 sind wir und das WoMo startbereit und wir fahren durch das Gate gerade als es geöffnet wird.

Auf der Weiterfahrt und auch tagsüber sehen wir immer wieder grosse Herden von Impalas (Schwarzfersenantilope). 

Meist bleiben sie neugierig stehen, drehen uns aber bald mal den Rücken zu und zeigen uns den bezaubernden Hinterteil - fluchtbereit!

Impalas äsen und grasen in Herden bis zu 100. Sie "schnauben" wenn sie aufgeschreckt werden und verwirren ihre Jäger, wenn sie mit bis zu 3 m hohen und 11 m langen Sprüngen fliehen.

Zuerst bewegen wir uns auf einer Nebenstrecke nach Norden, dorthin wo gestern grosse Elefantenherde gesehen wurden. Aber ausser einem alleinstehenden Bullen sehen wir keine weiteren Elefanten.

Fussspuren auf der Strasse, aber auch die vielen kaputten Bäume sagen uns, dass hier sonst viele Elefanten unterwegs sind.

Die Streifen der Steppenzebras dienen dazu, die Raubtiere zu verwirren, da die Herde, wenn sie sich zusammenschliesst, als Einheit erscheint.

Der Marabu ist ein riesiger Storch mit gewaltigem Schnabel. Er ernährt sich von Aas und gesellt sich gerne zu den Geiern. 

Dann und wann sehen wir auch einen der hier noch seltenen Baoba-Bäume (Affenbrotbaum). Weiter nördlich werden sie dann öfter zu sehen sein.

Der Büffel gehört zu der gefährlichsten Tierart. Sie können sehr aggressiv sein und unerwartet angreifen. Uns betrachten sie argwöhnisch, halten sich aber zurück.

Wir sind auf der Hauptstrasse H1 unterwegs und sehen plötzlich in etwa einem Kilometer Ent-fernung einen Elefantenbullen stehen. 'Der wird schon weggehen' - denken wir. Aber selbst als wir nur noch 20 Meter vor ihm stehen, rührt er sich nicht. Wir warten mehrere Minuten und fixieren uns gegenseitig. Dann gibt der Bulle nach und verzieht sich ins Gebüsch, nicht ohne zu warten und uns bei der Weiterfahrt zu mustern.

Wenig später, wir sind jetzt auf einem Loop, welcher uns von der Hauptstrasse weg und zum Fluss bringt, stehen zwei Geier vor uns und zerreissen Reste eines Kadavers. Wir warten und sehen zu. Auf den umliegenden Bäumen sitzen weitere und beobachten. Dann fliegt einer nach dem anderen los und landet vor uns auf der Strasse.

Der Ellipsenwasserbock ist leicht an seinem weissen Ring am Hinterteil zu erkennen. Wird er verfolgt, sucht er gerne im Wasser Schutz. Sie leben in kleinen Herden und halten sich in Wassernähe  in halbhohem Gras auf.

Zur Mittagszeit halten wir bei einer Lodge in Shingwedzi. Von hier aus hat man einen schönen Überblick auf die Tiere im vorbei führenden Fluss - aber wo sind sie denn?

Dann stillen wir unseren Hunger  mit einem Bacon-Chees-Burger-Afrikanischer-Art.

Er hat gut geschmeckt!

An den wenigen Wasserstellen muss es doch Flusspferde haben - oder? Und richtig, zwei liegen faul am Ufer und von den anderen gucken nur die Glubschaugen aus dem Wasser.

Und wo Wasser ist, da sind auch die Krokodile nicht fern. Auch die halten Siesta und lassen den skeptisch dreinblickenden Wasserbock unbe-helligt.

Nicht weit weg, am selben Fluss, überraschen wir eine Giraffe als sie zur Strasse hoch will. Ich fahre 50 Meter zurück und warte, was die Giraffe tut. Nach ein paar Minuten setzt sie ihren Weg fort und kreuzt vor uns die Strasse.

Dann bleibt sie am Wegrand stehen und frisst Blätter. Dass wir danach weiterfahren kümmert sie nicht.

Zu unserer Freude können wir eine Elefanten-herde beim Baden und Trinken beobachten. Sie stehen in einer Senke und haben den Überblick von oben. 

Dann ziehen einige weiter und entziehen sich unserem Blick. 50 Meter weiter sehen wir sie wieder. Dabei beobachten wir, wie ein Kleiner hinfällt und Mami ihm aufhilft. Aber gleich fällt der Tolpatsch nochmals um.

Etwas von der Herde entfernt stehen zwei Tiere mit dem Rücken zu uns. Zuerst ist uns nicht klar, was sie da tun. Aber dann beobachte ich, dass der eine mit dem Rüssel Wasser verspritzt, welches er offenbar aus einem kleinen Wasserloch saugt. Spielerei Halbwüchsiger?

In der Zwischenzeit macht ein Monteirotoko auf sich aufmerksam, während ein zweiter aufgeregt herumfliegt. Stehen wir vielleicht in der Nähe des Nestes?

Aus dem Beifahrerfenster sehen wir einen Sattelstorch, am gelben Fleck auf dem Schnabel gut zu erkennen. Um ihn besser beobachten zu können fahre ich weiter, wende und fahre wieder zurück, so dass ich ihn aus meinem Fenster sehen kann - da war er weg und nur noch die Seerosen sind geblieben.

Inzwischen hat es begonnen leicht zu regnen und es wird auch langsam dunkel. Vor 17 Uhr müssen wir uns im Camp Mopani registrieren. Darum fahren wir jetzt dorthin. Das Tsendze Rustic Campsite liegt nochmals 8 km weiter und ist ohne Infrastruktur, lediglich die Tafel mit der Platznummer 34 steht.

Oft sehen wir auch bis zu 3 Meter lange Krokodile träge auf den Sandbänken liegen, können uns ihnen aber nicht nähern.

Freitag, 27. Mai 2016   Orpen - Klaserie-Caravan Park

In der Nacht hat es heftig geregnet und darum sind die Wege und Strassen voller Pfützen. Nach einer halben Stunde scheint  die Sonne und bereitet uns einen interessanten Sonnenaufgang. Wir hoffen immer noch, dass sich das früh Aufstehen lohnt und wir Tiere bei der Tränke antreffen. 

Jeden Tag überqueren wir viele Flussbeete, 50 - 100 Meter breit, aber fast immer trocken. Treffen wir dann einmal an einen Fluss, der noch einen Wassertümpel hat, sehen wir aber selten Tiere dort. Offenbar ändern die Tiere ihre Wege sobald die Trockenzeit, also der Winter, beginnt.

Es ist fast nicht vorstellbar, dass diese breiten Flussbeete einmal mit Wasser gefüllt sind. Aber Marker an Brücken und an Terrassen zeigen, dass das Wasser einen Pegelstand von etwa 5 Meter hat und das bedeutet unglaublich viel Wasser bei dieser Breite.

Ein Wasserbock gibt uns die Ehre, mustert uns noch kurz und verschwindet dann im Busch.

Etwas später stossen wir auf eine Elefantenfamilie. Vielleicht sind sie auf dem Weg zum Wasser - oder auf dem Rückweg. 

Der ganze Clan, die Grossen sind die Mütter und die Tanten. Sie kümmern sich sehr um die Kleinen. Meistens werden die Familien auch von halbwüchsigen Bullen begleitet. Die älteren Bullen werden in der Familie nur zur Brunst geduldet.

Die Strecken sind so eingeteilt, dass man meist um die Mittagszeit zu einem Camp mit Restaurant kommt. So auch heute.

Auf dem Weg vom Parkplatz zum Restaurant treffen wir auf eine Schulklasse, welche im Freien Englisch lernt.

Eine weisse Frau spricht Sätze vor und die Kinder wiederholen, zum Beispiel:

       How are you? I am fine.  Rhino drinks water. 

Dabei wiegen sie sich rhythmisch hin und her. Eine Schwarze übersetzt die Anweisungen in Zulu, der Muttersprache der meisten Schwarzen in diesem Teil Afrikas.

Grundsätzlich ist es nicht gestattet, im National-park das Fahrzeug zu verlassen. Es gibt aber zwei Ausnahmen: die ausgewiesenen und einge-zäunten Picknick-Plätze und einige lange Brücken, auf denen eine Zone mittels gelber Streifen dafür freigegeben ist - jedoch auch hier auf eigene Verantwortung.

Hat man zum Beispiel eine Panne, so ist man gehalten im Fahrzeug zu warten bis ein Ranger vorbei kommt, der einem dann hilft. Das kann aber schnell mal eine Stunde oder länger dauern. Hoffen wir, dass wir diesen Dienst nie brauchen.

Für die heutige Übernachtung müssen wir den Krüger Park verlassen, weil das anvisierte Camp nicht genügend Platz bietet. Wir werden also in Orpen die Grenze überschreiten und in Klaserie übernachten, um dann anderentags wieder in den Park einzureisen.

Bis Klasterie sind es ca. 200 km, auf der direkten Strasse gemessen. Wir werden aber wieder einige Loops fahren, in der Hoffnung, viele Tiere und besonders einen Löwen zu sehen. Das dauert seine Zeit, da wir nicht schneller als 40 kmh, meist aber deutlich langsamer fahren, weil die Gravel Roads schneller nicht zulassen und um überhaupt eine Chance zu haben Tiere zu sehen.

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Und so kommt es, dass wir erst gegen 17 Uhr ankommen, gerade rechtzeitig zum Sonnen-untergang. Ab 17.30 ist es bereits dunkel.

Für unsere Meetings, welche meistens um 18 Uhr beginnen, stelle ich jeweils meinen LED-Scheinwerfer zur Verfügung.

Heute hat Verena Geburtstag und darum machen wir ein BBQ. Zur allgemeinen Freude wird Amarula in Weingläsern ausgeschenkt.

Samstag, 28. Mai 2016   Pretoriuskop

Heute warten 260 km, plus die zusätzlichen, welche sich ergeben weil wir immer wieder von der direkten Durchfahrtsstrasse abzweigen. Aber auch auf der Hauptstrasse trifft man oft überra-schenderweise auf Tiere, seien es Elefanten, Impalas oder sogar eine Giraffe, die mitten in der Strasse stehen bleibt und keinen Moment daran zweifeln, dass sie genau an der richtigen Stelle stehen. Dann heisst es einfach geduldig warten. Aussteigen oder Hupen ist nicht gestattet und das Tier umfahren geht auch nicht wenn der Busch bis zum Strassenrand reicht.

Eine kleine Zusammenstellung über die ungefähre Anzahl Tiere:

Elefant                             13'750

Löwe                                   1'750

Leopard                             1'000

Breitmaulnashorn        10'200       

Spitzmaulnashorn            670              

Büffel                             37'130

Nilpferd                           3'100

Gepard                                120

Impala                         152'000

Burchell's Zebra        28'000

Kudu                           13'800

Streifengnu                9'200

Giraffe                          8'300

Wasserbock               4'900

Jedes Mal wenn wir einen Schreiseeadler auf einem Baum sitzen sehen, hoffen wir, dass er bald weg fliegt. Heute waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Sobald Wasser vorhanden ist, sind viele verschie-dene Vögel zur Stelle:

Sattelstorch, Graureiher, Hornrabe, Afrikanischer 

Löffler, Helmperlhuhn , Schwarzstorch, Hammer-kopf, Hornrabe

Einem Hinweisschild folgend treffen wir auf den südlichsten Baobab-Baum (Affenbrot-baum). Der Affenbrotbaum zeichnet sich durch einen relativ kurzen, extrem dicken Stamm aus. 

Dieser Affenbrotbaum hat eine Höhe von 19 Metern einen Stammdurchmesser von 10,64 Metern, und ist damit der grösser seiner Art.

Die Baumkrone besteht aus kräftigen, oft unförmig erscheinenden Ästen, die eine weit ausladende Krone bilden. Im unbelaubten Zustand erinnert die Astkrone an ein Wurzelsystem, was zu der Legende beigetragen hat, der Affenbrotbaum sei ein vom Teufel verkehrt herum gepflanzter Baum.

Das auch für den Menschen essbare Fruchtfleisch ist weiss, schmeckt durch den Vitamin C - Gehalt säuerlich und ist von einer Konsistenz, die in etwa an feste, brüchige Watte erinnert. Darin eingebettet sind die Samen der Früchte, die man herausbrechen und gleichfalls essen kann. Sie sind haselnussgross, nierenförmig und sehr fettreich.

Vor allem Elefanten und Paviane, aber auch Antilopen und Kleinsäuger fressen die Früchte und nehmen dabei auch die Samen auf, die aber den Verdauungstrakt unaufgeschlossen passie-ren und von Vögeln aus dem ausgeschiedenen Kot herausgepickt werden. 

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Die Mächtigkeit der Bäume und ihre unregelmäßige Wuchsform hat immer wieder dazu geführt, dass ihr Alter überschätzt wurde. So war David Livingstone der Überzeugung, dass ein Baum, den er am Sambesi entdeckte, ein Alter von mindestens 4'000 Jahren aufweise. Umfangreiche Untersuchungen in Kenia, Mali, Sudan, Tansania und Sambia haben jedoch gezeigt, dass nur sehr wenige Affenbrotbäume älter als 400 Jahre sind. Mit Hilfe der Radiokohlenstoffmethode konnte für einen Baum von 4,5 Metern Stammdurchmesser allerdings ein Alter von etwa 1'000 Jahren ermittelt werden.

Tüpfelhyänen und was sie hinterlassen. 

Zusammen mit den Geiern sind sie die Gesund-heitspolizisten. Sie räumen die Überreste weg.

Plötzlich kommen wir an eine Stelle, wo 5 oder 6 Autos kreuz und quer auf der Fahrbahn stehen. Da muss etwas besonderes zu sehen sein. Also halten wir an und versuchen, durch vor- und rückwärts manövrieren in eine Position zu kommen, von wo wir etwas sehen.

Dank dessen, dass unser WoMo höher als die anderen Autos ist, sehen wir über diese hinweg. Zudem geht Vreni noch nach hinten und öffnet ein Fenster.

Dann sehen wir es: ein Gepard mit einem Jungen. Später erfahren wir, dass dieser (diese!) eine Antilope gerissen hat, welche in der Nähe liegt.

Leider liegt die Raubkatze mit dem Kätzchen hinter einem Busch, so dass sie nur schlecht zu sehen ist.

Das war der Höhepunkt des Tages!

An einem kleinen See sind ein paar Elefanten am Trinken. Eine Horde Paviane laufen und springen umher. Besonders schön ist, wie ein grösseres Tier ein Junges laust und dabei  die Läuse sich in den Mund steckt.

Wegen der angespannten Lage in Mozambique diskutieren wir im Meeting lang, was das für uns bedeuten kann, und ob es überhaupt sinnvoll ist, einzureisen.

Vreni telefoniert mit dem Schweizer Botschafter in Maputo, also direkt vor Ort und bekommt dort die Auskunft, dass vom Bereisen des Nordens dringend abgeraten wird. Er gibt ihr auch an, wo die gefährliche Grenze ist.

Darum äussern wir uns so, dass wir nicht gewillt sind, die Tour durch Mozambique zu fahren. Mit dieser Meinung stehen wir nicht allein da. Christine, unsere Reiseleiterin sagt, dass sie die Situation schon länger beobachte und uns morgen einen Vorschlag unterbreiten würde. Wir sind gespannt.

Aber vorerst sind wir noch im Krüger Park und geniessen die Zeit und die Sicherheit.

Sonntag, 29. Mai 2016   Berg-en-Dal

Heute stehen wir um 4 Uhr auf. Um 5 wartet ein geländegängiger Bus für eine 3-stündige Sunrise-Tour auf uns. Unser Fahrer Mish erklärt uns, wie wir uns zu verhalten haben und wo wir voraus-sichtlich hin wollen.

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Noch ist es Nacht als wir losfahren. Aber mit Hilfe von zwei Suchscheinwerfern können wir bei der langsamen Pirschfahrt in den Busch leuchtet. Dann und wann reflektieren Augenpaare das Licht und beim genaueren Hinschauen sehen wir ein paar Impalas, später dann ein Nashorn von hinten.

Gegen 6 beginnt es zu dämmern. 

An einer Stelle, wo zuvor Nashörner gekreuzt haben, halten wir an und sehen uns um, aber die Tiere sind bereits weitergezogen. Kurz darauf brechen plötzlich ein paar davon aus dem Busch und überqueren die Strasse.

Wer jetzt die Kamera nicht schussbereit hat, geht leer aus. Kaum eine Minute später sind sie nicht mehr zu sehen.

Nashörner sind wahrscheinlich die scheuesten Tier im Park. Fluchtbereit zeigen sie einem immer nur das Hinterteil.

Die Tüpfelhyäne ist eine Raubtierart aus der Familie der Hyänen. Sie ist die grösste Hyänenart und durch ihr namensgebendes geflecktes Fell gekennzeichnet. Die Art besiedelt weite Teile Afrikas und ernährt sich vorwiegend von grösseren, selbst gerissenen Wirbeltieren. 

Tüpfelhyänen sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Nur selten gehen sie bei niedrigen Temperaturen auch am Tag auf Nahrungssuche. Sie verbringen rund ein Drittel eines 24-Stunden-Tages aktiv. Die Aktivitätsphase verläuft aber nicht ununterbrochen, sondern wird durch kleinere Pausen geteilt. In einer Nacht legen sie zwischen 12 und 40 Kilometer zurück. Tagsüber schlafen sie auf dem Erdboden, bei grosser Hitze oft in einem Gebüsch verborgen. 

Tüpfelhyänen leben in Gruppen mit einer komplexen Sozialstruktur, die bis zu 80 Tiere umfassen können und von Weibchen dominiert werden. Die Jungtiere, die zwar bei der Geburt schon weit entwickelt sind, aber über ein Jahr lang gesäugt werden, werden in Gemein-schaftsbauen grossgezogen.

Das Warzenschwein ist eine in weiten Teilen Afrikas beheimatete Säugetierart.

Warzenschweine ähneln auf den ersten Blick einem etwas flacheren Wildschwein mit einem etwas zu gross geratenen bizarren Kopf. Vor allem die vier paarig angeordneten Warzen am Kopf und die halbkreisförmigen, bis zu 30 Zentimeter langen, gekrümmten Hauer (die Eckzähne des Oberkiefers) tragen zu diesem Eindruck bei. Die unteren Eckzähne sind ebenfalls verlängert, sie sind kürzer, aber schärfer. Die Warzen, die besonders bei alten Männchen sehr gross sein können, sind reine Hautgebilde ohne knöcherne oder Muskelgrundlage, die bereits beim Embryo angelegt sind. 

Es ist kalt, und wir sind froh, den Rat, uns warm anzuziehen, befolgt zu haben.

Dann und wann begegnet uns ein anderes Pirsch-Fahrzeug. Die beiden Fahrer tauschen dabei aus, was sie wo gesehen haben.

Gleich nach dem Camp biegen wir in eine Schotterpiste ab, von der man uns gesagt hat, dass sie nur für 4x4-Fahrzeuge geeignet wäre. Vielleicht darum sind wir auch fast allein auf der Strecke. Am Ende aber sehen wir, dass die Strecke leider nicht besonders anspruchsvoll war - schade, wir hätten gerne mehr Action gehabt.

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Auf einer Nebenstrasse begegnet uns ein Deutz-WoMo mit deutschem Kennzeichen. Wir halten an und tauschen Reiseinformationen aus. Diese Familie ist mit ihren Kindern während einem Jahr in Afrika unterwegs. Hätten wir das doch auch gemacht!

Wir tauschen noch die Adressen aus und fahren weiter.

Unterwegs treffen wir immer wieder auf sogenannte "Rhino-Facebooks". Mish hat uns heute morgen erklärt, dass die Bullen einer Herde solche Senken ausgraben und hineinkacken. Das hätte dann zur Folge, dass die übrigen von der Herde es ihm gleich tun und er dann darauf den Zustand seiner Herde erkennen könne - ob's stimmt?

Dann kommt die Überraschung:

Plötzlich höre ich, dass etwas mit jeder Rad-umdrehung von hinten poltert und halte an um die Hinterreifen zu prüfen, sehe aber nichts verdäch-tiges.

Also fahre ich langsam weiter und bereits nach 100 Meter entweicht die Luft mit Getöse aus einem Reifen.

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Zum Glück gibt es gerade hier eine kleine Ausweichstelle und ich halte an.

Schnell wird klar, dass ein Stein zwischen den Zwillingsreifen die Ursache ist welcher die Seite eines Reifen innert weniger Meter durchge-scheuert hat.

Jetzt gehts RuckZuck: Handbremse anziehen, Keil hinters Hinterrad, WoMo links aufbocken (Dank Hydraulik geht das im Nu und mühelos), 

Schlagbohrer ansetzen und Muttern lösen, Reserverad von hinten ausladen und als inneres Zwillingsrad auf die Nabe setzen, äusseres Zwillingsrad aufsetzen, Muttern anziehen, Hydraulik absenken und alles einpacken. 

Spitzenzeit: 15 Minuten.

Jetzt bin ich geschafft!

Eigentlich, ich hab's gestern geschrieben, dürfte/sollte ich nicht aussteigen sondern warten bis irgend wann ein Ranger vorbei kommt. Aber ich wollte ich nicht untätig herumsitzen. 

Wenig später ist Rolf gekommen und hat Schmiere gestanden. Von ihm sind auch die paar Bilder. Die Elefantenherde in der Nähe hat sich für uns nicht interessiert und warum sollte gerade jetzt ein Löwe kommen, da wir doch die ganze Zeit keinen gesehen haben?

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Als ich fast fertig war, fuhr noch eine Rangerin vorbei und hat sich erkundigt ob wir Hilfe brauchen. 

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Wäre sie doch früher gekommen, ich hätte ihr gerne beim Radwechseln zugesehen!

Am Abend beim Meeting erklärt uns Christine die geänderte Route. Wir fahren nicht in den Norden von Mozambique sondern nach Maputo, der Hauptstadt und dann noch der Küste hoch bis Maxixe (Maschische). Somit bewegen wir uns im sicheren Bereich, so wie uns dies Herr Pfister, der Botschafter auch geraten hat.